Entzerren von Kartenscans

Naja, die Hauptarbeit (Entzerrung) wurde bereits von Cartography Associates geleistet, so dass diese Bilderchen schon “googletauglich” sind :wink:

…und das Entzerren ist noch die kleinste Arbeit, oder Quelle möglicher Ungenauigkeit, weil diese Karten nahezu rechteckig sind. Die Vorlagen sind aber noch dazu wellig, in Schnippeln auf Leinwand aufgezogen… GIMP-Dilletanten wie ich würden sich daran totarbeiten… :slight_smile:

Was die Genauigkeit der Reymann’schen Karte angeht: die kann man mangels angegebener Eck-Koordinaten eh’ nur nach ungefähren Eck-Ortschaften u.dergl. kalibrieren. Nimmt man dann den Fuß, das Kreuz oder die Mitte des Dorfsymbols dafür her? Was oft schiefgeht in Verbindung mit den Nachbarkarten. Die Ortschaften liegen nämlich manchmal 1km weiter weg wo sie sein sollten, was in der Karte nur 0,5cm ausmacht aber in der Vergrößerung auf dem Bildschirm vielleicht 100 Pixel. Was aber auffällig ist: die Reymnannkarten übernehmen die Lagefehler der Preußischen Generalstabskarte, nach der sie offenbar (zumindest in meiner Region) gezeichnet ist. 1km bei 1:86.400 ist dann aber schon mehr wie 1cm. Mal liegt der Ort links davon wo er liegen sollte und mal rechts. Aber immer sind die Fehler gleichartig (obwohl die Karten von mir auf unterschiedliche Art entzerrt und georeferenziert sind). Von dieser Art groben Schnitzern ist die KDR echt frei. Wenn da etwas schief liegt, liegt es an der Generalisierung, Aufnahmefehlern, oder man selber hat die Kalibrierung irgendwie verbockt.

Ungeachtet der Warnung könntest Du doch die Eckkoordinaten benutzen und nach Post #39 vorgehen, denn
dann brauchst Du nur noch lim(n->unendl.) ((n+1)(n+1))/(nn) = 1 Kalibrierungspunkt pro (Teil-)Karte :wink:

Man kann das Ganze ja auch mal ein JP2-File runterladen. Hat nur schlappe 2,5 GB. Kann man da irgendwas mit anfangen? Kann man wieder automatisch kacheln und z.B. als WMS in JOSM laden?

Christian

Ich hab mich jetzt auch ein wenig mit dem selbertilen beschäftigt:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/User:Ajoessen/eigene_Tiles

Gruß,
ajoessen

Diese Karten sind allerdings in Polyeder-Projektion, und lassen sich nicht ohne weiteres “zusammenkleben”:

http://www.posselt-landkarten.de/geschichte_der_kdr.htm
http://www.geog.fu-berlin.de/2bik/Kap4/kap4_1-05.php3
http://www.informatik.uni-leipzig.de/~sosna/karten/polyeder.html

Gruß,
ajoessen

Doch, das geht mit GMM problemlos.

Hier ein noch gigantischerer Link für die API-lose Zeit:
http://lib.byu.edu/digital/germanmaps/

Was Geogreif nur in niedriger Auflösung bietet, hier 13MB je Messtischblatt.
Originale im Vorkriegszustand, teilweise nach US-Luftaufnahmen von 1944 überarbeitet.

Referenzierungsdateien werden zwar auch angeboten, sollen aber nicht unbedingt hochwertig sein.

Gruß,
ajoessen

Gute Quelle, kannte den Link schon, habe aber erst jetzt den “download” button für die Karten entdeckt.
Wobei die Scans leider im Unterschied zu Geogreif teilweise üble Verzeichnung haben und auch wellig sind.
Kein Wunder dass sie in diesem Zustand nicht sonderlich genau zu kalibrieren sind.

GIMP bietet in der Funktion “Verbiegen” (Korrektur von Verzeichung), die hierfür zu grob ist, eine zusätzliche Option Kontrollkurven/Ausrichtungskurven hochzuladen, genannt POINTFILE_CURVE_BEND. Mit dessen Syntax komme ich aber irgendwie nicht klar; ein Tool eine solche Kurve zu erstellen hab ich nicht gefunden, dokumentiert ist dieser Teil anscheinend nicht. Optimal wäre natürlich eine Art Funktion die Karte mit allen Unregelmässigkeiten wie mit der GIMP Schere entlang ihrer Ränder auszuschneiden und dann rechteckig zu machen. Ein entsprechender Algorythmus muss dieser Funktion ja irgendwie zugrundeliegen.

ajoessen’s “Referenzierungsdateien werden zwar auch angeboten, sollen aber nicht unbedingt hochwertig sein” bezieht sich wahrscheinlich auf den Aussagen aus dem QuoVadis (TTQV)-Forum,
siehe auch http://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?pid=232346#p232346

Ich selbst hab’ mir mal eine angeschaut, und wirklich, bei den Angaben:
northlimit=… eastlimit=… southlimit=… westlimit = …
ergab sich eine Abweichung von ca. 300 m :frowning:
Dies wird wohl auch auf die mitgelieferten kml- bzw. tfwx-Daten zutreffen.

Dann habe ich die Karte selbst ausgeschnitten und georeferenziert und es passte,
(soweit ich das anhand der tiles - die api steht momentan ja nicht zur Verfügung - beurteilen konnte).
Der “wellige Rand” hingegend ist so gesehen noch das kleinere Übel …

+1
Yep, sowas fände ich auch schön: Da man nicht ausgehen kann, dass selbst beim vorsichtigen Scannen
der Kartenrand pixelgenau parallell zum äußeren Rand der Karte wird und man so stets ein (bestenfalls) Viereck bekommt,
geschweigedenn ein Trapez oder gar Rechteck.

Trapez ist nicht schlimm, da man ungleichmässige Ecken mit dem Entzerren im GIMP in WISIWYG Ansicht wegbekommt. Aber nur immer **eine **pro Seite. Keine Verzeichnung.

Was die Kalibrierung angeht, kamen die Amis wohl mit den geographischen Daten nach Potsdam/Rauenberg nicht zurecht und haben es wohl falsch korrigiert. Das ergibt genau 300m Abweichung. Der Blattschnitt entspricht genau den Vorkriegsblättern (wie auch bei Geogreif; man kann die Kalibierungsdaten von diesen verwenden, wenn man PDT berücksichtigt mit den “graden” Gradangaben, allerdings nur bei den Blättern mit Vorkriegsursprung). In diesem Dokument findet sich auf Seite 4 eine Grafik die die Auswirkkungen eines “falschen” Datums anzeigen.

Der Bestand der Blätter ist sehr unterschiedlich; es sind einige sehr billige Lichtpausen dabei, aber auch einige wunderschöne sechsfarbige in Kupfer- oder Stahlstich mit unglaublichem Detaillierungsgrad. Solche Blätter gab es in unserer Region bis 1973, danach wurden sie immer mehr vereinfacht und Informationen weggelassen. Eine Hauptmotivation für mich bei OSM mitzuarbeiten ist, einmal wieder solch gute Karten zu haben… (wobei sich die Landschaft ja leider stellenweise ebenso “vereinfacht” hat) :roll_eyes: