Baulich getrennte Straßen und 4-spurige Straßen innerhalb von Städten

Das deckt sich nicht mit meinen Erfahrungen. Nun bin ich eher ausserhalb der Staedte unterwegs, und da werden durchgezogenen Mittellinien vorwiegend als Ueberholverbot eingesetzt. Wenn die Strassen sauber markiert worden sind, dann gibt es an jeder Feldwegzufahrt eine Unterbrechung. Wie hoch schaetzt ihr den Aufwand ein, um da deutschlandweit an jeder Einfahrt eine Trennung der Mittellinie extra einzutragen? Es fehlen noch genug Landstrassen komplett in OSM, da ist ja nicht wirklich zu erwarten, dass so ein Schema jemals flaechendeckend umgesetzt wird.

Deshalb plaediere ich halt fuer ein einfache no_u_turn=yes, oder so. Das unabhaengig von den bisherigen Abbiegerelationen da gesetzt werden kann, wo es Bedarf dafuer gibt. und da ist es dann auch egal, ob es durch eien einfach Mittellienie, durch eine doppelte Mittellinie, durch eine markierte Sperrflaeche ofer durch irgendwelche anderen Fahrbahnmarkarierungen oder Teiler definiert wird. Die Hauptaussage sollte sein: Hier ist eine Strasse mit zwei Fahrtrichtungen als einzelner Weg eingetragen, und solange der Weg nicht unterbrochen ist, ist ein Wenden nicht erlaubt.

Nebenbeibemerkt: Wenn ich obigen Satz so lese, faellt auch sofort die naechste Frage auf: Egal fuer welches Verfahren (Mittellinie oder Wendeverbot) man sich entscheiden wuerde, ein Problemfall ergibt sich immer, wenn ein Weg an eienr Stelle aufgetrennt ist. Die Tags eines Weges gelten ja nur fuer genau dieses Wegstueck und nicht darueber hinaus. An einer Verbindungsstelle von zwei Wege ist somit eine derartige Beschraenkung automatisch unterbrochen. Ggf. muesste man also an solchen Knoten eine Relation spendieren, die klar macht, dass auch dort kein Wenden erlaubt ist. (Szenario: die Mittellinie ist durchgehend, aber aufgrund einer Aenderung des Tempolimits muss die Strasse bei OSM als zwei einzelnen Wege eingtragen werden.)

Gruss
Torsten

Der Aufwand ist mir auch zu hoch. Wenn ich einen neuen Weg zeichne, der von einer Straße abgeht, dann schau ich doch nicht erst nach, ob der Weg mit mittellinie=yes getaggt ist und setze dann auf den Verbindungsnote einen weiteren Tag. Schon garnicht, wenn ich als Neuling/Unwissender nichts von einem solchen Tag und dessen Bedeutung weiß. Der Weg wäre also per Default eingeschränkt, auch wenn er es in Wirklichkeit garnicht ist.

Wenn ich das so lese, könnte man doch auf ein direktes Taggen ganz verzichten und einfach den Weg/Bereich in eine Relation packen. Eine restriction no_u_turn gibt es ja schon. Wenn man da from|via|to weglässt und nur die Straßenteile einträgt, die betroffen sind, wäre eine Unterscheidung gegeben und man hätte das Problem mit dem Wenden gelöst. Evtl. kann man noch eine Kennzeichung vorsehen, dass man genau an diesem Punkt wenden darf. Bspw. durch ein except vor einem Note/Wegstück.

Das ist allerdings ein schlagendes Argument gegen das Mappen der Mittellinie in der von mir dargelegten Form.

Am liebsten wäre es mir ja, wenn man zugunsten von Otto Normalmappers auf jegliche Relation verzichten könnte. Aber das scheint nicht möglich. Das “no_u_turn=yes” hat den Nachteil, dass es nicht dargestellt werden kann und damit unsichtbar bleibt. Zudem benötigt es ergänzend weitere Abbiegerelationen an Abzweigungen. IMHO ist Unsichtbarkeit für Otto Normalmapper noch weniger durchschaubar, als eine in OSM sichtbare Mittellinie, die er aus dem normalen Straßenverkehr schon kennt.

Die einzig wirklich problemlos funktionierende und auch einfach zu verstehende Maßnahme scheint die Trennung der Fahrbahn in zwei Richtungsfahrbahnen/Wege zu sein. Dann muss es doch Himmelarschundzwirn eine Möglichkeit geben, einem Straßenabschnitt zu sagen: Du agierst jetzt so, als wären Deine Richtungsfahrbahnen in zwei parallele Wege aufgeteilt. Sobald eine andere Straße einmündet verbinde ich sie nur mit der Richtungsfahrbahn, auf die sie einmündet, falls es dort eine durchgezogene Linie ist. Falls es keine durchgezogene Linie gibt, verbinde ich sie mit beiden Richtungsfahrbahnen. Das gleiche gilt für eine kreuzende Straße. Dieses Verfahren wäre komplett analog zur Aufspaltung der Richtungsfahrbahnen in zwei getrennte parallele Wege. Allerdings muss man es nicht von Hand durchführen, sondern müsste es wie gesagt, dem betroffenen Straßenabschnitt nur in geeigneter Form mitteilen.

Volle Zustimmung. Ich halte die Relationen auch fuer elende Kruecken, die sich aber leider nicht immer vermeiden lassen.

Naja, wenn man es auf einer Karte sichbar machen will, koennte man das ja per Mittellinie machen. Wobei ich jetzt allerdings auch nicht weiss, wie international eine solche Kennung waere, was auch gegen das Mappen der Linie selber und nicht der erzielten Funktion spricht.

Du bist gewiss nicht der Erste, der auf die Idee kommt. Das Thema kommt auch immer wieder hoch, wenn fuer die verschiedenen Richtungen unterschiedliche Vorschriften gelten (z.B. verschiedene Tempolimits)
Aber problemlos ist der Ansatz bestimmt nicht. Das offensichtlichste Argument dagegen ist die Tatsache, dass man bei den meisten Strassen an beliebigen Stellen die Strassenseite wechseln darf. Das gilt nicht nur fuer Fussgaenger, sondern auch fuer Autofahrer, die zu einer Adresse auf der anderen Strassenseite wollen. Da ist es doch bestimmt einfacher, den Sonderfall der durchgezogenen Mittellinie extra zu behandel, als beim Normalfall einen moerder Aufwand treiben zu muessen.

Technisch sinnvoller scheint mir eigentlich der Ansatz, die Strassen grundsaetzlich als einzelnen weg einzutragen, aber jede Fahrspur, die Fuss und Radwege und auch die Trennungen zwischen den Fahrpuren per Tags saube rzu beschreiben. Das ganz ist dann aber eher abstrakt und wird sich bei so einem offenen Projekt deshalb wahrscheinlich schwer durchsetzen koennen.

Gruss
Torsten

Es wird irgendwann ein fortgeschrittenes Stadium von OSM kommen, in dem z.B. in Deutschland zumindest alle Straßen und Wege komplett erfasst sind. Dann könnte ich mir schon vorstellen, dass solch ein System konsensfähig werden könnte. Und auch ein Otto Normalmapper könnte den Leitsatz “Tagge keine Straßen, sondern Spuren” verstehen. Der Leidensdruck des Schwarmes, keine weitere Verbesserung vornehmen zu können, wird ein neue Modelle hervorbringen - da bin ich mir relativ sicher. Und er wird die Editierwerkzeuge dafür liefern müssen. So wird man nicht mehr an den Basistaggings herumbasteln, sondern diese hinter einer Editier-GUI nahe an der gerenderten Karte verstecken. Dann wird man sich beispielsweise mit Relationen nicht mehr herumschlagen müssen. Denn man “malt” nur noch real existierede Dinge in die Karte ein. Wie das als Tagging “codiert” wird, darum kümmert sich dann die GUI. Nichtsdestotrotz muss dasjenige, was in dei Karte gemalt wird, wohldefiniert sein, so dass aus dem “Malen” eher ein ein “Zeichnen” wird.

Ähnliches kennen wir ja heute schon von Zeichenprogrammen. Da wird nicht mehr eine Linie von x1,y1 nach x2y2 von Hand gecoded, sondern in eine GUI “reingemalt”. Die Werte für x und y bleiben dem User unbekannt. Das konkrete Taggen und das Erzeugen von Relationen von heute wird dann sozusagen eine neue abstrakte Schale unterhalb der Ebene einer gerenderten Karte als Editieroberfläche. Nur so werden sich die zunehmend komplexen Darstellungsprobleme - so wie das hier besprochene oder z.B. ÖPNV Linien - in OSM unter einen befriedigenden Hut bringen lassen. Beispiel: Eine Radwanderroute wird durch Nachfahren mit der Maus in die gerenderte Karte eingezeichnet und in einem begleitendem Textfeld beschrieben. Wie sich das in Relationen ausdrückt, errechnet die Software hinter der GUI. Hier ist die Radwanderroute quasi zum Objekt im Sinne objektorientierter Programmierung geworden. Aber wie gehabt: Noch ist es zu früh dafür, denn vieles von dem, was basisgetaggt werden kann, ist noch nicht erfasst.

Nichtdestotrotz wird man nach wie vor Basistagging betreiben können. Aber die Zahl derer, die dies tun, wird immer weniger werden. Ebenso, wie auf dem PC kaum jemand noch in Assembler programmiert.