Als ich bei Euch über die Wohnungsnummer gefragt habe ahnte ich nicht, wie uneins die OSM User über die Abstimmung neuer Vorschläge sein können.
So hat jemand aus dem polnischen Forum geschrieben, dass der Abstimmungsprozess über Proposals und Wiki im Grunde tot sei und dass ausschließlich die Anzahl benutzter Tags zähle. Als Beispiel wurde genannt die Seite:
http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/VotingOnTheWikiIsStupid
Was soll man davon halten?
Was soll man dazu sagen…?
Der Proposal-Prozess ist doch kaum relevant. Schau dir doch mal an, wie viele Leute da voten und vergleiche die Zahl mit der Anzahl der Mapper die täglich Daten beitragen. Wenn diese “Wahlbeteiligung” einen zweistelligen Prozentsatz erreicht, dann weil man die Abstimmung direkt im Forum oder auf talk-de (jetzt mal für Deutschland) bekannt macht.
Wichtig ist vor allem, dass man mit anderen Mappern darüber diskutiert, ob die Idee, die man bezüglich eines Problems hat sinnvoll erscheint und verständlich ist.
So ist es: Der Proposal-Prozess dient eigentlich nur der Meinungsfindung, er hat keinerlei bindende Wirkung.
Zum einen liegt das daran, dass es bei OSM ja sowieso keine festen Vorgaben fuer irgendetwas gibt.
Zum anderen hat aighes ja schon darauf hingewiesen, dass die Beteilung am Proposal-Prozess vernachlaessigbar gering ist.
Wenn du einen neuen Vorschlag hast, dann kannst du ihn als Proposal praesentieren, du kannst aber genausogut einfach eine “normale” Wiki-Seite fuer ihn aufmachen. Ueber die Mailingliste, dieses Forum und die Diskussionsseite von deinem Wiki-Beitrag solltest du dich mit den anderen Mappern abstimmen. Und ansonsten kannst du loslegen, so zu mappen, und hoffen, dass die anderen Mapper deinem Beispiel folgen werden.
Letzteres kann man dadurch unterstuetzen, dass man die Wiki-Seite mit korrespondierenden Wiki-Seiten verlinkt.
Und wenn man richtig einflussreich ist, dann kann man seinen Vorschlag in die JOSM-Presets einbauen. Das hat 1000x mehr Wirkung als irgendeine Proposal-Abstimmung.
Gruss
Torsten
Weshalb soll man sich abstimmen, wenn man, wie Du schreibst, eh gleich loslegen kann. 
Letztlich zählt alles ein bisschen: Was im Wiki dokumentiert ist, was in den Köpfen der Mapper steckt, was die Editoren vorschlagen, was die Anwendungen verstehen, und was in der Datenbank verwendet wird.
Alle diese Faktoren unterstützen sich gegenseitig. Deshalb kann man eigentlich bei jedem dieser Punkte anfangen und im Erfolgsfall davon ausgehen, dass sich die Idee auf die anderen Bereiche verbreiten wird. Wo man zuerst ansetzt, hängt von den eigenen Vorlieben und Möglichkeiten ab.
Ein Proposal versucht beispielsweise, eine Idee im Wiki zu verankern und bei den Mappern dafür zu werben, und hofft, dass sie dadurch auch irgendwann in Anwendungen, Editoren und der Datenbank Einzug hält. Als Entwickler könnte man auch ein Tag in seine Anwendung einbauen und diese Tatsache im Wiki dokumentieren - wenn die Anwendung populär ist, dann wird auch das zu einer Verbreitung führen. Letztlich sind eigentlich alle Kombinationen denkbar.
Es erhoeht die Chance, dass anderen einem folgen werden.
Und ausserdem senkt es das Risiko, dass man seine Eintragungen noch mal ueberarbeiten muss, weil sich da noch eine Aenderung im Schema ergeben hat (entweder, weil eine andere Meinung mehr Anhaenger findet, oder aber auch, weil die erste Idee noch 'ne Macke hatte, an die man selber nicht gedacht hatte).
Gruss
Torsten