Mappen für den Router

Auf beiden Seiten einer Straße gibt es einen Gehweg. Die Gehwege sind ca. 5 Meter von der Straße abgesetzt. Sie sind auf einer Seite durch einen Grünstreifen, auf der anderen durch Parkplätze von der Straße getrennt. Beide Gehwege sind separat in der Karte eingetragen. Auf einer Seite gibt es jetzt einen kleinen gepflasterten Weg vom Gehweg durch den Grünstreifen auf die Straße. Fußgänger, welche hier die Straße überqueren wollen, benutzen diesen Weg, überqueren die Straße und gehen auf der anderen Seite zwischen evtl. dort parkenden Autos durch um auf den anderen Gehweg zu gelangen. Ein Router für Fußgänger würde diesen Weg aber nicht finden, da es für ihn keinen Weg durch die Parkplätze gibt. Ich habe deswegen durch die Parkplätze einen Weg angelegt. Der Weg ist OTG nicht als solcher zu erkennen. Man würde ihn aber auf einer Karte “sehen”, wenn man sich die Tracks der Fußgänger anzeigen ließe. Das Fußgänger-Routing liefert jetzt an dieser Stelle genau das Ergebnis, was dem realen Fußgängerverhalten entspricht.

Nun ist passiert, was man fast schon erwarten konnte: Ein StreetComplete-Mapper ist vorbeigekommen und hat festgestellt: Hier gibt es keinen Weg. Womit er meint, dass er keinen erkennen konnte. Stimmt! Er hat deswegen einen Hinweis hinterlassen, und zwar Note: 4756562 | OpenStreetMap.

Meine Frage: Ist es korrekt, dass man solche “virtuellen” Wege einzeichnet? Diese kann man OTG nicht erkennen. Sie werden aber benutzt, insofern sind sie also doch real. Bei großen Plätzen zeichnet man ja auch Wege ein, welche den Platz von einer Seite zur anderen durchqueren, ohne dass man diese Wege vor Ort sehen kann. Es sind lediglich Hilfslinien, welche die Fußgängerströme beschreiben.

Wie ist eure Meinung dazu?

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footway=link ist das gesuchte Tagging

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I would tag the virtual part of it highway=footway + footway=link.

https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:footway%3Dlink

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Ich halte das auch für den richtigen Ansatz, allerdings ist es (as usual) nicht unumstritten, siehe dazu auch

In deinem Fall würde ich am footway nicht footway=link, sondern eher informal=yes (+passende Tags zur Bewertung der Barrierefreiheit, wie wheelchair=no) ergänzen. Scheint ja ne Art Querungsstelle zu sein, die aber nur einseitig baulich hergestellt ist? Bei einem link würde ich nichts informelles erwarten. (P. S. Oder link + informal?)

Persönlich nutze ich auch einen node auf dem way mit barrier=parking_lane (besser wäre wohl einfach barrier=parking oder so), um Stellen zu kennzeichnen, wo man durch parkende Autos muss, um weiterzukommen. Insbesondere an T-Kreuzungen ein verbreitetes Phänomen. Mit dem Kinderwagen etc. sind solche Stellen richtig blöd (und einem Rollstuhl sowieso).

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Wie wäre es mit footway=parking/parking_lane/parking_space?

For mich ist es ein footway=crossing + crossing=informal, da die Querungen ja eigentlich nicht existieren. footway=link ist eher für 2D-Fußweg-Routing an linearen Wegen gedacht z.B. eine Verbindung zu einer Treppe, die direkt an einem Bürgersteig anfängt.

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Ich hänge mich hier einfach mal dran, denn ich habe da eine grob vergleichbare Stelle, deren Mapping mir nicht gefällt.

Rechts geht es zwischen parkenden Autos durch. Auf dem ansonsten grasbewachsenen Mittelstreifen liegen genau hier Fußwegplatten.
Verbesserungsvorschläge?

Er wäre schon interessant zu sehen, wie es vor Ort aussieht, da mit den Luftbildern die Lage nicht deutlich erkennbar ist. Ansonsten könnte man diese “Querung” löschen, da sie eigentlich keine ist und woanders schon gegeben ist.

Links die genannten Fußwegplatten:

Rechts der reguläre Weg (mit Fahrradsymbol auf dem Boden):

Hier ungefähr beim 2. PKW links der virtuelle Weg:

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Warum sollte man so eine Queerung löschen?
Es werden ja auch Trampelpfade durch die Landschaft eingetragen. (Manchmal sind das sogar offizielle Wanderwege.)
Der Weg wird gegangen. Es wurden Leute dabei gesehen (=on the gound truth).
Warum sollte man ihn nicht eintragen? Nur weil die Oberfläche leider leider zu befestigt ist, um einen Trampelpfad auszubilden?

Zustimmung. Genau solchen virtuellen Querungen für eine realistisches Routing an taktisch passenden Stellen haben ich mit einem anderen Mapper bei uns in der Gegend nach Abstimmung ebenfalls als footway=link gemappt.

Ist laut dem Wiki genau dafür passend und Routing funktioniert sehr gut damit.

Wie gesagt: “könnte” heißt noch lange nicht, zudem ich selber nicht wusste, ob es ein echter Pfad sei (danke an @whb für die Straßenfotos) und auf OSM manchmal bei separaten Bürgersteigen auch mehr Querungen eingezeichnet werden als nötig (davon sind einige sogar eigentlich verboten, da offizielle Querungen in der Nähe existieren).

In dem Fall sind diese Wege definitiv zu behalten, da real, nur die Frage, wie man diese verbinden soll, ist etwas anders (am Phillipsring in Kastel gibt es vergleichbare Querungen, nur habe ich diese nur mit der Straße verbunden, da keine eigentliche Verbindung zum Bürgerstieg besteht).

Ground truth bedeutet nicht, dass man überall wo jemand lang gegangen ist ein highway eintragen sollte. Diese vituellen Verbindungen sind eigentlich nicht mit dem OSM Prinzip vereinbar, werden momentan aber benötigt, um notwendige Verbindungen für aktuelle Routing-Software bereitzustellen. Anders können wir heute nicht die Information erfassen “Hier kann man von Punkt A nach Punkt B kommen.”

Ich hatte mal nach einem highway=path gefragt, der quer über ein Fußballfeld ging. Das Fußballfeld wird auch als Abkürzung verwendet. Trotzdem haben wir uns dagegen entschieden, weil vor Ort keine Spuren sichtbar waren.

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Meiner Meinung nach sollte man solche Wege eintragen. Buslinien werden in OSM ja auch gemappt, obwohl man keine Reifenabdrücke von den Bussen auf den Straßen findet. Trotzdem sind die Buslinien, wie auch diese Fußwege, OTG vorhanden; man muss nur lang genug warten, dann sieht man, dass dort Busse fahren bzw. Fußgänger queren. Ich würde deswegen den Weg drin lassen und ihn nur mit informal=yes versehen.

Ich bin der Meinung, dass footway=link dafür nicht korrekt ist. Dieser Tag wurde erfunden, um mit den zwei unterschiedlichen Mappingstilen (als separatem Weg einerseits und als Tag an der Fahrbahn andererseits) umgehen zu können: An Stellen, an denen man vom einen Stil zum anderen wechselt würde sonst die Verbindung fehlen und dann könnten Router hier nicht mehr korrekt routen. Dieser Tag sollte also immer nur für Wege genutzt werden, die zwischen dem einen und dem anderen Stil verbinden. Hier hat man aber auf beiden Seiten separat gemappte Wege und damit keine Verbindung zwischen zwei unterschiedlichen Stilen.

Und noch etwas: Der Titel des Threads lautet “Mappen für den Router”. Ich glaube, da muss man nochmal etwas klarstellen, was mit dieser oft abwertend gebrauchten Formulierung gemeint ist: So wie ich es verstehe, bedeutet (etwas allgemeiner) “Mappen für eine Anwendung”, dass man sich eine ganz spezielle Anwendungssoftware aussucht und dann das Mappen an diese anpasst. Also: Carto verwendet so schöne gelbe Flächen bei amenity=school, deswegen verwende ich das für die Löwenzahnwiese hier. Das wäre Mappen für eine (spezielle) Anwendung und ist klar unerwünscht.

Aber man möchte natürlich schon, dass die OSM-Daten von Routern verwendet werden können und deswegen sollte man sich auch Gedanken machen, was alles verbunden sein soll (und wie) und was nicht. Das ist dann ganz allgemein für alle Router gemappt und nicht für einen speziellen und deswegen fällt das für mich auch nicht unter das abwertende “Mappen für eine Anwendung”.

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Ich kenne das Problem „von der anderen Seite her“, weil ich viel mit SC(EE) unterwegs bin und auf „virtuelle Wege“ treffe. Typisches Beispiel ist z.B. die „Breite“ eines Radweges, der ohne Linien eine Straße kreuzt (2 Meter? 50 Meter? 100 km?). Oder der Straßenbelag eines Radweges, der bei der Straßenüberquerung nacheinander Pflaster, Kopfstein, Beton, Asphalt überquert (hier sind wir dann in der Straßenmitte angekommen, und gegenüber das gleiche wieder Rückwärts).

Ich mach das pragmatisch. Straßenbelag ist das, was Hauptanteil ist. Aufteilung nur, wenn da z.B. Rollifahrern was fieses im Weg ist. “Breite“ ist dann die Breite des Radweges vor und nach dieser Sonder-Stelle.

Wenn man das alles nach Vorschrift machen will, hinterlässt man nur einen Flickenteppich mit Wegen von der Länge eines menschlichen Chromosoms, und an jeder banalen Großstadtkreuzung plöppt dann 100x die Frage auf, ob hier beleuchtet ist.

Solange es nicht die A7 ist: Pragmatisch.

Der gute Wille ist ja da, und bekanntlich ist ja, wo der Wille ist, auch ein Weg! :wink:

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Ich habe zwar den Hinweis erstellt, finde aber die Erläuterung von dir @george1201 sehr gut, danke dafür.

Ich stelle mir nun jedoch noch die Frage, ob es in diesem speziellen Fall nötig ist, den Weg durch die Parkplätze zu legen, da ein paar Meter die Straße Richtung Eva-Maria-Buch-Straße ein weiterer Zugang auf dieser Seite existiert?
Oder ist das ein Problem fürs Routing, wenn ein Stück auf der Straße gelaufen werden soll (OpenStreetMap, OrganicMaps und Komoot haben kein Problem damit)?

Sonst würde ich mich der Idee von @ManuelB701 anschließen und die Tags footway=crossing und crossing=informal verwenden.

Ich finde es sehr schwierig footway=crossing zu verwenden. Das hat heute schon derart überhand genommen, dass im urbanen Bereich an jeder beliebigen Stelle Fußgängerüberwege gemappt werden, wo es nur irgend möglich ist die Straße zu überqueren, ohne dass da ein leisestes Anzeichen dafür gibt, dass da ein wie auch immer gearteter Fußgängerüberweg ersichtlich ist. Eine sinnvolle Auswertung ist schon heute nicht mehr möglich, weder für Fußgänger die keine Orientierung mehr bekommen wo ein Überqueren der Straße vorteilhafter ist (ohne hunderte Untertags zu studieren) noch für Fahrzeugführer die entweder mit Warnungen vor vermeintlichen Fußgängerüberwegen zugetextet werden oder diese Hinweise ganz abschalten müssen.

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Das sehe ich nicht so. Es müssen halt auch die crossing:* Tags ausgewertet werden, dann weiß man sehr genau, welche Art von Überweg das ist.

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Und ein Konsens/Dokumentation zur Verwendung von informal an crossings wäre auch nicht schlecht. Dann lassen sich auch die “baulich hergestellten” von den “irgendwie so verwendeten” Querungsstellen gut unterscheiden.

Habe das gute Gefühl, im crossing-Bereich findet aktuell viel Diskurs und Klärung statt und in den nächsten ein, zwei, drei Jahren ruckelt sich da viel zurecht. So wie in den letzten Jahren schon für sidewalk- oder cycleway-Tagging.

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