In Fünfneuland gibt es vielerorts noch unbefestigte Ortsverbindungswege, die formal als öffentliche Straßen gelten, tatsächlich aber häufig bis runter tracktype=grade3 und manchmal sogar zu tracktype=grade4 gehen - also für handelsübliche Pkw nur mit viel Umsicht oder überhaupt nicht zu bewältigen sind. Derartige “Straßen” sind mal als highway=unclassified und surface=ground/dirt/unpaved getaggt, mal als Track mit motor_vehicle=yes. Unter dem Strich kommt es zunächst einmal auf das Gleiche heraus, aber wie gehen die üblichen Router für Autos damit um?
Würde der Router - zum Beispiel Osmand, andere Auto-Router kenne ich nicht - auf der Strecke von Annenwalde nach Röddelin diesen Weg als “Abkürzung” nehmen, wenn es eine unpaved unclassified wäre? Oder würde er dann trotzdem auf der Kreisstraße bleiben, weil tertiary per se “besser” und damit schneller als unclassified, oder würde er “unpaved” erkennen und daraus schließen, dass er besser auf der Kreisstraße bleibt? Und sind Tracks grundsätzlich die letzte Wahl für die üblichen Router, wenn es darum geht, von A nach B zu kommen? Im konkreten Fall ist der Weg so eng und nach Regen so matschig, dass Auto-Durchgangsverkehr dort m.E. nicht sinnvoll ist.
Hui, dann besteht anscheinend die halbe Welt nur aus Tracks.
Der highway-Key gibt die Art und Bedeutung des Weges wieder und hat nichts mit der Beschaffenheit der Straße zu tun. Wenn ein Weg für normale Leute eine Verbindung zwischen zwei Örtlichkeiten darstellt, dann ist es kein Track, sondern unclassified. Für Oberflächen und den Zustand des Weges gibt es surface=* und smoothness=*
Nein. Oder höchstens dann, wenn man nach deutschen Verhältnissen urteilt (aber auch hier gibt es unbefestigte highway=unclassified). In südlichen Ländern sind kleine, allgemein befahrbare Ortsverbindungsstraßen viel häufiger als hier unpaved (z.B. Mineralgemisch aka „Schotterweg“), aber gut befahrbar und auch entsprechend genutzt.
Ja, aber das hat mit paved oder unpaved nichts zu tun. highway=unclassified gibt die Funktion an (allgemein benutzbarer kleiner Fahrweg zu einem bestimmten Ziel [das nicht nur aus einem Haus besteht, sonst ist es eher highway=service] oder zur nächsten größeren Straße), aber keinesfalls den Ausbauzustand.
Ein highway=track ist von der Funktion her ein reiner Wirtschaftsweg, angelegt zunächst für Land- bzw. Forstwirtschaft, um die bewirtschafteten Flächen erreichen zu können. Sobald die Straße auch dem allgemeinen Straßenverkehr zur Verfügung steht, ist es mindestens highway=unclassified, auch wenn es real nur eine Serie von Schlaglöchern ist (dann ist es halt smoothness=extremely horrible).
Ich meinte in Deutschland, ja. Ein Weg der "handelsübliche Pkw nur mit viel Umsicht* oder überhaupt nicht zu bewältigen sind** * bekommt von mir kein unclassified.
Die Straßenklassifikation soll der Verkehrsbedeutung im Netzwerk entsprechen. Die Oberflächenbeschaffenheit hat damit genau nichts zu tun. Es gibt primaries, auf denen kommt ein “normales Fahrzeug” [1] keine 5 km weit.
[1] was ist das? Ist ein “normales Fahrzeug” ein Eselskarren, ein französischer Kleinwagen, ein Ferrari oder ein Toyota Landcruiser mit hohem Fahrwerk? Das kommt immer darauf an, wo man ist und wen man fragt.
+1, mit (zumindest hier) üblicher Zufahrtsbeschränkung für Kfz die land- und/oder forstwirtschaftlicher Verkehr sind.
Ich meinte auch hier in Deutschland. Es gibt in allen Gegenden, in denen ich bisher gewohnt habe oder unterwegs war, kleine offizielle Autostraßen, die nie asphaltiert wurden. Deswegen sind sie aber trotzdem ganz normale highway=unclassified.
Was manchem Wessi (ich bin einer) nicht so bewusst ist und auch mir bis 2011 nicht bewusst war [1], ist dass im Osten die Straßeninfrastruktur abseits der Kreis-, Landes- und Bundesstraßen vielerorts noch Jahrzehnte hinter dem westdetuschen Niveau hinterherhinkt. Das heißt, dass innerorts in Städten Straßen oft noch mit uraltem Kopfsteinpflaster befestigt sind (Kantenlänge der Steine > 10 cm) und sehr uneben (sowohl die Oberfläche der Steine als auch die gesamte Straße an sich) sind. In Dörfern sind Kreisstraßen innerorts nur einseitig befestigt, d.h. die eine Hälfte ist mit diesem alten fahrradfeindlichen Pflaster befestigt, die andere Hälfte ist nur geschottert (“Sommerweg”). Wohnstraßen sind auf Dörfern (in Städten weniger) unbefestigt oder nur geschottert.
Auch im Westen gibt es noch unbefestigte Wohnstraßen, sie werden jedoch weniger. In meinem Heimatdorf (Landkreis Heilbronn) wurde die letzte Wohnstraße Ende der 80er/Anfang der 90er-Jahre asphaltiert.
Viele Grüße
Michael
[1] Ich bin 2011 zwecks Studium von Baden-Württemberg nach Sachsen-Anhalt gezogen.
Dann gehört Oberbayern nicht mehr nach Deutschland. Das haben viele Norddeutsche ja schon lange vermutet. Dort gibt es eine Menge Verbindungsstraßen zu Wilern mit wassergebundener Decke.
Hab ich auch früher mal so gesehen und so gemappt, wurde aber in der Regel fix wieder umgetaggt, und eine Editwar ist mir das nicht wert.
Schließlich rechtfertigt die Verkehrsbedeutung dieser Straßen tatsächlich selten highway=unclassified (Autofahrer auf dem Weg ins Nachbardorf nehmen den Umweg über asphaltierte Straßen), insofern kann ich mit highway=track und motor_vehicle=yes oder access=yes leben.
Wäre mir auch keinen Editwar wert, ist aber nicht korrekt.
Meine Vorgehensweise:
Straße/Weg verbindet Siedlungen und ist für Verkehr freigegeben: mindestens unclassified
… bindet einzelne Gebäude, Parkplätze an: service
… geht nur auf Feld oder in Wald, auch wenn nicht gesperrt: track
… ist nur für Land- und/oder Forstwirtschaft freigegeben, auch wenn Verbindung zwischen Siedlungen: track
Letzteres (Schleichweg) führt fast regelmäßig zu Ärger mit Anwohnern und der Polizei.
Wenn man in’s Wiki schaut dann ist Siedlungsverkehrs=unclassified. Ich habe mich zu sehr von dem Ausbauzustand leiten lassen. Unpaved und smoothness sollten dann aber getaggt sein.
Zugegeben - aber auch von Ortskundigen weniger sehr gerne als vielmehr der direkten Verbindung geschuldet.
Stell Dir mal vor, wie das erst wäre, wenn diese Fahrwege auch noch als unclassified getaggt werden … und entsprechend in Karten und Routern auftauchen.
In den nördlichen Bundesländern lässt sich mit der Premisse öffentlich => unclassified einfach kein sinnvolles Straßen(!)-Netz taggen.
Es gibt eben einfach viel zu viele historisch bedingt öffentliche Fahrwege (= Feldwege) als Querverbindungen durch die Flur.
Edit:
Die mir bekannten Router vermeiden derzeit track und nutzen unclassified gnadenlos als Abkürzung.
Zumal auf den echten Straßen oft noch Geschwindigkeitsbegrenzungen auftreten, während gerade aus diesen Fahrwegen dann unclassified ohne Geschwindigkeitsbegrenzungen (resp. rural = 100) werden …