Multipolygon vermeiden bei einfachen Gebäuden

Hallo,

um bspw. Gebäude mit einem Innenhof zu zeichnen verwendet man ein Multipolygon. Aber theoretisch könnte man das ja auch ohne zeichnen, wie bspw. hier:

Ich schätze mal, dass das eigentlich gänzlich ungeeignet ist, aber warum ist dem so? Gehe ich also richtig in der Annahme, dass man das rechte Beispiel nicht nachahmen sollte?

BITTE nicht.
Seh solche “fake inners” nun auch immer öfter bei riesigen Landflächen, vor allem Lichtungen in Waldgebieten, die sie völlig unnötig verkomplizierten. Von allen technischen Hintergründen mal abgesehen, müllt sowas auch die Fehleranzeige im OSM-Inspector etc. derart zu, dass man aus so Gegenden nur noch flüchten kann. Und alle andern Fehler bleiben dann auch ungefixed. Ob so eine Linie 10m lang ist oder 300 kilometer ist egal, Fehler ist Fehler, die Größe spielt für OSM üblicherweise keine Rolle.

Ich habe nicht vor das so zu verwenden. Ich frage nur warum das falsch ist.

Verschiedene Gründe:

  • Es ist ein geometrischer Fehler, also ein rein theoretischer, da das OSM-Datenmodell einfach nicht vorsieht, dass ein Way auf sich selbst verläuft. Gut, das könnte man natürlich einfach ändern.

  • Es führt zu Auswertefehlern, wenn man den Umfang des Gebäudes anhand der Länge seines Outer-Ways ermitteln möchte. Auch Flächenberechnungen werden schwieriger.

  • Es führt zu Darstellungsproblemen überall da, wo ein Renderer zwecks kontrastreicher Darstellung konsequent alle Außengrenzen als Linien nachzeichnet. Da geht dann ein Strich quer durch die Landschaft oder in diesem Fall über den Flur.

  • Es ist auch ein semantischer Fehler: Schließlich ist das Gebäude nicht so konstruiert, dass ein langgestrecktes Gebäude O-förmig zusammengebogen wurde, so dass die kurzen Seiten jetzt aneinanderstoßen. So sieht es aber aus.

–ks

Mit in sich geschlossenen Linien kann man Flächen gut beschreiben. Aber nicht jede in sich geschlossene Linie beschreibt ein Fläche! Wenn man z.B. einen Kreis malt, dabei aber zwei Runden mit dem Stift macht und am Anfangspunkt wieder aufhört, dann beschreibt das keine Fläche. Die Flächenberechnung würde die doppelte Kreisfläche liefern. Linien dürfen sich deshalb nie kreuzen, wenn sie Flächen beschreiben sollen. Bei übereinanderlaufenden Linien wird das noch schlimmer, weil man noch schwerer sehen kann, ob da eine Kreuzung vorkommt. Wenn die Wegrichtung innen denselben Drehsinn hat wie außen, dann ist das keine Fläche sondern sowas wie der o.g. Kreiskringel. Man sollte Konstruktionen vermeiden, deren Fehler dermaßen schlecht zu sehen sind.

Weide

  • Zudem hat die übliche Methode (zwei geschlossene Linien in einem MP, die äußere mit Rolle „outer“, die innere als „inner“) noch den Mehrwert, dass die innere Linie, die ja eine gültige Fläche bildet, eigene Attribute tragen kann. Beispielsweise könnte der Innenhof eines Gebäudes als hw=footway, area=yes, surface=paving_stones o.Ä. getaggt werden, oder als leisure=garden, falls eines davon zutrifft. Mit der Eine-Linie-Methode geht das nicht, es gibt ja keine innere Fläche.