Ehrlichkeit bei tracks

Auf Waldwegen ?

Schulter zuck Wenn du glaubst, dass Du so OSM weiter bringst…

Das ist z.B. in Baden-Württemberg grundsätzlich an den Waldwegen so beschildert. “Waldweg gesperrt für Motorfahrzeuge und [Gespanne|Reiter]. Frei für Forstbetrieb”. Es gibt verschiedene Varianten der Beschilderung, je nachdem was (oder ob) zusätzlich zu den “Motorfahrzeugen” gesperrt ist.

P.

Das das so beschildert ist: ist mir klar.
Aber warum ist das so überhaupt sinnvoll?
Wenn der Forstwirt dort langfahren darf, warum nicht der Landwirt.
Wenn der dort langfahren möchte, dann wird er einen Grund haben. (Die Anzahl der Leute, die mit dem Mähdrescher oder dem Rübenvollernter spazieren fahren dürfte zu vernachlässigen sein)

Oder anders gesagt: Warum etwas verbieten, was niemanden betrifft?

Ich hatte erst gedacht “Agrarfahrzeuge” wäre ein Sammelbegriff. Aber die Forstaufsicht und der Bauer zur Kontrolle der Bullenweide sind ja nicht unbedingt in einem Traktor. Das ist ggf. auch mal ein hochbeiniger alter Peugeot…

Eigentlich einfach:

  • Es gibt heutzutage ziemlich große Waldarbeitsfahrzeuge incl. Laster, die Langholz abholen. Die will man nicht auf jedem Feldweg, weil die dafür nicht genügend ausgebaut sind.
  • Und dann sollte ein Landwirt vielleicht nicht immer die Abkürzung durch den Wald nehmen dürfen, um die Tierwelt maximal zu schonen.

Schon hat man zwei Beschilderungsgründe. Der erste Grund ist häufig - andere ließen sich noch finden.

Das gelbe Schild “Privatweg:Benutzung auf eigene Gefahr” rechtfertigt in der Regel kein access=permissive.

Damit wird nur gekennzeichnet, dass die Unterhalts- und Verkehrssicherungspflicht für den Weg bei einem privaten Eigentümer liegt. Dieser versucht sich im Hinblick auf evtl. Haftungsfragen bei Unfällen abzusichern.

Die Klausel ist allerdings meist rechtlich unwirksam, da der Eigentümer/Straßenlastträger die elementare Verkehrssicherheit bei durchschnittlichen Verhältnissen ohnehin gewährleisten muss und ich mich bei Sturm/Gewitter/Hochwasser etc. in der Natur immer auf eigene Gefahr bewege.

Macht Sinn und ist verbreitet bei großen Waldgebieten, wo keine landwirtschaftlichen Flächen erschlossen werden.

Gruß
geow

Ich halte das für eine Sache, die sich danach richtet, wie die ausschildernde Gemeinde tickt. Ich messe dieser Ausschilderungsweise nur bedingt Bedeutung bei, wobei ich mein Tagging nach besten Wissen und Gewissen der realen Situation anzupassen versuche. Bei widersprüchlicher Beschilderung zählt der kleinste gemeinsame Nenner.

Meiner Beobachtung nach richtet sich die Beschilderungsvariante auch nach der Struktur der Landschaft. Je nach dem, ob man überwiegend landwirtschaftlich, forstwirtschaftlich oder gemischt geprägte Landschaften hat, findet man gerne die jeweilige Beschilderung vor.

Sven

Stimmt, motor_vehicle=no + access=permissive hatte ich gemeint.

Etwas anderes als Fahrräder wie Kutschen hatte ich tatsächlich nicht auf dem Radar.

Genau.

Prinzipiell natürlich schon. Wir mappen allerdings, um die Daten später zu verwenden und nicht dem Befüllen der Datenbank wegen. Bei offensichtlich falsch angebrachter und erst Recht widersprüchlicher Beschilderung erlaube ich mir diese Interpretation. Ganz pragmatischer Ansatz.

Bei solchen Widersprüchen (250 am Weg mit Wegweiser Radwegroute) lasse ich acces einfach weg.

Und bei den Gemeinden gibt es wenige die auf eine Kritik reagieren - und keine die etwas ändert (zumindest in mir bekannten Fällen).

Dann würden aber eventuell auch Autos über den Weg geroutet werden.

Bestimmt 50% der track’s und path’s tragen keinen access=* in OSM - (manchmal fehlt schon track_type=*)

Ja, und die Router nehmen bei tracks daher standardmäßig motor_vehicle=no an, damit Autos nicht unerwünschterweise hindurch geroutet werden. Oft richtig, aber nicht immer. Der Zustand muss ja nicht so bleiben.

Brauchen sie auch nicht zwingend (wenn’s auch empfohlen ist), weil in den default restrictions bereits motor_vehicle=no angenommen wird.

Hoffentlich immer :slight_smile: der heißt nämlich tracktype.

–ks

Moin,

nein - da wird aktuell “destination” angenommen … immerhin schon mal besser, als “no”. :wink:

Ein “Fahrweg” ist schon seit jeher ein “Fahrweg” - im Unterschied zur “Straße”.
Ob er öffentlich ist oder nur beschränkt als Wirtschaftsweg freigegeben, hängt nun mal nicht von seiner physischen Ausprägung ab, sondern nur von der rechtlichen Einschränkung.

Grüße, Georg

Bist Du Dir da sicher? Bei uns sind viele oeffentliche Grabenstrassen als Track gemappt, das waere dann nicht optimal…

Was sind denn Grabenstraßen? Nur land- oder forstwirtschaftliche Wirtschaftswege sollten als track gemappt werden.

Salopp formuliert: Schotterstrassen in relativ gutem bis exzellentem Zustand, die in kleine bis sehr kleine Bergtaeler fuehren und als Zubringer fuer mindestens fuenf durchaus auch 25 Bauernhoefe/Minisiedlungen dienen. Von diesen Strassen biegen dann einige hundert Meter bis einzelne Kilometer lange “Zufahrten” zu den Hoefen/Minisiedlungen ab. Gerne enden diese Strassen in einer gut ausgebauten Forststrasse. Oft mit einem Parkplatz fuer Wanderer und Naherholer. Auch unbedeutende Paesse zwischen Nebentaelern passen in diese Kategorie.

Problem: highway=unclassified ist vermutlich zu “hoch”, service zu “niedrig”.

Jetzt bin ich ziemlich weg vom Originalthema, oder? Noch dazu rede ich von Oesterreich.

[Edit: Nebenpaesse angefuegt]

highway=unclassified (nein, ist nicht zu „hoch“ dafür, sondern deckt alles zwischen service und tertiary ab).

Zu Einzelhöfen: highway=service (und bitte ohne service=driveway, da vermutlich unterwegs davon noch weitere hw=track oder hw=path abzweigen. service=driveway ist eine Einfahrt von der Straße auf ein Grundstück).

Zu einer Minisiedlung: Das würde ich auch unclassified taggen, da die Zufahrt zu mehreren Einzelzielen führt.

Hinter dem Parkplatz (damit die Zufahrt bis dahin noch frei ist) wechseln auf highway=track. Auch wenn sich äußerlich an der Straße nichts ändert.

Kleine Verbindungsstraßen sind mindestens highway=unclassified. Auch wenn sie nur geschottert sind. Die Nutzung entscheidet. hw=unclassified sind kleine Straßen, die zu mehr als nur einem Ziel führen (für mich fallen auch schon weitere Abzweigungen unter „mehr“) oder mindestens gleichklassige Straßennetze miteinander verbinden.

Ach so, Na, im ziemlich ländlichen North Yorkshire wird’s jedenfalls so gehandhabt :slight_smile:

–ks

Laut Wiki sind hw=track in Österreich per Default für Kraftfahrzeuge freigegeben (d.h. an jeden gesperrten Track müsst ihr es extra drantaggen). Der Router sollte sie also benutzen. Trotzdem würde ich nutzungsorientiert taggen, siehe oben. hw=track sind per definitionem Wege, auf denen der Bauer auf seine Felder und der Förster in seinen Wald gelangt. Mehr nicht. Schotterbelag ist ein Indiz, aber kein hinreichendes Merkmal.

–ks

… dann sind diese Straßen in Österreich falsch klassifziert - vgl. http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:highway%3Dtrack

Diese Schotterstraßen müssten je nach ihrer Bedeutuung als highway=unclassified (Neben- oder Verbindungsstraße) oder Highway=Service (Erschließungsweg) mit survace=fine_gravel klassifiziert werden. Ich halte es konsequent so: Führt ein “Feldweg” zu einem bewohnten Haus, wird er von mir bis zu diesem Haus als Erschließungsweg klassifziert, führt sie zu einer ganzen Siedlung als Highway=unclassified (auch wenn sie nur einspurig gebaut ist). Im Wiki wird ja auch deutlich der Grundsatz benannt: “Zur Entscheidung, welcher Straßentyp benutzt wird, sollte die Art der Benutzung hinzugezogen werden.” Zufahrten, die ausschließlich der Erschließung eines Grundstücks/eines Hauses dienen, werden von mir als highway=service, service=driveway (Zufahrtsweg) klassifziert, führt diese Zufahrt aber zu mehrere Grundstücken oder führen von ihr noch Feldwege ab oder geht diese Zufahrt hinter dem Wohngrundstück in einen Feldweg über, klassifziere ich sie als Erschließungsweg.