BRouter / BRouter-Web / BRouter-Suspects auf neuer Hardware

Ich will mal einen kurzen Update geben, was sich da gerade so tut.

Es gibt in beiden Projekten nach wie vor grosse Aktivität, wie sich am besten auf GitHub verfolgen lässt:

GitHub - abrensch/brouter: configurable OSM offline router with elevation awareness, Java + Android
GitHub - nrenner/brouter-web: Web client for BRouter, a routing engine based on OpenStreetMap

Angetrieben durch eine Initiative der Beitragenden, auch komplexere Pseudo-Tags aus Flächennutzungspolygonen zu berechnen, um “schönere” Routen zu berechnen, haben wir uns um Hardware bemüht, die sowas kann.

Der Fossgis e.V. hat daraufhin einen leistungsfähigen Server bereitgestellt, der dafür geeignet ist. Zunächst für ein Jahr. Mittlerweile ist sowohl das Prä-Prozessing als auch der Frondend-Server auf diesen neuen Server umgezogen. Es ist ein “dedicated” Mietserver, “enterprise-grade”, 128 GB ECC Memory und 2*2 TB NVME SSD Storage (RAID 0).

Vielleicht ist es jemandem aufgefallen: die Bereitstellung des täglichen Mapupdates erfolgt ca morgens um 3, mit “Map-Snapshot-Date” um 1:03 Uhr. Also weniger als 2 Stunden Latenz zur Verarbeitung des gesamtem OSM-Planeten aus 8 Milliarden Nodes. Das waren bisher 6 Stunden.

Entsprechend passiert auch die Bereitstellung der “brouter-suspects” deutlich früher, ca um 4:30 Uhr.

D.h. unter folgender URL kann z.B. der tägliche Update gesichtet und bearbeitet werden:

https://brouter.de/brouter/suspects/daily/Germany

Ich selbst bearbeite noch das Bundesland Hessen, aber wirklich nurnoch Hessen. Mein Eindruck ist aber auch, dass sich die Zahl der Probleme im Strassennetz, die wöchentlich hinzukommen, in den letzten Jahren verringert hat.

Der Update des Frontendservers hat auch einen Geschwindigkeitsvorteil gebracht, aber nur so etwa 50%. Wichtiger aber ist die verbesserte Verfügbarkeit (bisher keine ungeplante Downtime!) und die Leistunsreserve: es ist quasi nicht mehr möglich, für nationale Routen den “operation killed by thread priority watchdog” Fehler zu provozieren, der bei zu hoher Rechenzeitanforderung generiert wird. (Der alte Server ist auch noch live, aber unter der Domain “dr-brenschede.de”, aber nicht ganz so aktuell und wird auch als staging/test server missbraucht).

Und noch zu den neuen Pseudo-Tags aus Flächennutzungs-Polygonen: die stecken in BRouter-Web relativ versteckt in der Profil-Bearbeitung als 5 neue Haken “consider_noise”, “consider_river”, “consider_forest”, “consider_town”, “consider_traffic”. Damit lassen sich Routen berechnen, die entsprechend Fluss- oder Waldbetont sind, oder ruhige Gegenden präferieren. Das sind ganz neue Planungsmöglichkeiten. Funktioniert gut bei Routen ab ca. 50km, bei kürzeren Routen fehlt oft der Raum für Alternativen, um einen sichtbaren Unterschied zu machen.

Probiert das mal z.B. von Mannheim nach Frankfurt. Die 3 Varianten standard, “consider_river” und “consider_forest” machen genau das, was die Namen vermuten lassen (Aber dazu später mehr):

https://brouter.de/brouter-web/#map=9/49.8924/8.8536/standard&lonlats=8.464458,49.487366;8.682558,50.113473

Gruss, Arndt

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Vielen Dank für die großartige Arbeit! Die Entwicklung der Pseudo-Tags ist aus meiner Sicht ein wirkliches Alleinstellungsmerkmal.

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Sieht sehr schön aus. Wald vermeiden wäre auch schön. (Ich habe seit Nordschweden eine Waldphobie.)

Geht das auch auf dem Handy oder nur mit dem Webzugang?

Geht … auch … Wald vermeiden … Handy …

Es sind ja “custom profiles”. BRouter-Web erleichtert das zwar mit diesen mundgerechten Parametern, aber was da technisch passiert ist, dass da die Profil-Datei bearbeitet und an den Server geschickt wird.

Für “consider_forest” wird aus dem Pseudo-Tag "estimated_forest class (1-6 oder leer) eine Kosten-Malus berchnet und zur “costfactor” addiert.

Profil-Dateien bearbeiten geht auch auf dem Handy (wenn mans kann…) und diesen Kosten-Malus anders rum berechnen (um Wälder abzustrafen) getht auch wenn mans kann.

Allerdings stecken in “estmated_forest_class” meiens Wissens auch Schutzgebiete und Parks, also nicht nur Wald im eigentlichen Sinne, und sowas hat man ja vielleicht auch in Nordschweden ganz gerne.

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