Ich finde tatsächlich die Verwendung von MPs deutlich einfacher zu erstellen oder zu warten, insbesondere wenn viele Flächen aneinander anschließen, sie lange, gemeinsame Grenzlinien besitzen oder sich sogar überschneiden.
Zur Erstellung müssen alle Grenzlinien nur einmal gezeichnet werden und erhalten keinerlei Tags. Anstatt eine einzelne Teilfläche zu zeichnen wird statt dessen ein Multipolygon erstellt, dass die zugehörigen Tags zur Definition der Fläche erhält. Diesem Polygon werden anschließend die äußeren und/oder inneren Grenzlinien als Mitglieder des Polygons zugewiesen.
Zur Wartung: Wenn man eine Fläche antrifft, die als Multipolygon definiert ist. kann man entweder eine Grenzlinie oder das Polygone selbst bearbeiten. Dabei wird in der Bearbeitungskarte das zu bearbeitende MP als Gruppe (auch aus mehreren, getrennten Teilflächen bestehend) oder die selektierte Grenzlinie als Einzelelement farblich hervorgehoben. Das Ganze ist also sehr übersichtlich und man erkennt sofort, welches Element man bearbeitet und wo dieses liegt. Die Definitionen der Fläche sind als Tags in den MPs zusammengefasst, die Grenzlinien erfassen lediglich die Ausdehnung.
In den beiden unteren Bildern erkennt man die ausgewählte Grenzlinie durch eine blinkende, farblich schwächere Hinterlegung und der im Verlauf angezeigten Wegrichtung.
Bearbeitung von Grenzlinie: Man kann eine Grenzlinie löschen, teilen oder weitere hinzufügen ohne die übrigen Grenzlinien oder die Tags des Polygons selbst bearbeiten zu müssen. Will man zum Beispiel ein Gewässer zwischen zwei unterschiedlichen Landuse-Flächen einsetzen, kreiert man lediglich eine neue Grenzlinie, löscht die Zugehörigkeit der Grenzlinie des gegenüberliegen Ufers aus dem MP und fügt statt dessen die neue Grenzlinie, das nahe liegende Ufer hinzu. Das Gewässer erhält ein eigenes MP.
Will man eine Landuse-Fläche an zB. einer Talsperre anschließen, benötigt man lediglich einen Halbkreis als neue Grenzlinie, deren Enden an der Talsperrengrenzlinie anschließen. Die Grenzlinie der Talsperre schneidet man an den Anschlusspunkten und fügt so der Talsperrengrenzlinie einen neuen Teilabschnitt hinzu. Die neue und den Teilabschnitt der Talsperrengrenzlinie fügt man dem MP der neuen Landuse-Fläche als Außenlinie hinzu. Das ist alles. Was es bedeutet, alle Knoten der Talsperre zu suchen, um daran die neue Landuse-Fläche anzuschließen, brauche ich hier sicher niemandem erklären.
Will man eine unbenötigte Grenzlinie löschen, darf diese nicht mehr Mitglied eines MPs sein. Die QS des Editors verhindert dies. Zwei aneinander angrenzende Grenzlinien kann man vereinen, solange sie Mitglieder derselben MPs sind. Sollte es dennoch passieren, dass ein MP nicht aus einem geschlossenen Kreis besteht, wird die QS des Editors beim Upload des Datensatzes in die OSM-Datenbank den Bediener auf diesen Fehler hinweisen.
Ein Multipolygon ist wirklich nichts komplexes. Es ist lediglich eine Fläche, die mehrere Grenzlinien besitzt. Die können außen oder für Ausschnitte innen liegend verlaufen. Weiterhin kann zum Beispiel ein Gewässer, das aus mehreren Wasserflächen aber identischen Tags besteht, zusammengefasst werden.