city_limit

Es gibt ja den netten Tag traffic_sign=city_limit um zum einen darauf aufmerksam zu machen, dass hier die Innerortsgeschwindigkeit gilt.
Wenn die Innerortsgeschwindigkeit aber nicht 50 km/h beträgt sondern 60 km/h oder 30 km/h setze ich das Schild trotzdem und bestimme maxspeed auf dem Highway.
Nun wird meines Wissen “City_limit” auch genommen, um das Ende einer Innortsgeschwindigkeit zu dokumenieren, als alles was zwischen <traffic_sign=City_limit NameMxy> und <traffic_sign=City_limit Name=xy> liegt, wird in Deutschland mit 50 km/h vorbelegt. Stimmt das?

Bei baulich getrennten Straßen, welche in bzw. aus eine Stadt herausführen funktioniert das aber doch nicht, oder? Setze ich dann auf der herausführenden Straße am Ortsende trotzdem traffic_sign=City_limit?

Ich denke, das kommt darauf an, welche Software das so interpretiert. Ich halte das für grundsätzlich falsch, allein schon deshalb weil ja noch gar nicht alle dese Schilder erfast sind. Ich erfasse diese Schilder auch, aber eben nur, weil sie klar sichtbar dort stehen und es die explizit gesetzte Geschwindigkeitsbegrenzung nachvollziehbarer macht.
Ich tagge aber auch immer die implizite Höchstgeschwindigkeit und vertraue nicht darauf, dass ein Router richtig rät, ob es nun außer- oder innerorts ist, ob hier 100 oder 50 sein müsste. Wenn 100 erlaubt sind, tagge ich 100 und dazu ein source:maxspeed=DE:rural oder - falls explizit durch ein Schild - eben entspreched source:maxspeed=sign.
Das automatische Raten von erlaubten Geschwindigkeiten ist so fehleranfällig und funktioniert sicher auch je nach Router anders. Ich könnte mir eher vorstellen, dass diese auswerten, ob die Straße in einem landuse=residential liegt, als dass sie die Ortsschilder auswerten. Aber das rate ich nur, ich hab mir noch keinen Quellcode angesehen.

Meine Meinung: Tagge das Ortsausgangsschild auch bei baulich getrennten Straßen und kümmere dich besser nicht darum, ob ein Router das auswertet. Ein explizites maxspeed=none an solchen Straßen sagt klar, dass es dort keine Höchstgeschwindigkeit gibt, also immer explizit taggen, wenn es zutrifft. Aber nicht nur baulich getrennte Straßen haben eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h, sondern auch Straßen mit mindestens je 2 Fahrspuren und durchgezogener Linie.

Achtung: bei nicht baulich getrennten Straßen gilt das nur für PKW. LKW und Busse haben auf solchen Straßen weiterhin eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h außerorts bzw. 50 km/h innerorts. Nur bei baulich getrennten Fahrspuren gilt die Richtgeschwindigkeit für alle Fahrzeuge.

Ich dachte für LKW ab 3,5t gilt generell Höchstgeschwindigkeit 80 km/h und für Busse 100 km/h. Ist das nicht so?

Klar, diese Beschränkungen gelten auch dort. Aber bei nicht baulich getrennten Fahrspuren gelten für LKW und Busse die Geschwindigkeitsbeschränkungen für Landstraßen - d. h. höchstens 60 km/h.

Ich kann in der StVO keinen Unterschied bei der Höchstgeschwindigkeit zwischen diesen beiden Typen finden. Ich lese das folgende (§18 StVO)

Habe ich da etwas übersehen, oder interpretiere ich das falsch?

Soll dann nicht besser die Höchstgeschwindigkeit für LKW zusätzlich angegeben werden, wenn ich maxspeed=100 tagge? Also gleichzeitig maxspeed:hgv=80? Und für Busse, sofern die Grundgeschwindigkeit höher gesetzt wird auf maxspeed:bus=100?

Jepp.

Die Unterscheidung ist, dass zu “Kraftfahrstrassen mit Fahrbahnen für eine Richtung, die nicht durch […] bauliche Einrichtungen getrennt sind” dort nichts steht. Also gibt es dafür keine Ausnahme und es gilt ganz normal §3 (3).

Ein Mittelstreifen ist keine Fahrstreifenbegrenzung. Es heißt ja “Mittelstreifen oder sonstige bauliche Einrichtungen” - mit Mittelstreifen ist also auch eine bauliche Einrichtung gemeint, und zwar ein freier, unbebauter Streifen zwischen den Fahrbahnen.

Die Beschränkung für LKW und Busse auf nicht baulich getrennten Fahrbahnen ergibt sich auf §3 StVO:

Hier wird die Geschwindigkeitsbeschränkung also auch für nicht baulich getrennte Fahrbahnen aufgehoben - aber eben nur für PKW und andere Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen.

Ah, jetzt ist de Groschen gefallen. Ich hab Mittelstreifen mit durchgezogenem Strich verwechselt. Danke fürs Aufklären.

Ich trage bei Bundes-, Land- und Kreisstraßen - sofern keine anderweitige Höchstgeschwindigkeit vorgegeben ist - außerorts immer bzw. nur maxspeed=100 mit source:maxspeed=DE:rural ein.

Daß für Busse und LKW eventuel andere, niedrigere Höchstgeschwindigkeiten gelten, müssen und können die speziellen Bus- bzw. LKW-Router anhand der Eingabe / Auswahl des benutzten Fahrzeuges selbständig erkennen und anzeigen. Dafür sind keine zusätzlichen Eingaben in OSM erforderlich.

Gruß
Peter

Aus allen Aussagen dieses Threads folgere ich nun: Autobahnen, baulich getrennte Straßen und Straßen mit je mindestens 2 Spuren und durchgezogenem Mittelstreifen bekommen (bei Nichtautobahnen nur außerhalb geschlossener Ortschaften) maxspeed=none. Dass für Laster auf nicht baulich getrennten Fahrspuren keine 80 km/h, sondern 60 km/h als Höchstgeschwindigkeit gelten, ergibt sich implizit aus dem fehlenden oneway=yes. Es bedarf also keines speziellen maxspeed:hgv-Taggings.

Zurück zum Thema.
traffic_sign=city_limit hilft dem Mapper, wenn er die Grenze für die Höchstgeschwindigkeit ziehen will - manches Ortsschild steht an Positionen. an denen man es vom Luftbild aus betrachtet nicht erwartet.
Aber zur Festlegung der für Routing-Anwendungen anzuwendenden Geschwinigkeit taugt es leider nicht.

Es ergeben sich ein paar gemeine Probleme:

  • Auf welcher Seite ist denn innerorts, auf welcher außerorts? Da kann es passieren, daß auf beiden Seiten innerorts ist: wenn zwei Orte baulich zusammengewachsen sind.
  • Sollte auf einer Seite ein “außerorts” bestimmt werden können (maxspeed:source - aber gewöhnlich wird die Geschwindigkeit per Schild schon vor dem Ort runtergesetzt; irgendwo habe ich auch ein traffic_zone (oder trafficzone?) gesehen, das ist noch weniger gebräuchlich), dann kann man draus schließen, daß die andere Seite innerorts ist. Aber wie weit? Das andere Schild fehlt häufig.

Schließlich stellt sich noch die Frage, welchen Router du verwendest. Da bestehen auch riesige Unterschiede, wie was ausgewertet wird bzw. überhaupt ausgewertet werden kann.

Ich nutze OSMAnd+ … aber es geht hier m.E. nicht darum, welcher Renderer oder welcher Router etwas wie darstellt, sondern wie es richtig in die DB eingetragen werden sollte. Der Anspruch lautet ja, möglichst nah an der Realität zu taggen, der Renderer oder Router entscheidet, welche der eingetragenen Informationen er nutzt. Ich tagge für einen möglichst realitätsnahen Zustand und nicht für Renderer oder Router. Auch wenn man durchaus manchmal Kompromisse eingehen soll/muss.

Also lasse ich alles bei der jeweils “zulässigen” Geschwindigkeit und nur, wenn es lt. Schilder anders ist, tagge ich hgv gesondert. … bus gesondert habe ich noch nicht gesehen, aber ich kenne ja auch noch nicht ganz Deutschland…