genau!
Als erstes ist die Polizei für Wildunfälle zuständig. Ich wollte auch nicht mit der Tür ins Haus fallen, aber genau darum geht es.
Ich hatte gehofft, dass es in OSM bereits die Jagdgrenzen eingepflegt gibt, so dass ich abzeichnen, downloaden oder was auch immer hätte können. Ich hätte dann wenigstens “etwas” als Vorlage gehabt, denn Katasteramt, Vermessungsamt oder Jagdbehörde kann oder will mir nicht weiterhelfen.
So hätten die Polizei schneller den zuständigen Jagdberechtigten ermitteln und informieren können, denn manchmal, gerade im ländlichen Bereich, ist der Jagdberechtigte schneller vor Ort als die Polizei, um ein nach Unfall verletztes Tier zu erlösen.
Aber die Diskussion hier zeigt mir schon die Problematik auf…
Eigentlich ist nach der Polizei (die braucht es wegen des Unfalls und deiner Versicherung) der Förster zuständig. Der sollte auch seine Jagdberichtigten kennen, falls von denen eine(r) schneller vor Ort sein kann.
Von daher verstehe ich das ganze Problem um die Jagdreviere nicht wirklich. Zudem haben wir keine verlässliche (und zulässige) Quelle für Jagdreviere und insbesondere für deren Aktuallisierung. Mit anderen Worten ich halte das für problematisch und bin dagegen Jagdreviere in OSM aufzunehmen.
Ich bin selbst Polizeibeamter und arbeite auf einer Leitstelle. Wir haben hier null Kartenmaterial, sondern nur Jagdbereiche, Hegeringe, Eigenjagden etc. alles was hier schon genannt wurde.
Aber alle Bereiche sind eben nur namentlich erfasst. Natürlich mit den dazugehörigen Jagdberechtigten, Jägern etc.
D.h. passiert ein Wildunfall in der Gemeinde XY, dann ruft der Verunfallte 110 an, wenn er ortskundig ist, dann kann er genau erklären, wo er ist, wenn er ortsunkundig ist, dann teilt er in der Regel mit, was auf seinem Navi steht oder was er an Ortsschildern sehen kann.
Und hier wäre es schön, wenn es eben Kartenmaterial geben würde, damit man nachts um 2.30 Uhr den richtigen Jagdberechtigen aus dem Bett holt und nicht die 3 angrenzenden.
Um nichts anderes geht es mir.
Ich finde die Administrative Grenzen Karte auf OSM sehr gelungen und hatte gehofft, dass es sowas vielleicht auch für Jagdrevier, Hegeringe und Eigenjagden gibt.
Ich wollte hier nicht eine Diskussion lostreten, bei der es darum geht, ob man die Jagdrevier/-grenzen in OSM einzeichnen sollte oder nicht.
Ich bedanke mich für die Hinweise und Tipps und denke, dass dieser Thread geschlossen werden kann.
Hallo Tom … endlich verstehe ich den Hintergrund zu deinem Alias … und ich lese aus deinem Post etwas Frustration. Würde ich an deiner Stelle aber so nicht sehen. Bislang hast du uns ja noch gar nichts über dein Datenmaterial (Listen) gesagt. In OSM hat vieles einen Namen … möglicherweise kommt man darüber weiter. Wie sehen denn die Listen genau aus?
ich habe dienstlich mit Flurstücksverwaltung (in Brandenburg) zu tun, so unter anderem auch mit den Jagdgeschichten. Da weiß ich, daß es bei uns im Prinzip weitestgehend Flurstücksbasierend ist.
Eigenjagdbezirke: hier haben wir einen Vertrag mit einem Jäger, der den von der unteren Jagdbehörde gepachtet hat, mit einer Karte und der Flurstücksliste.
Genossenschaftliche Jagdbezirke: diese basieren in der Regel auf den Gemarkungsgrenzen. Bei großen Gemarkungen können es auch schon 2 oder mehr sein.
In einer Gemarkung können ein oder mehrere Eigenjagdbezirke und ein genossenschaftlicher Jagdbezirk sein.
Wenn der Flächenanteil der Genossenschaftlichen Jagd in einer Gemarkung zu klein ist, wird dieser einem angrenzenden genossenschaftlichen Jagdbezirk zugeteilt.
Die Anzahl Reviere innerhalb eines Jagdbezirkes richtet sich dann nach der Fläche.
Für den Zweck der Ermittlung des Jägers an einem Unfallort (wäre das der angedachte Zweck?) ist ein anderer Weg möglich: der Revierförster. Diese sollten auf jeden Fall ihre Jäger in einem Gebiet kennen. In Brandenburg sind es die Hoheits-Revierförster. Da einmal Grenzen zu haben, wäre glaube ich wesentlich einfacher, zumal sich die Jagdreviere in ihren Grenzen sowie deren Begehungsscheininhaber ect. öfters wechseln und das nachzupflegen ist schwierig.
Erfahrung aus erster Hand: ich hab einmal im Wald ein totes Reh gefunden. Weil ich annahm, dass das da nicht hingehört, und mangels besserer Idee hab ich die 110 gewählt und gleich gesagt, dass es nicht um einen Notfall geht, und den Ort beschrieben. Minuten später rief mich der Jäger/Förster zurück. Ein andermal hatten sich zwei Lämmer in einem dieser mobilen Einsteck-Zäune fies verheddert. Die hab ich freigeschnitten, den Zaun notdürftig zugeknotet und auch da der 110 Bescheid gesagt; die haben auf welchem Weg auch immer den Schäfer gefunden und ihn informiert.
Wie ich mir auch später noch einmal hab bestätigen lassen, haben die Leitstellen eine Liste mit den zuständigen Menschen oder Einrichtungen für verschiedenste Vorfälle, dazu gehören z.B. auch ausgebüchste oder tote Viecher und wohl auch Unfälle mit Viechern, Listen, die auch aktuell gehalten werden.
Deshalb weiß nicht nicht, ob sich der Aufwand lohnt, die Grenzen der Gebiete mit Ansprechpartner einzuzeichnen und aktuell zu halten. Ich habe aber auch nichts dagegen.
@Wolf: Wir haben diese Listen auch für unseren Zuständigkeitsbereich. Und genauso, wie du es schilderst, läuft es auch bei uns ab.
Namentlich sind alle Jäger und Zuständige bekannt, mit Telefonnr., Mobilnr. etc.
Ein einziger Hegeringleiter hatte sich mal die Mühe gemacht manuell die Jagdreviergrenzen seines Hegeringes auf eine Karte einzuzeichnen. Diese Mühe hat er aber auch nur auf sich genommen, weil er ein Kollege von mir ist und gleichzeitig noch Hegeringleiter.
@Klaus
Ja, ich bin etwa frustriert. Wenn sogar das Katasteramt sagt, dass wenn sie eine Karte zeichnen nur auf Anfrage und sich dann auch noch beim Jagdpächter rückversichern müssen, ob die Grenzen richtig sind. Zu den vorhanden Listen siehe oben.
Ich möchte nicht wissen, wohin das führt, wenn es mal um Wilderei geht.
Da sagt dann Pächter A zum Richter:" Hier geht die Grenze lang". Und Jäger B sagt:" Nein, hier geht die Grenze lang".
Da wird sich die Jägerschaft freuen, wenn es soweit kommt.
Wobei… Jemand sagte hier im Thread zurecht: Wild ist eine herrenlose Sache. Also gibt es eigentlich gar keinen Geschädigten.
Aber ich will hier keine Rechtsdiskussion lostreten!!! Als bitte jetzt nicht darüber diskutieren ob Wild wem gehört oder nicht
Hier mal die alternative (aber vollkommen theoretische) Idee:
Es kommt zu einem Wildunfall. Der Ort wird identifiziert. Du hast eine Karte mit Flurstücksbezeichnungen. Du ermittelst die Flurstücke rechts und links der Unfallstelle. Du suchst in deinen Daten nach der Zuordnung “Flurstück zu Jagdrevier”. Du rufst den Zuständigen an.
Hört sich gut an und könnte auch so funktionieren.
Ich müsste eben nur die Flurstücke in unsere Karte importieren (GaußKrüger) bzw. selbst einzeichnen.
Daten der Liegenschaftskarte
Die Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) gibt die rechtliche Situation des amtlichen Liegenschaftskatasters einschließlich der Flurstücksnummern in Kartenform wieder. Ergänzend werden alle Flur- und Gemarkungsgrenzen einschließlich der Flurnummern, sowie der Gemarkungsnummern und -namen dargestellt. Die Darstellungsdienste werden in Nordrhein-Westfalen aus einem landesweiten Sekundärdatenbestand beim Geodatenzentrum abgeleitet (jährlicher Zyklus).
a) NRW ist nicht Deutschland
b) es hat mehrfach Diskussionen gegeben, daß OSM nicht einen Spiegel von öffentlich verfügbaren Geo-Daten darstellen soll, sondern gerade die Inhalte anbieten soll, die nicht auf irgendwelchen Open-Data-Servern sowieso verfügbar sind.
Im konkreten Fall: Wenn du eine Karte möchtest, die OSM-Landuse, OSM-Straßen, OSM-Hkts und Flurgrenzen darstellen soll, erstelle eine Applikation, die von beiden Quellen das jeweils passende entnimmt und das dann darstellt. Dafür müssen diese Daten eben nicht in OSM “reingequetscht” werden.
Basis: Mapnik-Karte
aus OSM: Stadtgrenzen (violett), Residentials (grau), einige Straßen (ocker), der Hundekottütenspender (natürlich in braun)
Flurstücke aus der ALK-NRW (blaue Linien)
Das jetzt noch auf den QGIS-Mapserver gelegt, feddich. mach ich vielleicht morgen?
Sieht gut aus. Wie du das immer so aus dem Ärmel schüttelst. Ich sollte mich auch mal mit dem Programmieren beschäftigen(, wenn ich dann als Rentner die Zeit dazu finde).
Du hast meine volle Zustimmung zu deiner Ansicht, nicht alles in OSM reinquetschen zu wollen. Das könnte uns (und unsere Nachbarn) dann auch vor Dingen wie diesen bewahren.
Edit:
Für den HKTS wäre ein brauner Kringel vielleicht besser als Icon
Das wirklich coole daran ist, daß man dafür überhaupt nicht programmieren muß. Man muß nur den richtigen Anwendungen (hier QGIS) in einem GUI “sagen”, welche Daten sie sich von wo holen und wie sie die darstellen sollen. Ok, wenn es was mit Popups oder Animationen sein muß, wird man wohl auf OpenLayers oder Leaflet zurückgreifen, aber ich denke diese Art von Software hat inzwischen ihren Zenit überschritten.
Und 'ne PostGIS-DB braucht man wohl auch, aber da gibt es dutzende von Kochrezepten von einer “Wegwerf-DB zum 1x-Rendern mit Mapnik” bis hin zu einem permanent laufenden, sich selbst aktuell haltenden Planeten.
Gutes Stichwort
Wenn sich dann die beste Ehefrau, die ich habe, mal wieder beschwert, dass ich nur am Computer hocke, werde ich ihr sagen:“Ich suche und tausche nur Kochrezepte.”
Vermutlich reicht der Ansatz über die Fluren nicht aus. Hier ein Link (Danke an moskitobyte) zu einer Online-Karte mit den Jagdbezirken des Kreises Borken: