Gebäude: verlassen, verfallen, zerfallen

Überall gibt es sie, Gebäude die zunächst verlassen sind, dann allmählich verfallen und irgendwannmal zerfallen … aber wie taggt man diese richtig? Klar, da gibt’s doch den Lifecycle_prefix … aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher. Warum? Weil ich es direkt auf den building-Key angewendet habe

abandonded:building=house

und mehr oder weniger mit Erstaunen feststellen musste, dass das auf http://openstreetmap.org nicht gerendert wird (obwohl doch das Gebäude definitiv, im Gegensatz zu railway=abandoned/razed, noch sichtbar ist und durch nichts anderes überlagert/verdeckt wird). Also doch wieder Tagging für den Renderer und

building=house
abandonded=yes

taggen? Was durchaus gefördert wird **

In der deutschen Fassung (und nur dort?!) von abandoned: gibt es einen Hinweis auf building=ruins … nee, will ich nicht, da man noch ganz klar erkennen kann, dass es mal ein Einfamilienhaus war, auch wenn es nur noch aus den Mauern und Decke des Erdgeschosses besteht.

** Habe mal ein bisschen die carto Issues durchgeschaut und bin bei diesem hängen geblieben. In diesem Issue ist u.a. zu lesen

Aber

building=yes
disused=yes

ist deprecated… zumindest laut der Lifecycle_prefix Dokumentation.

Dann bin ich noch auf das Support the use of “abandoned:” key prefix? gestossen:

Würde das also heißen, ich sollte mal versuchen extra nur für abandoned:/disused:building ein Issue aufzumachen (wobei ich irgendwie nicht glauben mag, dass das noch kein anderer gemacht hat), am besten mit der o.g. Begründung, dass diese beiden Lifecycle Prefixes für Gebäude bedeuten, dass die Gebäude weiterhin “on the ground” sichtbar sind, ich diese aber NICHT für eine Ruine halte und den eigentlichen Wert (z.B. house) beibehalten möchte?! Versuchen würde ich es aber auch nur dann, wenn ihr es ähnlich seht.

PS: Oder ich guck mir http://openstreetmap.org gar nicht mehr an, sondern nutze OsmAnd, da ist das schon seit Jahren drin und wird sogar gesondert dargestellt: gestrichelter Umriss.
Nee, geht auch nicht, weil dann kommen die CouchMapper wieder, sehen auf http://openstreetmap.org eine Lücke und stellen dann beim Bearbeiten der bbox frustriert fest, dass es dort doch schon ein Polygon gibt :laughing:

Ach einen Hinweis/Gedankengang habe ich noch vergessen, bevor jemand auf die Idee kommt zu schreiben “dann lass doch einfach das lifecycle weg” … nee will ich auch nicht, gerade bei disused und abandoned ist davon auszugehen, dass der Ver-/Zerfall weitergeht, d.h. für mich wäre das ein Kriterium um “öfters” mal danach zu gucken.

Die Frage ist, kann man das von außen feststellen ob das Gebäude wirklich verlassen ist?

Es kann ja sein (und kommt gar nicht mal so selten vor) dass da irgendein völlig zurückgezogener Mensch lebt der einfach seit 20 Jahren das Haus nie verlassen hat. So etwas erfährt man meist erst dann wenn sich später die Nachbarn über den Leichengeruch beschweren.

abandoned: passt m. E. nur auf amenities wie Geschäfte o. ä., nicht aber auf Grundstrukturen wie Häuser. Straßen würde man auch nicht mit abandoned: taggen, auch wenn die Straße für den öffentlichen Verkehr gesperrt ist. Zumindest für Schienen gibt es sogar spezielle Tags railway=disused/railway=abandoned.

Ja, wenn Fensterscheiben zu Bruch gegangen sind etc.

Genau das ist aber ein aufgeführtes Beispiel im abandoned-key im Wiki

Ist ein schlechtes Beispiel. Wenn z. B. ein Haus abbrennt wird das nicht immer sofort renoviert, da meist erst langwierige Verhandlungen mit der Versicherung anstehen. Das Haus wird aber alleine dadurch noch nicht abandoned, auch dann nicht, wenn die Familie z. B. vorerst bei Verwandten unterkommen muss.

Ich mache mir auch Sorgen dass so ein Tagging geradezu eine Einladung für Einbrecher und sonstige zwielichtige Gestalten darstellt, da sie dann “dank” OSM genau wissen wo sie gefahrlos einsteigen können.

Sollte man löschen, das ist schlichtweg Unsinn.

Gut, dann beschränken wir uns nur auf ver-/zerfallen, also dann wenn man auch objektiv durch local knowledge das Gebäude als Ruine einstufen würde

Hallo,

einmal abgesehen vom lifecycle-prefix kann man doch Bauruinen als building=ruins taggen (edit: Ach, wolltest du ja nicht verwenden*), sowie auch das tag building:condition verwenden.
Natürlich alles nicht dafür prädestiniert, um irgendwo gerendert zu werden.

  • Ein ehemaliges Einfamilienhaus, was jetzt eine Ruine ist, ist als solche im Moment nicht mehr zu verwenden und daher klar als das zu taggen, was es jetzt ist: Eine Ruine. Das gilt auch für Fabrikgebäude und nicht fortgeführten Rohbauten. Der Verwendungszweck kann erst bei einer Renovierung und Neuaufbau festgelegt werden.

ich leihe mir mal diesen Thread aus, bevor ich ein neues Topic zum Thema “abandoned” aufmache.

Hier http://www.openstreetmap.org/edit?editor=potlatch2#map=17/51.24449/9.45485

geht es um eine Wüstung, die inzwischen durch eine Industriehalle (VW Ersatzteil-Lager) vollständig überbaut ist. Kann/solte der Node bestehen bleiben?

Ja doch, wenn man es als

building=house
building:condition=partly_ruinous

taggt, wird es gerendert

Aber dann frage ich mich langsam generell, warum man dann überhaupt disused, abandoned und Co braucht. Nehmen wir doch mal das Beispiel ausm Wiki bzgl. des Radshops … wie sehr wahrscheinlich ist es, dass dort wieder ein Radshop aufmacht? Aktuell ist dort kein “Hauptverwendungszweck” zu sehen, also kann ich den auch gleich löschen und dann braucht’s auch kein lifecycle prefix mehr, da wir ja - außer den railways und postal_codes - eh nur “on the ground” taggen…

Ich finde deine Kommentare hier im Forum teilweise ziemlich herablassend und nicht wirklich der Sache dienend. Ich vermute, dass du nicht jede Woche alle Straßen in deiner Gegend abläufst und sich somit auch von dir fabrizierte Fehler in deinem Gebiet befinden. Vielleicht solltest du einfach akzeptieren, dass jede Methode ihre Vor-/Nachteile hat und jeder etwas wertvolles beitragen kann. Ich frage mich auch warum du dieses Thema in diversen Threads immer wieder ansprechen mußt. Es ist auf jeden Fall kein gutes Aushängeschild für OSM…

Eintragen würde ich es als building=house und die Zwischenschritte auslassen, da man nie sagen kann ob es jemand kontrolliert. Ansonsten müßte man survey_date mit angeben was die Sache unnötig kompliziert macht und es eventuell nie geändert werden wird…

Hmm, dass sagt mir jemand, der seinen ersten Beitrag hier im Forum verfasst (aber anscheinend ständig mitliest) und vor 7 Jahren das letzte mal was bei OSM ein-/beigetragen hat?
Naja, dann komm ich deiner Bitte nach und behalte meine Gedanken darüber für mich und denke mir meinen Teil dabei.

PS: Aber hey, willkommen im Forum … dann habe ich ja doch etwas erreicht :wink:

Nachtrag: Und hey, ich habe nicht behauptet das ich keine Fehler mache. ABER ich versuche mir nicht anzumaßen, in einem fremden, mir unbekannten Gebiet Fehler zu erzeugen!

Und wenn du zwischen den Zeilen liest, dann könnte dir eventuell auffallen, dass mein Frustationsfaktor darüber nicht gerade gering ist.

OpenStreetMap-Carto tut sich schwer damit, neue Schlüssel darzustellen, weil der Datenbank dort nur eine kleine Auswahl von Schlüsseln zur Verfügung steht. Das kann man ändern, man arbeitet auch dran, aber das ist kompliziert, hat Nebeneffekte und dauert.

Deshalb ist es leicht, im Stil mal eben ein neues Icon für neu erfundene shop=* einzubauen, oder eine andere Strichstärke für railway=* zu wählen. shop und railway hat man ja schon. Bei exotischen keys wie “disused:irgendwas=*” ist es bis zur nächsten grundsätzlichen Änderung des Datenbankschemas einfach nicht möglich und wenn du das sehen möchtest, solltest du den Standardstil auf osm.org tatsächlich ignorieren. Es schadet aber nicht, Wünsche dort zu äussern, irgendwann wird die Datenbank umgestellt und dann kann man sich auch um livecycle-Tags kümmern.

Grüße
Max

Danke maxbe, daran hatte ich ja gar nicht mehr gedacht, dass das immer noch proposed:, planned:, construction: ist :smiley:

Ja, bei diesem Node handelt es sich um diese Wüstung
In historischen Karten hat das Flurstück auch die Bezeichnung “Histerhagen”,
und der verlängerte “Histerweg” von Guntershausen aus,führt direkt dort hin.

Ich vermute mal, das dich die Anzeige des Namens in Mapnik ärgert?
Diese wird nicht durch abandoned:place=village produziert, sondern durch place=locality.
Der hat seine Berechtigung, falls der Flurname heute dort noch gebräuchlich ist…

Meine persönliche Meinung, den Node zugunsten eines schönen Kartenbildes einfach 200m nach Süd-Ost verschieben,
so gehen keine wichtigen Informationen verloren.
Großartige Grabungen werden dort bestimmt nicht mehr gemacht,
und es kann davon ausgegangen werden, das der Node noch im Bereich der Wüstung liegt.

Noch ein Gedanke zum voreiligen Löschen von Informationen, viele Mapper von heute, mappen schlichtweg,
weil OSM nützlich für ihr gegenwärtiges Hobby, Interesse oder gar Studium ist.
Hobbys, und Interessen ändern sich aber oft im laufe des Lebens.
Vieleicht ist ja der eine oder andere in 10 Jahren froh darüber, das eben nicht alles gleich gelöscht wurde, was auf dem ersten Blick nicht ins Bild passt :wink:

Grüße von Lutz

nein, sowas ärgert mich nicht.

Ich war nur deshalb unsicher, weil der Node inzwischen überbaut ist und deshalb “wir mappen nur das, was wir sehen” nicht mehr funktioniert. Wenn aber die Verwendung der historischen Informationen lizenzrechtlich ok ist, dann möge der node gerne die nächsten Jahrhunderte überdauern :slight_smile:

Hmm, ist aber bei einer Wüstung generell schwierig den “Namen” zu sehen, oder stand da ein Schild hier befindet sich die Wüstung “XY”. Bei Wüstung, Gewannen und Co sowie place=locality weichen wir doch fast generell von “wir mappen nur das, was wir sehen” ab.
Also ich würde aus auch dort belassen … und würde hier lutz zustimmen, den Node etwas zu verschieben. Das einzige was mehr oder weniger falsch ist, ist das abandoned=village. Wenn bekannt ist, wann das Dorf das zeitliche gesegnet hat, kann man gerne end_date setzen, dann ist der geschichtlichen Historie denke ich mal genug geholfen und getan.

Verständnissfrage: Wozu sollen weitere Feinunterscheidung zwischen Ruine und Haus denn praktisch gut sein?

Wie gesagt, für mich persönlich könnte es dafür herhalten, um in kürzeren Intervallen mal danach vor Ort zu gucken, wie der dann aktuelle Stand des Gebäudes ist. Desweiteren könnte ich mir vorstellen, dass durchaus auch andere - bei entsprechendem Rendering - davon profitieren könnten, z.B. wenn Sie in einem Bebauungsplan einen Überblick über den Zustand der Gebäude hätten. Dies wäre halt das Gegenteil zu einem ähnlichen Projekt welches ich mal gesehen habe, wo an jedes Gebäude das start_date gesetzt wurde, um danach abhängig von den Jahreszahlen das Wachstum/Ausdehnung eines Dorfes zu visualisieren.

PS: Manchmal sind Gemeinden z.B. auch selbst daran interessiert, solche “Schandflecken” zu beseitigen.

ich dachte gerade an Humanitäre Aktion, sowas wie building=damaged oder wie es hier steht: http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Humanitarian_OSM_Tags/Humanitarian_Data_Background - da gibt es in der osm.org diesen Layer mit Humanitarian, wo man die Auswertung sieht …:slight_smile: