Wo ist Stuttgart? Da irgendwo bei Reutlingen ...

siehe https://www.openstreetmap.org/#map=7/48.905/10.288

(ist natürlich nicht das einzige Beispiel für falsche Prioritäten)

Eigentlich “Da irgendwo unter Baden-Württemberg” …

Und da die Bundesland-Beschriftung in den Render-Regeln vor der Großstadt-Beschriftung kommt “gewinnt” erstmal erstere.

Nähres dazu, und ob das durch Anpassung von Plazierungs- und Überlagerungs-Regeln automatisiert lösbar ist, müsste jemand antworten der sich tiefer in dem entsprechenden internen Regelwerk des Mapnik-Renderers auskennt als ich …

Vielleicht ist da auch nur unbemerkt ein Taggingfehler passiert.

In meiner Heimatstadt ist es ähnlich. Die nächste Klitsche im angrenzenden Bundesland wird eher dargestellt als die Stadt, die wesentlich größer ist. Kann aber auch damit zusammenhängen, das manche Großgemeinden eine größere, flächenmäßige Ausdehnung hat, als die benachbarte Stadt.

Es gibt Schlimmeres…

… Ja, ist vermutlich Verdrängung durch den Bundesland-Namen.

Und ja, es gibt in den OSM-Daten ein Konzept dies zu steuern, die “label”-role, sie ist in der BW-Grenzrelation auch gesetzt
https://www.openstreetmap.org/node/565666206
afaik wertet die Standardkarte diese aber nicht aus, ansonsten wäre eine Verschiebung dieses Nodes (nach Süden) die Lösung.


Nachtrag
@aeonesa: Bei der Gewichtung einzelner place-nodes von Städten untereinander wird afaik auch der population-Tag am place-Node als maßgeblich genutzt.

Das mag ja sein, und ist wohl die Erklärung, ist aber für den Benutzer nicht erkennbar und auch nicht zu erwarten.
Es zeigt doch, dass am Grundalgorithmus was nicht in Ordnung ist.
Schaue ich nicht auf die Karte, um zu erfahren, wo Stuttgart überhaupt ist?

Stimmt, es sieht nach Verdrängung durch das Bundesland aus.

Mapnik zeichnet die Namen nacheinander, und wenn ein Platz schon belegt ist, dann werden dort keine weiteren, überlappenden Namen dargestellt. Ohne weitere Maßnahmen ist die Reihefolge meist alphabetisch, in der Mapnik Karte auf der Hauptseite ist es vermutlich nach Bevölkerungszahl sortiert. D.h. die verschiedenen Städte untereinander würden funktionieren.

Zwischen verschiedenen Kartenebenen von Mapnik läßt sich dieser Mechnanismus zurücksetzen. D.h. man könnte zuerst alles Bundeslandnamen rendern, den Überlappungsmechanismus zurücksetzen und dann die Städtenamen darübermalen. Oder umgekehrt. Ich nehme in meiner Karte solche Überlappungen zwischen verschiedenen, unabhängigen Dingen in Kauf, damit man sich nicht wundert wieso etwas einfach verschwunden ist und erkennt daß man näher ranzoomen muß wenn man es lesen will. Ist eine philosophische Entscheidung und hat natürlich auch ihre Nachteile bei der Lesbarkeit.

Das Gleiche kann es aber auch umgekehrt geben. Wenn man noch eine Stufe weiter weg zoomt, dann verschwindet “Rheinland-Pfalz” und “Koblenz” bleibt sichtbar. Ist aber auch eine Frage des Platzes. Oder bei Sachsen sieht man Chemnitz aber Dresden nicht.

Bis zu einem gewissen Grad kann man das sicherlich noch optimieren aber irgendwann beißt es sich…

Naja, dass Länder- konsequent über Städtenamen gerendert werden, halte ich für völlig ok.

Ein Render-Algorithmus ist nicht so superschlau um alle damit verbundenen Probleme einschätzen und lösen zu können, dass es dabei immer mal wieder zu definitiv unerwünschten Verdrängungen kommt ist absehbar.

In der OSM-Spezifikation gibt es genau deswegen den label-node, um dieses grundsätzliche Problem “händisch” für die Auswerter zu lösen, bzw. zu entschärfen - muss halt nur vom jeweiligen Auswerter/Renderer auch genutzt werden.

Beispiel Brandenburg:
Mapnik erkennt wohl das “Loch” Berlin und setzt den name nicht in den Schwerpunkt, sondern östlich.
Die OSM-Kollegen haben den label-node nördlich Berlins gesetzt (was ich auch besser finde).

Grundsätzlich ja, aber auf der Ebene Bundesländer wäre es schon wünschenswert, wenn zumindest die Landeshauptstadt angezeigt wird.

+1
kein Algorithmus kann das menschliche Gehirn ersetzen, das aus seiner ihm eigenen Unvollkommenheit kreative Lösungen kreiert, die anderen menschlichen Hirnen sinnvoll erschienen.

Also man kann doch vom Benutzer nicht erwarten, dass er darauf kommt, hineinzuzoomen, obwohl alle kleineren Städte schon angezeigt werden. Das ist doch wieder der typische Fall von Computernerd, dem ja schon klar ist, wie bescheuert so ein Computer sein kann, und ihn dafür auch liebt, und dem normalen Menschen.

Dann muss man eben die Ebenen unabhängig anzeigen, oder erst alle Städte und dann die nächsthöhere Ebene (Länder) da, wo noch Platz ist, und wenn kein Platz ist, eben überlappend, aber so, dass man das darunter noch sehen kann.

Ideal ist das sicherlich nicht, aber auch nicht einfach zu fixen. Bei einem Bundesland wäre es ja eigentlich egal, wo genau der Name steht, solange es innerhalb der Grenzen ist, während man bei Städten den Text genau so in Relation zur Position haben will, wie man es ansonsten für ähnlich wichtige Städte auch macht, d.h. man könnte z.B. irgendwie sehen, dass man erst die Städtelabel Umrissboxen berechnet, und danach solange wieder welche entfernt (nach Priorität), bis man den Ländernamen auch noch innerhalb des Länderpolygons unterbringt. Keine Ahnung wie gut das geht in Carto.

Stuttgart wird hier nicht von Reutlingen verdrängt, aber in zoom 8 fehlt z.B. Tübingen :slight_smile:

Bei solchen Städten, die ähnlich groß sind, um ein “Klassenlimit” herum (hier über und unter 100.000, RT 116k, Tü 91k) kann es zu solchen Verschiebungen kommen, die ein Kartograph vielleicht anders entscheiden würde, wenn er sich den Fall genau ansähe, so hat Tübingen eine altehrwürdige Universität und einen Regierungsbezirk, während Reutlingen nur eine Fachhochschule und einen Landkreis hat, aber im Regierungsbezirk Tübingen liegt. Auch in anderen Bereichen ist Tübingen “bedeutsamer”, z.B. gibt es dort ein großes Universitätsklinikum, Bundesforschungseinrichtungen, mehrere Max-Planck-Institute, ein Landestheater und ein Studio des Südwestrundfunks.

Da sind die Reutlinger aber ganz anderer Meinung: Tübingen ist ja nur eine kleinere Provinzstadt, wogegen Reutlingen als Freie Reichsstadt sogar in der Reformation führend war und im akademischen Ausland kann man schon mal hören: Ach Tübingen - ist das nicht in der Nähe von Reutlingen mit der ESB?

Aber im Ernst (ich bin weder Reutlinger noch Tübinger): Die Priorisierung beim Anzeigen von Städtenamen ist nicht ganz trivial. Es gibt genug Staaten, in denen der Regierungssitz in relativ kleinen Städten ist. Sollen die bei grobem Zoom die Großstädte in der Nähe verdrängen? Ist Bonn als nomineller Sitz einiger Ministerien bedeutsamer als Köln?
Die Kartographen jedenfalls klassifizieren idR nach Einwohnerzahl und heben Verwaltungs-/Regierungssitze mit Unterstreichung hervor.

Hier mal eine Karte, wo der Kartograph Tübingen eine angemessene Bedeutung zuspricht:

:smiley:

Da werden die Karlsruher und Freiburger aber sauer sein: Die sind größer und ebenfalls Sitz des Regierungspräsidiums.
Die Karte wurde wahrscheinlich in der Partnerstadt Perugia erstellt ;).

das Gleiche habe ich auch gedacht, als ich die Karte entdeckt habe, in diesem Maßstab würde man Tübingen sicherlich nicht erwarten. Was ich auch merkwürdig fand: die Namen sind alle auf italienisch, Tübingen müsste da Tubinga sein.
Das könnte übrigens auch ein einfacher Indikator für die Bedeutung sein: ob der Ort in anderen Sprachen jeweils eigene Namen hat, oder die Schreibweise identisch ist.