Hallo,
ich habe mit Joachim am Mittwoch auf dem virtuellen Karlsruher Stammtisch über den Geofortschrittsbericht gesprochen. Er hat an einer Sachverständigenrunde der dritten Ausgabe in Berlin teilgenommen und konnte mir insgesamt zum Bericht noch ein paar interessante Sachen sagen. Wir müssen unsere Stellungnahme nicht so schreiben, dass sie nahezu unverändert in den Bericht übernommen werden kann. Die vorab übermittelte Gliederung dient als Richtschnur, welche Themenbereichen für den Bericht geplant sind. Wenn wir ein weiteres wichtiges Thema haben, können wir es gerne vorbringen. Bei der Sachverständigenrunde in Berlin gab es einige interessante (und ehrliche) Aussagen von Industrievertretern, die entsprechend hohe Personen haben aufhören lassen.
Ich habe meine Fassung umfassend überarbeitet und den Text von Jo Cassel einfließen lassen. Ich finde es wichtig, das etwas plakative, aber deutliche Beispiel mit der unendlich langen Quellenangabe [1] zu bringen. Bei den Behörden (bestätigt durch Gespräche auf der Intergeo) besteht der Eindruck, dass das was bei Google geht (dynamische Quellenangabe) auch von OSM erwartet werden kann. Nein, das tut es nicht! Wer auf Zoomstufe 0 bis 4 eine Karte anschaut, sieht dann entweder nur noch Quellenangaben oder der Renderer muss die Quellen aller gerenderten Objekte mitliefern. Jedem, der etwas Erfahrung als Mapper hat, dürfte hoffentlich einleuchten, dass das “unpraktikabel” ein Euphemismus dafür ist [2].
Was wir einreichen, wird unabhängig von Inhalt nicht im 1:1 im Bericht landen. Der Bericht soll neutral sein, keinen Marktbeteiligten bevorzugen, d.h. aus OSM wird dann “VGI” oder “Crowdsourcing”. Das Beispiel wird aber hoffentlich bei Entscheidungsträgern zumindest Aufmerksamkeit erzeugen.
https://pads.ccc.de/DWjZNQ38aF
Länge: 2343 Zeichen zzgl. Bildunterschrift
Ihr dürft selber Hand am Text anlegen.
Neben der Lizenzfrage gibt es noch zwei Dinge, deren Aufnahme Joachim angeregt hat:
- Es ist für uns einfacher, nur mit einer einzigen Behörde statt 16 zu interagieren. Es wäre daher zu begrüßen, wenn wir nicht 16 WMS-Dienste für Orthophotos, 16 für digitale Geländemodelle, 16 für WMS-Dienste mit ALKIS usw. in unsere Editoren einbinden müssten, sondern das aus einer Hand bekämen.
- OSM-Daten und auch direkt von OSM angebotene Dienste werden gerne von Behörden verwendet. Sei es, weil die Polizeiarbeit nicht an der baden-württembergisch-bayerischen Grenze endet, die landeseigene Vermessungsverwaltung zu hohe Lizenzgebühren verlangt oder man die amtlichen Karten/Daten nicht einfach so veröffentlichen kann, wie das mit OSM geht. Überlastete Server sind unser Dauerproblem. Warum schreiben wir nicht, dass es schön wäre, wenn auch etwas zurückgegeben werden würde?
Es steht jedem als OSM-Mitwirkenden frei, selber etwas einzureichen! Der IMAGI hat explizit die Zivilgesellschaft ansprochen.
Für den weiteren Feinschliff schlage ich vor, dass wir uns am Dienstag, den 21. Juli 2020 um 20:00 Uhr per Mumble-Telefonkonferenz treffen (Server: podcast.openstreetmap.de, Details zu Mumble). Wenn wir uns über den Text einig sind, würde ich diesem dem FOSSGIS-Vorstand vorlegen. Wenn dieser nichts einwendet, geht der Text dann so als offizielle Stellungnahme von OpenStreetMap Deutschland im FOSSGIS e.V. raus. Ich habe den Vorstand soeben eingeladen, sich an dieser Diskussion zu beteiligen (damit er nicht danach mit einem Dutzend Einwendungen kommt).
Wir unterscheiden hier nicht zwischen den erlesenen FOSSGIS-Mitgliedern und allgemeinem Mappervolk. Du kannst gerne Mitglied werden. Für Erwerbstätige kostet das 40 Euro, für alle anderen 10 Euro pro Jahr. Einfach das Beitrittsformular ausfüllen und eingesannt per E-Mail an info@fossgis.de schicken (oder per Post nach Kirchzarten).
Viele Grüße
Michael
PS IMAGI steht für “Interministerieller Ausschuss für Geoinformationswesen” (auf Bundesebene)
[1] inspiriert von einem Re:publica-Vortrag von Stefan Kaufmann
[2] Weder erfasst jeder Mapper sorgfältig seine Quellen noch kann man die Quellenangaben am Änderungssatz den betroffenen Objekten präzise zuordnen. Von der Mitlieferung der Quellen in Vektor- oder Rastertiles ganz zu schweigen.