Allg. Verständnisfrage: wie hängen Rohdaten, Titel, Rendering zusammen

Hallo zusammen,

trotz viel Lesen fehlt mir immer noch der entscheidende Überblick zu OSM. Vielleicht könnte der ein oder andere mal ein paar Komentare zu meinen Ausführungen schreiben:

Wenn ich mir irgendwo eine Karte von OpenStreetMap anschaue (z.B. www.openstreetmap.org) werden mir so genannte Titels angezeigt. Das ganze große Bild besteht in Wirklichkeit aus mehr oder weniger vielen kleinen Bildern = Titels. Diese Titels sind Ausschnitte der Gesamtkarte, die zuvor in verschiedenen Zoomstufen (nicht in Echtzeit) gerendert wurden und mir dann vom Server geliefert werden.

In Wirklichkeit liegen natürlich noch irgendwo die Rohdaten des Projekts, die die Basis für das Rendern der Titels sind und die von den Usern bearbeitet werden. In einem Editor greife ich auf die Rohdaten (oder einen Snapshot davon) zu und kann sie bearbeiten (z.B. einer Straße einen Namen oder Typ geben). Um so an die Rohdaten zu kommen bietet sich z.B. der Server der Geofabrik an.

Um jetzt aus den Rohdaten schöne Bilder (Titels) zu machen wird ein Renderer genutzt, dem irgendwie gesagt wird, wie er aus den Rohdaten Bilder machen soll. Jetzt auch mal eine Frage: wo wird definiert, was der Renderer aus den Rohdaten macht. Z.B. woher weiß er, dass in Zoomstufe xy eine Autobahn rot und 2mm dick ist - ein Wanderweg aber gar nicht gezeichnet wird?

So weit schonmal alles halbwegs verstanden oder grobe Böcke eingebaut?

Jetzt zu meinem Lieblingsthema OpenCycleMap (die Darstellung gefällt mir für meine Anwendungen am besten). OpenCyleMap greift doch wohl auf die gleichen Rohdaten zu wie alle. Wenn ich das richtig verstanden habe, werden doch dann für den Renderer nur andere Einstellungen genutzt um z.B. Fahrradweg zu priorisieren. Ist das richtig? Welchen Renderer nutzen die? Wo finde ich die Einstellungen für den Renderer?

Wäre schön, wenn hr ein paar Kommentare abgeben könntet. Was habe ich richtig und was alles falsch verstanden.

Viele Grüße,

Dirk

Hallo Dirk,

schau dir mal zum Einstieg in diese Thematik die Information zum OSMComposer an, da kannst du einiges übers rendern erfahren.

MfG
Achim

Ps: Warum sprichst du von “Titels” (Titel) ich glaube du meinst “Tiles” (Teile) oder?

Oder einfach den gewünschten Bereich mit josm runterladen und lokal als .osm-Datei abspeichern

Dafür gibt es Renderregeln. Bei Mapnik werden die Daten aus einer Datenbank verarbeitet, osmarender kann direkt aus der osm-datei eine Karte beliebiger Größe im Vektorformat SVG zaubern. Die muss dann noch mit inkscape in png konvertiert werden.

Bis auf die Titels, die eigentlich Tiles oder Kacheln heissen, nicht :wink:

Da hat andy alias gravitystorm sich was eigenes gebastelt. Nebenbei wertet er auch RadwegsRelationen aus, indem die Wege bunt übermalt und beschriftet werden. Ersteres kann auch osmarender, letzteres nicht. Da muß dann wieder die Datenbank her. Ausserdem werden noch Höhenlinien aus extrenen Quellen verwurstet, die es im “normalen” OSM nicht gibt.
Leider hat die CycleMap den großen Haken, dass sie mit Multipolygonen nicht klar kommt. Wenn also ein See in einem Wald liegt, säuft der ganze Wald ab. Problem ist hinlänglich beklannt, aber nicht gelöst :frowning:
Und dokumentiert sind die Renderregeln der Cyclemap auch nirgendwo (oder gut versteckt)…

gruß,
ajoessen

Beim Experimentieren kann man mit Hilfe des Composers auch eine eigene Fahrradkarte bauen. Die Wander-Reit-Karte läßt sich mit Hilfe des OSMComposers problemlos “umstricken”.
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:OSM_Composer

Dazu in Einstellungen > Routen >
Die Routentyp-Auswahl anpassen > vorhandene Typen mit bicycle ersetzen

Um Fahrradwege und Fahrradrouten auf der Karte hervorzuheben:

Wegedarstellung nach eigenen Vorstellungen optimieren, indem man z.B. alle Linien, die sich auf Fahrradwege beziehen, mit 2 Farben darstellt; Linienfarbe hellgrau 2 Pixel und Rand hellblau 1 Pixel wirkt ganz gut;
Routen aktivieren und mit passenden Symbolen verknüpfen

Ich hinterlege in Routen eingebundene Wege mit einer zusätzlichen Linie. Linienfarbe weiß, Rand pink. Das hebt sich gut vom restlichen Farblayout ab. Die Linie ist so breit gewählt, daß sie mindestens 2 Pixel breiter ist, als der breiteste Weg. > Effekt: in Routen eingebundene Wege werden den Renderregeln entsprechend dargestellt und zusätzlich mit einer weiß-pinken Kante eingefaßt.

Gruß
tippeltappel

EDIT

Im Renderprogramm (hier am Beispiel Composer erklärt) werden alle benötigten Kartenobjekte definiert.
In den Renderregeln wird festgelegt, welche in der OSM-Datenbank hinterlegten Objekte (Punkt, Linie, Fläche) durch welches Kartenobjekt dargestellt werden sollen. Gleichzeitig wird unter anderem in jedem Datensatz angegeben, bis zu welcher Zoomstufe ein Objekt angezeigt werden soll.

Jedes Kartenobjekt ist mit einer ID verknüpft.
In der PCSoftware MapSource und in der unterschiedlichen Software der GarminGeräte sind mit diesen IDs verschiedene nicht oder nur begrenzt beeinflußbare Eigenschaften verknüpft.
Bei diversen Testserien beobachtete ich,

  • daß der Zoombereich in MapSource und der UnitSoftware nicht identisch ist.
  • daß trotz hoher Zoomwertvorgabe bestimmte IDs vorzeitig ausgeblendet werden.
  • daß Objekte mit großem Zoombereich regulierbar sind, sie also nach Belieben durch Einstellung der Zoomwertvorgabe ausgeblendet werden können.