Ich finde es ein wenig unübersichtlich, dass parallel in 2 Topics genau dasselbe Thema diskutiert wird, verfolge es aber trotzdem mit großem Interesse
… mir ist im Laufe der Diskussion folgendes aufgefallen:
Die Unterscheidung von echten (gewachsenen) Ortschaften = city, town, village und unechten (reinen Verwaltungs-) Ortschaften = municipality ist m.E. eher willkürlicher Natur. Jede gewachsene Ortschaft ist ebenso (eine/mehrere/Teil_einer) municipality wie eine durch Verwaltungsakt entstandene Ortschaft. Nahezu jede größere Stadt in Deutschland ist eine municipality und im Laufe der Jahrhunderte aus vielen kleinen Dörfern zusammengewachsen. Man wird nie sauber trennen können, welche Stadt heute schon eine “town” oder gar “city” sein darf und welche ihr Dasein als “municipality” fristen muss.
Erftstadt ist ganz offiziell eine Stadt, hat eine gemeinsame Postleitzahl für alle Ortsteile und Liblar oder Lechenich (ehemals eigenständige Städte) sind heute offiziell Stadtteile von Erftstadt - auf dem Ortsschild steht Liblar bzw. Lechenich / Stadt Erftstadt / Rhein-Erft-Kreis. Auch wenn die Stadtteile von Erftstadt heute weit auseinanderliegen, kann das in wenigen Jahren schon anders sein. Warum Erftstadt also nicht eine place=town node geben …??.. die de:wiki Regel, dass fusionierten Gemeinden kein place-node zusteht, gibt es in der englische wiki nicht … eine deutsche Sonderregelung.
Wenn man argumentiert, dass Erftstadt keine “echte” Stadt (bestehend aus x physisch vorhandenen Stadtteilen) ist, sondern nur ein administrative Gebilde = municipality, dann ist es OTG nicht identifizierbar und kann daher eigentlich auch keinen place node erhalten. Will man es trotzdem machen, müsste man konsequenterweise allen municipalities einen place node verpassen. Dann hätte eine “echte” Stadt einen place=town node und zusätzlich einen place=municipality node.
Das ist sicher nicht erwünscht, also müsste es eine nachvollziehbare Regel geben, die einen place=municipality Tag für Verwaltungseinheiten rechtfertigt. Eine derartige Regel ist aber wegen der Vielzahl an unterschiedlichen Gegebenheiten kaum zu erstellen. Das einzige klare Kriterium wäre vermutlich der Ortsname. Wenn bei einer Zusammenlegungsaktion für das neu entstandene administrative Gebilde ein bis dato nicht existierender Name erfunden wird (Beispiel Erftstadt), dann könnte dieses Gebilde den place=municipality Tag bekommen.
Das würde aber auch auf Wuppertal zutreffen, auch wenn dieser Name für den administrativ erzeugten Ort schon 1930 eingeführt wurde, es sei denn, man würde für die Zeitschiene ein Limit als Zusatzregel formulieren. Oder Baunatal, bei dem JoCassel, der sich bereits intensiv mit dem Thema beschäftigt hat, als Kriterium für das erteilte place=town Tag die mittlerweile ziemlich geschlossene Bebauung angesetzt hat.
Also würde die Bedingung für place=municipality dann lauten: Ein bis dato nicht existierender Name und keine geschlossene Bebauung und nicht älter als x Jahre.
Städte wie Villingen-Schwenningen oder Seeheim-Jugenheim könnten dann immer noch kein place=town Tag bekommen, da jeweils beide Orte existieren und nicht zusammengewachsen sind. Also müsste man die Verwaltungseinheit mit dem Doppelnamen wieder als place=municipality taggen oder eine weitere Ausnahmeregelung fomulieren, z.B. für Orte mit Doppelnamen.
Zum Schluss kommt man zu einem Regelwerk, das kaum noch durchschaubar ist. Da empfinde ich die aktuell weitgehend angewandte Praxis, auch diese administrativen entstandenen Städte und Gemeinden einfach als place=town zu taggen und die Ortsteile als place=suburb, als das kleinere Übel. Oder man formuliert keine Regel und entscheidet einfach nach örtlichen Gegebenheiten und Bauchgefühl …