Parken am Straßenrand

In der App Streetcomplete gibt es seit neuestem einen Overlay für Parken am Straßenrand. Dies hat mich dazu gebracht, mich erstmalig mit diesem Thema zu beschäftigen.

Ich habe für einen in Österreich häufigen Fall aber keine gute Lösung gefunden, wie man das in OSM eintragen könnte. Vielleicht habt ihr eine Idee.

Es geht um Straßen ohne markierte Parkstreifen mit ca. 8 Meter Fahrbahnbreite, bzw Einbahnen mit ca. 6m Fahrbahnbreite. Man darf dort legal am Rand parken, solange 5,2m bzw. 2,6m in Einbahnen Restfahrbahnbreite frei bleiben. (Quelle: Fehlende Restfahrbahnbreite - Leitfaden für Strafmandate | ÖAMTC).

Wenn jetzt aber auf der einen Seite schon jemand parkt, dann darf man sich nicht mehr auf die andere Seite parken, weil sonst wäre es zu eng.

Beispielfoto

Nach meinem Verständnis darf sich der erste aussuchen, auf welcher Seite er das Auto hinstellt. Wie die Polizei erkennt, wer jetzt der Übeltäter ist (weil später auf die andere Seite geparkt) weiß ich nicht.

Bleiben zwischen den Autos und dem rechten Bordstein überhaupt noch 5,2 Meter übrig? Sieht irgendwie enger aus auf dem Bild.

Sehe ich auch so. In der StVO gibt es dazu zumindest keine Regelung. Ggf. gibt es bereits ein rechtskräftiges Urteil, welches ich aber nicht gefunden habe.

Vielleicht haben (unabhängig von Österreich) @tordans oder @Supaplex030 dazu eine Meinung.

Die Breite der Straße könnte man eintragen. Daraus ließe sich in Kombination mit oneway und der Fahrzeugbreite die Möglichkeit zum Parken ableiten.

Für unsere Parkraumerhebungen in Berlin haben wir uns dafür noch nicht auf ein festes Vorgehen geeinigt, aber im Allgemeinen handhaben wir das so: In vielen innerstädtischen Straßen bildet sich “traditionell” eine Seite heraus, auf der dann die Autos stehen. Die Mappen wir dann mit der entsprechenden Parkstreifeninformation. Die Straßenbreite zu erheben, ist ebenfalls sehr nützlich.

Bei geringer Stellplatzauslastung (so wie hier, vermutlich) kann es dann passieren, dass die Fahrzeuge mal auf der einen, mal auf der anderen Seite stehen. Dafür wurde vor vielen Jahren mal der Tag parking:condition:either_side_only=yes vorgeschlagen, der zwar noch selten in Verwendung ist, aber sich grundsätzlich dafür eignen könnte. Siehe auch die Diskussion hier.

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Das würde bei Einbahnstraßen helfen, auf der nur auf der linken Straßenseite geparkt werden darf (StVO § 24 3e). Im hier genannten Beispiel handelt es sich aber nicht um eine Einbahnstraße.

Vielen Dank für deinen Input! Aus meiner Sicht sehr hilfreich.
Für die Anwendung in StreetComplete würde das für mich heißen, dass beide Seiten als “potenzielle” Parkmöglichkeit erfasst werden. Die Ergänzung mit either_side_only=yes wäre dann ein anderer Quest, der getriggert wird durch Kombination von Straßenbreite und parking-Werten.

Jupp, sehr schön zu sehen auf dem Foto oben :slight_smile: Alle auf der linken Seite. Aufgrund des Gehsteiges hätte ich mich wohl auch ohne Autos links hingestellt - obwohl man eigentlich aktuell relativ wenig sieht auf dem Foto selbst.

parking:condition:either_side_only=yes hört sich passend an, muss ich sagen.

Weil’s dazu passt, noch etwas anderes: Solche Straßenbegleitende Parkflächen/Parkstreifen bitte nicht als “amenity=parking” eintragen, egal ob diese markiert oder unmarkiert sind. Siehe DE:Tag:amenity=parking - OpenStreetMap Wiki

Ich kenne Städte wo es entgegen der Wiki-Empfehlung alle paar Meter am Straßenrand einen neuen “amenity=parking”-Parkplatz für eine handvoll Autos gibt…

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Danke, dafür gibt es ja das schöne parking:lane über das hier (über den Umweg StreetComplete) auch geht :slight_smile:

Ich habe gar nicht gewusst, dass es bei Einbahnen ein bevorzugte Parkseite gibt. Ich glaube aber das die Standardseite rechts ist. Und das § 24 3e ein Verbot für links beschreibt.

Nach meinem Verständnis ist die Angabe der Breite in beiden Fällen ausreichen, um zu ermitteln ob nur auf einer Seite, auf beiden Seiten oder überhaupt nicht geparkt werden darf. Dafür ist nur die Einhaltung der Restfahrbahnbreite von 5,2m bzw. 2,6m (bei Einbahnstraßen) ausschlaggebend und die lässt sich mit Hilfe der Fahrzeugbreite relativ einfach berechnen.

Bei Einbahnstraßen gibt es noch zusätzlich die Regelung, dass auf der linken Straßenseite nicht geparkt werden darf, wenn nicht mindestens ein Fahrstreifen freibleibt. Straßenverkehrsordnung 1960 § 24

Danke für eure spannenden Antworten!

Ich finde, das either_side_only gut, weil das der Realität am nächsten kommt. Wenn es eine etablierte Parkseite gibt, habe ich aber auch nichts dagegen, das direkt so einzutragen. Eventuell kan man als Ergänzung zum either_side_only ja noch einen Wert erfinden, der die üblicherweise anzutreffende Parkseite angibt.

Um mein Beispiel konkret auf den Punkt zu bringen und eine standardisierte Tagging-Regel zu formulieren, müssten wir uns auf eine Standard-Breite für Parkende Fahrzeuge (Fahrzeug + Spalt zum Randstein) einigen. Ich schlage vor, 2,0m anzusetzen. Dies bedeutet, ab 7,20m geht sich einseitiges Parken aus, ab 9,20m geht sich beidseitiges Parken aus.

Weil die parking conditions mit left/right und den ganzen Doppelpunkten sehr kompliziert sind, versuche ich zu meinem Beispielfoto einen Taggingvorschlag mit der Bitte um Feedback:

parking:lane:both=parallel parking:lane:both:parallel=on_street parking:condition:either_side_only=yes

Bin mir nicht sicher, ob die Definition einer Standardbreite ausreichend ist, um zu entscheiden, ob und wie das Parken auf der betreffenden Straße möglich ist. Das ist bei dieser Regelung doch sehr stark vom Fahrzeug abhängig. Anders ist das bei markierten Parkplätzen, wo für den vorgesehenen Fahrzeugtyp (PKW, LKW, Einspurige Fahrzeuge,…) jedenfalls ausreichend Platz vorgesehen ist.

Ja eh, das ist von den Fahrzeugen und der Einpark-Gebauigkeit abhängig. Nur wenn wir das nicht definieren, dann können wir das nicht als Tag einführen. Dann bräuchten wir statt either_side_only=yes ein if_remaining_width_exceeds=5.2 oder ähnliches.

Es wird immer Fälle geben, wo sich beidseitig Motorräder in Längsparkordnung ausgehen, oder ein einzelner schlampig geparkter Traktor nicht ausgeht, obwohl wir either_side_only=yes taggen.

Wollte nur auf diesen Unsicherheitsfaktor aufmerksam machen - als bewusste Design-Entscheidung ist es OK.

Ich finde das manchmal schwierig zu unterscheiden, obwohl die Beschreibung zu parking=street_side im Wiki gut lesbar und detailliert ist.


Liegt hier z.B. schon eine Absetzung durch bauliche Gestaltung vor?

Danke für die Infos!

Bei mir ums Eck ist diese Straße (eine Sackgasse, daher kann man in beide Richtungen fahren) immer zugeparkt. Die Breite reicht gerade so für ein Auto (wenn Autos parken), also die Restfahrbahnbreite kann hier niemals eingehalten werden. Die Polizei hab ich schon mal dort gesehen wie sie alle abgestraft haben, aber das hilft wohl nichts.

I would rather leave a note in such case. Oh, and if it happens often and either_side_only=yes becomes more used then option to tag and display it directly in SC would be a good idea.

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Ja, das würde ich aus der Luft schon als Parkbuchten bezeichnen, also street_side. Am besten sieht man das natürlich vor Ort. Im Wiki gibt es eine Auflistung von Indikatoren, die bei der Unterscheidung helfen können (im englischen). In dem abgebildeten Fall gibt es offenbar regelmäßig bauliche Unterbrechungen des Parkstreifens für die Straßenlaternen, man könnte dort also nicht einfach so langfahren, wenn niemand parken würde (was eine gute Faustregel zur Unterscheidung der meisten Fälle ist).

Pay attention that the new street parking scheme has approved parking:both:staggered=yes in the meantime for this.

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Danke… Noch eine Frage dazu: Sollte man die Parkfläche mit der Straße verkleben oder nicht? Ich habe schon beides gesehen. Das Beispiel auf der Wikiseite verklebt es nicht, andererseits schlägt OSMI an (glaube ich), wenn ein Parkplatz nicht mit einem highway verbunden ist.

Bitte nicht verkleben - die Fläche sollte eine genaue geometrische Repräsentation der Parkfläche sein, es gibt keinen Grund, sie an die Straße zu kleben. Routing etc. ist wie bei Adressen über Nähebeziehungen möglich. Die Fehlermeldungen einiger Validatoren stammen vermutlich noch aus Zeiten, in denen es keine spezifischen Straßenparken-Values gab (denn bei einem “Flächenparkplatz” ist es durchaus sinnvoll, seine Zufahrt zu erfassen - aber eine Parkbucht hat natürlich keine Zufahrt).

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