mir ist gerade eine Frage zum Mappen der Vorfahrt-gewähren-Regelung (highway=give_way) eingefallen. Sollte man einen Node mit diesem Tagging nur kurz vor diejenigen Kreuzungs-/ Einmündungspunkte setzen, bei denen das Schild dort explizit steht,
oder kann man highway=give_way überall dort verwenden, wo die Regelung gilt? Ich meine damit, ob es sinnvoll wäre, Straßen, die mit einem abgesenkten Bordstein, aber somit eben nicht als “echte Straßen” in andere Straßen einmünden, kurz vor der Einmündung damit zu versehen. Zum Beispiel am Ende von verkehrsberuhigten Bereichen. Wenn man aus einem verkehrsberuhigten Bereich herauskommt, muss man ja allen Verkehrsteilnehmern Vorfahrt gewähren. Rechts vor links gilt da ja nicht. Dasselbe bei Grundstücksausfahrten.
Nur die §-10-Fälle Ausfahrt aus verkehrsberuhigtem Bereich und Ausfahrt aus einer Fußgängerzone erkennt man an der Klassifikation, den §-10-Fall Ausfahrt über einen abgesenkten Bordstein alleine erkennt man dagegen nicht an der Klassifikation, da das auch andere Straßen als die beiden genannten betreffen kann … Dafür bräuchte man was …
Ich sehe generell keinen Sinn darin, selbsterklärende Sachverhalte zu mappen. Ähnlich wie Abbiegeverbote in Einbahnstraßen hinein gegen die Fahrtrichtung. Dass man aus einer Grundstücksausfahrt die Vorfahrt gewähren muss, ist selbstverständlich, das muss weder ein Navi noch ein Fahrer explizit gebrieft bekommen.
Den Nutzen von Tags wie hw=give_way oder hw=stop sehe ich erstens darin, dass ein Fahrer innerhalb des öffentlichen Straßennetzes „vorgewarnt“ werden kann, zweitens darin, dass ein Router dafür einen Zeitmalus einkalkulieren kann. Beides ist beim Routing in den angeführten Fällen aber nicht nötig.
Zum Argument der Klassifikation: In Deutschland hängt die Vorfahrt in der Regel an der höherklassigen Straße, aber in England gibt es häufig überraschende Vorfahrtsregelungen; ich kenne dort T-Kreuzungen, an denen der durchgehende Balken trotz Klassenwechsel Vorfahrt hat. Bei https://www.openstreetmap.org/#map=17/54.34249/-1.82028 muss man AFAIK dann, wenn man der A6108 folgt, der C34 (tertiary!) die Vorfahrt gewähren. Da finde ich es durchaus praktisch, vom Navi gewarnt werden zu können. (Bitte nicht drantaggen, ich war vor drei Jahren das letzte Mal da, ist nicht unbedingt aktuell.)
Es geht nicht um Grundstücksausfahrten, sondern um Straßen, die nur baulich ähnlich wie Grundstücksausfahrten gestaltet sind, evtl. auch ohne Fuzo oder vbB zu sein. Gibt’s oft genug … Genau dort wäre es sinnvoll …
… auch warnen zu können, weil sich das nicht aus den Straßenkategorien ergibt.
Doch.
Angesichts der Spezialregeln abknickender Vorfahrten, die viele Verkehrsteilnehmer VT nicht verstehen, gar nicht mal so schlecht, wenn man auf dieses Abknick-Gedöns verzichtet (wenn GB das überhaupt kennt), wenn die EInmündung nicht auch baulich passend gestaltet ist.
Die ganzen Spezialfälle des § 10 versteht auch kaum ein VT … (Über beide Themen gibt es genug Beiträge im verkehrsportal.de, die das “beweisen” … Da sind sich auch oft gute StVO-Kenner uneins, wo wie nach den Regeln von § 10 oder abknickender Vorfahrt zu fahren ist …)
Dazu müsste es erst mal eine solche sein. Das ist nicht immer der Fall. “Vorfahrt” nach § 10 macht die Straße nicht zur Vorfahrtstr.
D.h., es gibt irgendwo ein Vorfahrtsstraßenschild (das auf der Spitze stehende quadratische “Spiegelei”), es wird nur nicht überall wiederholt. Das muss hier aber nicht der Fall sein. Die §-10-Regel gilt auch dann, wenn die Straße, in die es reingeht, weder “Spiegelei” (Vz 306), noch “Rakete” (Vz 301) hat …
Wenn man nun dafür yes_unposted “missbraucht”, kann man auch gleich give_way für § 10 “umbiegen”, wäre naheliegender, weil das Vz 205 manchmal an solchen Stellen zur Klarstellung aufgestellt wird …