OSMF-Vorstand

Mit Forderungen nach einem OSMF Board, das für Sauberkeit, Recht und Ordnung beim Tagging sorgt, seid ihr bei Frederik vermutlich an der falschen Adresse. (Hoffe ich zumindest, denn seine Vorstellung von einem “machtlosen” Board war in seinem Wahlprogramm einer der Punkte, der mir sehr gut gefallen hat.)

Eine gute Anregung finde ich dagegen das Konzept, QA-Tools zu fördern. Ich könnte mir drei Bereiche vorstellen, in denen das Board die Mapper und Datennutzer durch Übernahme/Delegation von Verwaltungsaufgaben unterstützen könnte. Dafür könnte auch gerne Geld ausgegeben werden, sei es für Hardware und Betriebskosten oder auch für professionelles Personal:

  • Bereitstellen einer einheitlichen Infrastruktur für QA-Tools. Momentan scheint es in diesem Bereich einen ziemlichen Wildwuchs zu geben, bei dem kaum jemand durchblickt (siehe z.B. diese Anfrage). Viele nützliche Spezialauswertungen (etwa die tollen Sackgassen-Auswertungen von SunCobalt nach dem Lizenzwechsel) sind nur wenigen Mappern bekannt, weil sie nur in einem bestimmten Forum oder einer Mailingliste in einer einzigen Sprache diskutiert wurden. Manchmal verschwinden Sachen oder werden nicht gepflegt, weil der Hauptverantwortliche keine Zeit oder Lust mehr hat. (Siehe die früheren Straßenlistenauswertungen, die lange Zeit nicht verfügbar waren, bis okilimu sie mit viel Einsatz wieder aktiviert hat.) Am wichtigsten fände ich ein zuverlässiges Überwachungstool, das einem alle Änderungen in einem bestimmten Gebiet anzeigt. Für viele andere QA-Tools wäre vielleicht ein simples System nützlich, in das man Auswertungen einfach einklinken kann, um Zugriff auf alle aktuellen Daten und Änderungen zu erhalten. In diesem Bereich könnte das Board die Mittel bereitstellen, um parallel zu den bisherigen Haupt-Servern eine QA-Infrastruktur zu betreiben, die eng mit der Hauptdatenbank verzahnt, sauber dokumentiert und zuverlässig ist.

  • Dokumentation für Datennutzer. Die aktuellen Verwirrungen zur richtigen Attributierung unter der ODBL zeigen, dass es Nutzer selbst bei gutem Willen nicht leicht haben, an Informationen zur richtigen Verwendung von OSM-Daten und -Karten zu kommen. Gerade wo rechtliche Fragen berührt werden, sollten Profis engagiert werden, die ein paar Richtlinien formulieren. Auch technische Fragen zur Nutzung könnten verständlicher beantwortet und auf dem neuesten Stand gehalten werden, wenn sich eine Arbeitsgruppe darum kümmert.

  • Besseres Schaufenster für die gesammelten Daten, d.h. dynamische statt einer statischen Mapnik-Karte. Viele Probleme entstehen, weil Anfänger und Gelegenheitsmapper denken, wir machen “die Karte” auf der OSM-Hauptseite. Würde die Darstellung es erlauben, POIs nach Bedarf einzublenden, würde unser Arbeitsprinzip viel verständlicher. So ein System zu erstellen und am Laufen zu halten, ist vermutlich ein schwieriges Unterfangen, daher müsste es von “oben her” finanziell unterstützt werden. Gelegentlich kommt auch die Forderung, überhaupt keine eigene Karte auf der OSM-Seite anzuzeigen, aber das halte ich für falsch.

Alle diese Punkte sollte das Board nicht hochherrschaftlich verfügen, aber es könnte solche Themen öffentlich zur Diskussion stellen und sagen: "Haltet ihr so etwas für sinnvoll? Wenn ja und wenn sich ein paar Leute finden, die ein Konzept ausarbeiten, könnten wir Mittel dafür bereitstellen."

Ein weiterer Punkt kostet kein Geld oder großen Aufwand, sondern ist ein Spezialfall des alten Kommunikationsproblems:

  • Das Board oder eventuell eine schon vorhandene Working Group könnte mal erklären, wie sich eine Working Group gründet und welche Unterstützung dafür zur Verfügung steht. Wenn sich bspw. ein paar Leute zusammentun, um irgendeine Aufgabe anzupacken, sind sie oft geografisch oder sprachlich begrenzt. Mehr weltweite Kommunikation wäre IMHO sehr hilfreich, wofür mehr oder weniger offizielle Working Groups ein guter Anfang wären.

Es ist nicht neues, dass wir eine ganz grosse Bandbreite von Anforderungen an die OSMF haben, von: sie soll sich aus allem heraushalten, bis zu: sie soll endlich durchgreifen.

So wie wir im Augenblick organisiert sind, wirkt die OSMF hauptsächlich dadurch, dass sie den Working Groups (die bekanntlich allen offen stehen) einen gewissen formalen Unterbau gibt und anderseits den Betrieb der Infrastruktur organisiert (soweit das im OSM Kontext überhaupt möglich ist).

Seit der Reorganisations des “operationellen” Teils der OSMF im Mangement Team sitzt das Board relativ selten und ist (sollte?) nicht mehr direkt im Tagesgeschäft involviert. Man muss deshalb auch nicht verwundert sein wenn man vom Vorstand eher wenig hört. Ob das so weitergeführt werden soll, wird wohl mit Sicherheit auch ein Thema innerhalb des Boards sein in den nächsten Monaten.

Ich sehe die Rolle des Boards auch nicht so ganz hoffnungslos wie Kai, ich denke es genügt hin- und wieder ein Stubser zu geben, “kontrollieren” und “anordnen” muss man nicht unbedingt um hilfreich einzugreifen. So sind im Augenblick sowohl das Mangement Team wie auch die EWG mehr oder weniger eingeschlafen, da müssen wir mal schauen an was das liegt und ob da was im Argen liegt. Oder um ein anderes Beispiel zu nehmen wird schon lange an einem neuen zentralen JXAPI server rumgebastelt, zum Teil mit Hardware das knapp das Einschalten überlebt. Da sollten wir gemeinsam zum Schluss kommen ob wir das überhaupt noch anbieten wollen, und falls ja, tatsächlich die Mittel für einen vernünftigen Betrieb aufbringen (und IMHO nicht schon wieder die Mapper bitten, so was zu finanzieren).

Wo wir im betrieblichen Bereich sicher Probleme haben, ist, dass all die wunderbaren Dinge die wir auch noch machen könnten (ich denke da vorallem an Tools für Mapper, nicht an Google 2.0), speziell wenn sie weitere Hard- und Software benötigen, die Arbeitslast bei einem sehr kleinen Team von Freiwilligen erhöht, bei dem die Last jetzt schon grenzwertig ist. Das Problem werden wir in irgendeiner Form angehen müssen.

Wie die meisten der Vorredner wäre ich sehr skeptisch gegenüber einer “Tagging-Polizei”, aber es spricht nichts dagegen z.B. eine übersichtlichere Organisation der OSM Dokumentation zu unterstützen.

Simon

Eindeutige und verbindliche Vorgaben für das Mappen/Taggen hat nichts mit einer Tagging Polizei zu tun.
Man braucht sich ja bloß das unterschiedliche Mappen/Taggen anzuschauen. Wenn ich dann lese so ist halt OSM oder andere Sprüche, ziehts mir die Schuhe aus.

Hallo Josef,
wie ich´s begreife geht es um ein gesundes Maß zwischen “Innovation nicht bremsen” und “30 verschiedene Schemata für identisches Ding”. Eine gute Grenzziehung zu finden ist sicherlich schwierig und obwohl ich Dich hier sehr gut verstehe (ich versuche ein OSM Import zu schreiben und es ist eine Qual bei dem durcheinander) so habe ich auch Verständnis, wenn die Leute sehr vorsichtig bei diesem Thema sind.

Persönlich halte ich verschiedene Taggingvarianten für das gleiche eigentlich nicht für ein Riesenproblem, die Anzahl hält sich eigentlich immer in Grenzen. Problematisch sind wilde Änderungen in der Semantik (das berüchtigte tree Problem), also ein spezifische Tagging für etwas anderes zu gebrauchen, was tatsächlich zu Informationsverlust führen kann. Gegen das hilft eigentlich nichts, ausser solche Situationen frühzeitig zu entdecken.

Aber wie schon gesagt, dass ist alles ausserhalb des Einflussbereiches der OSMF.

Simon

Ich denke es wäre vielleicht sinnvoll, ab und zu Workshops zu bestimmten Themen abzuhalten, um neue Tagging-Schemata zu erarbeiten. Diese Workshops sollten aber allen offenstehen, also nicht nur Profis, sondern auch Laien, damit die Praxistauglichkeit getestet werden kann. Dann sollte man das Ganze eine Zeit lang testen und eventuell nachbessern und am Ende als “verbindlich” erklären. Ich will damit nicht das freie Taggen verhindern, aber bestimmte Dinge sollten einfach definiert werden und die Meisten werden sich sicherlich daran halten. Bei den meisten Tags gibt es doch schon jetzt defacto einen Konsenz; selbst Edwin hat die Straßen mit ‘higway=residential’ und nicht mit ‘Straße=Wohnstraße’ getaggt.

Ich finde es immer erstaunlich wieviel Energie einige Leute im stillen Kämmerlein investieren, um ein Schema zu erstellen, welches für sie sinnvoll erscheint und dann aber nicht umfassend, zu komplex oder einfach unpraktikabel ist. Da ist es doch besser, wenn vorher ein paar Menschen darüber reden, bevor man es ins Wiki zur Abstimmung stellt.

Vielleicht kann die OSMF solche Workshops fördern. Ansonsten bin ich auch eher für raushalten. Die Hauptaufgaben der OSMF sind für mich die Bereitstellung der Sever-Infrastruktur, die Leitung der Working-Groups und Sicherung der Lizenz.

Christian

Hallo Christian,
natürlich hast Du recht.
Deswegen hatten wir auch Workshops in Garching, zum nächsten bist Du ja herzlich eingeladen. Es wird sich um die Flächendarstellung der Straßen und Lanes drehen… :slight_smile:

Schön wäre es, wenn diese Workshops auf möglichst vielen Kanälen rechtzeitig angekündigt werden.

Christian

Evtl helfen dir diese weiter:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Quality_Assurance
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/List_of_OSM_based_Services#Quality_Assurance_-_OSM_Tool

Ich weiß nicht, wie man es bewerkstelligen kann. Ich bin leider kein großer Kommunikator. :confused:

Ich sag´s Dir Bescheid wenn der nächste Termin steht.

Einen einzigen Account für alles unter *.osm.org hieße ich auch willkommen. Zur Zeit darf man sich überall extra einloggen - und bei help.osm.org darf man sogar zweimal klicken, um sich einmal auszuloggen…

@ngt: Die PNs von osm.org sollten in der Regel auch als Email bei dir eintreffen. Beantworten kannst du sie auf gleichem Weg.

Leider doch. Wie die Erfahrung zeigt werden Regeln nur eingehalten wenn die Einhaltung kontrolliert und Verstöße geahndet werden. Wobei es immer welche gibt die Regeln auch ohne Kontrolle einhalten und Andere, die sie trotz Kontrollen missachten.

Meine volle Zustimmung.

Es sei noch ergänzt: Manche erdreisten sich sogar, einfach das Wiki zu ändern.

Ich hoffe das war als Spaß gedacht. Das Wiki ist zum Ändern da, daher ist es ein Wiki.

Ich denke, das bezieht sich auf “JohnSmith”, der mehrfach im Wiki Edit-Wars gemacht hat. Hat man ohn darauf hingewiesen, dass sein Vorschlag bisher kaum genutzt wird, hat er einfach mit xapi und josm alle Elemente umgetaggt. Und danach das Wiki wieder eigenmächtig geändert, da ja jetzt die Tags in Verwendung sind. (Beispiel: Hydranten, Notrufsäulen)

Die ist jetzt durch. Ich wurde zum “Secretary” gewaehlt und werde daher langweilige Verwaltungstaetigkeiten wie Meeting-vorbereiten und vermutlich auch die Mitgliederverwaltung uebernehmen. Das ist mir ganz recht, denn da kann man glaub ich einiges verbessern. (Vorallem will ich endlich erreichen, dass die Mitgliederliste oeffentlich ist. Dazu muessen aber vermutlich erst alle Mitglieder gefragt werden.) Ist aber auch eine gute Position, um mal sowas wie eine “was erwartet ihr von der OSMF”-Umfrage loszutreten und so.

Simon Poole ist neuer “Chairman” und Oliver Kuehn bleibt “Treasurer”. Herzlichen Glueckwunsch!

Wir haben kurz ueber den “day33”-Vandalismus-Fall geredet. Ich werde jetzt mal an den FOSSGIS herantreten und mit denen die Sache abstimmen, weil die ja so viel wie unser “local chapter” sind und es in Rechtsdingen vermutlich besser ist, wenn ein deutscher Ansprechpartner da ist.

Ansonsten haben wir bei fast allem beschlossen, dass wir es im Rahmen des persoenlichen Treffens diskutieren wollen, das am 3./4. November entweder in Berlin oder Muenchen stattfinden soll.

Das Protokoll der Sitzung wird noch waehrend der Sitzung als Google-Doc angefertigt (nicht so mein Fall - aber das kann ich ja nun als Secretary auch eigenmaechtig aendern ;). Es wird in Kuerze als “draft” im OSMF-Wiki zur Verfuegung stehen.

Bye
Frederik

Warum willst du das? Vereine und Firmen pflegen ihre Mitglieder- und Mitarbeiterlisten nicht zu veröffentlichen. Geht meines Erachtens schon wegen des Datenschutzrechts nicht.

Das frage ich mich auch. Wo liegt das Interesse bei einer Veröffentlichung der Mitgliederliste? Also mich interessiert es ehrlich gesagt nicht, wer oder ob jemand Mitglied ist.

Das man z.B. sieht wieviel Mitglieder von Firma xy Mitglied sind. (?)

Das wirst du nicht sehen. Wenn ich mich anmelde, dann tue ich das ja unter einem Namen und nicht unter einem Firmennamen. :wink:

Ich könnte mir das eher anders herum vorstellen, diejenigen, die Mitglied sind können das offiziell nach außen zeigen. Also quasi eine Art “Like-Knopf”.