Datenschutz für Mapper

Hallo,

ich hatte mich auf den zweiten Aufruf zur Standbetreuung beim Bürgerfest des Bundespräsidenten gemeldet und kriege nun auf Nachfrage von der Fossgis zurückgemeldet, dass damit gerechnet werden müsse, dass Nickname, Klarname und Foto der Standbetreuer veröffentlicht werden. Das finde ich sehr bedauerlich, und vor allem sehr bedenklich: Sind diese Daten erst einmal zusammen veröffentlicht, kriegt man die nie wieder aus dem Internet. Das will ja nicht jeder. Meter- und sekundengenaues Nachverfolgen von Aktivitäten, Urlaubs- und Aufenthaltsortsnachverfolgung, Ermittlung der Wohnadresse bis hin zu Kontrolle der Arbeitszeiten bzw. ob man wirklich nur für den Arbeitgeber zum Zeitpunkt X aktiv war, usw. wird auf Jahre rückwirkend weltweit für fast jedermann damit möglich. Das ist nicht cool.

Hierfür sollte für ähnliche Situationen eine Lösung gefunden werden. Und ein Bewusstsein entwickelt werden. Nur auf Nachfrage wurde das überhaupt thematisiert, sonst wäre ich da voll reingerannt.

Du meldest Dich auf eine Aktion, die in der Öffentlichkeit stattfindet, die OSM in der Öffentlichkeit darstellen soll, in der Du OSM in der Öffentlichkeit vertreten willst und bei der damit zu rechnen ist, dass Presse und Fotografen anwesend sind. Und dann wunderst Du Dich, dass da Fotos gemacht werden und Namen veröffentlicht werden sollen? Sorry, aber das ist jetzt wirklich keine Überraschung. Ich hab alles Verständnis dafür, wenn jemand lieber im Hintergrund agiert und nicht öffentlich im Zusammenhang mit OSM auftreten will. Aber dann sollte man sich vielleicht nicht als Standpersonal für eine öffentliche Veranstaltung melden.

Da hätte ich auch ein Problem damit, vor allem wenn alles zusammen veröffentlicht würde.

Gut in dem Moment, wenn man beim Bundespräsidenten zu Gast ist, ist man auch ein kleines bisschen Person öffentlichen Interesses. Aber ich könnte mir vorstellen, dass man halt nur den Vornamen und eben nicht alles zusammen mit dem Nickname veröffentlicht. Der ist dann nicht nur verbrannt, was das einfachste wäre, sondern man sieht z.B. wenn man die hochgeladenen GPS-Spuren auswertet, wo man sich in der Vergangenheit aufgehalten hat. Das hat dann nichts mehr mit Datensparsamkeit lt. DSGVO zu tun. Wenn nur das BKA die Daten hätte, wäre es mir wurscht. Die müssen so was von Amts wegen unter Verschluss halten.

Leg dir einen Aliasnamen zu, z.B. Erwin Lindemann.
Lass dich ausschliesslich mit FFP2-Maske fotografieren, der Sicherheit wegen.
Vertippe dich bei der Angabe deines OSM-Nickname.
Vor allem: Lass dich nicht unter Druck setzen.

Ich wundere mich nicht über Fotos und die übliche freundliche Nachfrage der Presse, ob sie die mit welchem Namen veröffentlichen dürfen. Die Überraschung ist die öffentliche Zusammenführung der Daten, die dort beabsichtigt ist und der zumindest manche von uns (!) offenbar gar nichts entgegensetzen wollen.

Wozu der Nickname veröffentlicht werden muss, ist mir nicht klar. Hast Du denn nach einem Grund dafür gefragt, bevor Du hier einen Aufschrei anzuzetteln versuchst? Michael hat in seiner Ankündigung nach dem Nicknamen gefragt, aber ich dachte, das dient dazu, um die Eignung der Person einzuschätzen (hat sie einige Edits gemacht, ist sie eine Weile dabei, verzichtet sie auf Pöbeleien in Changeset-Kommentaren).

Ich bin grundsätzlich auch für den Schutz der Privatspähre, aber in diesem Fall sehe ich es ein bisschen wie Jochen, man muss sich ja nicht für das Event melden, wenn man da eher empfindlich ist. Ich hab ehrlich gesagt keine Lust darauf, dass später im Zeitungsartikel steht: “HubbaBubba vom OpenStreetMap-Projekt sagte dies und jenes”, das fände ich unserem Ansehen jetzt eher weniger förderlich.

Es ging nicht ums BKA. Ich hatte in meiner Meldung als Standbetreuer darum gebeten, dass mein Klarname nicht zusammen mit meinem Nutzernamen *veröffentlicht *wird. Das könne nicht garantiert werden, war die Antwort. Genau so eine Vereinbarung hätte ich mir aber gewünscht, und ich vermute, ich bin nicht allein.

Einen “Aufschrei anzuzetteln versuche” ich hier nicht, Woodpeck. Ich habe einfach das Gefühl, dass da mal drüber geredet werden muss und Klarheit entstehen, wie sensibel unsere Nutzerdaten sind, und wie selbstverständlich oder nicht es ist, in welchen Situationen “geoutet” zu werden.

“Hubbabubba von OSM …” geht ja noch. Das Szenario ist ja eher “Hubbabubba von OSM heißt in echt Susi Lindemann und fährt typischerweise um 8.34 Uhr von x nach y, letzte Woche war sie da aber in Marseille. Nachmittags um 15 Uhr editiert sie gern ein bisschen, obwohl das mitten in der Arbeitszeit liegt. Bis 22.30 Uhr ist sie jeden Tag mindestens wach. Weitere, ständig aktuelle Infos bei OSM unter folgendem Link.”

Stimme Dir, @ChillyDL vollkommen zu. Es ist völlig klar, dass man bei einer derartigen Veranstaltung in der Öffentlichkeit steht und auch damit rechnen muss, dass in der Folge irgendwo man namentlich zitiert wird. Allerdings hat man auch als Standmitarbeiter das Recht, den Presseleuten (sofern sie denn überhaupt Interesse an dem Stand haben), die Veröffentlichung des eigenen Namens zu untersagen … was natürlich im Rahmen einer derartigen Veranstaltung schon einen etwas merkwürdigen Eindruck hinterlassen dürfte.

Dagegen ist für mich überhaupt keinen Grund erkennbar, warum irgendjemand neben dem tatsächlichen Namen auch den Nickname erfahren sollte. Das geht nicht mal das BKA was an, denn für die Sicherheitsüberprüfung einer Person ist der keineswegs notwendig. Wenn der Nickname OSM/FOSSGISS - intern abgecheckt werden soll, um festzustellen

dann ist das ok, aber nur, wenn er nicht an Dritte weitergegeben wird. Für mich wäre das ein Grund, von der Sache zurückzutreten.

@ Jochen und Frederik Nur mal zum Nachdenken, überlegt mal warum vor drei Tagen

mit diesem Satz noch mal ein Aufruf gestartet werden musste. :roll_eyes:

Ich gehe mal davon aus, dass von BKA und Bundespräsidialamt peinlichst genau auf den Datenschutz geachtet wird. In wieweit das vom FOSSGIS e.V. eingehalten wird solltet Ihr schon zur Beruhigung des Threaderöffners klären. Es ist zu hoffen, dass das alles nur ein Missverständnis ist, und die Standbetreuer Herr über ihre persönlichen Daten bleiben.

Ich habe jetzt mal neugierdehalber ausprobiert, was passiert, wenn ich unter openstreetmap.org uneingeloggt auf ein Profil klicke. Ich kann mir alle Edits und GPS-Tracks des Profils ansehen. Bei Facebook kann ich meine Privatsphäre einigermaßen bestimmen, bei OSM rein gar nicht.

Spontaner Gedanke, wie ist das mit der DSVGO vereinbar?

Siehe https://www.openstreetmap.org/user/SimonPoole/diary/399367

tl;dr Version man hätte zu einem, nicht perfekten, aber viel besseren Stand der Dinge haben können, aber es besteht schlicht Null Interesse daran.

PS: allerdings finde ich, dass bei einem öffentlichen Anlass es vernünftig ist “keine Garantie” abzugeben. Auch wenn man es nicht absichtlich macht, liegt es in der Natur der Sache dass wenn man OSM vorführt Informationen über OSM und die Mapper sichtbar sind.

Edits ist klar, weil umgekehrt auch die Versionsgeschichte jedes Objekts öffentlich einsehbar ist, das ist bei Wikipedia nicht anders.

Tracks nur dann, wenn sie in der Sichtbarkeitsstufe “öffentlich” hochgeladen wurden. Darauf wird man beim Hochladen aber hingewiesen. Ich habe schon einen Haufen Tracks als “verfolgbar” hochgeladen, davon solltest du unter https://www.openstreetmap.org/user/FraukeLeo/traces keinen sehen.

Ganz so schlimm ist es also nicht :slight_smile:

Es kann sich aber jeder nur mild Interessierte einen Account anlegen und sieht dann sehr viel mehr. Oder kann sich das über API runterladen, und zwar legal.
Ganz bequem kriegt man bereits den vermutlichen Wohnort, den Aufenthaltsort und die üblichen “Arbeitszeiten” über How did you contribute to Openstreetmap. Für eine Abfrage, wer wann wo war, braucht man nicht eingeloggt zu sein, sondern bekommt per Overpass Turbo per Nutzernamen kombiniert mit “survey”, “check:date” etc. ratzfatz sehr gute Ergebnisse.

Wikipedia ist hier nicht wirklich ein guter Maßstab. Dort lässt sich nur nachverfolgen, dass Nutzer ABC an Artikeln zu x und y rumeditiert hat. Bei OSM lassen sich sehr viel persönlichere und schützenswertere Daten nachverfolgen, sie wo war, und mit guter Chance, wo sie wohnt, normal durchfährt, in Urlaub ist, schlafen geht und mit wenig Tricks extrapoliert, ob sie berufstätig ist, in einer Beziehung, Kinder hat etc. Deswegen ist der Schutz des Realnamens hier auch viel wichtiger als bei Wikipedia. Das ist ein ganz anderer Schnack, wenn der OSM-Realname im Internet dazu verknüpft ist, erst recht noch mit Foto.

Da lobe ich mir doch iD:
Da kann man einen (in Ziffern: 1) ins Editierfenster schieben und hat ihn als Hintergrund, aber er wird nirgendwo hochgeladen.
Anhand meiner letzten Edits kann man zwar stark ahnen, was meine letzte Radtour war, aber nicht genau wann und wo und mit welchem Verkehrsmittel wg. fehlemdem track eig. auch nicht.
Sollte also mal eine arme alte Rentnerin am Wegesrand zurückbleiben, nachdem ich da als Rüpelradler vorbei kam, mache ich die OSM-Edits halt erst 1-2 Wochen später … flöt :roll_eyes:
Seitdem ich mit iD arbeite, gibt’s keine tracks mehr von mir online …

Ohne Tracks bekommt nur raus, wer wann wo editiert hat. Ob jemand vor Ort war kurz davor oder ob es reines Couch-Mapping war, das weiß so noch keiner …

Auch da kriegt man bei Usern, die sich angemeldet haben, auch raus, welche Interessen derjenige wohl hat, wann er editiert, sprich berufstätig ja/nein, Familie ja/nein, … kann man da mindestens genauso gut ableiten, wie Du es bei OSM angenommen hast …
… es sei denn, er editiert dort anonym, was dort ja zwar leicht geht, aber solche Daten gelten dann oft nicht als vertrauenswürdig und sind dann auch gerne schnell wieder weg.
Wer bei OSM so “anonym” arbeiten möchte, muss halt seinen Benutzernamen und seine Aktivitäten damit so gestalten, dass es nicht mit der Real-Existenz verknüpfbar ist. Meinen account hier kann glaub bisher nur einer ganz sicher mit meiner Realexistenz verknüpfen, der liest hier aber dummerweise mit im Forum … :roll_eyes:

In der Tat, auf die eigenen Daten muss man halt selbst aufpassen, ist aber bei WP genauso. Dort in meinem Profil (anderer Nick latürnich, den ich auch ansonsten eigentlich gerne verwende) steht sogar mein Realname, der bürgt schließlich für Qualität … hüstel :sunglasses:

BTW: Es gibt ja durchaus Leute, die sowohl am Arbeitsplatz, als auch daheim das Netz befüllen mit allerlei Daten bei WP, OSM, Foren, …

Meinst du, andere Editoren können das nicht? In JOSM kann ich so viele GPXe wie ich will lokal öffnen, ohne sie hochzuladen. Das Hochladen hat ja eigentlich den Sinn, dass auch andere Mapper deinen Track mitnutzen können bzw dass sich aus einer Vielzahl gesammelter Tracks der wahre Verlauf rausmittelt.

Schade, aber deine Entscheidung. Ich nutze immer Tracks vom Server zusätzlich zu meinen eigenen, weil mir klar ist, dass meine eigene Spur ein paar Meter daneben sein kann (genauer ist einfaches GPS halt auch mit dem besten Gerät nicht, weil die Satelliten ihre Sollpositionen nicht zentimetergenau einhalten, dagegen hilft nur schweineteures DGPS). Aus dem selben Grund lade ich meine Tracks immer hoch, auch wenn ich selbst sie nicht mehr brauche.

Ein Hinweis zur Anonymisierung von GPX-Dateien: Ich habe damals den Methoden von OSM zur Anonymisierung nicht vertraut / nicht verstanden. Daher habe ich mir vor dem Upload nach OSM die GPX in einen Texteditor geladen und per “Suchen und Ersetzen” das Datum leicht angepasst. Das war für mich als Anonymisierung ausreichend.

Darum ging es dem Threaderöffner aber gar nicht, sondern darum, dass damit gerechnet werden muss, dass sein Nickname, Klarname und Foto der Standbetreuer veröffentlicht werden; von wem auch immer diese Informationen kommen. Es scheint offensichtlich nicht klar zu sein, inwieweit ein möglicher Standbetreuer Einfluss auf die Angabe seiner persönlichen Daten an die Presse hat und wer diese Daten ggf. weitergibt. Das würde mich auch beunruhigen und nachdenklich machen.

Wie es richtig geht, habe ich heute in der Lokalausgabe der “Thüringer Allgemeinen” gesehen. Im Wartburgkreis fanden am Wochenende die “Behringenspiele” statt. Dort treffen sich alle Jubeljahre 5 Orte mit dem Namen Behringen und machen sowas wie Spiel ohne Grenzen. Alle Fotos von teilnehmenden Personen waren nur mit dem Vornamen versehen. Aus welchem Ort die kamen, war ja klar. Das Land wurde natürlich auch angegeben. Mir persönlich hat das als Info gereicht.

Darum ging es thematisch durchaus, denn das beides gehört zusammen. Wenn der OSM-User “powermapper2022” eine Woche lang Details in Kassel mappt, die nur vor Ort ermittelt werden können, dann lässt sich mit einiger Wahrscheinlichkeit annehmen, dass dieser User in dieser Zeit oder davor in Kassel gewesen ist. Soweit noch nicht richtig bedenklich. Wenn dann aber in der Zeitung steht, dass “powermapper2022” tatsächlich Andrea Müller heißt und in der Moskauer Straße 66 in Ettlingen wohnt, dann ergibt sich aus Zusammenführung der Daten, dass Andrea Müller aus Ettlingen im fraglichen Zeitraum in Kassel gewesen ist.

Hallo zusammen,

um den Stand, zu dem der FOSSGIS e.V. und die OSM-Community eingeladen wurde zu planen und umzusetzen, hat sich eine Arbeitsgruppe zusammengefunden.
Die Treffen sind im Wiki des FOSSGIS e.V. dokumentiert.

Die Vorbereitung erweist sich als aufwändig, erfolgt detailliert und fest terminiert. Dies fordert viele Kapazitäten der AG-Aktiven. Sich darüber hinaus im Detail mit Datenschutzfragen und Folgen der Teilnahme im Zusammenhang mit persönlichen Befindlichkeiten auseinanderzusetzen, ist daher leider nicht leistbar.

Die Arbeitsgruppe hat den Fokus die Öffentlichkeitsarbeit für die OpenStreetMap und den FOSSGIS e.V. zu unterstützen, wofür die Veranstaltung einen geeigneten Anlass bietet.

Die Abfrage der persönlichen Daten dient der Akkreditierung der Person als Standpersonal. Die Abfrage des Usernamens dient, wie Frederik schon beschrieben hat, für den Check der Eignung. Um als Standpersonal für die OpenStreetMap aufzutreten, sind ein paar Erfahrungen (Edits, seit wann dabei, Communityaktivitäten, Beteiligung im Verein) wünschenswert.
Die meisten, die sich gemeldet haben, haben ein paar Interessen in Sachen OSM benannt und auch den Grund, warum sie gerne unterstützen wollen.

Mappende, die anonym bleiben wollen, sollten öffentliche Veranstaltungen dieser Art besser meiden.

Zu keiner Zeit ist eine öffentliche Zusammenführung von Klarnamen und OSM-Usernamen beabsichtigt gewesen.
Die im Einstiegstext geäußerte Behauptung, dass Nickname, Klarname und Foto der Standbetreuer veröffentlicht werden, entspricht nicht der Wahrheit.

Der Wortlaut war wie folgt:
“Es wird sich auf dem Bürgerfest nicht vermeiden lassen, dass Fotos vom OSM-Stand und seinen Betreuer:innen entstehen. Da es sich um eine öffentliche Veranstaltung handelt, fallen deine Rechte am eigenen Bild praktisch weg. Dass Nickname oder Realname der Standbetreuer nirgendwo auftauchen, können wir leider nicht garantieren.”

Hier ein Fass auf diese Art und Weise aufzumachen, wundert mich schon etwas und erscheint mir persönlich nicht besonders communityfördernd und schon gar nicht förderlich für die Außenwirkung.

So wie ich den Beitrag #7 verstehe, geht es vielleicht auch um etwas anderes?
Es spricht überhaupt nichts dagegen, drüber zu reden wie sensibel Nutzerdaten sind.

Es gibt jedes Jahr mehrere Communitytreffen, Hackevents und Konferenzen, bei denen Gelegenheit besteht Themen einzureichen und mit anderen Community-Beteiligten zu besprechen.
Beispielsweise findet im Rahmen der FOSSGIS-Konferenz immer am Samstag danach oder am Sonntag davor ein OSM-Event statt, wo genau dies möglich ist. Die nächste FOSSGIS wird in Berlin vom 15.-18. März 2023 stattfinden. Der 18. März steht für die OSM-Community zur Verfügung. Räume stehen zur Verfügung. Fragen gerne an Katja Haferkorn.