Höhenmesswerkzeug

Moin!

Nachdem ich in sehr starkem Maße Gebäude mit Höhen und Höhenabschnitten erfasse, komme ich doch immer wieder an die Grenzen, wie gut ich das mit Bordmitteln schätzen und messen kann. Bisher habe ich dazu eine Teleskopverlängerung fürs Handy genommen, auf der ich Höhenmarkierungen hatte, damit ich die Höhe halbwegs abschätzen kann. Das geht so … ich sag’ mal … halbwegs, aber unauffällig ist anders. Im Wohngebiet kann ich das nicht benutzen …

Deswegen habe ich mir überlegt, mir einen Entfernungsmesser mit Trigonometriefunktion zu besorgen. Leider habe ich so gar keine Erfahrung damit. Im Prinzip möchte ich Punkte an einem Gebäude anpeilen und dessen Bodenhöhe relativ zum Messgerät bekommen können. Preislich wäre da so ein Bosch PLR 50 C im Rahmen, aber da ich keinerlei Erfahrung damit habe, auch, wie gut das funktioniert, würde ich mich über Erfahrungsberichte freuen. Hat jemand so etwas in Benutzung? Wie präzise ist das? ±20 cm ist ja vollkommen ausreichend.

Neugierige Grüße in die Runde

  • Nadjita
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präzise sind die normalerweise, auch die chinesischen, wenn du es im Freien und über größere Entfernungen benutzen willst brauchst du einen relativ starken Laser, vor allem bei Sonnenschein.
Die Messung an sich ist genau, meine ich, das bedeutet aber nicht, dass du zentimetergenaue Daten erfassen wirst, alleine schon den 0-Punkt (also den Boden) abzuschätzen kann je nach Punkt deutlich unterschiedliche Höhe haben, auch wirst du nicht genau auf derselben Höhe stehen beim Messen, etc., es kommt also auch auf die Umgebung an

Krass, wusste bisher gar nicht, dass das (also: für den Laien) überhaupt geht, mal eben so aus Entfernung präzise Gebäudehöhendaten zu bekommen :open_mouth:

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Diese Erfahrung habe ich (im negativen Sinne) leider auch machen müssen.

Alternativ kann man auch diverse SmartMeasure-Apps auf dem Smartphone nutzen, sofern dieses (heutzutage eigentlich üblich) über Lagesensoren verfügt. Wenn man dies mit einem handelsüblichen Laser-Entfernungsmesser kombiniert (für die Entfernungsmessung ist die Sichtbarkeit des Laserpunktes nicht ganz so wichtig, solange die entfernte Fläche groß genug ist und man das Gerät halbwegs waagerecht hält), ist die Höhenmessung mit dem Smartphone auch erstaunlich genau. Wobei die Genauigkeit stark von der Entfernung und Höhe des Objektes abhängig ist.

Sowas hab ich auch schon überlegt; gibt auch entsprechende Apps fürs Handy übrigens. In meiner Erfahrung ist die Genauigkeit der Handy-Apps allerdings eher fragwürdig.

Ein alternativer Workflow, den ich gelegentlich verwende, auch wenn er etwas aufwendig ist: Handyfoto, fSpy und Blender.

  1. Man nehme sich ein Foto vom Gebäude. Hier möglichst auf einen schrägen Winkel achten, damit zwei Seiten sichtbar sind, und die Fluchtlinien von geraden Kanten über das Bild hinweg möglichst unterschiedlich schief sind:

  1. Man öffne das Bild in fSpy und arrangiere die Linien entsprechend der Achsen:

  1. Man braucht eine Referenzlänge von der Karte. In meinem Fall sei das hier mal entlang der x-Achse. Gute OSM-Daten sind hier allerdings vonnöten, beispielsweise auf Basis von Katasterdaten. Freihändig hingeworfene nicht-rechteckige Polygone sind da eher fragwürdig.

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  1. Diese Messung kann man nun in fSpy übertragen. Damit ist jetzt für die Kamera Position und Richtung in echten Maßeinheiten bekannt:

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Die z-Koordinate der Kamera wird auf 1,6 m über dem Referenzpunkt geschätzt; das klingt realistisch (zumindest für meine Größe):

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  1. Speichern. Jetzt brauchen wir Blender (mit fSpy-Import-Plugin) und öffnen die gespeicherte Datei. Hier haben wir jetzt eine Kamera, sowie ein Hintergrundbild, wenn wir von der Kamera aus schauen:

  1. Jetzt kann man die relevanten Teile vom Gebäude nachmodellieren. Hier sind Maßeinheiten jetzt die gleichen Meter wie draußen vor der Tür.

Die Gaube und die Eingangstreppe ignoriere ich hier mal; läßt sich aber im Grunde gleichermaßen erfassen.

  1. Blender hat jetzt ein praktisches Meßwerkzeug. Zusammen mit geeigneten Snapping-Einstellungen kann man jetzt die Gebäudehöhe (und Dachhöhe) bestimmen:

Eine Höhe von 9,5 m mit Dachhöhe von 5 m (die 10 cm können auch Ungenauigkeit sein – theoretisch sollte das Gebäude in y-Richtung auch 12 m lang sein, nicht 13,4; unsere gezeichneten Linien am Anfang waren also nicht unbedingt exakt) klingt nicht unplausibel.

Wenn wir wollen, können wir jetzt auch die Höhe des andersfarbigen Streifens unten an der Fassade bestimmen und als building:part modellieren (genau 1 m).

  1. In OSM2World sieht das dann so aus:

und F4Map zeigt es auch schon.

Vielleicht hilft das ja jemandem. Es ist ein etwas elaborierterer Prozess. Das hier aufzuschreiben hat ca. 25 min gedauert, das eigentliche Kamera-Matching, Modellieren und Ausmessen vielleicht 5–10 min. Man kriegt mit der Zeit ein wenig Übung.

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Man kann doch aus zwei Seitenlängen und einem Winkel die Höhe errechnen, nh?

Ach nee, sorry, hab da was mit dem Mathematikunterricht verwechselt :face_with_hand_over_mouth:

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Ich mach’s auch meist per Foto, aber senkrecht zum Gebäude fotografiert.

Und dann entweder relativ (aus der Breite) oder absolut (aus der Entfernung).

Dazu muss man einmal den Maßstabsfaktor des Handy ermitteln. Bei meinem dann:
Höhe = Entfernung * Pixelanzahl / 3120.

Manchmal gehts auch über die Schattenlänge im Luftbild.

Beispiel:

  • Höhe (abs.) = 65 * 354 / 3120 = 7,35 m
  • Höhe (rel.) = 22,5 * (354 / 1068) = 7,45 m
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Erstmal vielen Dank für die vielen Antworten und Vorschläge. Die Höhe mit Handy ausmessen ist allerdings für mich so langsam gestorben. In Wohngebieten Häuser fotografieren stieß in jüngerer Vergangenheit auf wenig Gegenliebe und vor allem durch Hecken und Zäune ist das im Großen und Ganzen zu mühselig geworden. Des Weiteren möchte ich ja nicht ein oder zwei Häuser messen, sondern wirklich tausende. Wenn ich da jedes Mal mit mehreren Tools noch 20 min. meine Bilder nachbearbeite, gebe ich lieber einmalig 400 € aus und nutze die gewonnene Zeit für eine Fahrradtour :wink:

Guter Punkt, vor allem da ich hauptsächlich tagsüber messe. Hast Du konkrete Erfahrung mit einem Produkt, gute wie schlechte? Ich nehme an, ich sollte darauf achten, dass das Produkt explizit für den Außeneinsatz geeignet ist, aber kann ich sonst an den technischen Daten schon sehen, ob der Laser stark genug ist? Meines Wissens ist die Leistung von Lasern abseits des professionellen Umfeldes limitiert, oder gibt es da Ausnahmen?

Ich weiss nicht ob das Anpeilen der Häuser mit einem Laser auf mehr Gegenliebe stösst. :cowboy_hat_face:

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Das grösste Problem neben der Sichtbarkeit bei Sonnenlicht, ist das du ohne Stativ die Geräte nicht ruhig genug halten kannst um eine vernünftige Messung zu machen sobald die Distanzen etwas grösser sind. 20-30m sind OK, darüber hinaus wird es problematisch.

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Die meisten Wohnhäuser stehen weitaus weniger als 20 m von der Grundstücksgrenze entfernt. Auch bei einer Höhe von 12 m wäre das ja kein Problem. Oder denke ich da zu naiv?

Wenn gar nichts dazwischen ist, dann schon, aber normalerweise hast du ja keine völlig freie Sicht. Einfamilienhäuser sind wegen den kleinen Dimensionen natürlich weniger problematisch, sind aber natürlich auch die Gebäude die weniger interessant sind.

Wenn schon das Ausfahren einer Teleskopstange in Wohngebieten zu Irritationen führt, wird dann das Anpeilen eines Hauses per Laser nicht zu weit größeren Irritationen führen?

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mit einer Teleskopstange über Umfriedungen zu luken ist klar nicht erlaubt oder ok, wie es mit Anpeilen von Häusern per Laser aussieht weiß ich nicht, aber theoretisch gibt es ein Gefahrenpotential wenn man beim Rumfuchteln jemandem in die Augen leuchtet.

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Wie machst du das?
Sonnenstand mit Hilfe des Aufnahmedatums berechnen?
Ersatzweise genügt auch der Schatten eines Objekts mit bekannter Höhe?
Das Gelände sollte einigermaßen eben sein, sonst muss das noch Berücksichtigung finden.

Ich positioniere für das Foto manchmal Objekte, meist Personen, mit bekannter Größe direkt am zu vermessenden Objekt, das funktioniert gut. Bei Wohnhäusern eher weniger, da hierzu meist das Grundstück betreten werden müsste.

Durch Vergleich mit in der Höhe bekannten Objekten wie Laternen. Sonnenstand über das Capture Date zu ermitteln hatte ich mir auch schon überlegt. :sun_with_face: :sunglasses:

Wir sind jedenfalls keine amtlich bestellten Vermesser. Wenn ich plötzlich einen Laserpunkt über meine Hauswand huschen sähe, wäre ich jedenfalls mehr als irritiert.

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Vermutlich wolltest du auf einen anderen Beitrag antworten? Von “Laser” o. dgl. habe ich nichts geschrieben.