Wirklich ALLES mappen?

Hi Folks,

OK, ich glaube, die allerwenigsten hier arbeiten mit Offline(OBF)-Karten. Internet ist ja allgegenwärtig… Wer aber nicht nur mit mapping beschäftigt ist und sich ab und an die gerenderten Karten anschaut, sondern mit den Karten “arbeitet”, also offline, ist von der Größe der obfs mittlerweile beeindruckt…
Im Bergischen Land, speziell Wermelskirchen, hat ein Spaßvogel angefangen, alle Bäume zu mappen, ein Anderer, unweit, alle Quellen von Bächen… Sieht auf Osmand super aus: man sieht den Wald vor lauter Bäumen/Quellen nicht mehr…

Wir könnten die Datenbanken doch noch mehr zumüllen:

  • Zaunpfähle
  • Straßenlampen
  • Leitpfosten!!!
  • Sträucher
  • Steine
  • Gullideckel
  • Kanalisation
  • alle Arten unterirdischer Leitungen

Noch was: Viele hier übertragen wohl aufgezeichnete GPX-Dateien unbearbeitet. Das ergibt ein schönes Bild. Die “unwichtigsten” Strecken, die man sehr langsam aufgezeichnet hat (vielleicht zu Fuß), haben die höchste “Detailtreue”, da jede Sekunde ein Punkt gespeichert wird - je “bedeutender” die Strecke ist, desto weniger Punkte (vielleicht aus dem Auto heraus aufgezeichnet)…

Mir kommt es oft so vor, als wäre das “Mapping” viel, viel wichtiger, als das Endprodukt. Das spiegelt sich auch in der Verfügbarkeit von Programmen für “reine Benutzer” wider - und in dem ganzen “Müll”, den man sich mittlerweile runterladen muss…

Wer mal was vollkommen geniales sehen will, der schaue sich mal die Uni Heidelberg an: da werden Flure gemappt, Fenster, Räume, Lichtschalter…

Gibt es irgendwo eine Anwendung, mit der sich ein Laie die Karten zusammenstellen kann und so wichtige Dinge wie z.B. Vogelnester rausfiltern??? Die “auf Knopfdruck” eine Karte fürs Navi erzeugt??? Oder eine obf fürs Smartphone???

So, nun erschlagt mich…

Jo, die sind akzeptiert. es gibt sogar spezielle Karten dafür.

Natürlich: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/OsmAndMapCreator - und das ausgerechnet für OsmAnd :slight_smile:

Ganz soo einfach ist es net, aber durchaus praktikabel.

Grobe Vorgehensweise (Gedächtsnisprotokoll):

  • Extrakt von DE oder “deinem” Bundesland bei der Geofabrik besorgen
  • mit osmfilter (oder osmconvert?) den Bereich und die gewünschten Daten (tags) filtern.
  • der Rest an OsmAndMapCreator übergeben und Karten generieren. Ob das auch ohne PostgreSQL-DB geht, ist mir nicht bekannt, da ich nur diesen Weg gegangen bin.

Eventuell hat sogar jemand das Ganze in einem Script zusammengefasst? Mal sehen, was die Kollegen meinen.

Gruss
walter

Ich höre hier Kritik heraus, dass viele Dinge, die für Autonavigation nicht benötigt werden, trotzdem gemappt werden. Die Datenbank für OSM stellt nicht nur Details für Straßen-/Navigationskarten dar sondern erfüllt viele andere Zwecke. Es ist genauso Vor- wie Nachteil, Segen oder Fluch, dass alles in einer Datenbank zusammengefasst ist.
Aber ist es Aufgabe des jeweiligen Renderes/Anbieter, rauszusuchen was er alles anzeigen möchte. Ob OSMAnd für die Navigation mit dem Auto unbedingt Bäume oder Quellen braucht, muss OSMAnd entscheiden, ansonsten muss man wie oben beschrieben, selbst tätig werden.

Auch finde ich richtig, dass man Bäume, Quellen, Straßenlampen etc. mappt, für jedwede denkbare Auswertung und Spezialkarte ist etwas dabei. Den Datenbestand muss man ja für eine Online-Karte nicht zwangsläufig vollständig übernehmen. Aber ein Wanderer ist durchaus an der Lage von Bächen interessiert, ein Stadtbetrieb an den Straßenlampen, eine Karte speziell für nachtängstliche Menschen kann zeigen, welche Bereiche in der Straße gut ausgeleuchtet ist. Es lässt sich vieles denken um machen.

Übrigens, für Gullideckel gibt es ebenfalls einen Tag. Aber Du solltest bei OSMAnd mal fragen, ob die das wirklich alles in einer Offlinekarte für das Smartphone haben wollen. Da sind wir hier m.E. der falsche Ansprechpartner.

guck mal unter http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:natural%3Dtree “Bedeutung eines Baums”. Jeden Baum zu mappen ist vielleicht wirklich fragwürdig, im Grunde aber auch egal wenn der Auswerter damit umgehen kann. Lediglich die Frage der Baum(daten)pflege wäre dann noch ein Kriterium.

Bitte denk dran, im Grunde kann nicht “zu viel” in der Datenbank sein, die Kriterien sind weniger die Menge als so Sachen wie Überprüfbarkeit, Permanenz, Datenpflege etc.

Im Gegensatz dazu kann auf einer Karte natürlich definitv zu viel sein! Nimm z.B. den “offiziellen” osm.org Stiil, der ist extrem überfrachtet, aber auch deshalb weil er eigetnlich nicht wirklich für Endnutzer gemacht ist sondern für Mapper.

Irgendwo gab es mal einen Blogartikel von jemandem der dieses Ding, das Leute immer zu viel auf ihre Kartenstile packen wollen auseinndergenommen hat…

Für OsmAnd+ gibt es reine Straßenkarten zum Download, die ca. 50% kleiner sind als die “Standardkarten”.
Ansonsten kann ich nur den Weg von wambacher empfehlen, die Karten mit
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/OsmAndMapCreator aus zuvor gefilterten Daten zu rechnen. Nach meiner Erfahrung frisst OsmAndMapCreator ziemlich alle .osm Dateien.

PS: schwieriger scheint mir, in OSMAND Features hineinzubekommen, die nicht vorgesehen sind. Für mich fehlten z.B. die vielen Windkraftwerke in DE-Nord.

Nur mal eine Frage, wie kommst du denn …

… auf das schmale Brett? Meinst du, ich will auf Wanderungen in der Pampa auf eine wacklige EDGE-Datenverbindung angewiesen sein? Und auch wo 3G verfügbar ist, wieso sollte ich da mein Freivolumen mit dem ständigen Download von Karten verjubeln, wenn auf der Speichkarte in meinem Handy noch 60 arbeitslose GB rumsitzen?

Ich haupte mal zu bewagen, daß die Mehrheit aller mobilen Kartennutzer mit Offline-Karten arbeitet.

Ansonsten schließe ich mich den anderen an: OSM geht es nicht darum, eine Karte zu zeichnen, sondern darum, eine umfassende Geodatenbank zu erstellen. Wer daraus eine Karte generiert, sucht sich halt aus, was er braucht und was nicht. Ich gehe viel mit meinem Hund spazieren, auch in mir unbekannten Gegenden, daher finde ich es gut, wenn Hundekotstationen in der Karte stehen, mögen andere sich ruhig darüber schlapplachen. Und obwohl ich selbst nicht rauche, habe ich im Gegenzug für die Abhängigen unter uns sämtliche Kippenautomaten in meiner Gegend eingetragen.

–ks

Und um da auf der sicheren Seite zu sein, hab ich halt die Feuerwehren, Sirenen und Hydranten dieser Ecke drin :wink:

Gruss
walter

Na ja, darauf komme ich, wenn ich mir die vielen Posts in anderen Threads anschaue. Da schreiben langjährige “Mapper” Dinge wie: “OSM arbeitet doch immer mit Kacheln, oder!”…

Bei dem Argument der Datenbasis bin ich dabei. Dann schieben wir das Problem (gerechtfertigt) auf die Anwendersoftware. Aber die obigen “Tips”, wie man sich selber die Daten filtert sind so brauchbar wie detailliert.

Ich bin sehr oft in der “Dritten Welt” unterwegs und OSM ist durchaus hier und da bekannt. Leider kennt man das nur vom PC. Ist ja auch klar, wenn keine “vernünftigen” Frontends existieren und man sich am am besten das “Backend” komplett selber zu Hause hält. Nur, wer hat denn die Möglichkeit/das know-how?

Was definitiv fehlt, ist ein “einfaches” Frontend, wo ich mir den Kartenausschnitt auswählen kann und “Häkchen” an den Feautures machen kann, die ich möchte: hinten kommt im wählbaren Format (obf, img, …) meine Karte heraus. Das wäre sicher ein riesiger Schritt für die Anwenderakzeptanz. Ansatzweise gibt es da “http://garmin.openstreetmap.nl/”.

Ideen???

da vermisse ich aber den Ironie-Tag. Somit ist der Thread für mich tot.

Nachtrag (obwohl ich eigentlich nicht nachtragend bin):
Mein Vorschlag läßt sich mit 3 Befehlen in einem Script realisieren (wget, osmfilter, Aufruf von OsmAndmapCreator)
Laufzeit: einige Minuten. Infos kannst du dir zusammenkratzen, da du meine Hilfe je bereits abgelehnt hast.

Wo wir gerade sowieso vom Thema abkommen: Kann ich mit OsmAnd gezielt Hundekotstationen suchen? Ein paar in Bingen werden anhand des Namens gefunden (z.B. http://osm.org/node/3933615710)), aber so ein Mißbrauch des name-Tags kann ja nun nicht die Lösung sein :frowning:

POI-Suche nach „Verkaufsautomat“ liefert vertrauenswürdig aussehende Treffer, aber filtern nach „excrement_bags“ geht nicht mehr.

–ks

Einzelne Steine sollen m. W. tatsächlich nicht gemappt werden, denn das sind keine ortsfesten Einrichtungen. Der nächste kommt und hat Langeweile und schiebt den Stein weiter. Das gleiche gilt - übertragen - auch für Bäume, die werden ja ständig von den Förstern gefällt. natural=tree war auch ursprünglich nur für besonders bedeutende Bäume gedacht (z. B. alte Eiche in einem Stadtpark, die auch ihren eigenen Namen hat). Deswegen mappe ich Wälder nur als Fläche mit landuse=forest.

Kanalisationen und unterirdische Leitungen (außer vielleicht Bachdurchläufe) gehören nicht in OSM. Die kann man als Mapper nicht sehen, sondern sie stehen nur auf Karten. Das ist das gleiche wie mit Flugrouten oder auch Richtfunkstrecken, die gibt es zwar, kann man aber nicht sehen und gehören daher nicht auf die Karte. Nennt sich “on the ground-Prinzip”, es wird also nur das gemappt, was tatsächlich vor Ort sichtbar ist. Ausnahmen von dem Prinzip gibt es nur bei Grenzen aller Art (Staats-, Landes-, Ortsgrenzen, Postleitzahlen).

So einfach ist es nicht. Openstreetmap.nl hält vorgefertigte Kacheln bereit, von denen nur noch die Auswahl zusammengestellt und ausgeliefert werden muss. Eine Karte mit per Browser ausgewählten Features müsste jedes Mal komplett neu generiert werden. Das dauert und der Server wäre bei mehreren zeitgleichen Anfragen hoffnungslos überlastet oder die Warteschlange ist unzufriedenstellend lang… Um die Anfragen aus dem Internet zu bedienen, liefe der Server u.U. rund um die Uhr auf voller Last bis zum Überlauf der Warteschlange.

Ja, kannst du: Suche… POI… und schon nach den ersten 3 Buchstaben von "ven"ding_machine wird dir an ca. 8. Position der “Fäkalienbeutel” angeboten.
Dann z.B. rechts unten zur Karte wechseln.
Cepesko

D’accord. Das wäre auch mein Traum von der OSM-Zukunft, aber solange aktuelle Hardware am OBF eines einzigen Bundeslandes noch mehrere Stunden rödelt, ist das Science Fiction.

–ks

Die navigieren auch mit Vektor-Karten. Sie wissens nur nicht oder reden halt gerade über die üblichen Karten im www.

Das machen die Anbieter von offline-Vektor-Karten für Geräte ohne Internet doch ganz gut. Openandromaps hat z.B. hübsche Karten aus entlegenen Gegenden. Osmand bietet auch gute Abdeckung. Mit den beiden auf dem Telefon war ich jedenfalls bei meinem letzten Besuch ferner Gegenden recht zufrieden. Ich glaube, beide beherrschen auch die Kunst des Gullydeckelwegfilterns.

Was Dir fehlt, ist wohl ein bequem zu bedienender einzelner Anbieter für alle Formate. Der hätte viel Arbeit damit, sinnvolle Dinge zusammenzufassen (“ Straßen für → Rad Füße PKW ; Gastronomie Kino”) und immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, welche Formate gerade die Darstellungssoftwaren so verwenden. Er bräuchte viel Rechenleistung, um schnell das gewünschte Sortiment ins gewünschte Ausgebeformat zu verwandeln und im Erfolgsfall ordentlich Leitungskapazität. An irgendwas davon ist es wohl bisher gescheitert, aber vielleicht findet sich einer…

Grüße
Max

Als bekennender Baummapper:

@Bankirai:
Einen langjährigen Mapper, der völlig Projektkonform arbeitet, mal so eben in seiner Abwesenheit als “Spaßvogel” abzuqualifizieren (wie in deinem Eingangspost geschehen), nur weil Du mit deiner Smartphone-App nicht zurecht kommst, ist ganz schlechter Stil.

@ Prince Kassad:
Meiner Erfahrung nach sind >99%(?) aller in de gemappten Bäume entweder Stadtbäume oder Straßenbegleitgrün und diese werden keineswegs “ständig von den Förstern gefällt”.

Zumindest in Wiesbaden haben diese Stadtbäume idR. sogar “Namen”. Da pappt fast immer ein Schildchen mit einer Nummer dran. Wird wohl intern vom Grünflächenamt verwendet. (Baumkataster?).

Die mit ref=xxx zu erfassen? naja? ginge, aber …

Gruss
walter

Markante Gesteinsblöcke können auch gemappt werden: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:natural%3Dstone
Leiptpfosten sind eher unüblich, aber Leitplanken schon: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:barrier%3Dguard_rail

Der handelsübliche Baum wird auch nur einmal gefällt, dann bleibt er meistens liegen.

–ks

Ja, derartige Nummern stammen vom jeweiligen Garten-/Grünflächenamt, wobei es auch Varianten mit RFID-Schrauben gibt.

In de führt jede Kommune ein Baumkataster, schon um die notwendigen regelmäßigen Kontrollen auf Sicherheit zu dokumentieren. Wer ernsthaft (Stadt-)Bäume mappt sollte sich mit dem jeweiligen Baumkataster beschäftigen.

Gruß
Jo Cassel