railway=light_rail

Der Wiki-Artikel (railway=light_rail) ist in der aktuellen Form jedenfalls widersprüchlich:

Die S-Bahnen Berlin und Hamburg fahren nach EBO - das Wiki nennt das als Ausschlusskriterium für light_rail. Unten werden die beiden S-Bahnen als Beispiele für Stadtbahhnen genannt, was sie aber nur mit viel Goodwill sind.

Allerdings sind die S-Bahn-Strecken im Unterschied zu vielen anderen EBO-Linien teilweise mit eingeschränktem Lichtraumprofil. Andersrum gibt es dann aber wieder einige kurze S-Bahn-Abschnitte, auf denen sogar Güterzüge mit Lademaßüberschreitung über neuerdings (seit jemand das Hamburger S-Bahn-Netz umgetaggt hat) mit “light_rail” getaggte Strecken rollen. Dieser um die 500 Tonnen schwere Trafo-Zug zum Beispiel hat ziemlich sicher auch die “light_rail” (sic :wink: )-S-Bahn-Gleise zwischen AKN-Gütergleis in Eidelstedt und der eigentlichen AKN-Strecke genutzt - es gibt keine andere Verbindung.

http://www.bahnbilder.de/bild/deutschland~dieselloks~br-232/767360/232-901-9-mit-einem-trafozug-von.html

Das Thema ist nicht so ganz neu.
Ein paar Blicke ins Diskussionsarchiv:
2008: Vereinheitlichung bei S-, U-, Stadt- und Straßenbahn
2011: S- und U-Bahn unterscheiden
2011: commuter rail

Der Vorsatz Metro hat hier mit einem Takt von 10 min zu tun, nichts mit U-Bahn.

Dashalb hab ich besagtes Kriterium wieder streichen müssen.

Offensichtlich weiß jeder umgangssprachlich was eine Straßenbahn, U-Bahn und Stadtbahn ist. Eine genaue Beschreibung für Stadtbahn steht allerdings noch aus.
Im englischen Sprachraum ist der Begriff „Light rail“ verbreitet. Er bezeichnet jedoch gegenüber dem deutschen Begriff Stadtbahn unterschiedlichere ÖPNV-Verkehrssysteme, die gegenüber herkömmlichen Straßenbahnen höherwertige Standards haben, jedoch nicht den Kriterien einer vollwertigen U-Bahn entsprechen (aus Wikipedia).

Ich nicht…

Ich denke, auch jeder andere weiss nur, was in seiner Stadt der jeweilige Betreiber so nennt und glaubt deshalb zu wissen, was das ist.

Ich wusste schon immer, dass “S-Bahn” ein Begriff ist, der eher den Betreiber oder das Tarifsystem bezeichnet als die Technik. Ich fuhr mit einer “S10” zur Schule, die sich von allen anderen S-Bahnen dadurch unterschied, dass sie “normale” DB-Züge hatte, es gab eine Lücke in der Nummerierung und sie fuhr im Gegensatz zur S1 bis S6 nicht unterirdisch.

Später habe ich in anderen Städten gelernt, dass das “U” in “U-Bahn” nicht sehr viel mit “Unterirdisch” zu tun hat. Das gab es in München lange Zeit nur als Kuriosität an zwei entlegenen Haltestellen.

Bei Straßenbahnen war ich mir lange Zeit sicher, zu wissen, was gemeint ist: Die fahren auf der Straße. Dann hatte ich öfter in Köln zu tun und mein Weltbild war kaputt, weil dort die Straßenbahn in Tunneln verschwindet und die Bahnhöfe dann “U”-Schilder haben.

Bei OSM habe ich dann gelernt, dass die Verwirrung allgemein ist. Nicht mal die engagierten Freunde des Schienenverkehrs können nach Lektüre der Bau- und Betriebsgenehmigung erkennen, was S, U und Straßenbahn ist.

Grüße, Max

Vielleicht weil es keine allgemeingültige Definition dafür gibt? Warum wird zum Beispiel die Linie 5 (Ringline Mannheim-Weinheim-Heidelberg) der Oberrheinischen Eisenbahn als Überlandstraßenbahn bezeichnet (teilweise betrieben unter ESBO und getaggt als railway=narrow_gauge und route=light_rail), während die S2 (Spöck - Rheinstetten) der Verkehrsbetriebe Karlsruhe als Stadtbahn bezeichnet wird (komplett unter BOStrab und getaggt als railway=tram und route=train?)?

Ich denke, man müsste sich vor allem darüber einig werden, ob wir streng nach Betriebsordnungen (ESBO, EBO, BOStrab) taggen (Beispiel Mannheim/Heidelberg und Albtalbahnhof Karlsruhe) oder welche Fahrzeuge über diese Strecken fahren können/dürfen (Beispiel S-Bahn Berlin und Hamburg).
Wobei ich denke, man wird keine Definition für railway=light_rail finden, die in Gesamtdeutschland Anwendung finden kann, schon wegen den vielen verschiedenen Systemen, die mal als U-Bahn, mal als S-Bahn, mal als Stadtbahn und mal als Straßenbahn bezeichnet werden. Insofern wird es immer auch eine Einzelfallentscheidung pro System sein, wie getaggt wird. Dazu müssten sich die interessierten Mapper in der jeweiligen Region absprechen und die Entscheidung müsste irgendwo (zum Beispiel im Wiki) dokumentiert werden.

Bei railway=subway könnte man es sich einfach machen, wenn man einfach der Definition des VDV folgt:

Gerade Karlsruhe ist ein einziges Chaos was das angeht. Da wird immer mal wieder zwischen railway=tram, railway=light_rail und railway=rail hin-und hergetaggt, ohne dass immer zu erkennen wäre, nach welchen Kriterien die Einteilung erfolgt. Auch die Stadtbahnlinien sind mal als route=train und mal als route=light_rail getaggt. Das ist in Karlsruhe aber auch durch die Vermischung der verschiedenen Betreiber (AVG/VBK/DB), Stromsysteme (750V DC/15kV AC), Betriebsordnungen (BOStrab/EBO) und Linienbezeichnungen(Tram/Stadtbahn) nicht so einfach.

Die ganzen Tags von railway=* sind meiner Ansicht nach Chaotisch… da werden Betriebsform, Spurweite und ‘Nutzung’ vermischt.

z.B. :
funicular, miniature, monorail, narrow_gauge beschreiben mehr oder weniger Spurweiten
abandoned, construction, disused… eine Art LifeCycle
preserved, rail, subway, tram, light_rail beschreiben eher die Betriebsfom

Das Ergebnis hier halte ich am Praktikabelsten. Tags, die Spurweite oder Betriebsform beschreiben, sollten in einen Subtag.

Deshalb wäre auch

am praktikabelsten… Aber ich befürchte, daß es für eine Neuordnung zu spät ist… :frowning:

meint Sven

Da bringst du es genau auf den Punkt.

Es gibt sehr viele Eisenbahnenthusiasten und damit wird und wurde natürlich auch schon sehr viel gemappt. Und niemand gewöhnt sich gerne um. Siehe die Diskussion um landcover oder Waldtagging. Also werden sofort viele aufschreien und sagen, die Eisenbahncommunity habe bereits ein sehr ausgefeiltes und etabliertes Taggingschema. Die Probleme mit demselben ignorierend.

Gruß,
Zecke

Edit: typo

Bei railway ist es schwierig. Bei den Linien ist es aber eigentlich ganz einfach: Wenn man nach dem Public Transport Proposal mappt, dann ist light_rail immer falsch.

Weide

Hallo,

Den Abschnitt Knielinger Allee–Haus Bethlehem sollte man auf railway=tram ändern. Den Abschnitt Haus Bethlehem–Welschneureuter Straße sollte man auf railway=light_rail ändern. Er wird nach EBO betrieben, aber anscheinend nur von den AVG-Stadtbahnfahrzeugen benutzt. Der weitere Verlauf bis Leopoldshafen Frankfurter Straße ist mit railway=rail richtig getaggt, da hier Güterzüge nach KIT-Campus Nord (vormals Forschungszentrum) fahren (können). Der Abzweig zum Forschungszentrum ist eine Eisenbahn, daher ist auch dort railway=rail richtig. Ich bezweifle, dass im weiteren Verlauf bis Linkenheim Friedrichstraße Güterzüge fahren, aber sie könnten es. Hier wäre daher wegen reiner Nutzung durch “Stadtbahnen” railway=light_rail angebracht. Der weitere Verlauf ab Linkenheim Friedrichstr. bis Hochstetten ist eine Straßenbahnstrecke und daher mit railway=tram richtig getaggt.

Ich habe mal das Chaos (je nach Sichtweise) noch weiter chaotisch gemacht bzw. begonnen zu ordnen. Ich habe heute vorher den Abschnitt Karlsruhe-Albtalbahnhof–Ettlingen Stadt von railway=rail auf railway=light_rail degradiert.

Laut der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft ist der Abschnitt Albtalbahnhof–Ettlingen Stadt nur für “Fahrzeuge besonderer Bauart” geeignet. Das heißt, dass der kleinste befahrbare Bogenradius 25 m beträgt (sieht man an der Wendeschleifen in der Battstraße und Gleisbögen im Albtalbahnhof) und das Regellichtraumprofil der BOStrab entspricht.

Viele Grüße

Michael

Hallo,

ich habe mal einen Entscheidungsleitfaden angefangen, der einem bei der Frage Straßenbahn/leichte Bahn/Eisenbahn helfen soll. Ich würde diesen auf der Wiki-Seite zu railway=light_rail einsetzen und entspechende Verweise auf railway=rail, railway=tram und railway=subway einfügen.

Viele Grüße

Michael

Also bis Frage 3 kann ich mit deinen Aufstellungen gerade noch mitgehen. Danach ist mir die Entscheidungsfindung aber sehr unklar. Insebsondere machst du die Unterscheidung zwischen tram und lightrail davon abhängig ob regelmäßig Straßenbahnfahrzeuge über die Strecke fahren. Das würde nicht auschließen das regelmäßig auch andere Fahrzeuge darüber fahren.
Auch die Frage 6 finde ich alles andere als glücklich. Eine Straßenbahn im Tunnel ist ja bereits kreuzungsfrei und daher immer U-Bahn, während eine S-Bahn wie die große Bahn auch Bahnübergänge haben darf.
Was die Bogenradien und die Massen angeht, da kommen wir dann ganz schnell zu der Frage nach Haupt- und Nebenbahnen.

Für das Verständnis wäre es bestimmt besser, wenn das in einer Art Entscheidungsbaum grafisch dargestellt würde.

Bei der Definition einer U-Bahn halte ich mich an der Definition an die VDV-Definition:

Ob Haupt- oder Nebenbahn ist dann erst relevant, wenn es railway=rail ist. Die Bögen einer Straßenbahn-Wendeschleife sind gewöhnlich enger als die Kurven einer Nebenbahn.

Bitteschön:

Bei der AVG-Stadtbahn wären aber auch train und tram beide falsch. Und so würde ich route=light_rail einsetzen: Bei Linien, die zwischen tram und train wechseln. Analog dazu dazu railway=light_rail an Stellen, die weder wirklich railway=rail, noch wirklich railway=tram sind.

Imho sollte Infrastruktur von der Nutzung unabhängig erfasst werden.

Dann müsste die SFS KRM aber auch light_rail sein. Auch dort erfüllen nur wenige Fahrzeugtypen die Anforderungen.

Nach deiner Grafik müsste die OEG auch komplett railway=tram sein. Zumindest, wenn man bei “für Straßenbahn erlaubt” das “Straßenbahn” als “nach Straßenbahn aussehendes Fahrzeug” versteht. Andernfalls hätte ich daran zu bemängeln, dass auf einer Eisenbahnstrecke definitionsgemäss keine Strassenbahn verkehren kann :wink:

Hallo,

Komm, stell dich nicht so an. :slight_smile: Du weißt doch, dass die AVG darunter ihre gelben Triebwagen mit Straßenbahn-Komfort meint.

Zurück zur Ernsthaftigkeit. Ich habe mein Schema um die Frage nach Fernverkehr erweitert.

Ich bin bei der Frage von folgender Definition ausgegangen: Straßenbahnfahrzeuge sind Fahrzeuge, die nur auf Straßenbahngleisen fahren dürfen. OEG-Fahrzeuge sind hingegen Fahrzeuge, die auch auf Eisenbahngleisen fahren dürfen. Das ist dann zwar eine Ich-dreh-mich-im-Kreis-Definition.

Viele Grüße

Michael

Also die Definition ist an irgendwie schwierig, weil nicht konsistent.
Als erstes ist die Frage wo ist das Gleis. Dann heißt es immer Straßenbahn, wenn es in der Straße ist und nicht nur ein kurzer Anschluss.
Egal wo das Gleis sonst liegt ist entscheidend ob darauf auch Eisenbahnzüge fahren. Also nach dem Zwickauer Modell ist die Anlage ein Straßenbahngleis, weil es auf der Straße liegt. Ab dem Punkt wo es den Straßenraum verläßt im Bereich der Haltestelle wird es dann aber zur Eisenbahn und danach wieder zur Straßenbahn, weil die Vogtlandbahn am Zentrum endet. Habe ich die Definition richtig ausgelegt?

Wenn ein nicht-LNT-Zug “in der Lage ist, Radien von 25m zu befahren,” und Achslast und Lichtraumprofil einhält würde er da aber wohl auch fahren dürfen. Wenn ein nicht-ICE3-Zug eine Wirbelstrombremse hat und vermutlich noch ein paar weitere Bedingungen erfüllt, wird er auf der KRM fahren dürfen. Wo ist der Unterschied?

Da kommen wir zur Frage, was Fernverkehr ist :stuck_out_tongue:

:wink:

In den Ortsdurchfahrten würde die OEG aber immernoch zu railway=tram (“Gleis in der Fahrbahn”) und es kommt die Frage auf, was “normale Eisenbahnzüge” sind. “EBO-Regelbauart” klappt bei Schmalspurbahnen nicht und würde btw auch ein paar Nebenbahnen zu light_rail schieben.

Imho sollten wir sowas wie Einschränkungen des Lichtraumprofils und Achslasten detailierter erfassen (Radien haben wir ja schon) und railway=* für eine international auswertbare Version der Vorschriften nutzen.

Lichtraumprofile und Achslasten sind meiner Ansicht nach Informationen, die ausschließlich als Sekundärtags genügen.
Meiner Ansicht nach wäre entweder ein Primärtagging auf Basis der Spurweite (z.B. railway=rail für Spurweiten mit 1435mm, ansonsten narrow_gauge für <1435mm oder broad_gauge für >1435mm) oder die Basis des Lifecycle (vgl. http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=339104#p339104) besser. Letzeres gefällt mir besser.
Gründe:
Lichtraumprofile: das zulässige Lichtraumprofil kann innerhalb einer Bahnstrecke variieren: Beispiel Schmalspurbahnen mit Abschnitten auf Denen Rollbockverkehr zugelassen ist, und Abschnitte, auf denen es nicht zugelassen ist.
Betriebsart: einige Beispiele hier haben gezeigt, daß es Mischnutzungen gibt, Mischnutzungen z.B. aus Stadtbahn und normaler Eisenbahn oder aus Straßenbahn und normaler Eisenbahn… ect…

Wenn ich mal an eine (wenn auch nicht mehr existente) schmalspurige Eisenbahn denke, die Forster Stadteisenbahn passt diese erst mal nach dem o.g. Schema nicht rein… wenn man die Spurweite außer acht lässt, käme man zur Straßenbahn… was aber nicht passt…

Andererseits müsste man auch noch existente Strecken (Molli) in Teilen als Straßenbahn erfassen… was auch nicht kasst…

Ich denke, es ist einfacher zu erst danach zu fragen, on die Bahn existiert oder nicht, dann die Spurweite und dann die Betiebsart. Bei Spurweiten und der Betiebsart sollten Mehrfachnutzungen möglich sein…
Das ließe sich auch international umsetzen…

Sven

Ich würde darauf verzichten, da jede Besonderheit penibel erfassen zu wollen, und etwas Unschärfe ertragen.

Ich hätte da als eine weitere Besonderheit die Bernina-Bahn anzubieten: Die ist zwar Schmalspurbahn, aber Hauptbahnbetrieb (sogar "Fern"verkehr), und fährt in S. Antonio südlich Poschiavo (und später noch zweimal) ein Stück weit auf der Straße wie eine Straßenbahn.

Dabei ist aber in der Regel (zumindest in DE, vermutlich auch den meisten anderen Ländern) genau definiert, wo es Strassenbahn und wo Eisenbahn ist. Das wird aktuell auch mit workrules=* erfasst, ist aber nicht international auswertbar.

Das kommt darauf an, wo man die Grenzen zwischen den Verkehrsmitteln zieht. Beim Public transport Proposal sind sie nun einmal so gezogen, dass es kein light_rail gibt. type=route_master oder public_transport:version=2 geht nicht mit route_master=light_rail – man kann nicht sowohl PTP machen als auch nicht PTP.

Man könnte ja auch z.B. auf die an sich nicht schlechte Idee kommen, die bei einer Linie teilweise durch Taxen durchgeführten Busfahrten durch ein Verkehrsmittel bustaxi zu beschreiben. Das kann man aber nicht mehr nachträglich einführen, den es sind schon viele dieser Linien als ‘bus’ eingetragen und die Ergänzung würde die Bedeutung von ‘bus’ ändern und somit alle bereits gemappten Linien verändern ohne auch nur ein Bit an ihren Datensätzen zu ändern. Für so etwas braucht man entweder ein neues Proposal oder man muss deutlich machen, dass man nicht nach dem Verfahren arbeitet (z.B. nicht type=route_master oder public_transport:version=99).

Ich halte das für ein fundamentales Problem von OSM: die einen erfassen Längen in Meter und die anderen definieren den Meter um.

Weide