OSM Standard verabschieden und Renderer müssen ihn knall hart umsetzen

Ein sehr interessanter Punkt. Er koennte sogar ein Gegenargument fuer Dein Ansinnen sein. Wie lange gibt es Sprache und Schrift, seit wann gibt es Rechtschreibregeln im Sinne eines Standards? Schau mal ein paar hundert oder gar tausend Jahre zurueck – nicht nur bis zur letzten Rechtschreibreform.

Ich bin kein Experte auf diesem Gebiet, vielleicht liest einer hier mit und schreibt was dazu. In zwei Minuten Google-Suche habe ich nur das gefunden: http://www.schriftdeutsch.de/orth-his.htm

Der Text beginnt mit folgenden Worten: “Die Geschichte der Rechtschreibung ist nicht lang: Jahrhundertelang schrieb man individuell so, wie man es für richtig hielt, …” erinnert mich irgendwie an OSM :wink:

@schlauchboot

Der Grund für die Rechtschreibreform war aber, dass es schwieriger war Texte zu lesen. Weil leute so geschrieben wie gesprochen haben, muss sich somit eine Kommunikation z.B. zwischen Sachse und Bayer als besonders schwierig erwiesen haben :wink:
Bei OSM ist es ähnlich. Es werden immer mehr Details erfasst, aber für Software (egal ob Renderer, Routing-Software, Suchmaschinen) sind die Daten nur sehr schwer zu verstehen und richtig einzuordnen.
Aus diesem Sinne her, besteht mein Wusch, zumindest das Wiki eindeutig zu machen und man sich dort wenigsten einig ist und nicht monatlich an vorhandenen Beschreibungen grundlegende Veränderungen macht.

Also ich begrüsse jede Vereinheitlichung !

Und ich wünsche mir benutzerfreundliche Editoren.

Am liebsten so, dass ich einfach im Editor “Schwimmbad” eingeben kann,
und dann gefragt werden, ob ich das Gelände, das Becken oder ein Gebäude meine?
und ob es sich um ein Frei-, Hallen oder Strandbad handelt, und ob das Ding öffentlich oder privat ist.

Ich - und ich vermute die meisten OSMer - habe keine Lust,
mich bei jedem Objekt durch umfangreiche Wiki-Seiten oder gar endlose Listen und Foren durchzuwühlen.

Ich habe keine Ahnung von vielen Dingen (Bahn, ÖPNV, Flughäfen, Routing), und das mit den Wegen und Strassen habe ich selbst nach endlosen Threads bis heute nicht verstanden (auch da scheine ich nicht der Einzige zu sein, denn das kommt alle paar Monate wieder). Wenn ich etwas eintrage, dann möchte ich es auf simple Art “richtig” machen. Ich mag nicht denken, dass OSM sowieso viel zu kompliziert ist und ich da lieber nicht mehr mitmachen mag.

Ich mag auch nicht bei jedem Eintrag LEO bemühen müssen, um das englische Zeug zu verstehen.

Gruss, Markus

Hallo miteinander, vor allem mpeter89

ich war heute mit meiner Frau zum Weihnachtsschmaus im Nachbardorf. Hinzu die gemütliche Nummer, den Rückweg bitte etwas sportlicher. In diesen Wälder habe ich alle Wege, Gräben, Bäche, Grenzsteine… erfasst.
Aber sieh einer an, der sonst trockene Graben ist am zweiten Weihnachtsfeiertag ein Bach (ich musste tatsächlich springen!), und der ansonsten kleine Pfad aus dem Tal heraus (sonst ein kleiner Hohlweg) ist ebenfalss ein Minibach. Naja, und während meine Frau auf mir rumhackt… ihr kennt das sicherlich… ging mir durch den Kopf, dass man die Wirklichkeit eben nur begrenzt realistisch abbilden kann, und mittels Standarts schon gleich gar nicht.
Ich schreib euch, wenn aus den kleinen Bächen wieder schummelische Waldwege geworden sind, und ich dann wieder ein dickes Lob von meiner Holden bekomme: so ein toller Weg!

Wie man das richtig erfasst: ich bin mir nicht sicher! Und sollte jemand da sein, der sich sicher ist, so werde ich ihm auf gar keinen Fall glauben!

Kannst ja versuchen sobald der/ein Fork da ist die Dokumentation auf Deutsch gemacht wird :wink:

Hallo mpeter89

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Der Weg ist das Ziel. Nicht das reden über den Weg.
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  1. Die heimlichen Standardisierer sind die Renderer… viele Mapper haben halt auch Interesse das hinten auch was rauskommt.
  2. Neue tags oder Relationen werden nur gemacht wenn ein Mehrwert daraus entsteht. Beispiel, wer würde schon Postkasten mappen wenn es keine Karte gibt die diese anzeigt. Natürlich ist hier auch der Editor gefragt.
  3. Qualitätssicherung http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Qualit%C3%A4tssicherung
    Hier werden eventuelle “Fehler” aufgedeckt und wenn es Wert ist auch korrigiert.

Wenn du an den drei Sachen was ändern kannst oder selbst auf die Beine stellen kannst wirst du was erreichen. Aber hier im Forum glaub ich weniger das du was erreichst, außer deine eigene Meinung abzugleichen. Da muss du schon auf die Leute direkt zugehen die diese drei Dinge in der Hand haben. Die müssen das dann nur auch als Sinnvoll erachten, vielleicht ist es innen noch nie aufgefallen. Wiki ist dann nur um es dann zu publizieren.

Gruß Miche :wink:

Nicht schlecht. Ich kenne das als “es gibt nichts Gutes, außer man tut es”.

Ich hab das mal über die Anfangszeiten von Linux gelesen, dass da die Leute gern gesehen waren, die sagten “ich habe da mal gemacht” und nicht so sehr die, die “man sollte mal machen”.

“Ich hab da mal gemacht” birgt natürlich das Risiko, dass es nicht angenommen wird. Dann hätte man’s umsonst gemacht. Aber wenn man es gut gemacht hat, dann wird es in der Regel auch akzeptiert.

Im Moment “tun” bei OSM sehr viele. Es wird gemappt, was da Zeug hält. Ich habe selten ein vergleichbares Projekt gesehen, wo soviel getan und so wenig theoretisiert wird. Mich erinnert das ein wenig an Schwarmintelligenz. Was im Detail chaotisch aussieht, macht erst im großen Zusammenhang Sinn. Und ich finde es beeindruckend, wie weit das Projekt damit in relativ kurzer Zeit gekommen ist. Vegleichbare Projekte wären nach traditionellen Methoden (Idee und Vorstudien, Lastenheft, Pflichtenheft, Realisierung, Pilotphase, …)
vemutlich immer noch in der Planungsphase oder mit Vorstudien beschäftigt.

In diesem Sinne - plant nicht so viel. Ich habe gerade letzte Woche beim Mappen hier im Dorf wieder eine nette Strasse gefunden, in der ich noch nie gewesen bin, obwohl ich dachte, dass ich mich hier auskenne.

Detlef

PS. Für alle, die sich langeweilen: http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=51345. Ist viel besser als sich irgendwelche neuen Hemmschwellen für potentielle und das Projekt wichtige Mapper auszudenken.

Man sollte Standards und Gesetze voneinander unterscheiden. Gesetze sind das, woran man sich halten muss. An einen Standard muss man sich nicht halten! Man darf nur nicht behaupten, man hätte sich daran gehalten, wenn man es garnicht getan hat. Man darf jede beliebige Art von Schrauben produzieren, man darf nur nicht “M10” dranschreiben, wenn es nicht M10 ist.

Genau das können wir auch tun:

  • Es behindert die Freiheit nicht wesentlich, wenn wir ein einziges Tag (z.B. “OSMNORM”) reservieren.

  • Es behindert die Freiheit nicht, wenn wir eine zentrale Numerierung für solche Normen einrichten.

  • Es behindert die Freiheit nicht, wenn solche Normen absolut unveränderlich sein müssen und keine Verweise auf Veränderliches enthalten dürfen (Es haben schon Leute nach dem alten Stand getaggt. Umdefinieren ist dann total sinnwidrig!). Verbesserungen kann man nur in eine neue Norm packen. An eine Norm sollte allenfalls noch die Anmerkung kommen “Bitte nicht mehr benutzen”

  • Es behindert die Freiheit nicht, wenn jemand ein Objekt anhand einer Norm tagged. Der nächste Mapper ist nicht verpflichtet, die OSMNORM drin zu lassen oder unverändert zu lassen. Man muss sich nur darüber im Klaren sein, dass man damit evtl. die Interpretation anderer Tags ändert und dafür die Verantwortung übernehmen.

Was kommt dabei raus?

Wir hätten immer noch mehrere footway/path/cycleway-Definitionen! Aber man könnte endlich sehen, welche der Definitionen benutzt wurde. Der Hauptnachteil konkurrierender Definitionen ist doch, dass die Tags immer mehr Informationsgehalt verlieren, weil man alle Arten ihres Gebrauchs berücksichtigen muss. Dieser Nachteil würde komplett aufgehoben werden, ohne dass die Vielfalt entfallen würde.

Die Renderer könnten anhand der Normnummern den Informationsgehalt vor der eigentlichen Verarbeitung transformieren. Die Programme selbst würden weniger kompliziert und damit zuverlässiger.

Die Editoren könnten die für wichtig gehaltenen Normen nutzen, um Eingaben sehr viel besser als heute zu unterstützen. Denn eine solche Norm wird wohl Pflichttags, Defaults und mögliche Werte für Einträge festlegen und genau das kann ein Editor wunderbar in eine Eingabemaske umsetzen.

Klar definierte Defaults für Tags im Rahmen einer bestimmten Norm können die Datenbank verkleinern. Wenn durch die Norm z.B. festgelegt ist, dass ein fehlender “footway”-Eintrag als “footway=no” gilt, dann kann man für Einträge dieser Norm footway=no auch durch Robots rauswerfen.

Recht alte Einträge (aus der grauen Vorzeit, als noch niemand “dingsda” getagged hat) lassen sich automatisch in Daten neuerer Normen umsetzen (“dingsda=unknown”). Das ist besonders für Anfänger hilfreich, denn die sehen sinnvollerweise oft nach, wie “das denn von anderen gemacht wird”.

Weide

Ja des ist natürlich a Risiko, am besten man macht es für sich selbst und frägt dann nur obs wer noch anders auch brauchen kann ;).

Ich hab mir letztes was geschrieben damit ich einen bestimmten Bereich auch den Cache von Marble löschen kann. Weil des dauert mir zu lange bis er den Cache von selbst aktualisiert. Grad wenn ich was eingezeichnet hab möchte ich es ja auch sehn wenn es gerendert wurde :slight_smile:

Möchte des wer haben? :wink:

Gruß Michael

Feste Standards sind Unfug, aber wo wie es im Moment läuft geht es auch nicht weiter. OSM ist eine offene Weltkarte. Offen bedeutet aber nicht totale Anarchie.

Wir haben hier Nutzer aus zwei Entgegengesetzten Richtungen. Gerade auf der Talk-Mailing-List scheint der Totale-Anarchie-Ansatz weit verbreitet zu sein. Vor einiger Zeit habe ich versucht ein neues Tag einzuführen (Schächte), und das Proposal entsprechend der Anleitung im Wiki an Talk gesendet. Zurück kamen fast schon “Anfeindungen” und Hinweise darauf dass das Wiki Mist ist und ich es ignorieren soll. Wenn man jetzt dieses Beispiel und z.B. den Vorschlag von mpeter89 anschaut, dann sieht man dass es wohl gegensätzlicher nicht mehr geht. Vergleichbar ist das Ganze mit den Inkludisten und Exkludisten in der Wikipedia. Dadurch das beide Gruppierungen auf ihrem Standpunkt verharren, gibt es Stillstand und nichts geht mehr weiter.

Bei OSM kommt erschwerend hinzu, dass es keine gemeinsame Diskussionsplattform gibt. Wir haben das Forum, das Wiki, die Mailing-List, die Blogs und den Chat. Oft bewegen sich Nutzer auf nur einer Plattform und schauen verächtlich auf das was die Anderen treiben. Gerade auf der Talk-Mailing-List ist mir das besonders stark aufgefallen. Mit was für einer Arroganz man sich dort zum Teil über Forum-Nutzer und ganz besonders über Wiki-Nutzer äußert ist nicht schön.

Man muss also erstmal eine gemeinsame Diskussionsgrundlage und überhaupt ein Problembewusstsein schaffen. Fakt ist aber, dass OSM mit seiner jetzigen Struktur nicht weit kommen wird.

Meine “Glaubensrichtung”: Das Wort Standard ist nicht unbedingt das richtige Wort. Auch ein Standard kann Unsinn und Mehrdeutigkeiten enthalten. Ich würde es eher ein klar definiertes Regelwerk nennen. Solche religiös motivierten Tagging-Schemen wie bei footway/cycleway/path oder im Public-Transport-Bereich müssen ein Ende finden. Dies erreicht man aber nicht unbedingt durch Warten und Hoffen. Siehe HD-DVD und Blu-Ray, der Format-Streit wurde auch nicht dadurch gelöst, dass sich die Nutzer für das bessere Format entschieden haben. Die Existenz eines konkreten gutdefinierten Regelwerks schließt aber nicht aus das es weiter erlaubt ist frei nach eigenen Ansichten zu taggen. Schließlich “muss man Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern zu gebären”.

Ich habe außerdem Zweifel ob das Wiki in seiner jetzigen Form als Dokumentationswerkzeug sinnvoll ist. Noch ungeeigneter finde ich es aber als Medium zur demokratischen Entscheidungsfindung. Das Proposal-Verfahren auf Wiki-Basis wie wir es im Moment haben ist Murks.

dem muss ich nur zustimmen: ich habe wikis immer so aufgefasst, dass ich dort informationen über bestimmte sachen/angelegenheiten/personen und was sonst auch finde. und das gilt für mich auch bei “userem” wiki.

wenn ich etwas NICHT finde und mir absolut sicher bin, dass ich mich damit auskenne, trage ich auch schon mal was ein.

aber für diskussionen oder als plattform zum durchdrücken von meinungen halte ich wikis generell nicht geeignet.

mfg

wambacher

Das ist schonmal der falsche Ansatz. Bei OSM führt nicht ein einzelner Mapper irgendwelche Tags ein. :wink:
Ein Proposal habe ich anfangs auch mal geschrieben, als ich noch nicht verstanden hatte, wie OSM in der Praxis funktioniert. Inwischen hat irgendjemand den von mir vorgeschlagenen Tag aus dem Wiki gelöscht. Juckt mich eigentlich weniger, ich verwende ihn einfach weiter, weil er sinnvoll ist.

Letztendlich wird das gemappt, was man vor Ort für richtig und sinnvoll hält. Dabei setzen sich gewissen Tags durch, andere nicht. Das Wiki dient eigentlich nur dazu, eigene Tags oder Ideen für Mapping-Schemata zu propagieren. Die Entscheidung für oder gegen einen Tag trifft die Mapper-Gemeinschaft, in dem sie den Tag verwendet oder ignoriert.

Hinzu kommt die Macht der Renderer. Tags die es schaffen von einem der Standard-Renderer dargestellt zu werden, haben gewonnen (ja ja - wir mappen nicht für den Renderer - wofür denn sonst???).
Und die Editoren wie JOSM tun ihr Übriges dazu. Potlatch war anfangs neutral, weil es keine vordefinierten Tags gab. Das ist inzwischen (leider) auch vorbei. Wozu noch ins Wiki schauen, wenn es im Editor einen fertigen Button gibt?

Naja, die führende Diskussionsplattform ist die Mailingliste (zumindst in DE ist das so - wie es in anderen Ländern läuft, kann ich nicht beurteilen). Dort tummeln sich z.B. die JOSM-Programmierer, die großen Einfluss darauf haben, wie gemappt wird. Und wenn sich mal jemand aus der OSM-Foundation an die deutsche Mapper-Gemeinde wendet, dann tut er das in der Mailingliste. Das Forum hat eigentlich keine große Relevanz. Und ein Wiki ist nun wirklich keine Diskussionsplattform (vielleicht für Linux-User, aber nicht wenn man Windows-Komfort gewohnt ist. ;-))

Naja, es ist auf jeden Fall viel weiter gekommen, als wenn man von Anfang an irgendwelchen starren Spezifikationen erarbeitet hätte.

Du überschätzt die Bedeutung des OSM-Wiki. :wink:

Sehr schön, dass du in diesem Thread auch für die andere von mir dargestellte Seite so schön ein Beispiel gibst, in dem deutlich wird was ich mit totaler Anarchie und dem Beharren auf den eigenen festgefahrenen Argumentationslinien meine. :wink:

Das die Mailingliste die führende Diskussionsplattform ist, ist vor allem die Sichtweise der Mailinglisten-Nutzer. Ich zumindest war ein paar Wochen auf der englischsprachigen Talk-Liste und möchte mir die dortigen Umgangsformen und die Arroganz nicht weiter antun. Die meisten Diskussionen im Forum oder im Chat habe ich auch zielführender in Erinnerung als das Geschwafel auf Talk. :wink: Wenn man Windows-Komfort gewohnt ist und mit einem Wiki nicht zurecht kommt, dann ist eine Mailing-Liste erst recht ein Problem.
Aber jetzt rede ich schlecht über Talk und eigentlich will ich ja eine Annäherung dieser Gruppen erreichen. Dieses Forum hier ist ja auch nicht optimal, z.B. ist die Forensoftware ziemlich schlecht.

Die wenigsten Leute die etwas Ordnung ins System bringen wollen, fordern starre Spezifikationen. Wie ich schon schrieb, ist das Chaos etwas sehr Essentielles.

Um nochmals auf eine höhere Ebene zu kommen:
Da viele so denken wie dgdg ist so etwas wie die Anfangsforderung von mpeter89 vollkommen unrealistisch. Eigentlich sind alle Forderungen nach Standardisierung, Vereinheitlichung oder einem sonstwie etwas verbindlicherem Tagging-Schema Wunschdenken. Am Anfang gilt es User wie dgdg davon zu überzeugen, dass die totale Anarchie keine Lösung ist und das z.B. die Einigung auf eine eindeutige Vorgehensweise zum Taggen von Fußwegen Vorteile bringt und nicht unbedingt Einschränkungen der Freiheit mit sich bringen muss.

Mir ist völlig klar, dass die jetzige Anarchie langfrisitig keine Lösung ist. Damit wird auf Dauer kein Routing zuverlässig und flächendeckend funktionieren.

Aber solange es (ich beziehe mich jetzt mal auf Deutschland, weil ich die Situation in anderen Ländern nicht kenne) noch Flecken gibt, wo nicht mal die Landesstrassen vollständig gemappt sind (geschweige denn Ortschaften), halte ich jede Verkomplizierung (z.B. übermäßiges Taggen mit Relationen) für kontraproduktiv, weil es Leute mit Vorortkenntnis aber weniger EDV-Wissen abschreckt.

Als ich vor ungefähr einem Jahr hier angefangen habe, waren viele umliegende Ortschaften lediglich als einzelner Node vorhanden (aus irgendeiner Datenbank importiert). Und viele dieser Ortschaften wären es noch, wenn ich mich gleich zu Anfang erstmal mit Relationen oder mit Editoren wie JOSM hätte rumschlagen müssen. Denn bis auf einige Ausnahmen bin ich nach wie vor der einziger Mapper hier, der in diesen Ortschaften aktiv ist. Es geht mir dabei nicht um meine Arbeit (damit keine Missverständnisse entstehen - ich mappe, weil es mir Spaß macht). Ich möchte nur die Situation in vielen Regionen veranschaulichen.

Ich bin eigentlich gar nicht gegen eine Standardisierung. Ich bin lediglich gegen den Verwaltungsaufwand und Diskussionsaufwand, wer dann welche Regeln festlegen darf, welche Entscheidungsgremium und -wege notwendig sind usw. Nach deutscher Gründlichkeit werden wir dann in Kürze nur noch darüber diskutieren WIE Mapping-Regeln festgelegt werden und nicht mehr über die Regeln selbst.

Und das Eingangsposting war leider so polemisch und kompromislos formuliert (alleine schon der Thread-Titel und dann die Forderung, alles Möglich über Relationen zu taggen), dass man da einfach dagegen halten muss.

Detlef

Es wird niemals definitive Standards fuer OSM geben, schon alleine weil OSM nur dadurch so erfolgreich ist/war dass es keine fixen Standards gab, und etwas anderes eintragen unmoeglich war/ist. Dank tagwatch und map:features uebernehmen Renderer bzw Josm/Potlatch ihre Presets und damit werden Tags quasi standardisiert. Das highway=path/footway/cycleway Problem ist hierfuer ein gutes Beispiel. Bis vor 2 Jahren haben sich die Mapper halt keine Gedanken gemacht wer einen footway benutzen kann/darf/soll/muss und es ging schnell einzutragen. Es waren sowieso noch sehr wenig Daten eingetragen. Dann wurde die Vollstaendigkeit genauer und genauer und man wollte halt wissen, ist es ein Fußweg im staedtischen Bereich, außerstaedtsich, Wanderweg, darf man auch mit dem Fahrrad darauf fahren, … und somit begannen User keys wie tracktype oder highway=path zu entwerden und zu benutzen. Dazu kamen keys wie cycleway=lane um Fahrbanen naeher zu spezifizieren - Zu OSM Anfangszeiten haette dies niemand eingetragen da erst einmal andere Sachen wichtiger waren (primaer einmal Bundes/Landesstraßen und Autobahnen fuer die Groborientierung, dann …).

Problematisch ist eigentlich nur, wenn ein Key schlecht durchdacht eingefuehrt und haeufig benutzt wird - etwa die Verwirrung darueber ob die access tags nur vom Gesetz her ausgehen, oder ob sie (auch) auf die Benutzbarkeit abzielen. Andererseits braucht es einfach sehr viel Zeit ein komplett durchdachtes Tagging Schema zu entwickeln. Alleien die Frage “wie soll man Fahrbanen, Farhradfahrbahnen, Gehsteige am besten in OSM umsetzen” waere einer Diplomarbeit wuerdig. Nichts ist schlechter als ein nicht 100% durchdachter Standard. Und somit wird es auch zu keinen Standards kommen, selbst wenn 90% der OSM User dies fordern wuerden. Ganz einfach weil die Personen die die Renderregeln fuer Mapnik, Osmarender und Co, bzw Josm schreiben hier einfach schon genug Erfahrung haben dass Standards einfach keine Loesung sind in einem dynamischen Projekt wie OSM.

Wer fixe Standards will, soll sich halt selber einen Renderer schreiben und dafuer sorgen dass er so deutlich besser ist als andere Renderer, dass ers sich duchsetzt. Er wird schnell draufkommen dass viele Fragen einfach nicht beantwortbar sind oder festlegbar (etwa welche Darstellung soll welche Key Kombination haben) bzw dass es sehr viel Arbeit kostet gute Ergebnisse zu erzielen. Was Mapnik, Osmarender oder andere rendern, ist eben nicht dass was im Wiki, Mailingliste oder Forum gewollt wird, sondern dass was der Ersteller vom Renderer umsetzen will. Ist man damit nicht zufrieden dann muss man selber einen Renderer konfigurieren und verbreiten, bzw komplett selbst entwickeln.

Der Vorteil der Mailingliste ist einfach, dass es viel uebersichtlicher ist als dieses Forum oder der Wiki (Voraussetzung man ist in der Lage einen e-mail Client gscheit zu Konfigurieren). Ausserdem ist die Einstiegshoehe groeßer als fuer Wiki oder Forum. Dass ist ein großer Vorteil weil man somit weniger Zeit verbringt mit: Forderungen die von Personen geschrieben werden die mit OSM einfach noch wenig Erfahrung haben (wie Standard verabschieden und Renderer muesen ihn umsetzen) oder Fragen von Anfaengern. Was die fuehrende Kommunikationsplattform ist, kann man also schwer sagen, auch nicht ob die Diskussionen per ML gehaltvoller/intelligenter sind. Es ist jedoch eindeutig so, dass jene die schon laenger bei OSM mitmachen und viel Erfahrung haben, eher auf den Mailinglisten teilnehmen, und Anfaenger eher im Forum beheimatet sind. Und der Wiki ist keine Diskussionsplattform, sondern viel mehr eine Plattform auf der fertige Loesungen und Anleitungen niedergeschrieben werden.

Verkomplizierung ist sicherlich der falsche Weg, aber die Einigung auf konkrete Tagging-Schemen wäre ja eine Vereinfachung. Man muss ja nicht gleich alles auf einmal standardisieren. Nehmen wir z.B. das Public-Transport-Tagging, wo es zwei völlig äquivalente Wege gibt einen Bahnsteig zu taggen und beide die gleiche Popularität haben. Hier sollte das Bewusstsein und die Bereitschaft dafür geschaffen werden, dass man sich auf eine Methode einigt. Wenn man jetzt ein Voting hierzu durchführt und sich eine (knappe) Mehrheit für ein System ausspricht, dann sollten die Verlierer dies akzeptieren und auch anfangen, dass Verfahren zu verwenden - eben weil es Voreile bringt nur ein Schema zu haben.

Die meisten Orientieren sich am Rendering auf der OSM-Hauptseite. Wieso gibt es aber auf der OSM-Hauptseite nicht gleich mehr Varianten der Karte zur Auswahl. Wieso werden gerade solche schlechten Versionen angezeigt, wie die Fahrradkarte? Und wieso wird nicht etwas genutzt, dass gleich eine größere Anzahl an Features unterstützt und somit der Popularität von weniger gemappten Objekten weiterhilft (so etwas wie OpenStreetBrowser).

Das eine Mailingliste übersichtlicher ist, muss ich ganz klar verneinen. Eine gute Forensoftware (die hier ist das im Moment nicht) ist einer Mailingliste bei weitem überlegen. Weiter ausführen will ich das hier nicht, weil es nicht in das Thema passt. Hinzu kommt, dass viele mit Mailinglisten nicht klar kommen und dies der Übersichtlichkeit ebenfalls schadet (z.B. Antworten an eine Person statt an die Liste, Antworten an eine andere Liste als die ursprüngliche Mail etc.). Desweiteren sind die OSM-Mailinglisten auch noch schlecht konfiguriert.
Das gerade die einflussreichen Personen (z.B. Programmierer) die Mailingliste nutzen liegt wohl vor allem an der traditionsbedingt starken Verbreitung von Mailinglisten innerhalb dieser Personengruppen. Und wegen dieser einflussreichen Personen sind dann halt auch viele andere auf der Mailingliste.
Ich habe auch schon Projekte erlebt, wo die Mailingliste zugunsten eines Forums aufgegeben wurde - geschadet hat es nicht.

Naja! Ich vermute mal, dass Du Linux verwendest, stimmt’s? :wink:

Auch nicht schlecht! Die meisten Leute sollen also draussen rumrennen und mappen, aber aus den Diskussionen sollen sie sich gefälligst raushalten - das ist nur was für Experten. Fragen von Anfängern: nicht erwünscht. :wink:

Wie wär’s mit UUCP? Das reduziert den Kreis der nervigen DAU’s nochmal drastisch. :wink:

Detlef

Der Thread ist schon sehr Textreich so viele Wörter… es ist glaub ich auch schon alles mal gesagt worden, kann man den ned abschließen mit einem Fazit von jedem. Eine Zusammenfassung im Wiki wär auch schön. Und dann kann man zu den einzelnen Punkten noch diskutieren. In einem neuen Thread natürlich!

Die Einstiegshürde in den Thread ist schon recht hoch… nicht mehr zumutbar für Linux- und Windowsnutzer oder was auch immer. Und das meiste bezieht sich nur noch auf den Titel und schweift ab.

Ich könnt jetzt auch was schreiben, aber muss des sein. Betriebssystem ist doch egal, für jeden ist seins das beste.

gruß Michael

Hallo zusammen!

Bevor miche den Thread zu macht, muß ich auch noch einen Kommentar los werden.
Standart sinnvoll? - Ja? - Nein?
Ist halt die Frage, was man darunter versteht.

Als ich damit begann, meine tracks in OSM einzubauen, war ich oft ziemlich gefrustet, wenn ich auf meine vielen Fragen die Antworten im Wiki nicht auf Anhieb finden konnte. Was mir fehlt, ist eine Suchfunktion innerhalb einer Wiki-Seite. Nachdem ich dann zum x-ten Mal nach einem Tag suchte, das ich doch schon mal irgendwo - Ja, aber wo??? - gesehen hatte, kam mir schließlich die gloreiche Idee - (wieso war ich da eigentlich nicht sofort drauf gekommen?) - Jedes Suchergebnis in ein schnell sehr umfangreich werdendes Word-Dokument zu kopieren. Und seitdem finde ich die meisten Antworten auf meine Fragen mit wenigen Mausklicks. Das Tolle dabei: In den kopierten Texten führen unzählige Links zu den verschiedenen Wiki-Seiten und wenn ich dann sicherheitshalber noch mal was nachlesen will, mache ich nach erfolgreicher Suche einfach noch einen Mausklick mehr und lande so wenige Sekunden nach Aufkommen der Frage in einem Text, der sie meistens beantwortet. Diese hilfreiche Vorgehensweise dürfte wohl den Wenigsten geläufig sein. Und so verwundert es nicht, wenn dann - weil das Nachschlagen der üblichen Taggweise/Rechtschreibung in der im Wiki angebotenen Vorgehensweise sehr zeitraubend sein kann - viele Mapper die Tags aus der Erinnerung schreiben und dabei dann Varianten oder schlicht und ergreifend Schreibfehler taggen. Die fallen kaum auf. Denn wer kontrolliert schon regelmäßig die Wachlist? Ich gucke da höchstens mal nach, wenn ich nach einem Tag suche und wissen will, wie es andere machen.

Hätte ich nicht ein eigenes Kartenlayout entwickelt und würde ich nicht regelmäßig die Liste der unbekannten (also noch nicht in die Renderregeln eingebauten Tags) kontrollieren, wäre mir die Problematik der (unbeabsichtigten) Tagvarianten vermutlich weniger bewußt. Aber so stehe ich regelmäßig vor der Frage, ob ich diese und jene neu hinzu gekommene Tagvariante nun berücksichtigen soll oder nicht. Jede Tagvariante, die überflüssig ist, weil es ja bereits ein gleichbedeutendes Tag gibt, bläht die Renderregeln unnötig auf und verlängert den Rechenprozess und ärgert mich daher. Außerdem kostet es Zeit, sie in die Renderregeln einzubauen. Deshalb ignoriere ich Tagvarianten, die nur ein oder zweimal auftauchen.

Die Fähigkeit von Potlach, Begriffe automatisch zu ergänzen, hilft, ungewollte Tagvarianten zu vermeiden. Das ist eine feine Sache. Eine vereinheitlichte Tag-Rechtschreibung würde das Rendern sehr erleichtern. Mit “Freiheitsberaubung” hat das nichts zu tun.

Das Problem Höhle/Stollen kann ich nicht nachvollziehen. Ein Stollen ist keine Höhle aber offensichtlich etwas “historisches” oder eine “Attraktion” und dafür gibt es Tags, die sich adaptieren lassen. Ich hätte das nicht falsch stehen gelassen sondern mit den Erstellern des POI nach einer sinnvollen Lösung gesucht. Irgendeine Karte hätte sich dann sicher bald gefunden, die dieses neue POI anzeigt. (Und wenn es die eigene ist! :wink: )

Gruß
tippeltappel