ich bin noch ein ziemlicher Neuling. Ich komme aus der Enduser-Ecke (Magic Earth für Navigation, Locus Pro für Tracking und Orientierung beim Wandern) und möchte gerne mitheilfen, OSM in meiner Gegend zu verbessern. Da ich bemerkt habe, dass es in vielen Dörfern in meiner Umgebung noch keine oder nur rudimentäre Hausnummernattributierung gibt, habe ich mich erst mal darauf “spezialisiert”. Gehört ja auch eher zu den einfachen Übungen, schon eingezeichnete Gebäude mit der richtigen Adresse zu versehen. Habe schon viele hundert Häuschen und Häuser adressiert mittlerweile. Meine Hoffnung ist, dass diese Arbeit vor allem in Navi-Apps wie Magic Earth zur Verbesserung beiträgt.
Arbeiten tue ich mit dem ID-Editor direkt im Browser. Abgesehen davon, dass die BING-Satellitenbilder, auf denen dort alles basiert, im Vergleich zu den entsprechenden Google-Bildern, die ja nicht verwendet werden dürfen, jämmerlich unscharf sind, habe ich mit dem Problem zu kämpfen, dass existierende Karteninhalte (Straßen, Wege, Gebäude) zumindest in meiner Gegend, oft ca. 10-15m neben den tatsächlichen Objekten auf dem Satellitenbild sind, und zwar alles gleichmäßig daneben. Ich habe mal mit Frankreich verglichen - dort ist das nicht so, da ist alles exakt über dem Satellitenbild positioniert.
Warum ist das hier so? Und wie soll ich als “Editor” damit umgehen? In einem winzigen Kaff kann ich mal ein paar Straßenzüge und Häuser um die paar Meter verschieben, so dass alles mit dem Satellitenbild übereinstimmt. Aber bei größeren Orten fühle ich mich damit überfordert, und ich weiß auch gar nicht, ob es überhaupt in Ordnung ist, solche Verschiebungen vorzunehmen. Vielleicht gibt es ja auch Gründe für die Abweichung, die ich nur nicht kenne. In dem Fall wäre ich dankbar für Aufklärung.
Das Problem ist, dass es bei der Verschiebung in Kombination mit den oft sehr unscharfen Bing-Sat-Bildern oft kaum möglich ist, Hausnummern ordentlich zuzuordnen.
Kennt ihr das Problem? Und wenn ja, wie geht ihr damit um?
Wenn Du im ID-Editor auf die rechte Seite guckst, ist dort im zweiten Block ein Paiperstapel, der dient für den Hintergrund.
Dort hast Du dann eine Auswahl der erlaubten und verfügbaren Karten. Ich arbeite gerne mit ESRI world Bildmaterial, weil die Bilder deutlich schärfer, als die Bing Aufnahmen sind. Auch Mapbox steht zur Auswahl. Wenn Du weit genug hinein zoomst, wechselt die Satelitenaufnahme zu Luftaufnahmen. Damit hast Du dann auf jeden Fall 4 verschiedene Ansichten zu mappen.
In einigen Gegenden finden sich dann auch lokale Luftaufnahmen, z.B. Sachsen.
Wenn Du bei den Hintergrundeinstellungen ganz nach unten scrollst, kommt eine Einstellungshilfe zur Anpassung der Linien auf der Karte an das Luftbild. Damit sollten die Verschiebungen dann behoben sein. Auf keinen Fall soltest Du großflächig Verschiebungen zwischen der Karte und den Hintergrundbildern abändern.
Wenn Du Fragen hast, solltest Du immer einen Link von dem betreffenden Objekt angeben, damit die anderen user leichter auf das Problem eingehen können.
Auf Deiner User Seite habe ich auf die letzte Bearbeutung geguckt. Da hast Du dir ein besonders schwieriges Tarrain vorgenommen.
Das Haus Nr. 5 in der Jendergasse war kaum zu identifzieren. Ich konnte es gar nicht glauben, dass so große Verschiebungen vorkommen.
Dazu sind die Karten fast alle sehr dunkel und die Häuser stehen sehr sehr eng beieinander. Da würde ich mich kaum heranwagen.
Bei den Adressen in kleinen Orten solltest Du besser auch den Stadtteil (Dorf) einpflegen: suburb = Arzheim.
Ich habe das mal bei Nr. 5 ergänzt.
Sieht aus, als hättest du Arzheim nun schon verschoben,so dass es mit Bing übereinstimmt. Wenn du nun auf “Maxar Premium” wechselst, ist alles falsch.
Vielleicht hast du nun alles besser gemacht, oder du hast alles schlechter gemacht (nicht schlimm!). Ist schwer zu sagen.
Damit mit den Hausnummern ist jedenfalls toll. Vielleicht kriegen wie die dann mal irgendwann deutschlandweit fertig
Luftbilder sind meistens verschoben und müssen erstmal eingemessen werden. Ich habe in Hamburg den riesigen Luxus, dass die Behörden das professionell tun.
Du könntest GPS-Tracks aufzeichnen und nach OSM hochladen. Derzeit gibt es in Arzheim nur einen einzigen Track. Wenn es genug gibt, kann man die mitteln und damit die Luftbilder geradeziehen.
Das ist leider manchmal so. Es gab auch schon schärfere Bing-Bilder. WegefanHB hat Dir schon beschrieben, wie Du an andere, bessere Luftbilder als Hintergrund auswählen kannst. In Landau in der Pfalz wird es wohl am besten sein Esri World (Clarity) bzw. Mapbox oder Maxar Premium zu verwenden, und Du hast ein klareres Bild.
Auch ein Problem von Bing: diese Aufnahmen sind sehr oft nicht exakt ausgerichtet. Du hast dann einen Lageversatz, der in Deiner Gegend wirklich ausgesprochen heftig ist. Auch hier bist Du mit Esri/Mapbox/Maxar besser dran. Esri hat erfahrungsgemäß (also Meine Erfahrung) die lagegenauesten Bilder, das kann aber je nach zu bearbeitender Gegend auch mal anders sein.
Das ist gut, dass Du erst nachfragst. Ein Verschieben auf die Position der Sat-Bilder, ohne diese zuvor auf ihre Lagegenauigkeit zu prüfen und eventuell zu korrigieren, wäre hier eine Todsünde!
stets mit verschiedenen Hintergrundbildern arbeiten und gut erkennbare Strukturen auf anderen Luftbildern gegenchecken.
in iD im gleichen Menü unter der Auswahl der Hintergrundbilder gibt es den Punkt Überlagerungen - dort unbedingt OpenStreetMap GPS Tracks auswählen. Dir werden dann bereits aufgenommene und hochgeladene öffentliche GPS-Spuren angezeigt. Mit deren Hilfe kannst Du dann das Straßennetz ausrichten: im gleichen Menü noch weiter herunterscrollen, bis zum Punkt Bildversatz. Die Fläche dort zum Verschieben des Hintergrundbildes nutzen, solange bis die Straßen auf dem Luftbild unter den GPS-Spuren liegen. Leider muss man das in iD jedes mal neu machen. Beachte: niemals nur an einer einzigen GPS-Spur orientieren, die kann auch mal daneben liegen. Bei Bündeln mehrerer Spuren die durchschnittliche Mitte annehmen, und dann passt das.
Ich habe mir mal die Kreuzung Marienring/Südring/Bismarckstr./Schlossstraße in Landau angesehen
Was in Deiner Gegend auch heftig ist, ist die Schrägaufnahme. Das macht das mappen von Gebäuden zusätzlich schwieriger. In den meisten Fällen, wenn die Dachkante in etwa mit dem Grundriss übereinstimmt und sich durchgängig in einer Höhe befindet, ist es hilfreich, erst den Dachumriss nachzuzeichnen, dabei etwas kleiner machen (Dachüberhang abziehen) und anschließend das ganze Gebäude an die richtige Position zu verschieben (an sichtbarer Hausecke am Boden orientieren)
vielen Dank für euere Antworten. Das hat mir sehr weitergeholfen! Das Papierstapel-Icon mit der Möglichkeit, andere Quellen auszuwählen und die Hintergrunddarstellung zu beeinflussen, hatte ich bisher tatsächlich übersehen! Und die Idee, Orte einfach erst mal systematisch selber zu tracken, gefällt mir auch. Danke auch für den Tipp mit dem suburb-Tag. Bei der Tagging-Wissenschaft stehe ich noch ganz am Anfang
Unsere beste Lagereferenz sind immer noch GPS-Spuren, und zwar so viele wie möglich. Eine einzelne GPS-Spur ist nie genau, aber zwanzig GPS-Spuren haben im Mittel recht und fünfzig sind noch besser. Daher ist es immer noch sinnvoll, GPXe von Straßenverläufen aufzuzeichnen (so präzise wie möglich, also Gerät an der Windschutzscheibe bzw am Lenker, nicht in der Hosentasche) und auf osm.org hochzuladen, dann können alle sie verwenden.
Frage an die Wissenden: Kann iD mittlerweile alle GPXe darstellen oder immer noch nur die auf „öffentlich“ gestellten? Ich lade meine immer als „verfolgbar“ hoch, dann wird auch die Reihenfolge mit abgelegt, „öffentlich“ ist es nur eine Punktemenge.
In Rheinland-Pfalz ist derzeit das normale “ESRI World Bildmaterial” (nicht das Beta) am besten geeignet. Es entspricht dem amtlichen Luftbild, das zwar als “OpenData” verfügbar ist, aber aufgrund einer sturen Auslegung durch die Vermessungsverwaltung wegen der Vererbungsproblematik der Namensnennung für OSM-Zwecke nicht genutzt werden darf.
Das deutschsprachige Tutorial „Einstieg in OpenStreetMap“ (Achtung .pdf) von Volker Gringmuth aka kreuzschnabel wird fortlaufend aktualisiert und bietet nicht nur Anfängern eine wirklich gute Einstiegshilfe in den OSM-Kosmos. Vielen Dank dafür, Volker.
danke euch allen noch mal für die vielen hilfreichen Antworten. Das muss ich jetzt erst mal sickern lassen, das Tutorial lesen, und dann mit neuem Elan ans Werk gehen
Nein, das ist keine leichte Übung, wenn man nicht einfach nur von anderen Karten abschreibt. Hast Du die alle vor Ort erfasst? Oder gibt es bei Euch eine legale Quelle?
iD stellt mW alle GPS-Spuren dar, mit Ausnahme der “privaten”. Leider ist damit im Gegensatz zu JOSM ein (Groß)teil der Trackpunkte zur Erfassung nicht verfügbar.
Frage: Wo kann ich Informationen über die Anzahl der in OSM hochgeladenen Tracks in den Kategorien privat, öffentlich, verfolgbar und identifizierbar finden?
