Größflächige Betretungsverbote bei Braubach - Ortskenntnisse gesucht

Letzten Monat haben sich Leute aus der Gegend um Braubach mit der Frage an mich gewandt, warum die Gegend auf der RWK großflächig mit Reitverboten angezeigt wird, obwohl es in Wirklichkeit nur an zwei Stellen entsprechende Beschilderung gibt.

Bei der Analyse der Daten bin ich auf großflächig getaggte komplette Betretungsverbote mit access=no gestoßen, die mir unplausibel und weder durch eine Beschilderung noch die Rechtslage begründet erscheinen - zumindest soweit das aus der Ferne erkennbar ist. Weniger dramatisch erscheinen mir auch einige sac_scale Tags zweifelhaft.

Es scheint daß alle diese Tags von demselben Mapper stammen. Ich habe ihn am 9.2. über OSM angeschrieben, aber leider keine Antwort erhalten, obwohl frische Changesets zeigen daß er aktiv ist. Deshalb wollte ich hier fragen, ob jemand Ortskenntnisse hat um sich der Sache mal anzunehmen und die großflächigen Verbote aufzuräumen, falls sie sich tatsächlich als faktisch falsch herausstellen.

Zur Erläuterung greife ich mal ein paar Beispiele heraus, es handelt sich aber scheinbar um fast jeden Nebenweg in der Region.

Dieser Weg ist als sac_scale=mountain_hiking getaggt, obwohl er größtenteils ebenerdig verläuft. Das wirkt nicht plausibel.

Der Weg wurde mit access=no für Alles gesperrt und nochmal einzeln für jedes andere Verkehrsmittel, insbesondere mit foot=no für Fußgänger. Eine Beschilderung gibt es laut meinen Quellen vor Ort nicht. Das Betreten für Fußgänger ist nach §22 Landeswaldgesetz immer erlaubt (Die wenigen Ausnahmen dürften bei der großflächigen Verwendung nicht zutreffen). Die Gegend ist ein Landschaftsschutzgebiet, was nur Einschränkungen für Bauvorhaben bedeutet, aber nicht für Besucher.

An manchen Wegen wurden auch gezielte Reitverbote getaggt, z.B.
hier, hier und hier.
Laut meinen Informationen existiert dort vor Ort keine entsprechende Beschilderung.

Ich sehe einzelne Hinweise darauf, daß möglicherweise der Zustand bzw. die Nutzbarkeit der Wege gemeint war und irrtümlich mit access=no getaggt wurde. Z. B. bei Way: 540471275 | OpenStreetMap steht in der Description “…nur zu Fuß begehbar…”, access=no, foot=no. Daß ein Teil der Wege stark zugewachsen ist wurde mir auch bestätigt.

Hat jemand Ortskenntnisse in der Gegend und könnte das Tagging mal kritisch unter die Lupe nehmen? Die Leute, die mich um Hilfe gebeten haben, haben sich zwar sogar die Mühe gemacht und mir eine händisch korrigierte Karte zugeschickt, aber ich denke die Situation sollte sich jemand mit Mapping Erfahrung vornehmen. Ich habe mir nur die Wege östlich von Braubach genauer angesehen, aber die auffällige Häufung von Verboten scheint sich noch weiter nach Süden zu ziehen, auf beiden Flußufern.

Hallo,

könntest du bitte die Änderungssätze verlinken, die du kommentiert hast?

Viele Grüße

Michael

Ich kann da heute mal hinfahren und mir ein paar Wege angucken. Hab eh noch nichts vor und will raus :slight_smile:

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In Note: 4087116 | OpenStreetMap gibts auch schon ne Diskussion dazu.

@Nakaner:
Ich habe keine Änderungssätze kommentiert, dafür war das zu alt und zu großflächig, sondern ihn direkt per OSM-Nachricht angeschrieben.

@FraukeLeo:
Danke für den Hinweis, die Diskussion kannte ich noch nicht. Das war vor einem Monat, also vor meiner Analyse. Es hat also entgegen dem Kommentar wohl noch keine Korrekturen gegeben.

@limes11 hat dort bereits das Landeswaldgesetz von Rheinland-Pfalz angesprochen:

Die relevanten Passagen sind § 22 Absatz (3) Betreten, Reiten, Befahren

und § 3 Absatz (7) Begriffsbestimmungen

Wenn ein horse=no oder bicycle=no auf einem schmalen Trampelpfad, der auch ein Wildwechsel sein könnte, getagged ist, sollte auch ein source:horse=LWaldG dazu. Ob das Anwenden des Landeswaldgesetzes richtig ist, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten.

Einiges wurde mit Changeset: 147568046 | OpenStreetMap bereits behoben. Allerdings sicher nicht vollständig.

Generell ist anhand der “notes”, die LightSpirit hinterlassen hat, klar, dass viele dieser Wege überwuchert sind und kaum begehbar. Dieses “Wegenetz” ist auch nicht ansatzsweise im Geoportal vorhanden, sind also größtenteils Trampelpfade.

Ich vermute, dass hier eine Menge Wege mit disused/abandoned gekennzeichnet werden sollten, was auch die access-Frage löst. Das erfordert natürlich Kenntnisse vor Ort.

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Leider ist die L 335 zwischen Dachsenhausen und Braubach gesperrt. Einige der fraglichen ways wären von der Straße aus gut zu erreichen gewesen.

Aber ich bin mal vom Sportplatz Braubach aus was abgelaufen:
Way: 809384432 | OpenStreetMap hat keine beschilderten Verbote, das westliche Ende liegt aber hinter einer normalerweise geschlossenen Schranke. Unten sieht er so aus:

IMG_20240225_124913

und oben so (der in der Mitte, nicht der rechts):

IMG_20240225_130743

Das ist eigentlich nichts, was ich guten Gewissens “Weg” nennen würde. Eher eine Stufe am Hang, die vielleicht vor Urzeiten mal als Weg benutzt wurde, aber schon lange nicht mehr wird. Für mich maximal ein abandoned:highway.

Mit den anderen sieht es möglicherweise ähnlich aus, wie auch @limes11 schon vermutete. Ich nehme an, dass das *=no-Tagging hier mehr “will man nicht wirklich” heißen soll und nicht “darf man nicht”. Aber dazu müsste sich @LightSpirit mal äußern. Eventuell lässt sich das, wenn es überall so ist, ja mechanisch umtaggen.

Wobei man bei solchen Waldwegen immer ein bisschen die Jahreszeit berücksichtigen muss. Im Sommer kann das ganz anders aussehen, wenn bei schönerem Wetter mehr Leute unterwegs sind und der Boden auch nicht mehr stellenweise so matschig ist. Andererseits kann es eben auch passieren, dass im Sommer schmalere Wege zuwachsen und dann aus anderen Gründen kaum passierbar sind.

Von den Fotos her würde ich aktuell dort aber auch keinen Weg taggen.