Chinesisch hat allerhand Arten an Umschriften. Pinyin ist relativ neu und gut lesbar. Aber vor Ort können weitaus ältere Umschriften vorhanden sein.
Erinnere mich noch an Taiwan: eigentlich war ich schon in der richtigen Straße, auf der Adress-Angabe des Hotels war Pinyin verwendet worden, auf dem Straßenschild vor Ort jedoch was anderes, und ich suchte verzweifelt, bis endlich das GPS meine Position anzeigte…
Beides wird (natürlich) gleich ausgesprochen.
Das “P” bei Wade-Giles wird als “B” gesprochen. Anders als in Franken gibt es bei Wade-Giles auch das “P’” (P mit '), das dann als P gesprochen wird.
Das gilt auch für das “k”, das als “dsch” gesprochen wird.
Wade-Giles (WG) wird heutzutage nicht mehr genutzt.
Damit sollte auch in DE als korrekte Umschrift “Beijing” genutzt werden. Das lässt sich aber wohl wie manch anderer eingebrannter Fehler (PS, kcal) nicht so schnell umsetzen.
Bei den Winterspielen wurde zumindest in DE lustig WG und Pinyin gemischt:
Peking (WG), Yanqing (pinyin) und Zhangjiakou (Pinyin)
Wikipedia führt die Stadt unter “Peking” und nicht “Beijing”. Deshalb sollten wir bei “Peking” bleiben. Sollten sich die Wikipedianer umentscheiden gehen wir auch mit.
Eine Karte sollte, um benutzbar zu sein, die Dinge so benennen, wie sie in der jeweiligen Sprachgemeinschaft - hier also im Deutschen - überwiegend benannt werden, einfach damit man sie wiederfindet. Die Hauptstadt Chinas werden mindestens 75 bis 80 Prozent der Deutschsprechenden als “Peking” auf der Karte suchen.
Eine Transkription überträgt die Aussprache von einem Schriftsystem ins andere. Eine Transkription macht aber keine Vorschriften, wie etwas genannt zu werden hat. Das sind zwei Paar Schuhe.
Beispiel: Der landessprachliche Eigenname der Hauptstadt Portugals wäre ins Deutsche etwa als “Lischvoa” zu transkribieren (ich guck jetzt nicht nach), trotzdem wird sie von der deutschen Sprachgemeinschaft “Lissabon” genannt. Das ist nicht falsch, das ist einfach Konvention. Ebenso Köbnhavn > Kopenhagen, Jeruschalajim > Jerusalem, Warschawa > Warschau, Eddnbará > Edinburg/-börg, Al-Kahira > Kairo, oder Venezia > Venedig. Es gibt auf der einen Seite die Transkription (Übertragung der Originalaussprache), und es gibt auf der anderen Seite den im Deutschen üblichen Namen. Das sind zwei unterschiedliche Dinge, und niemand verlangt, dass die übereinstimmen müssen.
Wenn Peking im Deutschen aus reiner Bequemlichkeit mit P und K gesprochen wird statt mit B und Dsch, ist das auch einfach Konvention. Es entspricht zwar nicht der chinesischen Aussprache, ist aber trotzdem nicht “falsch”. Richtig wird in einer Sprache etwas allein dadurch, dass es üblich ist.
Volle Zustimmung, FraukeLeo. Wobei zuzufügen wäre, dass Sprache in Fluss ist. Was heute üblich ist, ist es morgen vielleicht nicht mehr. Auf dem staubigen Globus meines Großvaters stand “Neuyork” statt New York.
Beijing ist heute üblicher als vor 10 Jahren (source: anekdotische Evidenz), womöglich ist es in 10 Jahren die vorherrschende Variante. Dann wäre es angebracht, name:de umzutaggen. Vorher nicht.