Lageechte Fahrradwege

Ich habe mich gewundert, warum OSMand mich auf dem Fahrrad immer nach leicht-rechts und -links schickt, obwohl es doch geradeaus geht. Auf der Karte sehe ich dann, dass der Mapper versucht hat, den Fahrradweg deutlich von der Straße zu trennen und dadurch bekommt er diese falschen Schlenker. Scheinbar ist OSMand da zu genau und generalisiert kaum. Die Frage ist nun, ist diese deutliche Trennung sinnvoll oft ist es ja nur ein Weg entlang der Straße, und so könnte man den auch an diese anbinden.

Hier mal ein Beispiel, wo ich gerade dran bin. Der Radweg ist nichts anderes als der Gehweg:
http://www.openstreetmap.org/#map=19/49.53112/8.51049&layers=N

Solange die Standard-OSM-Karte den straßenbegleitenden Radweg nicht rendert (Dickere Randstreifen des Straßenzuges auf der linken/rechten Seite), werden Radwege von den meisten Nutzern aks eigenständiger Weg eingezeichnet werden. Fachtheoretische, eher technisch daherkommende Argumentationslinien (OSM ist eine Datenbank …) verfangen beim typischen Mapper wohl nicht.

Man sollte so Mappen wie die Realität ist.

Gibt es eine separate Straße und ist 3 Meter Gras zwischen Straße und Radweg, zeichnet man den Radweg 3 Meter weit weg. Halt dort, wo er ist. So ist Dein Kartenausschnitt.

Ist Radweg und Straße eins, zeichnet man eine Linie, es ist ja auch nur eine Straße mit mehreren Spuren. Dafür gibt es Tags welche man an die Straße anfügen kann, damit Routing-Software damit klar kommt.

Ganz richtig wäre es (meiner persönlichen Meinung) erst dann, wenn man jede Spur einzeln zeichnen würde. Das würde sicherlich vieles vereinfachen, aber so ein Tagging-Schema gibt es derzeit nur beim Eisenbahnsystem, nicht bei Straßen noch bei Radwegen.

Das Problem ist, dass man die (breite) Straße als Linie zeichnet und wenn man von dieser auf den Radweg will, dann muss man immer Hilfslinine zeichnen, die nicht vorhanden sind und die nun eben auch ausgewertet werden. Hat also weniger mit “wir mappen nicht für die Renderer” zu tun, wir sind da selbst nicht genau. Zumindest sollten wir ein Bewustsein für dieses Problem haben und uns Kreuzungen genauer anschauen, oft haben wir da Rad- und Fußgängerwege einfach so kartiert, das es technisch irgenwie stimmt und wenig auf die Lagetreue geachtet. Ich habe nun schon zwei Kreuzungen korrigiert, wo es einfach keine Ecke im Radweg gab und man das auch so in die Karte eintragen konnte.

Also Osmand ist nicht zu genau. Aber seitdem Osmand versucht intelligent anzusagen, werden diese Stellen noch missverständlicher als sie mal waren. Da wird aus dem leicht rechts, schon mal ein rechts oder links.

Grundsätzlich gäbe es ein Tagging für diese Situation, dass aber nicht angewandt wird und das ist nicht Osmand zuzurechnen, sondern den Mappern.

(Persönlich finde ich, dass das Radwegetagging eher beweist, dass Datenqualität eine große Illusion von OSM ist.)

Solche Radwege haben wir auch…
z.B.: http://www.openstreetmap.org/#map=18/51.99338/13.83376&layers=N

Wie soll man das auch anderes erfassen… ein asphaltierter Radweg parallel zu einem unbefestigten Waldweg, beide abgetrennt durch eine geländerartige Barriere…

Sven

Beim Browsen mit dem Straßenlevel-Betrachtungstool eines Marktbegleiters und nochmals bestätigt durch Mapillary: Die Lampertheimer Straße südlich ab Stiller Weg ist das wohl ein Bürgersteig der entlang der Fahrbahn einen nicht-benutzungspflichtigen, getrennten Radweg hat, dann ein paar Baumebeete, dann der Gehweg. Die Baumbeete sind so kurz dass man hier von einer nicht baulichen Trennung ausgehen sollte. Daher kann man den ganzen Radweg einmotten und cycleway=track und cycleway:bicycle=yes sowie ein sidewalk=both an die Straße taggen. Oder ein sidewalk=both und sidwalk:bicycle=yes, sidewalk:segregated=yes.

Dann gibt es aber die Straße als Objekt nicht mehr – Routen, Straßennamen, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Abbiegeregeln, … beziehen sich auf Straßen.

Weide

Das spricht im Endeffekt für eigenständiges Mappen von (auch: straßenbegleitenden) Radwegen, denn zumindest die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Abbiegeregeln gelten nicht (zwingend) für den Radweg.

Als Fahrrad Vielfahrer auch in fremder Umgebung, ist es mir lieber die Fahrradwege sind extra erfasst, dann sehe ich als Fahrradfahrer auch im Vorraus wie der Radwegverlauf ist. Sehr gut kann ich dann auch erkennen wo es im Kreuzungsverlauf lang geht. Wenn man sich auskennt braucht man das nicht. Eine Sprachansage beim Fahrradrouting brauche ich nicht. Da man mit der Ansage sowieso nichts anfangen kann, wenn z.B fünf Wege aufeinander treffen muss ich sehen wo es lang geht. Das Erfassen der Radwege sehe ich als großer Vorteil gegenüber anderen Fahrradkarten, z.B. Garmin oder Google.

Das ist ein seltener Extremfall. Je nach Machart der Sprachansage kann diese viel oder wenig helfen. Die Sprachansage, die ich von Garmin kenne, ist in dieser Frage die schlechteste. Die von Osmand wird verschlimmbessert.