Linie ?

Bei der Bearbeitung einer Straße bin ich auf eine “Linie” gestoßen.

Ausser 2 Relationen ist nichts angegeben.

Um einen Radweg, schon gar den Limesradweg, handelt es sich hier nicht. Und was für einen Sinn hat es, ein “Wohngebiet” so zu kennzeichnen, zumal dort auch Unternehmen, Sportanlagen, Schulen etc. angesiedelt sind. Ausserdem stört diese Linie, da sie u.a. mit der Straße, die ich verändern will, verbunden ist.

Zur Radroute: Das scheint mir ein Mappingfehler zu sein, der einem deiner Vor-Mapper dadurch unterlaufen ist, dass Flächengrenze und Straße verbunden sind. Vermutlich wollte er/sie die Straße selektieren und hat die Fläche getroffen. Deswegen sind viele Mapper dafür, Flächengrenzen und lineare Objekte (Straßen) streng getrennt zu halten. Sehe ich persönlich auch so.

Zur Fläche: Der Way, auf den du da getroffen bist, ist die Außengrenze (outer) eines Multipolygons. Hier ist das ganze Multipolygon: https://www.openstreetmap.org/relation/2368889. Da sind also schon drei Teilflächen als Innenränder (inner) “ausgeschnitten”. Das scheint mir noch nicht ganz vollständig (Parkflächen und Schulzentren sind auch keine Wohngebiete), aber das ist eine zulässige Art des Flächenmappings. Da ist aber jeder von uns am Anfang drüber gestolpert :slight_smile:

Hmm, gestolpert bin ich jetzt schon einige Male :frowning: Vielleicht bin ich mit falschen Vorstellungen an dieses Thema herangegangen. Die IT ist für mich kein Buch mit 7 Siegeln. U.a. habe ich Opensourceentwicklung gemacht. Aber so “Open” wie es hier bei OSM abgeht, hatte ich bisher noch nichts. Im Prinzip darf und kann hier Jeder Alles. Hat man da keine Sorge, dass das Ganze irgendwann nur noch Datenmüll ist? Und gibt es irgendwelche Maßnahmen um das Ganz gegen IT-Trolle oder Schlimmeres zu schützen? :confused:

Das ist jetzt natürlich ein Thema für eine Grundsatzdiskussion, da findest du einiges im Archiv. Die Forderung nach verbindlichen Richtlinien, an die sich alle zu halten haben, wird meist mit der Begründung abgelehnt, das würde die Lebendigkeit des Projekts ersticken. Ja, OSM hat was Chaotisches, und damit kommt nicht jeder klar.

Da gibt es die Data Working Group (DWG), die so was zurücksetzen und User sperren kann.

Ach so…So etwas ähnliches habe ich auch erlebt. Das Projekt hat einige M€ gekostet. Das Ergebnis blieb dann 6 Monate in Betrieb und wurde dann still und heimlich beerdigt.

Wenn ich weiß, wie das hier funzt, habe ich damit auch kein Problem. :wink:
Im Gegenteil, man braucht sich nicht so viel Gedanken machen, ob man etwas falsch macht. :sunglasses:

Ausserdem existiert OSM ja schon länger als unsere damaligen 6 Monate :laughing:

Ich wünsche allen ein schönes und hoffentlich etwas trockeneres Wochenende

Ist auch mit anderen Open Source Sachen nicht zu vergleichen. Auch nicht mit Wikipedia.

Das “Wohngebiet” bezeichnet die überwiegende Nutzung einer Landfläche. Einzelne kleinere Unternehmen, Sportanlagen und Schulen können daher unbachtet bleiben. Erst wenn mehrere Unternehmen ein Gewerbe- oder Industriegebiet bilden, sollte man ein anderes landuse verwenden. Schulen und Sportanlagen kommen sich mit landuse meist auch nicht ins Gehege (landuse vs. amenity) , erst bei größeren Schulzentren kann man neuerdings auch ein landuse=education verwenden.

Übrigens, ein village_green wie dort beim Lidl ist in Dtl. nicht für städtische Grünflächen zu verwenden. Allenfalls ein echter Dorfanger würde dem spezifisch britischen Tagging halbwegs entsprechen.

Dass das ganze nicht kompletter Datenmüll wird, dafür gibt es die “OSM-Polizei” Viele Mapper, die in “ihrem Gebiet” Probleme finden. Die meldet es dann an das "OSM-Ordnungsamt"Das dann entsprechende Sperren verhängt und teilweise auch Daten reverted. Diese Art von Open funktioniert nun schon seit mehr als 10 Jahren recht gut.

Wie im echten Leben ist auch die “Aufklärungsquote” der “OSM-Polizei” nicht 100%. Beim Detaillierungsgrad der Datenbank ist das auch kein Wunder.

Das Datenmodell von OSM ist halt so ausgelegt, das viele Wege zum Ziel führen. Und da scheiden sich z.B. schon die Geister, was zu einem Wohngebiet dazu gehört. Es gibt Mapper, wie mich, für die ist es selbstverständlich, dass zu einem funktionierendem Wohngebiet Parkplätze, Parks und Schulen durchaus dazu gehören. Andere möchten das fein säuberlich trennen undals inner Polygon ausstanzen. Letzten Endes ist die Qualität der Software, die die Karten erstellt, entscheidend, ob da was vernünftiges hinten rauskommt.

Was mich vielmehr umtreibt, ist, dass durch bestimmte Mappergruppen Taggingschemas “entwickelt” werden, die immer komplizierter werden und dem Otto-Normalapper ohne Informatikstudium, aber durchaus mit einigem Computerwissen, das Mapping vergällen. Genauso bin ich in Sorge, dass in diesem Projekt mehr und mehr kommerzielle Interessen überhand gewinnen. und der einfache Mapper schleichend zum nützlichen Deppen z.B. für raumfliegenwollende Multimilliardäre werden, die sich locker die Daten bei kommerziellen Anbietern kaufen könnten

Fast getroffen. Die residential-Fläche hat vor meiner Bearbeitung nur aus dem äusseren Ring, bestehend aus 11 Teilstücken, davon 5 higways bestanden. Einer dieser highways ist Bestandteil der Routenrelation. Bei Vereingung der landuse-Abschnitte zu einem einzigen geschlossenen Ring ist dieser versehentlich mit in die Routenrelation gerutscht und gehört da natürlich nicht hin.

Das Verständnis oder die Meinung, wie landuse=resdential zu auszusehen hat, gehen in der Tat weit auseinander: Von kleinsträumig zu pauschaler Kartierung ohne Beachtung andersartiger landuses innerhalb dieser Fläche. Meine Auffussung nach müssen zumindest anderartige landuse- und natural-Flächen aus landuse Flächen ausgeschnitten werde.

Das ist der Satz, der mir irgendwie gefehlt hat. :expressionless:
Die Kartenerstellungssoftware muss mit dem, sagen wir mal geordnetem Chaos richtig umgehen, dann kommen auch brauchbare Karten heraus. Das muss einem erst klar sein, um zu verstehen, warum die meisten Karte ok sind. Und dann ist es auch egal ob jemand einen “Englischen Rasen” oder eine “Deutsche Wiese” bei Lidl einträgt. :wink:

Straßenflächen sind auch keine Wohnflächen.
zulässig ist es natürlich schon, erstmal grob zu erfassen, aber das kann man sicherlich noch deutlich verbessern. Ich erfasse landuse meistens gleich blockweise an den Grundstücksgrenzen und lasse wo ich mir über die Nutzung unsicher bin erstmal den landuse weg. Dann hat man zwar erstmal viele Löcher, dafür sieht man gleich wo noch was fehlt und auch, wo der Straßenraum anfängt und die Grundstücke aufhören.
Die subtraktive Methode vom Groben ins Feine hat den Nachteil, dass immer komplexere Multipolygone entstehen, wo eigentlich nur in seltensten Ausnahmefällen überhaupt Multipolygone nötig wären (wenn man die Grenzen auch für Zäune und Mauern verwenden will, braucht man sie trotzdem).

Selbst wenn man erstmal grob anfängt sollte man m.E. so deutliche Zäsuren wie Hauptstraßen oder Bahnlinien ausnehmen (da splitten), so Bürzel wie in dem oben gezeigten Beispiel auf der anderen Straßenseite sind Murks

https://www.openstreetmap.org/?mlat=50.4380&mlon=8.6682#map=14/50.4380/8.6682

Naja, eine “Polizei” in dem Sinne gibt es nicht. Wer einen Fehler oder ein Problem findet, der wird im Normalfall erstmal keine böse Absicht unterstellen und nach der Judikative (DWG) rufen, sondern den Verursacher kontaktieren und um Klärung bitten. Auch die Diskussion auf den verschiedenen Plattformen (Forum, Mailingliste, FAQ, help.OSM usw.) kann zur Klärung beitragen. Sollte das alles zu keinem Ergebnis führen, ist die DWG die letzte Instanz, die man anrufen sollte!

Das war vereinfacht und ironisch gemeint. Die Erklärungen dazu hatte ich ja in grau hinzugefügt. Ich hatte gedacht die Anführungszeichen erübrigen den Satire-Tag

Funktioniert doch seit mehr als einem Jahrzehnt sehr gut. :sunglasses:

Alles kann man damit natürlich nicht herausfiltern. Gerade für solche Sachen, wie Du sie beschrieben hast, die ich im Übrigen als Vandalismus bezeichnen würde, gibt es die örtliche OSM-Polizei. Es gibt aber auch Probleme in den Daten, die man nicht so auf Anhieb findet, weil sie in den Standardkarten nicht dargestellt werden, weil diese Daten nur für Spezialkarten interessant sind oder man es auf der Karte bzw. in der Datenbank nicht auf Anhieb erkennt. Das versaut natürlich die Aufklärungsquote. :wink:

Das System funktioniert Alles in Allem ganz gut. Wir sind detailreicher (-verliebter) als andere Karten. Wir sind aktueller. Und mit den paar Störenfrieden sind wir immer noch fertig geworden. Wer unsere Daten benutzt,muss sich im Klaren sein, dass es hin und wieder mal Probleme geben kann.

wir reden hier aber von Wohngebieten, nicht Wohnflächen ?

Da bin ich mit Dir weitgehend einig. Eine Grenzziehung entlang der Bordsteinkante jedoch sieht zwar auf der Standardkarte extrem gut aus, ist aber Tagging für den Renderer: https://www.openstreetmap.org/way/506812651#map=18/52.48055/13.43384
Und wenn man es detailliert machen möchte und Straßen aus den landuse ausklammern, dann ist das sachlich falsch, denn Gehwege bzw. Bürgersteig gehören wie die Fahrbahn zum Gesamtgebilde Straße.

Ich halte es eher so:

Reine Wohnstraßen gehören für mich zum Wohngebiet dazu, das sieht man ja schon am gleichen value:
landuse=residential
highway=residential

wir reden von Land das fürs Wohnen genutzt wird, landuse=residential

Wohnflächen würde eine Erfassung je Stockwerk erfordern

Ein Wohngebiet als Teil einer Siedlung (typischerweise mit Namen) ist ein place=neighbourhood/quarter/suburb

Zu landuse=residential heist es im OSM-Wiki-Beitrag https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:landuse%3Dresidential “Ein Gebiet, das überwiegend mit Wohnhäusern und Wohn-Geschäftshäusern aller Art bebaut ist; auch für Wohn- und Mischgebiete vorgesehene Baugebiete.”

Ich sehe es als okay an, wenn man diese Gebiete flächig über Wohngebietsstraßen von highway=service bis highway=residential legt. Genaus okay ist es aber meiner Meinung nach, alle Straßen auszusparen und nur die Wohngrundstücksflächen mit landuse=residential zu versehen. Im letzteren Fall gehört dann aber die Fläche des Bürgersteigs mit zur Straße und ebenso wie die Fahrbahn aus landuse=rediential ausgespart.

Hautpverkehrsstraßen sollten meiner Meinung nach möglichst aus landuse=residential ebenso wie aus anderen landuse=… ausgespart werden. Ich habe daher schon so manche landuse-Fläche entsprechend aufgeteilt. Die gilt aber für landuse=residential ebenso wie für landuse=forest oder auch Flächen mit natural=…

Was ich meine ist: Es ist okay, eine Waldfläche nicht für jeden Waldweg auzutrennen. Auch ist es okay, eine einheitliche Wiesenfläche, durch die ein Feldweg führt, als durchgehende Fläche zu belassen, selbst wenn der Feldweg asphaltiert ist und auf ihm definitiv kein Gras wächst. Aber eine Landesstraße oder eine Bundesstraße sollte meines Erachtens schon bei einer solchen Landnutzungsfläche ausgespart werden.

Sobald man bei einer Schule nicht nur die Gebäude einträgt sondern auch das Schulgelände als Fläche, sollte diese Fläche meines Erachtens nicht lediglich über die landuse=residential-Fläche drübergemalt sondern aus ihr ausgespart (ausgeschnitten) werden.

Das scheint ja auch tatsächlich sehr gut zu funktionieren. Die Qualität der aus der OSM-Datenbank erstellten Karten und der die OSM-Datenbank nutzenden Navi-Apps übertrifft in vielen Beziehungen inzwischen deutlich die Qualität von Google-Maps.

Vielleicht braucht es gerade diese Freiheit für die einzelnen Mitwirkenden, um sie dadurch bei Laune zu halten, genau das zu OSM beitzutragen, was ihnen persönlich wichtig ist. Zu enge Vorgaben würden so manchen Hobby-Kartografen, der jetzt mit viel Freude und großem Zeitaufwand die OSM-Daten ergänzt, wahrscheinlich die Freude nehmen. Ich sehe die gleiche Gefahr wie Aenesa:

Es gibt auch jetzt schon Gebiete, in denen man nur als sehr erfahrener Mapper noch etwas ändern oder korrigieren kann. Beispiel: Der Kölner Dom mit dem sehr komplexen 3-D-Mapping und das angrenzende Gebiet Richtung Hauptbahnhof mit Straßen und Fußgängerzone über- und untereinander. Es bleibt abzuwarten, welche Lösungen für die Zukunft gefunden werden, um eine einfache Bearbeitkeit sicherzustellen und gleichzeitig die Fehleranfälligkeit zu minimieren. Durch permanente Weiterentwicklung der gängigen Editoren wurde hier schon viel erreicht. Ich selber nutze ja seit vielen Jahren den iD-Editor und habe miterlebt, wie dieser nach und nach immer mehr Hilfestellungen eingebaut hat, vom Anbieten von für das jeweilige Objekt sinnvollen Auswahlfeldern über die Verlinkung von OSM-Wiki-Artikeln bis hin zu Fehlermeldungen und Änderungsvorschlägen.

Bei dem Thema “Pokomon-Go” scheint das ja auch bislang gut funktioniert zu haben. Immer wieder gibt es ja Leute, die bewusst Parks in OSM eintragen, wo vor Ort vielleicht gerade mal ein wenig Straßenbegleitgrün vorhanden ist, um so mehr Pokomons zu finden. Durch die Möglichkeit, alle Änderungen bei Bedarf zu revertieren, konnte bislang größerer Datenbankschaden verhindert werden.

Ansonsten scheint IT ja inzwischen soweit zu sein, dass man eine gewisse Fehlertoleranz mit einbauen kann, damit halt nicht alles hundertprozentig nach einem festgelegten Schema eingetragen werden muss und man trotzdem sinnvoll mit den Daten arbeiten kann. Ich bin jedenfalls immer wieder positiv überrascht, wie gut inzwischen Autonavigation mit der App “Magic-Earth” funktioniert und wie gut die Qualität der OSM-Daten gerade für die Fußgängernavigation (z.B. Routenplanung für Wanderer) ist. Das übertrifft inzwischen in vielen Regionen bei Weitem das, was man von den amtlichen Messtischblättern meiner Jugend her kennt. Es wird kein Zufall sein, dass selbst Ämter inzwischen auf OSM-Daten zurückgreifen wie z.B. https://radservice.radroutenplaner.nrw.de/rrp/nrwrvn/cgi?lang=DE - offensichtlich ist die Datenqualität so gut, dass sie dem Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen geeignet erscheint, darauf das offizielle NRW-Radwegenetz darzustellen. Und die legen nicht einfach nur ein starres Radwegenetz über das OSM-Kartenbild, die Radrouten gehen alle in OSM dargestellten Kurven mit… d.h. verschiebe ich als OSM-Mitwirkender anhand eines Lufbildes eine Weg oder korrigiere eine Kurve, dann folgt die Darstellung der Route dieser geänderten Linienführung. Und dies, obwohl hier Daten außerhalb der OSM-Datenbank (z.B. Positionen der Wegweiser) mit OSM-Daten verknüpft werden.

das ist definitiv falsch in der deutschen Übersetzung, weil landuse nicht für “vorgesehene Baugebiete” ist, sondern für aktuell genutzte.
Ob “Gebiet” eine gute Übersetzung ist, darüber kann man sich streiten, “Fläche” wäre z.B. auch denkbar. Bei “Mischgebieten” ist es sicherlich auch nicht optimal, die einfach so als residential zu taggen, hat halt nur in den letzten 15 Jahren noch niemand einen tag vorgeschlagen der sich durchgesetzt hätte.

genau, so sehe ich es auch. Derzeit ist es sicherlich noch mehrheitlich so, dass Straßenflächen in den landuse-Polygonen enthalten sind, aber wenn man detaillierter wird, dann gehören die Straßen da raus.