Arbeitsgassen in Kahlschlagflächen

Durch das fortschreitende Baumsterben und die dadurch entstehenden großflächigen Kahlschläge hat sich hier im waldreichen Nordhessen ein Typus Forstweg verbreitet, für den es bisher keine Taggingregel gibt.

Gemeint sind die in den Kahlschlagflächen deutlich zu erkennenden, bis zu 10 Meter breiten Gassen der Harvester und Ladegeräte, die den Waldboden dort bis zu einer Tiefe von einem halben Meter umpflügen. Häufig strahlenförmig von einem Punkt ausgehend, an anderen Stellen parallel zueinander (je nach Gelände).
Mit normalen Fahrzeugen sind diese Gassen nicht befahrbar, an vielen Stellen kommt man wegen des Totholzes und der tiefen Rinnen selbt zu Fuß kaum weiter.

Nach dem Aufforsten werden die Gassen teilweise noch jahrelang weiter genutzt, manche für Jahrzehnte, andere lässt man nach und nach zuwachsen. Hier sieht man so ziemlich alle Stadien:

braun=frische Flächen, hellgrün=Anfangsstadium der Aufforstung, dunkelgrün=mittleres Aufforstungsstadium

Man erkennt deutlich den Unterschied zu den dauerhaft angelegten Forststraßen.

Bisher habe ich diese Gassen überhaupt nicht gemappt, da es für mich nur eine andere Form von Rückegasse ist und man nicht weiß, welche davon wie lange offen bleiben. Allerdings kommt es immer wieder vor, dass ein Wanderer dort aus Neugier mal durchläuft, im Zickzack von einer Forststraße zur nächsten gelangt und dann voller Freude den von ihm “entdeckten” Weg als “path” mappt (was natürlich überhaupt nicht passt).

Ein anderer Mapper hat jetzt angefangen, diese Gassen vom Luftbild als Schneisen zu mappen, was grundsätzlich nicht verkehrt ist. Es gibt dafür sogar ein Tag cutline=loggingmachine. Die Frage ist aber, ob es Sinn macht, derartige Netze von cutlines

über den Wald zu legen, wenn man nicht absehen kann, wie lange die einzelnen Schneisen existieren werden. Und eine einzelne cutline ist als Orientierungsmerkmal sicher sinnvoll, aber so ein Netz? Und wenn überhaupt, dann sollte es natürlich präzise und vollständig gemappt sein, was hier auch nicht der Fall ist.

Was sagen denn die Waldexperten zu diesem Thema?

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So sehe ich dies bislang auch!

Demnächst fangen wir womöglich noch an, die Traktorspuren auf den Feldern als track zu mappen:
image

Immerhin könnten sie ja der Orientierung dienen, so nach dem Motto: “Nach der 17. Traktorspur (tracktype=grade5) auf der linken Seite musst Du links auf den Feldweg (tracktype=grade2) abbiegen.”
Und wenn Du Dich verzählt hast laufe zurück und fange noch einmal von vorne an :wink:

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Da das vermutlich alles kurzlebig ist, sehe ich keinen Sinn darin, es zu mappen. Denn ich gehe davon aus, dass sich der Mapper nicht drum kümmert, es wieder aus den Daten rauszunehmen, wenn es zugewachsen ist, so dass in 10 oder 15 Jahren diese Schneisen noch drinstehen, wenn nichts mehr davon zu sehen ist.

Die Traktorspuren sind einer sehr guter Vergleich IMHO. Wo auf einer Fläche maschinell gewirtschaftet wird, entstehen Fahrspuren, ohne dass es sich dabei um dauerhaft angelegte Wege handelt. Wo der Holzernter durch die Botanik brettert gehört genausowenig gemappt wie Traktorspuren auf Getreidefeldern.

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also ich würde sowas auch nicht erfassen… Ich würde mich nach Maßgabe an dem hergebrachten Wegenetz orientieren, und ggf. an dauerhaft bestehenden Schneisen der Waldeinteilung orientieren, letzteres haben wir hier in Brandenburg z.B. durch die Preußische Waldeinteilung… (Stichwort Jagen Anm: Wikipedia ist da aber nicht wirklich gut) .

Aber zu den Grüntönen im Eingangsbild ein Kommentar: Ich halte das für eine Unterscheidung
von Laub- zu Nadelwald.

Das Chlorophyll von Laub- und Nadelgehölzen unterscheidet sich und sorgt bei Luftbildaufnahmen für einen unterschiedliche Farbreflektion… Auch die Art und Weise der im Luftbild sichtbaren Kronenstruktur unterscheidet sich…

Sven

Das kann man so pauschal nicht sagen:

Crux ist, dass man es den Gassen nicht ansieht, wie lange sie während der Aufforstungsphase noch genutzt werden.

Was ich mir vorstellen könnte, ist, die Gassen in den Kahlschlägen zunächst mal zu ignorieren (wo ein Kahlschlag ist, kann ohnehin keine Schneise sein, da es dort ja keine Bäume mehr gibt), aber solche, die auch noch nach Jahrzehnten, wenn die aufgeforsteten Bäume nahezu ausgewachsen sind, immer noch freigehalten werden (aus welchen Gründen auch immer), dann durchaus als Schneise zu mappen.

Ich werde mal unseren Förster befragen, ob es da irgendein System gibt, an dem man sich orientieren könnte.

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wenn es zugewachsen ist, so dass in 10 oder 15 Jahren diese Schneisen noch drinstehen, wenn nichts mehr davon zu sehen ist.

Die Traktorspuren sind einer sehr guter Vergleich IMHO. Wo auf einer Fläche maschinell gewirtschaftet wird, entstehen Fahrspuren, ohne dass es sich dabei um dauerhaft angelegte Wege handelt.

ich sage nicht dass die Wege im Wald unbedingt eingetragen werden müssen aber mit Traktorspuren auf dem Feld haben sie sehr wenig zu tun, außer dass es Spuren sind.

Im Wald kann man nur fahren wo man vorher die Bäume entfernt hat und auch dann kann es noch steil sein, Bäche und Schluchten geben, etc., die Rückewege sind daher durchaus nicht völlig uninteressant, während man auf dem Feld überall fahren kann und die einzelnen Spuren daher uninteressant sind.