Karnamen einheitlich mappen?

Hallo, servus,

Mir ist aufgefallen, dass Karnamen international recht unterschiedlich gemappt sind. In Österreich größtenteils mit place=locality, in einigen Regionen eher mit natural=scree.

In Schottland in einigen Gegenden größtenteils mit place=locality, in anderen tendenziell eher mit natural=valley, valley=cirque.

In vielen Gegenden sind Karnamen anscheinend noch kaum gemappt.

Vielleicht würde es Sinn machen, wenn man sich international auf einen Ansatz einigt? Wie steht ihr dazu?

Zum einen:
Nachdem es keine sinnvolle Norm gibt was überhaupt ein Kar ist, geschweige denn in anderen Sprachen resp. Kulturkreisen, halte ich das für eins der “Probleme”, deren Lösung mehr Schwierigkeiten erzeugt als vorher da waren.

Zum anderen:
place=locality bezeichnet einen geogr. Ort mit einem Namen, egal was es ist (wenns nicht durch was spezifischeres abgedeckt ist).
natural=scree ist eine Ansammlung von scharfkantigen Gesteinsbrocken (Schutt, in Österreich im Gegensatz zur geologischen Definition, auch als Geröll bezeichnet, was geolog. Schotter also runde Steine meint).

Ich glaube nicht, dass wir hier, international (!), auf einen grünen Zweig kommen und wüsste auch nicht genau, was das, selbst wenn, für ein Problem lösen würde.

Richtig ist in meinen Augen jedenfalls der Flurname. Die spezifischeren Tags sind eventuell richtiger (ZB cirque), werden aber der Bedeutung die Kare haben bei Weitem nicht gerecht. Kare sind nicht irgendwelche Nischenprodukte für Eingeweihte.

Flächenmäßig deckt sich das Kar häufig mit Ansammlungen von lockerem Schotter am Fuß/Talus von Felsen/Wänden a.k.a scree. Von daher kein Einwand meinerseits gegen diese Art Kare zu erfassen. Hierzulande heißt das hin und wieder auch “Reise” und kann schon auch einmal konvex sein, dann ists kein Kar, scree aber trotzdem richtig.

PS @SKald : Rund / Kantig - Schotter sind die Kantigen, die runden heißen Kies – Ätsch – wenns um Beton geht oder um Strände. :wink: Aus elendslangen “surface” Debatten weiß ich, es ist alles Schotter/gravel, bis zum Erdmittelpunkt.

Danke! Als “Problem” hätte ich es jetzt auch nicht direkt bezeichnet, aber vielleicht als ein Thema, bei dem es Verbesserungspotential gibt!

@SKald Was meinst du denn genau damit, es gibt keine sinnvolle Norm was überhaupt ein Kar ist?

Ich bin kein Geologe oder so, nur Wanderer. Aber ich finde die Definition in Wikipedia z.B. ganz einleuchtend:

“Als Kar (englisch und französisch cirque, englisch corrie, schottisch-gälisch coire) … bezeichnet man kesselförmige Eintiefungen an Berghängen unterhalb von Gipfel- und Kammlagen, die von sehr kurzen Gletschern (Kargletschern) ausgeschürft worden sind.”

Das deckt sich in etwa mit dem was z.B. die englische Wikipedia zu cirque schreibt. Diese “Kessel” sind doch eine recht markante Landschaftsform, mit bloßem Auge oder in topografischen Karten gut zu erkennen. Oder übersehe ich da was?

Genau, meine Überlegung wäre, sich auf einen der existierenden spezifischeren Tags zu einigen (natural=valley, valley=cirque? natural=cirque?), evtl. lohnt es sich auch, den Konsens mit einem Proposal festzuhalten.

Ich stimme dir völlig zu, was die Wichtigkeit angeht, das ist genau der Grund, warum ich das Tagging anspreche.

Ziel wäre für mich, das Kare in den Daten identifiziert werden können (denn locality kann ja alles mögliche sein) und dann z.B. Anfragen möglich sind wie z.B., wo auf der Welt kommt diese Landschaftsform häufig vor. Das würde es auch ermöglichen, dass in Karten Kare besonders dargestellt oder hervorgehoben werden (Schriftart, Zoomstufe, …)

So ist das z.B. bei peak schon der Fall, oder saddle oder arete, aber bei cirque irgendwie nicht.

Wenn man sich auf einen der spezifischeren Tags einigt, könnte dieser Tag dann für neu gemappte Kare verwendet werden und bei denen, die schon z.B. als locality gemappt sind, könnte der Tag zusätzlich genutzt werden. (Denn gerade solange der neue Tag noch nicht von Renderern unterstützt wird, wäre es natürlich kontraproduktiv, locality zu entfernen, weil die Kare dann von der Karte verschwinden würden.)

Ich seh mich gerade an Blockgletscher erinnert; Von denen sind ja auch nicht wenige als Hangschutt (scree) gemappt… Der Primärschlüssel geological erzeugt weder Konflikte mit den Primärschlüsseln natural noch place.

Knoten kontra Fläche, das wird trotzdem schwierig. Ich tendiere bei Karen zum Knoten, aber ich bin nicht allein.

Auch ich glaube nicht, dass wir da ernsthaft eine Vereinheitlichung schaffen. Nicht in allen Karen liegt Schutt, und nicht überall, wo Schutt ist, ist ein Kar. Eine flächige Abgrenzung ist noch schwieriger. Ich bin mit einem Punktobjekt zufrieden, und locality find ich auch passabel (auch vom Rendering her - ja ich weiß, wir mappen nicht für den Renderer, aber…).
p.s. Schotter bezeichnet übrigens in der Geologie durchaus rundkörnige Flussablagerungen, die von anderen Kies genannt werden; in der Bautechnik hingegen bezeichnet Schotter kleinere künstlich gebrochene Steine - nicht nur für Laien extrem verwirrend, aber das ist auch bei Marmor und etlichen anderen Begriffen verwirrend.

Eh. Und beide sind in der Geologie Gerölle, scharfkantige Ausbrüche aus Felswänden nicht zwingend (Schutt vs. Geröll). Das war meinerseits eh nur als Beispiel gedacht, dass es schwierig ist die versch. Dimensionen von solchen (meistens mehreren) Objekten mit einer Definition abzudecken. Wie Du schon schreibst ist der Schutt (scree) nicht zwingend ident mit dem Kar. Das gilt auch für den Namen. Mit etwas Suche lassen sich sicher Beispiele für Objekte finden, die zwar *-Kar heißen, aber nicht in die geolog. Definition passen.
Bis es spezialisiertere Tags (geological mE vor natural) gibt, halte ich place=locality auch für am praktischten.

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