ich habe schon mehrmals auf die Probleme hingewiesen, die mit dem massenhaften, automatischen Abtracen der ALKIS-Gebäude in Nordrhein-Westfalen viele Fehler in die Datenbank übertragen werden. Neben topologischen Fehlern sind dies neuerdings auch topographische bzw. inhaltliche Fehler, denn die ALKIS-Daten sind NICHT perfekt.
Dieses Gebäude wurde bereits in den 1970er Jahren (nachweisbar über ein Luftbild) zurückgebaut. Seitdem liegt es in den amtlichen falsch herum (siehe unten) und wurde von den Mappern auch falsch abdigitalisiert. Ich gehe daher davon aus, dass jemand hier die ALKIS-Gebäude in NRW abdigitalisiert und sich nicht die Mühe gemacht hat, mal auf ein Luftbild zu schauen. Mir ist ja bereits damals schon aufgefallen, dass vollkommen ortsfremde Mapper massenhaft Regional abklicken und einpflegen. Sieht man wunderbar daran, wenn die Straßen nicht zu den Gebäude passen und plötzlich die Gebäude ohne sonstige Attribute drin sind. Ganz schlimm sind die ganzen Nebengebäude, die auch als “building=yes” getaggt sind.
Hier ein paar Infos zu den Gebäudenaus ALKIS:
Die Pflicht, Gebäude einzumessen und diese zu melden besteht erst seit den 1970er Jahren (1972?). Das heißt, die Daten davor sind unscharf und großteils im Original-ALKIS-Datensatz auch so markiert - den seht ihr im WMS nicht.
In NRW darf die katasterführende Behörde bestimmen, wann ein Gebäude eingemessen wird. Das schwankt zwischen wenigen Monaten bis zu vier Jahren.
(Nicht nur) In NRW darf ohne Bebauungsplan gebaut werden, wenn die städtebaulichen Gegebenheiten dies zulassen.
Wird ein Gebäude abgerissen, muss die katasterführende Stelle nicht informiert werden.
Betrift Neu- und Umbau: Das Bauamt muss nicht mit dem Katasteramt verbunden sein und selbst wenn es ein Bauamt gibt, heißt das noch lange nicht, dass es auch ein Katasteramt ist. Oft handelt es sich nur um eine Außenstelle, die gar nicht in den Daten rumwurschteln darf.
Also: Wenn ihr schon die Katasterkarten abzeichnet, dann prüft das doch bitte gegen das aktuelle Luftbild.
Dem Fazit deiner “Beschwerde” kann ich voll zustimmen - nur der Thread-Titel passt nicht ganz dazu.
Ich “male” auch ab und zur Entspannung ein Dorf im Sauer- oder Siegerland ab, mache das aber dann komplett (Straßen, Buildings, Adressen) unter zusätzlicher Benutzung von Bing.
Sorry, ich muss den Titel reißerisch gestalten, damit das jemand liest. Wenn ich schreibe “Bitte nicht ohne Luftbild abzeichnen”, guckt da doch keiner rein, weil Frederik & Co. das schon seit 10 Jahren versuchen, fromm zu predigen.
wenn du meinst, dass ein Mapper nicht sorgfältig genug mit dem Tracer-Plugin arbeitet, sondern einfach bloß die Gebäude anklickt und sie nicht mit dem DOP40 und/oder Bing auf Existenz überprüft, solltest du ihn per Änderungssatz-Kommentar zu Nachbesserungen/Nacharbeiten auffordern. Dafür würde ich ihm eine angemessene Frist setzen. Wenn er mehrere Monaten so schlampig geschafft hat, würde ich ihm dafür vier Wochen geben. Wenn es ein kürzerer Zeitraum ist, genügt IMHO eine kürzere Frist (eine Woche). Wenn der Mapper sonst anständige Arbeit leistet, kann man bei der Frist Nachsicht zeigen und sie ggf. verlängern, wenn er Gründe (z.B. bin gerade im Urlaub mit schlechtem Internetzugang) vorbringt, die eine Fristverlängerung rechtfertigen. Wenn die Frist verstrichen ist und die Fehler immer noch in OSM sind, würde ich die Tracer-Änderungssätze wie einen undiskutierten oder schlecht ausgeführten Import behandeln, d.h. relativ großzügig revertieren.
Bevor du den Mapper jetzt aber ermahnst und zu Nacharbeiten aufforderst, solltest du prüfen, ob es sich um einen einzigen Fehler (mal ein Gebäude übersehen) handelt, oder es ein systematischer Fehler ist (Mapper schafft schlampig).
Du lieferst uns übrigens damit prima Argumente gegen Importe amtlicher Vektordaten. Danke.
Nur mal so als Einwurf: Im ALKIS (NRW) wird aufstrebendes Mauerwerk ausgewiesen (meist eingemessen), wohingegen man im Luftbild den Dachflächenumriss sieht. Ein “stumpfer” Abgleich “ist das Gebäude auf dem aktuellen (?) Luftbild überhaupt noch da” ist schon angemessen … das war es aber auch schon.
Vergiss bitte nicht die RVR-Luftbilder für einen Großteil von NRW. Wir haben hier eine Auflösung von 3-10 Zentimetern und eine höhere Aktualität als NRW und Bing! zusammen. Wir stehen gerade in Verhandlungen für die Luftbilder, die kürzlich geflogen wurden. Aber ich bin jetzt erstmal ruhig, bevor da nichts unterschrieben wurde
Das ist alles soviel Aufwand… ich habe keine Lust, Leuten nachzulaufen, die ihre Arbeit nicht machen. Ich kann Fixmes aus meinen Daten ableiten, aber ob die jemals abgelaufen werden? Was passiert denn im dümmsten Fall? Der Mapper geht hin und löscht seine Gebäude wieder. Spitze, das wollte ich dann auch nicht
Es gibt Kommunen, die ihre Daten sehr gut pflegen. Es gibt aber auch Kommunen, die dies nicht tun. Generell sollen jedoch keine amtlichen Daten ohne Gegenprüfung gegen ein aktuelles Luftbild integriert werden.
Noch viel schlimmer: Ab und zu gibt es ja auch so “Zacken”, die wir in einer älterne Diskussion mal als Stützmauern abgetan haben. Im Rahmen meiner Analyse hat sich ergeben, dass viele dieser Zacken aus der automatischen Vektorisierung der DGK5 (Deutsche Grundkartein 1:5000) entstehen. Nämlich genau dann, wenn dort eine Grenzlinie (Flurstück usw.) durchlief! Diese fehlerhaften Einträge haben es dann sowohl nach ALKIS, als auch in den WMS geschafft.
Ich habe die Luftbild-Gebäude immer mit JOSM ein paar Millimeter zurück-gepuffert. Dafür haben wir ja das tolle Tool, um parallele Linien zu zeichnen.
Stimmt, aber dann doch bitte dran schreiben, dass es ALKIS-Häuser sind. Es ist immer extrem schwer, die Gebäude dann wieder aus den Changesets zu fischen, wenn es denn überhaupt dransteht, woher die Gebäude kommen. Meistens kann man es aber erahnen, weil die Geometrien 100%ig identisch sind
Ich bezweifle, dass diese “Empfehlung” Sinn macht, weil das praktisch ohne amtliche Daten unmöglich ist. Die Erfassung der rückwärtigen Terrassenflächen unterhalb der Dächer wäre schließlich nur mittels Hausfriedensbruchs möglich. Das verstößt gegen die “on the ground”-Regel und brauchen tut diese “Information” auch keiner.
Zweifellos sind amtliche Daten hilfreich - um die Vorort-Recherge zu unterstützen und hohe Lagegenauigkeit zu erreichen. Das war es dann aber schon, weil meiner bescheidenen Meinung nach OSM nicht nur eine weltweite Sammlung amtlicher Daten sein sollte.
Lieber ein nicht perfektes (OSM-)Original, als eine schlechte/fast perfekte Kopie.
Wenn jemand in einem gut gemappten Gebiet ungeprüft Objekte aus amtlichen Karten hinzufügt und damit den Datenbestand verschlechtert, ist dies natürlich verwerflich.
Wenn jemand aber in einem Gebiet, wo die Gebäude noch weitgehend fehlen, diese aus der lizenzrechtlich nutzbaren amtlichen Karte einträgt, hat er für OSM bereits wertvolle Arbeit geleistet. Es wird ja wohl der überwiegende Teil der Gebäude korrekt sein. Abweichungen vom Luftbild sind für nachfolgende Mapper einfach erkennbar und, sofern die Quelle korrekt angegeben ist, auch problemlos korrigierbar.
Natürlich hätte der Mapper noch bessere Arbeit leisten können, wenn er dies auch gleich selbst noch überprüft hätte. Einen Anspruch darauf haben wir aber nicht, schließlich wird der Mapper für seine Arbeit nicht bezahlt.
Man kann daher den Mapper darauf hinweisen, was er noch besser machen kann, eine Frist für Nachbesserungen setzen, wie von Nakaner vorgeschlagen, wäre aber absolut unangemessen.
Die Erfassung des Grundrisses am Boden ist eine Regel und die kann wie jede Regel durch Spezialfälle wie das BfA ad absurdum geführt werden.
Ich werde deshalb trotzdem auch weiterhin überdachte Tankstellen nicht als normales Gebäude mappen.
Wenn ich von überdachten Terassenflächen weiß, warum sollte ich das nicht mappen? Ob ich etwas “brauche”, ist in OSM ein ziemlich schlechtes Kriterium. Ich stimme aber zu, dass diese Frage nicht wesentlich für die Qualität der OSM-Daten ist.
Anders sehe ich das in dicht bebauten Gebieten (Innenstädte). Da ist ohne aus Katastern abgeleiteten Daten wie in Maps4BW eine Aufteilung der Gebäude z.B. zu Hausnummern aus Luftbildern praktisch unmöglich. Vor Ort kann ich da höchstens die Eingangstüren mappen, alles andere ist Dächerbrei.
Selbstverständlich sollen (aktuelle) Luftbilder hinzugezogen werden, da ja auch in Innenstädten abgerissen, auf- und umgebaut wird.
Sowohl das ALKIS als auch alle Luftbilder sind immer ein Blick in die Vergangenheit. Aus einigen Post könnte man jetzt den Schluß ziehen, daß Luftbilder zu favorisieren sind. Dies ist aber nur bedingt zutreffend. Denn wer die “absolute” Aktualität und Korrektheit fordert, dem bleibt nicht anders übrig, als alle Objekte selbst in Augenschein zu nehmen.
zu 1.) Verstehe ich jetzt nicht: Da sind wir uns doch einig. Natürlich ist das ein Gebäude. Baurechtlich wird ein Gebäude über das Dach definiert. Also: building=roof. Das hatte ich gar nicht in Frage gestellt.
zu 2.) Ja was denn jetzt? Es geht doch darum, dass laut ALKIS Gebäude >über< einer Terrasse eben >keine< Gebäude(-teile) sein sollen. Und genau das stelle ich in Frage. Das Erdgeschoss kann man schließlich als building:part erfassen, wenn man das wirklich so genau haben will. Die Footprints kann sich dann der Renderer, der das haben möchte, mit min_level herauspfriemeln.
Außerdem betrifft Dich das als Luftbildmapper in Bayern doch gar nicht: Diese unter dem >Haus<dach liegenden Terrassen kann man doch gar nicht sehen Und von den reinen Terrassenüberdachungen, die nachträglich ans Haus geklebt werden, ist hier gar nicht die Rede.
Letztendlich ist das aber alles nicht so wichtig, weil mir im Laufe der Jahre immer mehr auffällt, wie wenig doch vor Ort erkundet wurde. Mittlerweile tauchen auch immer wieder Typen auf, die “Notes” auf Zuruf “berichtigen” (also jeden Käse glauben) und jede private Hofeinfahrt als Straße ohne Zugangsbeschränkung eintragen
Nein: Auf Rückfragen kamen in der Regel keine Antworten! Und der blöde Hinweis, die “örtlichen Mapper” sollen sich darum kümmern kommt auch immer wieder. Wenn es die gäbe, wären die Wege drin - oder eben die örtlichen Mapper wollen genau das nicht: Nämlich sich um lauter Kleinkram kümmern.
Nun, die Luftbilder, die hier bereit gestellt werden. Sind ca. 6-9 Monate alt. Bald kommen die neuen Luftbilder, die werden dann unfassbar aktuell sein
Hatte im Januar noch schön nach Ortsbegehung, HiRes-Luftbildern und Alkis meine Nachbarschaft verbessert (Gebeäudeumrisse korrigiert und alle Hausnummern eingetragen), da kommt drei Wochen später so ein Spezi und bügelt alles mit dem Tracer über. Auf den Changeset-Kommentar kam keine Antwort und jetzt vier Wochen später gibt es inzwischen wieder ettliche weiter Änderungen von anderen Usern, dass ein Revert nur noch mit Mühe (zumindest für mich) machbar ist. Nächstes Mal gebe ich nur noch ein paar Tage Zeit.
So lange man nicht weiß, wie aktuell die Daten in der Datenbank sind, sollte man sich einfach hüten, einfach Alkis als Maßstab zu sehen. Zumindest dort, wo eigentlich schon alles gut gemappt ist und es nur drum geht, die Umrisse anzupassen.
@TZorn: Das kenne ich! Das hat mich damals ja schon extrem genervt.
Aber es geht noch weiter: Hier an der Uni in Dortmund wird momentan eine PKW-Halle gebaut. Die kann man weder in ALKIS, noch auf den Luftbildern erkennen (erst auf den jetzt kommenden). Und was steht in den FIXME-Notes? “Gebäude abgerissen, bitte entfernen”. Nein? Doch? Oh!
Interessanterweise habe ich die Probleme, die ihr in NRW habt, bei uns in Baden-Württemberg noch nicht in dem Umfang beobachten können. Entweder weil bei uns von Anfang groß die Fehler und Mängel von Maps4BW diskutiert wurden oder weil man bei uns kein Tracer-Plugin einsetzt.
Drei Sachen könnte man jedoch tun:
Auf der Wiki-Seite NRW-Atlas beschreiben, dass der NRW-Atlas Fehler enthält. Als Vorbild kann hier die Seite Maps4BW dienen.
In JOSM beim Start des Tracer-Plugins eine Warnmeldung ähnlich der Warnmeldung über verschobene Luftbilder anzeigen.
Das Tracer-Plugin sollte beim Upload ein zusätzliches Tag an den Änderungssatz setzen, z.B. tracer=yes.
Wenn diese Maßnahmen zusammen mit Aufklärungsarbeit keine Wirkung zeigen, kann man ja einfach die Verwendung des Tracer-Plugins verbieten und alle Änderungssätze, die dieses verwenden und fehlerhaft sind, wie unerlaubte Importe behandeln (d.h. Revertieren).