Luftschutzbunker für Zivilbevölkerung

Wie taggen?
Die Frage kam in dem Ukrainischen Forum auf in dem ansonsten seit mehreren Tagen so gut wie gar nichts passiert.
Mir stellt sich eine zweite Frage:
Sollte man solche Bunker überhaupt in OSM sammeln? Denn meine Antwort wäre Um Himmels Willen NEIN

military=bunker
bunker_type=xyz (bzgl. Bunkertypen ist die Dokumentation noch verbesserungswürdig)

http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag%3Amilitary%3Dbunker

Es sind 11.000 Stück bereits eingetragen.

Das kannte ich. Es fehlt mir dort ein Tag für Luftschutzbunker für Zivilbevölkerung.
Davon abgesehen, wenn ich jetzt in einem potentiellen Konfliktgebiet leben würde, wäre die Erfassung solcher Bunker in einer frei zugänglich Karte so ziemlich unklug.

Wieso unklug? So kennen die Schutzsuchenden zumindest die nächstgelegene Schutzeinrichtung.

Gruß Klaus

PS: Wüßtest du auf Anhieb wo die für dich nächste Einrichtung wäre? Btw: Es gibt diverse Webseiten die sich mit nichts Anderem befassen. D.h. Geheimhaltungsgründe sind m.E. für eine Nichterfassung wenig belastbar …

In dem Tschetschenienkrieg z.B. haben russische Einheiten gezielt die Schutzräume der Zivilbevölkerung beschossen. Daher unklug.
Im Falle eines Konflikts gibt es Zivilschutz. Deren Aufgabe ist es in jedem Haus anzuklopfen und informieren wo Schutzräume sind.
Wieviele Leute kennen OSM und haben Zugang zum Internet? Insbesondere in der Ukraine?
In Hamburg habe ich selbst historische und bekannte Luftschutzbunker erfasst. Diejenigen die die Öffentlichkeit nicht kennt und von denen ich wusste, habe ich nicht in die Karte eingetragen.

Die meisten hierzulande erfassten Zivilschutzeinrichtungen sind wohl eher historischer Natur (aus WWx, aus dem kalten Krieg). Da erübrigt sich die Frage, ob man sie besser aus Schutzgründen nicht erfassen sollte. Schutzräume in Krisenregionen werden bevorzugt frisch angelegt und damit auch bevorzugt vor Ort erfasst. Und diejenigen, die dort leben, wissen wohl am besten, ob der Nutzen oder der Schaden überwiegt. Wirklich geheim halten lassen in Zeiten der Satelliten- und Luftaufklärung größere Schutzbauwerke ohnehin nicht (vgl. die Diskussionen über unterirdische Atomanlagen im Iran).

Was mich unabhängig davon ein wenig stört, ist der main key “military” für eine Bunkeranlage. Sicher sind viele Bunkeranlagen militärisch (Munitionsbunker, Flakstellungen, Westwall etc.). Aber gerade die Zivilschutzeinrichtungen haben eher keinen militärischen Charakter, insofern wäre hier ein

building=bunker, usage=civil_shelter

einem military=bunker vorzuziehen. Auch den Sprengstoffbunker eines Bergwerks würde ich nicht ernsthaft als military bezeichnen (und kartieren!) wollen.

Gruß,
Zecke

Das wird eine politische Diskussion. Aber wenn das Militär keinen Rückhalt ind er Bevölkerung hat ist der Krieg verloren. Daher ist der Schutz der Bevölkerung auch Interesse des Militärs.

Abgesehen davon kann ich mich der Meinung zur Eintrgung von Bunkeranlagen in OSM anschließen. Angesichts der internationalen Durchlässigkeit von Grenzen galube ich auch nicht an wirkliche Geheimhaltung dieser Anlagen.
Abgesehen davon das im konkretten Fall in der Ukraine der Präsident gerade in Russland ist und dort sicher auch nicht mit den Informationen geizt, um wieder an die Macht zu kommen.

Es geht mir keinesfalls um Politik sondern um Klassifizierung. Ein vom Militär betriebener Bunker hat ohne Frage ein military Tag verdient. Aber z.B. im 2.WK haben sich auch viele Bürger privat einen Bunker im Garten (zum eigenen Schutz und dem der Nachbarn) gebaut. Diese sehe ich primär nicht als militärische Anlagen. Und Zivilschutzeinrichtungen unterstehen in D auch nicht dem Verteidigungsministerium sondern den Ämtern für Zivil- und Katastrophenschutz (meist bei den Städten und Landkreisen).

Ich denke, es geht nicht um die Politik sondern um Tagging. Die Idee:
building=bunker, usage=civil_shelter für den zivilen Luftschutzbunker finde ich recht gut.

Aus meiner Erfahrung zu dem Thema:

Nicht unbedingt. :wink: Macht man´s richtig, wissen die Leute vor-Ort nicht Mal dass irgend Etwas gebaut wurde.

Vielleicht etwas OT: http://www.7grad.org beschäftigt sich nur mit den Bunkern in Münster (wobei 7 Grad die Durchschnittstemperatur in Bunker ist).

Gruß Klaus

Hallo Klaus

Allerdings ist die Durchschnittstemperatur nur dann 7 Grad, wenn keine Leute im Bunker sind. Bei Sollbelegung ist die Abwärme der Leute ein echtes Problem, was die Temperatur recht schnell weit über 20 Grad steigert. In der Tat ist die Abführung der Wärme neben der Zuführung von Frischluft eines der großen Probleme in der Auslegung von Bunkern für den Zivilschutz.

Edbert (EvanE)

Richtig, deshalb sind die Luftschächte mitunter als eigene “Gebäude” oder merkwürdige Litfasssäulen getarnt.
Ich hatte schon mehrere Anfragen diese Objekte zu erfassen … die sind den “Bunkerfans” recht wichtig.


Quelle: http://www.7grad.org/Exkursionen/Muenster/Tiefbunker/Aegidiimarkt/aegidiimarkt.html

Gruß Klaus

@Marek: Sorry für das Abschweifen.

Trauriger aber sinnvoller Aufruf aus der Ukraine:

*Liebe aktive Community-Mitglieder , ich schlage vor, dass wir aktiv über die globalen Durchführbarkeit der Erhebung von Informationen über zivile Luftschutzbunker in OSM und welche Tags sie bezeichnen sollten diskutieren . Ich bin selbst nicht in der Stimmung dafür und in der momentanen Lage fehlt mir die Zeit, es zu tun.
Ich bin aber bereit, diese Informationen zu kartieren. *

Angesichts der Verfügbarkeit von Offline- POI, besonders in dem beliebten OsmAnd, glauben wir, dass solche Informationen möglicherweise Menschenleben retten könnten. Natürlich ist die überwiegende Anzahl der Schutzräume in der Ukraine nicht für die beabsichtigte Verwendung geeignet . Aber das ist eine andere Frage.

Nun die Frage von Marek: Wie schnell kann ein Icon “Ziviler Luftschutzbunker” in die OSM Karte eingebaut werden? Direkt mit Tom H reden oder wer ist zuständig?

Nahmd,

Für die OSM-Hauptkarte solltest Du vorab überlegen, ab welcher Zoomstufe das Symbol angezeigt werden soll:

Zoom 8?
Zoom 11?
Zoom 16?

Mein Verdacht: wenn überhaupt, wird es erst ab einem so großen Zoom angezeigt werden, dass man es nicht zum Suchen nutzen kann. Garantieren kann man die Darstellung auch dann nicht, weil das Symbol von anderen verdrängt werden kann.

Das gilt natürlicht nicht für eine Offlinekarte mit auswählbaren POIs.

Unabhängig von dem allen ist ein sauberes Taggingschema wünschenswert (siehe auch den Beitrag von Zecke): wenn (im Beispiel Z=8) der genaue Typ zwar codiert ist, aber nicht als “bunker_type” oder “bunker:type”, sondern als “note=Заброшенное бомбоубежище”, wird niemand das auswerten (sagt jedenfalls meine Kristallkugel).

Mein Eindruck: für Online-Anwendungen wirst Du auf eine Karte mit Overlays zurückgreifen müssen. Ich hab was zusamengefrickelt, mit wahlweise 24h alten statischen Daten aus meinem Fundus und minutenaktuellen von OP. Aber bitte nur als Diskussionsgrundlage; für Produktionsbetrieb ist weder die Lösung schön noch mein Billig-Server schnell und stabil genug.

BTW: erst seitdem ich eben die BBox für die Ukraine bestimmt haben (>20 Längengrade!!!), weiß ich, wie groß dieses Land ist. Bei allem OSM-Frust: die Beschäftigung mit Geodaten öffenet nicht nur die Augen für die kleinen Dinge am Wegrand, sondern auch für ganz Große.

Gruß Wolf

Sieht recht gut aus, Danke!

Einer meinte, man könnte dies als POI in der Humanitarian map berücksichtigen…