Historische Einträge

Die schöne Geschichtskarte, die Lutz gerade erstellt, bringt mich zu dieser Frage.

Eine alte Mauer wird als Ruine getaggt.
Was ist, wenn die Mauer fast/gar nicht mehr zu sehen ist?
Es könnte interessant sein zu schreiben, dass an diesem Ort vor 200 Jahren eine Burg stand.

Ist es üblich, in OSM auch Stellen zu taggen, von deren Besonderheiten nichts mehr zu erkennen ist?
Falls nein, was ist der Schwellwert (Mauer unter der Erde, 10cm Mauerreste über der Erde, 2m Mauer…)?

Meine Einschätzung: Wenn in irgendeiner Form noch was zu sehen ist, dann eintragen. Meistens stehen dort dann Schilder, die sich auch eintragen lassen.
Meine Definition von “irgendwas zu sehen”: Sichtbare Mauerreste, unabhängig von der Höhe, nachgebildete Mauern durch kleine Erdwälle oder Grabenanlagen.

Wenn natürlich gar nichts mehr zu sehen ist, und auch kein Schild steht, dann musst du das selbst abwägen, ich würde aber eher auf nicht eintragen plädieren.

Als Beispiel seien römische Anlagen genannt: Ehemalige Wachtürme des Limes sind in OSM eingetragen, wenn an diesen Stellen zumindest Schilder stehen. Meistens sind die alten Gräben noch oder wieder sichtbar. Ehemalige Kastelle, die lediglich bei Ausgrabungen der Reichslimeskommission gefunden wurden, aber nicht mehr zu sehen sind, sind nicht eingetragen. Eigentlich schade, aber in diese Datenbank gehören sie einfach nicht.

Langsam bin ich für die Einrichtung einer weiteren, historischen Datenbank. Dort sollten sich Objekte mit Anfangs- und Enddatum eintragen lassen, die dann als Overlay verwendet werden könnten. Inhalt wären dann alte Eisenbahntrassen, antike Gebäude und sonstige Dinge. Vermutlich dürften man darin aber nicht sowas wie Wälder und Wiesen zulassen, die sich alle paar Jahre ändern. Wenn ich es könnte, würde ich sowas anlegen: Kann ich aber nicht. Und die Leute sollten sich dann mit dem OSM-Benutzer anmelden können.

Ich finde, man sollte eintragen was man sieht. Also immer wenn das Objekt selbst noch sichtbar ist (und wenns als Bodenerhebung ist) oder irgendwer ein Schild hingestellt hat, das darauf hinweist. Je nach Erhaltungszustand und Nutzung als Ruine, archaeological_site oder tourism=attraction. Oder als location, falls noch der Name erhalten blieb, aber nichts zu sehen ist.

Grüße, Max

Auch ich bin der Meinung, dass eingetragen werden sollte was man sieht. Was nicht existiert sollte auch nicht auf einer (Standard) Karte erscheinen. Auch ich gehe so vor, dass z.B. ein Schild vor Ort bereits einen Eintrag rechtfertigt.

Aber: Ich fände es vor Ort z.B. interessant zu erfahren, dass ich gerade an einem Flecken stehe, an dem mal eine Burg stand - auch wenn dort überhaupt nichts mehr davon erkennbar ist. Diese Info taugt nicht zur primären Aufgabe einer Karte - der Orientierung. Es wäre aber eine ergänzende Info. Und hier sehe ich nicht die Mapper, sondern die Renderer einer Karte gefragt: Wofür soll die Karte sein?

Könnte man solche nicht mehr vorhandenen “POIs” nicht mit einen optionalen “visibility=no” versehen? Wäre für mich eine begrüßenswerte Ergänzung zu “historic=*”.

Ein häufiger Einwand, der Ort habe sich verändert und sei überbaut, greift auch nicht richtig.
Häufig gibt es beispielsweise in einer Tiefgarage Schauräume, wo Reste einer Stadtmauer zu sehen sind.

Ich werde es so machen, wie hier beschrieben. Wenn nichts mehr zu sehen ist, kann ich immer noch ein Tag setzen mit dem Hinweis, dass z.B. Wikipedia die virtuelle Informationstafel ist.

Nahmd,

eine kurze Anmerkung:

Damit dass funktioniert, muss jeder einzelne, der Daten auswertet, egal zum Rendern oder sonstwie, eine zusätzliche Regel einbauen: “wenn visibility=no, dann überspringen”. Bei allen, die diese Regel nicht einführen, taucht das nicht vorhandene Objekt auf. Das ist unschön.

Nicht dass ich falsch verstanden werde: ich habe nichts dagegen, wenn auch nicht sichtbare Objekte mit geographischem Bezug erfasst werden: der Übergang von vorhanden zu nicht vorhanden ist ein fließender; das “hier war einmal” ein nachprüfbarer Fakt; und die zu erwartende Datenmenge bei händischer Erfassung nur sehr gering (man lese zum Vergleich mal den Kommentar von Woodpeck zum Building-Import in FR).

Nur sollte man die Daten so erfassen, dass bestehende Auswertungen davon nicht berührt werden. Zum Beispiel mit einem Namensraumprefix (“wasauchimmer:*”). Denn die Auswerter haben bereits jetzt mit den existierenden Altlasten und Inkonsinstenzen genug zu tun: man sollte ihnen die Arbeit nicht noch schwerer machen.

Gruß Wolf

Eigentlich ganz einfach: Wenn das Objekt selbst oder ein Hinweis darauf zu erkennen ist (sagen wir genug um zu erkennen daß man auch die richtige Stelle erwischt hat), kann man es entsprechend mappen.

Wenn nichts zu erkennen ist oder das Objekt bekanntermaßen nicht mehr existiert, dann gehört es in eine andere, historische Datenbank, aber nicht zu OSM.

bye, Nop