Kandidaten für die Vorstandswahl der OSMF gesucht

TL;DR Für die anstehende OSMF-Vorstandwahl gibt es keine Kandidaten. Es besteht die Gefahr, dass kurz vor knapp Leute kandidieren, die man nicht als Vorstände haben möchte. Bis Samstagabend könnt ihr kandidieren. Tut es!

Hallo,

das Jahr neigt sich wieder dem Ende zu und damit ist es wieder Zeit für eine OSMF-Mitgliederversammlung (am 10. Dezember) mit Vorstandswahlen. Dieses Jahr sind vier der sieben Posten neu zu besetzen.

Stand jetzt gibt es keine Kandidaten. Die Gefahr einer feindlichen Übernahme der OSMF durch böswillige Dritte (z.B. gewisse amerikanische Konzerne, die angeblich nur das Beste für OSM wollen) ist erhöht. Sie müssen dazu nicht einmal Mitglieder in die OSMF einschleusen, wie es schon versucht wurde [1]. Nein, es geht viel einfacher: Mangels Kandidaten stellen sie einfach ein paar Leute auf, die ihr nicht wählen würdet, aber mangels Konkurrenz in den Vorstand rutschen.

Zwar kann der OSMF-Vorstand die Lizenz nicht unfrei machen, jedoch kann Fehlentscheidungen treffen, die dem Projekt schaden. Beispielsweise kann er die Ausgaben weiter erhöhen (mehr Aktivitäten, mehr Angestellte). Das erfordert höhere Einnahmen und gefährdet dadurch die Unabhängigkeit der Foundation.

Dass eine feindliche Übernahme durch die Vordertür nicht unwahrscheinlich ist, zeigen die Wahlen der beiden letzten Jahre: Bryan Housel, der iD-Entwickler, dem den Community-Konsens zu Tagging am Allerwertesten vorbeiging, trug sich letztes Jahr eine Minute vor Schluss ein [2]. Der Kaart-Mitarbeiter Logan McGovern, dessen Arbeitgeber eine Mappingfirma mit geheimen Auftraggebern ist, kandidierte vorletztes Jahr knapp fünf Stunden vor dem Ende [3].

Dagegen gibt es aber eine Lösung: Euch! Ihr könnt kandidieren, sofern ihr die Anforderungen erfüllt. Ihr müsst in den 180 Tagen vor der Wahl durchgehend assoziiertes oder normales Mitglied sein gewesen sein. Wenn ihr nur ein assoziiertes Mitglied seid, müsst ihr spätestens 28 Tage vor der Wahl in die normale Mitgliedschaft gewechselt sein [4] (kostet 15 Britische Pfund/Jahr). Mehr formale Anforderungen gibt es praktisch nicht.

Es gibt keine Pflicht, nach gewonnener Wahl viel für die OSMF zu tun. Ihr müsst im Vorstand nicht reichlich Arbeit an euch reißen. Es genügt, an den regelmäßigen Sitzungen (eine öffentliche und eine nichtöffentliche pro Monat) teilzunehmen und eure Stimme bei den vielen Abstimmungen abzugeben. Ob ihr euch auch mit Wortbeiträgen äußert, bleibt euch überlassen. Und Vorbilder dafür habt ihr im aktuellen Vorstand genug.

Macht euch keine Sorgen über ein langes Manifesto oder längliche Antworten auf Mitgliederfragen, die ihr vor der Wahl verfassen müsst. In der Kürze liegt die Würze. Solange es keine besseren Wettbewerber aus den Reihen der europäischen/deutschsprachigen OSM-Community gibt, habt ihr gute Chancen, gewählt zu werden.

Ich möchte daher dazu aufrufen, bis Samstag, den 22. Oktober 2022 (23:59 UTC) für den OSMF-Vorstand zu kandidieren. Ihr kandidiert, indem ihr euch unter auf der Wiki-Seite Foundation/AGM2022/Election_to_Board eintragt.

Da ich derzeit Vertrauensperson eines Bürgerbegehrens (ein Radentscheid) bin, habe ich nicht die Zeit und Lust, als stummer Mitstimmer zu kandidieren. Ich möchte schon ein klein wenig mehr Arbeit in der OSMF investieren.

Ich werde diejenigen wählen, die glaubwürdig sind und meine Interessen vertreten wollen. Ihr verfügbares Zeitbudget ist nachrangig. Lieber vier Veto-Vorstände, die schlechte Entscheidungen blockieren, als fünf Falschfahrer, deren Vorstandkollegen mangels Entfaltungsmöglichkeiten in Engagement-Sparsamkeit verfallen.

Was passiert, wenn es weniger Kandidaten als freie Plätze gibt? Laut Satzung hat der Vorstand drei bis sieben Mitglieder. Der Vorstand kann ohne Zustimmung der Mitgliederversammlung also weitere Vorstände berufen, wenn er weniger als sieben Mitglieder hat.

Viele Grüße

Michael

PS Dieser Beitrag enthält Fragmente aus dem Beitrag von Roland Olbricht auf der Mailingliste Talk-de.

[1] Firma wollte Wahl zum Openstreetmap-Vorstand manipulieren. Sebastian Grüner auf Golem.de, 29. Januar 2019.
[2] Difference between revisions of "Foundation/AGM21/Election to Board" - OpenStreetMap Wiki
[3] Difference between revisions of "Foundation/AGM20/Election to Board" - OpenStreetMap Wiki
[4] Ziffer 79 der Articles of Association

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Rein hypothetisch: Wie sinnvoll ist es wirklich, wenn ich mich als Kandidat aufstellen lassen würde, obwohl ich weder die Qualifikation noch die entsprechende verfügbare Zeit mitbringe, ein Vorstand einer Stiftung (Foundation) zu sein?
Wenn es nur darum geht, dass wir nicht von einem GAFA-Unternehmen “übernommen” werden und ich keine operativen Aufgaben übernehmen muss, würde ich mich wohl noch aufstellen lassen. Sofern dies keine negativen Konsequenzen für mich mitbringen würde.

Wirklich Mehrwert stiftend erscheint mir ein solches Vorgehen jedoch nicht.

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Ich erinnere mich an die Zeiten, in denen Frederik und Simon zum Board gehörten. Da wurde über eine Begrenzung der Amtszeit diskutiert. Angesichts der Personalnot in vielen Vereinen habe ich mich damals schon gefragt, ob dieser Schuss nicht nach hinten losgehen könnte. Ich habe mich aber nicht getraut, das laut zu denken. Jetzt bestätigen sich unglücklicherweise meine damaligen Befürchtungen und man wünscht so manche Person wieder zurück.

GottSeiDank hat sich mit Sarah eine Person beworben, die nach meinen bisherigen Erfahrungen einen guten Job machen wird.

@Nakaner Wird es aus Deinem umfangreichen Wissen über OSM wieder die bewährte Übersicht über die Kandidaten geben?

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Dass der Verlust ansonsten geeigneter Kandidaten ein Nachteil der Amtszeitbeschränkung ist, stimmt im Prinzip. Das ist dieses Jahr allerdings kein Faktor: Es gibt aktuell niemanden, der aufgrund der Amtszeitbeschränkung nicht kandidieren darf. Sogar Frederik, der seinerzeit die Obergrenze erreicht hatte, hat inzwischen lange genug pausiert, dass er wieder zur Wahl antreten dürfte.

Zugegeben: Es kann natürlich sein, dass es indirekte Auswirkungen auf die Kultur hat, so dass man etwa seine Rolle als Vorstandsmitglied von vornherein als befristetes Engagement sieht.

Ja, dass sich Sarah zu einer Kandidatur entschieden hat, freut mich sehr. :slight_smile:

Genau gesagt: es gab noch nie jemand, der aufgrund der Amtszeitbeschränkung nicht kandidieren durfte.

Frederik hätte, wenn mich meine Erinnerung bzw. die Tabelle nicht trügen, 2019 und 2020 nicht kandidieren dürfen, weil er schon 2012, 2014 und 2016 gewählt worden war. Ist aber wirklich die absoute Ausnahme.

Ich bin auch froh, dass es gibt viele Kandidat*innen. Ich hoffe, Leute kann besser machen. Lass uns sehen wie die Wahl passieren. :slightly_smiling_face:

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2019 kaum, da die Regelung erst an der Versammlung und -nach- den Wahlen eingeführt wurde, sprich man hätte ihn nachträglich disqualifizieren müssen. 2020, hätte er sich tatsächlich nicht zur Wahl stellen dürfen.

PS: das ist natürlich einfach Pech, speziell angesichts der Tatsache, dass Mikel sich 2023 durchaus für nochmals 2 Jahre zur Wahl stellen könnte, um 11 10 Jahre am Stück im Vorstand gewesen zu sein.

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