Eintragen von Grundstücksgrenzen

Beim OSM-Ankucken in Russland ist mir kürzlich folgende Stelle aufgefallen:
http://www.openstreetmap.org/#map=16/47.7091/40.2359

Dort hat offenbar jemand die Grenzen von Grundstücken inklusive des Verlaufs von Gartenzäunen eingetragen. Jedes einzelne Grundstück ist als eigene Fläche mit landuse=residential eingetragen.

In wie weit haltet ihr sowas für sinnvoll und wie ist die aktuelle Meinung dazu in der deutschen OSM-Gemeinde?

Ich halte es sinnvoll landuse=residential auf Siedlungs/Wohngebietsausdehnung zu mappen.

Für’s Detailmapping (Grundstücke) sollte ein eigenes Tag verwendet werden, damit Anwendungen das leicht ausfiltern können.

Stehen auf den russischen Grundstücken eigentlich keine Häuser? Wäre sinnvoller erstmal diese zu mappen, oder? :wink:

Ich glaube speziell in diesem Fall behindern die Grundstücksgrenzen sogar das Eintragen von Häusern, da sie wohl mit Hilfe älterer/anderer Satellitenbilder erstellt wurden - welche im Vergleich zum aktuellen Bing/Mapbox-Material verschoben sind. Die eingetragenen Zäune verlaufen laut Satellitenbild mitten durch Häuser. Als Mapper weiß man da erst mal nicht weiter und arbeitet im Zweifelsfall wo anders. In der Stadt (Schachty) sind schon recht viele Häuser eingetragen, in dem Viertel mit den gemappten Grundstücksgrenzen aber praktisch keine… nur ein paar Meter weiter, wo die Grundstücke nicht eingetragen sind, ist sogar fast jedes Gebäude eingetragen.

Es gab glaube ich sogar mal eine Untersuchung, dass der Import der TIGER-Daten in den USA ähnlich abschreckend auf OSM-Nutzer war. Merkwürdiges Mapping schreckt neue Nutzer wohl mehr ab als eine leere Karte. Immerhin kann man da sofort anfangen…

Was würdest du denn als Tag für ein einzelnes Grundstück nehmen? Bzw. gibt es da Konventionen?

Grundstücke (also zusammenhängende Flurstücke) und Flurstücke haben mMn. in OSM nix verloren.

Da man außer den Zäunen und Mauern (meist zwar Grenzeinrichtungen) nichts sehen kann und diese mit den tatsächlichen Grenzen nicht übereinstimmen müssen.
Hier würde versucht werden, rechtliche Verhältnisse ungenau und ohne Hintergrundkenntnisse in der OSM-Datenbank abzubilden.

Lasst uns weiterhin möglichst nur offensichtliche Dinge eintragen.

ich habe mal Versuche mit Gemarkungen und Flurstücken gemacht und habe festgestellt, dass die Grundlagenkarten gegenüber Satelliten- und Luftbildern derart verschoben sind, dass diese sich nicht vernünftig eintragen lassen und habe diese wieder entfernt.
Ich teile nicht die Auffassung, dass man, wenn Grundlagenkarten wie damals NRW-Atlas vorliegen, auf die Erfassung dieser Daten verzichten sollte und - ja, ein Grundstück kann mehrere Flurstücke beinhalten, und es gibt Gebäude, die über mehrere Flurstücke gebaut sind, auch eigentümerübergreifend (selten - edit - z.B. bei Eigenheimen, bei Gebäuderiegeln und Doppelhäusern sehr häufig). Trotzdem sollte man nach meiner Erfahrung erst damit erst wieder anfangen, wenn Luft-/Satellitenbilder und Grundlagenkarten derart aneinander angepasst sind, dass sie keinen Versatz mehr haben. Dann gibt es nur noch die Ungereimtheiten ob man Grundriss oder Dachfläche eines Gebäudes abmalt.

Ich habe schon Äcker gesehen die so peinlich genau eingetragen waren, dass der betr. Bauer das offensichtlich für seine Traktor-GPS-Steuerung genutzt oder von dieser exportiert hat. War allerdings die Ausnahme und wohl auch nicht von “rechtswirksamer” Genauigkeit. Die überwiegende Zahl der landuse=farmland-Mappings ist hanebüchen ungenau.

landuse=residential ist immer Schätzwerk. Ich halte mich immer recht eng an Bebauungslinien, so wie in den alten TK25. Ob das auch rechtlich bindende Bebauungsgrenzen sind, kann und brauche ich dabei nicht zu wissen. Ich wünschte allerdings es gäbe zwischen Obst- und Schrebergarten noch ein Mapping für “sonstige unbebaute hausnahe Grün- und Mischflächen”.

Da gibt es sogar Studenten-Arbeiten (TU Dresden) die sich mit so etwas (m.E. nach sinnvoll) beschäftigen-> “astracker”

Speziell in dem Fall der russischen Stadt Schachty die ich oben verlinkt habe, haben die Grundstücksgrenzen ja noch den unangenehmen Nebeneffekt, dass sie in dem Areal das Mapping behindern, weil sich wegen den Verschiebungen zum Luftbild keiner mehr traut Häuser einzutragen…

Ich halte das Eintragen von privaten Zäunen auch für übertrieben. Oft ist es ja sogar so, dass Zäune falsch gezogen sind und eben nicht die realen Grundstücksgrenzen abbilden. Und sowas dann auf OSM zu zementieren ist gefährlich. Andererseits habe ich schon gemappte Gartenteiche und einzelne Bäume auf Privatgrundstücken gesehen…

Grundstück: place=plot. Landuse ist grossflächigef.

Hallo,

Gründstücksgrenzen würde ich auf keinen Fall eintragen. Bei Datenimporten gab es öfters schonmal eine Diskussion und der Konsens war, wir wollen keine Grundstücksgrenzen, zumindest keine von Privatgrundstücken. Wenn natürlich jemand Zäune oder Mauern abpinselt, ist das was anderes, die sind wenigstens beobachtbar (aber die sollten dann als Zaun und nicht als vermutete Grundstücksgrenze eingetragen sein).

Ob ich soweit gehen würde, bestehende Grundstücksgrenzen zu löschen - weiss nicht, wenn ich in dem Ort leben und intensiver mappen würde, dann vielleicht schon, aber so als drive-by-Löschung aus 5000km Entfernung eher nicht.

Bye
Frederik

In den vielen Jahren zwischen der letzten Antwort auf den Thread und heute hat sich viel verändert. Stichworte CanG und Bubatzkarte. Da sollte z. B. nicht nur die Ausdehnung eines Schulgebäudes, sondern auch des -geländes bekannt sein. (Dass man in Gegenwart von Minderjährigen nicht kifft, versteht sich von selbst.)

Dafuer gibt es das amenity=school polygon.

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