Genauigkeitsproblem beim Loggin in Wäldern, Logger mit DGPS?

Hi,

ich verwende derzeit zum Loggen einen einfachen USB GPS Logger mit Skytraq Venus 6 Chipsatz. Die Trackqualität ist wirklich sehr gut, solange man einen guten Blick zum Himmel hat, im Vergleich z.B. bei Google earth leigen die Tracks sehr exakt auf den Luftbildaufnahmen, viel genauer als die Straßen von Google Earth selbst beispielsweise.

Das Problem ist, dass sobal ein paar Bäume im Weg sind, also beim Taggen von Waldwegen, de Genauigkeit schlagartig abnimmt, die Wege werden ausgefranst, teilweise liegen die Tracks 10 Meter oder mehr neben den tätsächlichen Wegen - und zwar nicht nur für einzelne Punkte, sondern durchgängig. Das finde ich schon sehr enttäuschend.

Ich würde gerne mehr loggen in nächster Zeit, und habe bei Wikipedia viel über DGPS gelesen, im Artikel dort steht auch, dass viele günstige Logger inzwischen dieses Differential GPS benutzen. Wenn man aber danach sucht, wird das Feature kaum beworben. Wo also bekommt man solche Logger, und bestehen damit Chancen, die Trackqualität merklich zu verbessern?

Hmm, in nächster Zeit wird sich das Problem verringern - solange es sich nicht um Nadelwälder handelt :slight_smile:

Scherz beiseite, die Problematik ist mir auch aufgefallen (ich habe den i-blue 747 logger, welcher DGPS (WAAS, EGNOS) unterstützt). Prinzipiell hat der Empfänger einfach Kontakt zu weniger Satelliten, und somit leidet die Genauigkeit. Manche Empfänger/GPS-Chips mögen zwar empfindlicher sein, aber die prinzipielle Problematik, dass der Empfang im Wald einfach schlechter ist, wird wohl immer bestehen bleiben.

Naja, wir haben hier viel Nadelwald, ob eine Schneedecke das Ergebnis verbessert wird sich zeigen :slight_smile:

Hier mal ein Beispiel, wie kann es sein dass auf einmal der Weg um 14 Meter abweicht? Ich bin den Weg den man deutlich sieht zu Fuß gelaufen, und auf einmal macht mein Logger so einen Schlenker rein, ich kapier das nicht:

Vielleicht gibt es da eine geologische Besonderheit welche die Signale zu stark reflektiert oder eine Abschattung die zu einer wesentlich schlechteren Satellitengeometrie führte.

http://www.geodrift.com/69.html

Hi,

Nur so als Anmerkung: Das ist schön, aber nicht zwingend notwendig für eine gute Trackqualität: auch die Luftbildaufnahmen können einen (systematischen) Versatz haben. Wenn dein Track oder besser das Mittel aus mehreren Tracks einen definierten Versatz zum Luftbild haben, ist dies wahrscheinlich kein Problem des Empfängers sondern des Luftbildes.

Ohne Spezialist für GPS zu sein, glaube ich nicht, dass DGPS/EGNOS dir da wesentlich weiter hilft. EGNOS, WAAS und wie sie alle heißen, gleichen systematische Ungenauigkeiten aus, die von Schwankungen in den Eigenschaften der Ionosphäre herrühren und zu Laufzeiteverschiebungen führen. Das Ganze wird großflächig (zz. 34 Stationen europaweit) vermessen und anschließend interpoliert. Wenn also gerade ein Baum den lokalen Empfang verschlechtert und dein Empfänger damit Probleme hat, dann hilft DGPS auch nicht viel weiter. Es ist schlicht eine Frage dessen, wie gut dein Empfänger mit einem gedämpften Signal klar kommt.

Erfahrungsgemäß hilft es aber, das Gerät vor dem Start eine Weile angeschaltet an einem Punkt (!) liegen zu lassen, damit es möglichst viele Satelliten finden und alle möglichen Korrekturen vornehmen kann. Außerdem sollte man den Empfänger im Wald möglichst nicht in der Jackentasche oder sonstwie versteckt tragen, was auf dem freien Feld meist problemlos möglich ist.

Gruß, Plasmon

Wenn man sich das Beispiel anschaut, muss man kein Experte zu sein um zu sagen dass es hier am Logger und nicht am Luftbild liegt…da ja nur ca. 30 Meter der Strasse um 15 Meter vom Luftbild abweichen und der Rest passt :wink: Die Probleme kenne ich auch wenn auf einer Seite auf ein mal durch einen größeren Hügel ein Sattelit verdeckt wird…dann springt der Fix für paar Meter kurz weg und kommt dann aber recht schnell wieder auf den richtigen Weg

Möglicherweise befindet sich die Ursache der Störung an der Stelle, die Du so elegant mit dem Fenster ‘Lineal’ zugedeckt hast? Da kann man doch einen verdächtigen Schatten erkennen.

Es fängt ja auch schon gut 20 Meter weiter rechts an…da geht der Weg auf ein mal statt um die Kurve gaanz gerade aus und lässt paar Trackpunkte aus. Hier scheint der Empfänger die Verbindung verloren zu haben und die Ausbuchtung kommt wohl zustande weil er sich da wieder eingependelt hat… War die Fahrtrichtung von links nach rechts?

Hi,

ich möchte nochmal anmerken, es handelt sich hier um ein Beispiel, solche und ähnliche Versätze habe ich häufiger, und nicht nur an dieser Stelle, diese dient einfach nur als Beispiel. Verdeckt habe ich auf dem Satellitenfoto auch nix, allenfalls grüne Wiese. :slight_smile:

Sobald ich in eine Senke komme mit etwas Bewaldung, oder einen Hang an einer Seite habe verläuft der Track so, auch wenn der Logger vorher ne Menge Satelliten empfangen hatte und einen schön geraden Pfad aufgezeichnet hat.

Was die Genauigkeit von Google Earth betrifft: Die Luftbilder hier sind aus meiner Erfahrung sehr genau, die von Google eingezeichneten Wege haben einen recht hohen Versatz, ich kann da auch gerne mal ein Beispiel posten. Wenn ich mit dem Logger auf freier Wiese bin ohne Hindernisse stimmen meine Tracks nahezu 100% mit denen aus den Google Luftbildern überein, die OVerlays die Google einzeichnet sind meis ein paar Meter daneben.

Mein Problem ist nun, dass ich oft auf Waldwegen unterwegs sind, die so dicht im Wald sind, dass ich sie auch auf Luftbildern gleich welcher Quelle gar nicht eindeutig erkennen kann. Und da tu ich mich halt schwer aus meinen geloggten Daten einen Weg zu zeichnen, wenn ich nichtmal weiss, wie genau sie eigentlich sind, ich kann dann meist nur aufgrund der Zackigkeit der Tracks erahnen, dass sie irgendwie daneben liegen, wenn das was der Logger aufgezeichnet hat nicht mehr mit der Wegform überinstimmt, die mir im Gedächtnis geblieben ist.

Was ich also gerne hätte ist ein Logger, der auch im dichten Gestrüpp noch halbwegs brauchbare Pfade generiert.

Zur Lage des Loggers: derliegt in der Regel eben, also mit der Antenne oben per Kletthalterung befestigt auf der Mitte meines Fahrradlenkers, also eigentlich eine Position wo er relativ stabil bleibt und meist auch gute Sicht hat.

Hier nochmal zwei Beispiele als Diskussionsgrundlage, beide auch mit den Overlays von Google damit ihr sehr was ich meine, dass diese leicht (aber systematisch) danebenliegen.

Der gute Track ist einwandfrei, mein GPS Log liegt bei beiden Tracks (rot und grün) fast exakt auf dem Pfad aus dem Luftbild. An der Stelle gibt es in Nord-Südrichtung zwar einen Waldrand, der scheint den Logger hier aber nicht sehr zu stören, ansonsten ist es eben.

Auf dem zweiten Bild mit dem schlechten Track sieht man zum einen wieder den Versatz des Google Overlays, ansonsten sieht man aber dass an vielen Stellen der tatsächliche Weg durch die Bäume durch nicht erkennbar ist, um die eine Lichtung herum habe ich mal ein rotes Rechteck gezeichnet damit man sieht, wie stark der Logger hier neben dem Weg liegt. Die Stelle ist kein Waldweg, es ist eine Kreisstraße, relativ steil fallend, mit ein wenig Bewaldung drumnherum, keinesfalls das was ich als “dichten” Wald bezeichnen würde.

Mmh…ist die Ausrichtung des Loggers korrekt? Steht der senkrecht oder waagerecht? Wie ist der DOP normalerweise? Ich komme in der Stadt zwischen Häusern auf DOP Werte von 0,7 - 1,5…selten höher, und wenn dann zu 99 % <=2,8 (uBlox 4 + SirfIII Chip). Wälder bin ich aber länger nicht gefahren.
Falls der Logger korrekt ausgerichtet wist würde ich sagen dass der Chip einfach etwas schwach ist…
Die Empfindlichkeit wird mit -158 angegeben, was hier aber nicht stimmen kann wenn du in jeder Senke die Verbindung komplett verlierst :confused:

Blöde Frage, wie bekomme ich den DOP heraus? Steht der in den GPX Daten, welches Programm hilft mir diesen auszulesen?

Ist schon klar. Die Ursache kann aber in diesem speziellen Fall eine andere sein als anderswo. Möglicherweise ist das Beispiel eben wegen diesem, für uns versteckten, Objekt ungünstig gewählt. Die Ursachen können vielfältig sein.

Doch, da ist was verdeckt! Grüne Wiese wirft keinen solchen Schatten. Ich meine den Schatten am linken Ende der Störung. Was ist da. Eine GSM Basisstation. Igendwas funkendes?

Bist Du von links nach rechts gelaufen?

Dein Logger sollte die DOP-Werte irgendwo anzeigen (VDOP, HDOP, PDOP…) :slight_smile:

Das hier habe ich zu dem Venus 6 finden können:

“Ich habe mir diese CTFGPS-3 USB GPS Maus (Venus 6 chipset) mal gekauft und nach zwei Tagen wieder rausgeschmissen. Toll wenn er 20 Sats erkennt ab die nicht verarbeiten kann. So was langsames an Maus habe ich schon lange nicht mehr erlebt. Am Rechner kann es nicht liegen. Habe CarPC und zwei Lappis ausprobiert. Nee schade um das Geld. Ich kann nur sagen Finger weg.”

Scheint also wenig Satelliten zu empfangen + etwas lahm sein bei der Koordinatenermittlung…würd solche einbrüche bei leichtem Sichtverlust von Satelliten erklären.mh…

Du hast nicht zufällig die Möglichkeit bei wem einen anderen GPS-Logger leihen zu können und ne Strecke dann abwechselnd (direkt nacheinander) mal mit deinem und dann mit dem anderen abzufahren?

Hi,

nein ich bin von rechts her nach links gelaufen, quasi aus dem Tal raus. Das Objekt das verdeckt ist ist eine Scheune, habe hier auf dem Laptop das Foto nicht mehr, aber die Position ist kein Geheimnis, wer Google Earth hat kann hier die Position nachsehen (ist ein File das man direkt in Google Earth öffnen kann, 4KB Dateigröße):
http://ul.to/y0xjjq

Ich weiss leider immer noch nicht, wo ich aus dem Logger die (H)DOP Werte herbekomme, ein Display hat der ja nicht, nur ein paar Status LEDs. Ich hätte gerne einen besseren, und nehme gerne Empfehlungen entgegen :slight_smile:
Spricht eigentlich was dagegen, Tracks nicht nacheinander mit verschiedenen Loggern, sondern direkt mit zwei Loggern nebeneinander abzufahren? Dürfte ja nix ausmachen, wenn die beide nebeneinander auf dem Lenker “kleben”.

Das Problem ist dass Logger sich untereinander beeinflussen und du bei einem der Logger eine permanente Verschiebung von 10 - 30 Metern über den ganzen Track bekommst…erst wenn du z.b. mit Auto unterwegs bist und einen ganz vorne und einen ganz hinten verteilst hast du das Problem nicht :wink:

beeinflussen sich gegenseitig?
Das sind doch reine Empfänger!

Das liegt anscheinend irgendwie an den Antennen (Rückkopplung?? Bzw. Reflexion durch die Antenne = zusätzliche Störquelle wie eine Wand…nur ahlt Stärker, da ja die Antenne der Wellenlänge des Signals entspricht…meine Vermutung ). Habe ich in diversen Foren beim Vergleich von zwei/drei Empfänger… die müssen in einem Mindestabstand von - ich glaube - 0,5 Metern gehalten werden um ein sauberes Signal zu bekommen…

Das gleiche Phänomen hast du bei Bluetooth!!! Bluetooth-Geräte brauchen auch einen Mindestabstand um (korrekt) zu funktionieren! :wink:

Hab einen der Foreneinträge dazu gefunden! Hier ist es sogar bunt auf Luftbild :wink:
http://forum.pocketnavigation.de/tid1129933-sid.htm

“Bei ca. 300 m Versatz habe ich abgebrochen. Dann habe ich in Ozi die Karte angeschaut, auch hier ein Vesatz von ca. 200 m. Meiner Ahnung folgend habe ich den Sirf III-Empfänger dann auf die Heckablage gelegt und prompt begann die Position an die richtige Stelle zu wandern.”

“Wenn ich Empfaenger teste bin ich oftmals mit 3-4 Empfaengern parallel unterwegs. In meiner Anfangszeit hatte ich solche Ergebnisse auch mal und bin auch erst spaet hinter die Loesung gekommen. Die erste Loesung zur Befestigung der Empfaenger war, das ich die alle schoen auf eine Schirmmuetze gepackt hatte (optimale Sicht auf die SATs). So kamen dann teilweise schlechtere Ergebnisse raus, als mit meiner Tapeband-Loesung (schlechte Sicht auf die SATs. Empfaenger mit Tapeband an beiden Oberschenkel befestigt. Nach einiger Zeit kam dann die Erleuchtung das es an der Stoerbeeinflussung untereinander lag.”

Ah. Der Schatten stammt von einem Baum.
Da ist aber sowas wie ein Hochspannungsmast (rechts neben der Störung). Du hast also möglicherweise etwa an der Stelle der Störung eine Hochspannungsleitung unterquert?
Der Track sieht ja links und rechts gut aus. Nur in der Mitte gibt es diese Störung.

Da hätte ich spontan gesagt, da spricht nichts dagegen. Im Gegenteil. Nur so haben beide Systeme die sowohl räumlich als auch zeitlich gleiche Umgebungsverhältnisse. Nachdem ich allerdings die Einlassungen von AlphaRay bezüglich gegenseitiger Beeinflussung gelesen habe bin ich mir da nicht mehr so sicher.

Jedenfalls spielt die Lage und die Orientierung des Empfängers während der Messung durchaus eine Rolle. Zu Fuß mit dem Empfänger in der Hand aufgezeichnete Tracks sind bei mir um Größenordungen schlechter als solche Tracks die mit fest montiertem Gerät am Fahrradlenker aufgezeichnet wurden. Zu Fuß ändert sich Orientierung des Gerätes, mal hält man das Gerät hoch zum draufschauen, mal baumelt das Gerät einfach an der Schnur.