Hi,
ich bin neu in der Community und arbeite im Bereich der Erschließung von Bauwerks- und Denkmaldaten in der Gemeinsamen Normdatei (GND). Ich habe mich gefragt, ob es nicht möglich ist, ein neues tag einzuführen für die GND (ähnlich der Verknüpfung von Wikidata und OSM). Es würde die Erschließung genauer Standortangaben in der GND für Bauwerke und Geografika erleichtern. Auch Polygone könnten so genau abgebildet werden (die GND kann momentan nur Punktkoordinaten in einem sehr umständlichen Workflow)
Über Rückmeldungen freue ich mich. Vielleicht gibt es den Bedarf ja auch schon?
Hallo Hanna,
der Schlüssel ref wird als Verweis auf andere Datenbankdateien genutzt. Der Schlüssel wird mit benutzerdefinierten Namensräumen erweitert. Wie auf der Wikiseite dargestellt, kann der Schlüssel mit zahlreichen benutzerdefinierten Namensräumen erweitert werden. Für Denkmäler in Brandenburg wird zum Beispiel ref:bldam mit dem Wert der jeweiligen Denkmalnummer in der Brandenburgischen Denkmaldatenbank eingesetzt. Bei der Villa Illaire) in Potsdam zum Beispiel ref:bldam=09156857. Auf den entsprechenden Datensatz in der GND (https://d-nb.info/gnd/1076512909) könntest du also theoretisch mit ref:GND=1076512909 verweisen.
Ich halte dies jedoch für wenig sinnvoll. Für Referenzverweise zwischen verschiedenen Datenbanken/Identifikatoren ist Wikidata die bessere Datenbank. In Wikidata ist die Villa Illaire mit dem Datensatz Q107090578 erfasst. Aktuell enthält der Datensatz als Identifikator Verweise auf archINFORM und die Brandenburgische Denkmaldatenbank. Der Eintrag zur GND könnte somit noch in Wikidata ergänzt werden. In Wikidata ist zudem ein Verweis auf das zugehörige OSM-Objekt P10689 - OpenStreetMap-Linienkennung oder P402 - OpenStreetMap-Relationskennung als Identifikator/Normdatum möglich.
Über den Wikidata-Schlüssel in OSM sind letztendlich alle in Wikidata enthaltenen Identifikatoren und Informationen (z.B. auf Bilder in Wikimedia Commons) recherchierbar/verknüpft und können von verschiedenen OSM-Anwendungen (Websites wie Historic Place, oder Apps wie OSMAnd) eingebunden und verwendet werden.
tl;dr: Die Ergänzung von Normdaten in Wikidata ist gegenüber der Referenzierung in OSM vorzuziehen und hat einen größeren Mehrwert als Linked open data.
Der richtige Namensraum wäre vermutlich ref, was an sich erstmal nur eine Referenz beschreibt. Sprich erstmal noch nicht so nützlich. Besser ist sowas wie ref:DE:GND verwenden. Da eure Daten vermutlich auf Deutschland beschränkt sind und weil GND jetzt nicht unbedingt einmalig ist.
Sinnvoll wäre es, den Tag in unserem Wiki zu definieren, damit andere Leute wissen was das ist und dort ebenfalls zu erwähnen, wie man diese ID dann verifizieren kann bzw. Nachlesen kann, was das genau ist.
Wenn es nur darum geht, Dinge zu referenzieren geht der “Umweg” über WikiData geht natürlich auch, ebenso wie über die interne OSM-ID des Objektes in eurer Datenbank. Alles ist mehr oder weniger stabil.
Vielleicht noch etwas detaillierter zum Hintergrund: Es geht um den Versuch, Daten via Batch-Import in die GND einzubringen. Dazu mache ich ein pre-processing in OpenRefine, um die Daten zu bereinigen und anzureichern. Viele der Daten sind allerdings auch noch nicht in Wikidata. In OpenRefine kann ich über die Nominatim-API Geokoordinaten abrufen und parsen (wenn ich Adressdaten zum Bauwerk habe, was nicht immer der Fall ist). Nun war Openstreetmap nicht als Quelle in der GND zugelassen und musste erst bei der Library of Congress beanragt werden, was nun bewilligt wurde. Allerdings muss ich in einem recht aufwändigen Prozess meine schönen dezimalen Koordinaten, die ich parsen kann, umrechnen in ein wenig komfortables analoges Format, welches die GND momentan vorgibt. Das sieht dann z.B. für ein einzelnes Bauwerk (aus dem Dehio Brandenburg) so aus:
Nun ist es wohl so, dass die IDs für Ways/Relations/Nodes in Openstreetmap sich nur bedingt zur persistenten Referenzierung eignen. Bei zukünftigen Änderungen durch OSM-Nutzer werden unter anderem oftmals neue/geänderte IDs für das bearbeitete Objekt (z.B. bei der Editierung eines Gebäudeumrisses durch Verschmelzen zweier Segmente) vergeben. Die Idee war also stattdessen, die entsprechenden Objekte direkt in OSM mit einem (neu einzurichtendem) GND-Tag auszuzeichnen (diese Praxis ist bei der Verknüpfung von Wikidata und OSM üblich). Daher der Ursprung meiner Frage.
Das Ganze muss aber irgendwie automatisiert möglich sein, da ich z.T. mit großen Datensets arbeite.
Sorry wenn ich noch nicht alles durchschaut habe, ich bin mit dem Thema Georeferenzierung noch nicht ganz so fit und lerne noch dazu.
Das Problem, dass sich ID’s ändern hast du immer irgendwie. Ist dein Identifier die OSM-ID kann der Mapper das Gebäude neu einzeichnen und deine way-id ist veraltet.
Ist dein Identifier ein ref:DE:GND kann der Mapper das Tag löschen/ändern oder den Tag nicht mit auf ein neues Gebäude kopieren. Dito beim wikidata-Tag. Ebenso kann natürlich auch das reale Objekt verschwinden und daher auch das OSM-Objekt.
Du wirst also nicht drumrum kommen, die Links in irgendeiner Form zu überwachen. Bspw. den täglichen Diff nach deinen ID’s durchsuchen und schauen, ob sich was wesentliches geändert hat.