ich habe die letzte Stunden verbracht mit Wiki und Forums lesen, aber ich habe keine konkrete Antwort auf meine Frage bekommen, deswegen versuche ich hier etwa List zu finden…
Problem: die Firma verkäuft ein Software für Tourenplanung. Dieses enthält (kurz gefassen) eine Landkarte, Logistikdaten, Routing-Methoden und die Möglichkeit Straßendaten zu bearbeiten (z.B. der Endbenutzer darf Straßen sperren oder für seinen Workflow bearbeiten). Sie sind gerade dabei, den Software neu zu schreiben, und würden die Möglichkeit einbinden, die Landkarte auf Basis OSM Daten darzustellen. Workflow wäre folgendes: sie holen (oder unser Endbenutzer um Updates zu laden) die OSM roh Daten, ein selbst geschriebene Software konvertiert sie in einem eigenen Format und sie liefern die Landkarte-Daten mit dem Software.
Frage:
Unter welche Lizenz müssen die Landkarte-Dateien stehen wenn die OSM-Daten CC-by-SA sind? und ODbL?
Darf das eigenes Format verschlüsselt sein?
Was müss man sonst beachten?
Danke in Voraus!!
PS: Sorry für mein schlechtes Deutsch - ich bin Französin…
Il n’y a pas de contributeurs françaises ou franco-belges?
Momentan unter CC-by-SA. Wenn dann die ODbL bereinigte Datenbasis vorliegt und diese von Euch verwendet wird, dann darunter. Unter der Verwendung von CC-by-SA wirst Du hier vermutlich unterschiedliche Antworten bekommen. Unter der Verwendung von ODbL soll es angeblich möglich sein, so etwas bei der OSM-Foundation zu erfragen.
Mir ist lieber auf Deutsch zu fragen wenn die Firma Deutsch ist und ich in Deutschland lebe - nur mein Deutsch ist noch nicht ganz perfekt
Muss man dann den Format offentlichen?
Gibt es keine Möglichkeit die geographische Objekte in einem verschlüsselten Format zu bauen?
Ich habe so viele unterschiedene Meinungen in Forums gelesen, ich möchte einfach wissen was machbar um legal zu bleiben (Anwälte scheinen in Forums nicht wirklich präsent zu sein…)
Und das OSM-Projekt ist international und folgt englischen Recht.
(Nur für die Vollständigkeit)
Hallo Othella
Erst einmal herzlich willkommen im Forum
Wenn du nicht selbst darauf hingewiesen hättest, wäre mir nicht aufgefallen, dass Deutsch nicht deine Muttersprache ist.
Zu deinen Fragen komm die Diskussion ja gerade in Gang.
Die Dateien müssen unter CC-by-SA gestellt werden.
Verschlüsselung ist nicht erlaubt, wenn sie die Ausübung der von der CC-by-SA eingeräumten Rechte behindert. (“You may not distribute, publicly display, publicly perform, or publicly digitally perform the Work with any technological measures that control access or use of the Work in a manner inconsistent with the terms of this License Agreement.”)
ODbL:
Die Dateien müssen unter ODbL gestellt werden.
Verschlüsselung ist wie bei CC-by-SA normalerweise nicht erlaubt. Allerdings ist es möglich, verschlüsselte Dateien auszuliefern, wenn man dieselben Daten zusätzlich auch gut auffindbar unverschlüsselt bereitstellt, z.B. als Download (“Parallel distribution”, siehe ODbL Absatz 4.7).
Ich habe hier angenommen, dass es sich bei den Dateien um “Datenbanken” handelt, nicht um fertig gerenderte Bilder. Ansonsten fällt die Antwort zur ODbL anders aus!
Hallo Othella, auch von mir ein herzlich willkommen
Vielleicht muss ich dir auch gleich eine Illusion nehmen: Ein verbindlich gibt es so 100%ig eigentlich nicht (wie du sagst, wir sind keine Anwälte und die ganze Thematik Rechte an Geodaten ist arg kompliziert). Dennoch gibt es natürlich eine 95%ige Übereinstimmung der Meinungen bzgl. den Anforderungen der Lizenz, nur bei Spezialfällen sind einige sich uneins. Eine wirklich gute Seite ist die hier: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Legal_FAQ
Neben dem was legal ist, solltet ihr aber auch beachten, was evtl. unsere Community auch verstimmen könnte. Dazu habe ich hier schon mal etwas geschrieben.
Könntest du uns mal den Namen deiner Firma bitte sagen?
Es würde sich ja erstmal um Datenbanken sich handelt, ein Map Tiles Server wird server implementiert und eingerichtet und wenn ich alles richtig verstanden habe können die gerenderte Bilder unter einer andere Lizenz liegen.
Es ist genau weil ich die Community respektiere dass ich hier geschrieben habe, statt den Projekt weiter zu führen ohne ein Wort
Ich weiß nicht ob ich den Name der Firma noch verraten darf (ich bin nur Teilzeit Projektleiter dort und heute nicht auf Ort), aber eine kleine Erklärung kann ich geben: bis jetzt werden die Geodaten nur bei T*mTom gekauft und natürlich sind die Kosten dem Software etwa hoch. Sie wollen aber eine günstigere Variante anbieten, wo der Endkunde nicht viel zahlen sollte für die Landkarte, deswegen die OSM Lösung. Es wäre auf keinen Fall um anderen Geodaten zu vervollständigen oder sowas “böses”, eher um die Kunden zu ermöglichen, zu den Know-How bei Routings- / Optimierungs- / usw. Algorithmen zu zahlen.
eventuell mal bei Frederik von der Geofabrik nachfragen, die verdienen auch (hoffentlich) ihr Geld mit OSM.
Bzgl ODBL würde ich mir erstmal keine Gedanken machen, bis zur Umstellung wird vermutlich noch
ein Jahr ins Land ziehen, und die CCBYSA Forks stehen ja schon in den Startlöchern.
Die andere Lizenz für gerenderte Bilder gilt aber nur bei ODbL. Derzeit sind die Daten von OSM aber immer noch CC-BY-SA mit der Konsequenz das auch alle abgeleiteten Werke wiederum unter dieser Lizenz stehen.
Dann darf man natürlich auch Geld damit verdienen, in dem man die Daten aufbereitet oder den Server zum Download unterhält. Du darfst aber nicht verbieten, dass die Kunden diese Daten kopieren und weitergeben.
Diese Möglichkeit gibt es nur im Internet und/oder anderen elektronischen Medien, wo die Daten von OSM klar von anderen Daten getrennt vorliegen. Zum Beispiel in einem anderen Layer. Ab dem Zeitpunkt wo die Daten zusammen untrennbar in ein Bild fließen, wäre dann auch wieder die CC-BY-SA bindend. Aber zu dieser Lizenz kannst du sicher die Anwälte fragen, da die Lizenz ja nicht ganz ungebräuchlich ist.
Naja nur wäre ebend ein (ich übertreibe mal) “verpacken von OSM Daten in einem kryptografisch gesicherten Paket und einen Preis drauf zu kleben” etwas, was (selbst wenn es legal wäre) ein wirklich schlechtes Karma erzeugt. So hätten viele das Gefühl, dass unsere gemeinsame Arbeit genutzt wird, damit einer Geld scheffelt ohne etwas zurückzugeben. Doch genau darum geht es IMHO, dass auch Firmen etwas zurückgeben. Das kann in vielerlei Hinsicht sein:
Knowhow wie Probleme gelöst werden (spezielles Routing, Säuberung der Daten, …)
Rückkanal über Probleme in Datenmaterial (zum Beispiel wie MapDust von Skobbler)
Software unter freier Lizenz
Offensives Unterstützen des freien Ansatzes (anstatt probieren den z.B. mit Verschlüsselung zu kaschieren)
Sponsoring
Auf jeden Fall sollte vermieden werden, die Ressourcen von OSM durch eine kommerzielle Nutzung zu stark zu belasten (z.B. gilt für Tiles eine [Tile Usage Policy](http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tile_usage_policy)
Bis jetzt hat es noch keine Firma die ich kenne es geschaft sich von dem "zahle für eine aktuelle Karte" Ansatz zu lösen. Ich denke eine (durchaus etwas teurere Software), die offline Routing für versch. Profile ermöglicht, und dem Benutzer es ermöglicht beliebige Kartenausschnitte immer aktuell zu generieren, hätte eine sehr gute Zukunft :)
Aber Frederik von der Geofabrik wäre da sicherlich ein guter Ansprechpartner, der kennt sich hier in der Community auch recht gut aus.
Also das kryptografische Verpacken von Informationen hat nicht zwangsläufig etwas mit verheimlichen zu tun. In erster Linie ist es wie bei Garminkarten. Die Geräte erwarten Daten in einer bestimmten Form. Und statt aufwendig die Hardware an neue Daten anzupassen werden einfach die neuen Daten in das “alte” Format konvertiert. Ansonsten ist alles was hier mit OSM Daten für Garminkarten passiert rechtswiedrig.
Das gleiche gilt im übrigen auch für die neuen Formate pbf und o5m. Auch das ist schon längst nicht mehr ein lesbares XML.
Und streng genommen sind die fertig Bilder auch nur eine Art Verschlüsselung für die Rohdaten. Daher gibt es ja osm, weil Kostenlose Karten gabs auch vorher schon.
Ah ok, du fässt den Term der Verschlüsselung etwas weiter auf als ich. Ich dachte, dass Othella direkte kryptografische Verschlüsselung meinte und das erinnerte mich massiv an den Fall von TiVo: http://de.wikipedia.org/wiki/Tivoisierung
