Wie tagged man ein NSG -- richtig

Wenn ich [1] richtig verstanden habe, ist ein Naturschutzgebiet (NSG) als leisure=nature_reserve auszuzeichnen. Das halte ich für falsch.

Denn durch diese Auszeichnung – einer Fläche – geht ja die Information über die Landschaft komplett verloren. Nehmen wir als Beispiel ein NSG, in dem sich Wald, Wiese und See befinden. Wenn man dies wie in [1] auszeichnet, weiß man weder, daß dort Wald, Wiese und Gewässer sind, noch, wo.

Besser wäre meiner Meinung nach folgender Ansatz: Man tagged zuerst Wald, Wiese und Gewässer wie gehabt. Dann legt man eine Relation vom Typ Multipolygon an, welche die Polygone aufsammelt, die die Grenze des NSG darstellen. Oft gibt es die ja schon, denn ein NSG ist häufig (in meiner Gegend) durch Wege, Fließgewässer, Ortschaften, Kleingartenanlagen, landwirtschaftliche Nutzflächen etc. begrenzt. Wohl eher selten wird die Grenze mitten durch ein Waldstück, eine Wiese o.ä. verlaufen. Ich habe letzteres jedenfalls noch nie gesehen. (Wäre für die Behörden auch schlecht zu beschreiben.)

Diese Relation kann man dann auszeichnen, wie in [2] vorgeschlagen, also mit boundary=protected area, protect_id=, protection_title=

Dann kann jeder Renderer damit machen was er will. Er könnte z.B. so ein NSG (und andere, wie in [2] beschrieben) wie bisher als undifferenzierte Fläche darstellen, oder aber die einzelnen Flächen (Wald, Wiese, Gewässer, …) korrekt darstellen und das Gebiet mit einem Rand versehen, so wie das verschiedene gedruckte Karten ja auch machen.

Ich hätte ein großen Interesse daran, daß sich [2] etabliert, denn hier gibt es viele Schutzgebiete, nicht nur NSGs. Zu den verschiedenen Schutzgebieten vgl. z.B. [3]. Die höherwertigen (kleineren) Schutzgebiete sind hier auch gut durch Schilder ausgezeichnet. LSGs sind schwieriger, denn hier ist fast alles LSG. Wohl deshalb sind letztere etwas spärlicher mit Schildern markiert… Der Aspekt der Darstellung ist auch schon in [2] erwähnt.

[1] http://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Map_Features#Freizeit

[2] http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:boundary%3Dprotected_area

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/Naturschutz

Ich kann dem nur zustimmen, auch wenn ich überhaupt kein Fan von zusätzlichen Relationen bin. Ein NSG bezeichnet nicht, wie das Land ist (Typ der Area), sondern ist eine Grenze, die in eine Grenzrelation gehört.

Wyo

Ich bin auch der Meinung das leisure=nature_reserve verschwinden sollte.

Da habe ich so meine Zweifel ob das was wird…

Gruß BBO

Auch meines Erachtens ist boundary=protected_area besser. Damit wird Funktion oder Nutzung unabhängig von Eigenschaft oder Aussehen beschrieben. Und boundary=protected_area ist auch sehr systematisch aufgebaut, was bei OSM eher selten ist.

Eigentlich gibt es diese Trennung schon: natural=* für Eigenschaften und landuse=* zusammen mit leisure=* für Nutzung. Aber die Trennung wurde nicht konsequent durchgezogen. So gibt es natural=wood für geschützte ungenutzte Wälder und natural=forest für wirtschaftlich genutzte Wälder statt zum Beispiel natural=wood mit landuse=protected oder landuse=farmland zu kombinieren. Oder es gibt landuse=grass und landuse=meadow, beides Eigenschaften von Flächen, die zur Erholung (landuse=recreation_ground), wirtschaftlich (landuse=farmland) oder zur späteren Bebauung (landuse=greenfield), gedacht sind. Eine möglichst saubere Trennung wäre auf jeden Fall vorteilhaft, auch wenn es immer Grenzfälle geben wird, auch wenn mehr als eine Eigenschaft zutreffen kann (eher selten) oder mehrere Nutzungen vorhanden sind (häufiger). Zum Beispiel könnte ein See mit der Eigenschaft natural=water gleichzeitig die Nutzungen landuse=reservoir, landuse=military, leisure=fishing und landuse=protected haben.

Nicht nur die fehlende klare Trennung führt zu Problemen sondern Eigenschaft und Nutzung werden auf Karten mit flächendeckenden Farben dargestellt, womit immer nur ein Merkmal dargestellt werden kann. Besser wäre es Eigenschaften mit Farben, da nur selten mehrfach, und Nutzungen mit Texturen oder Symbolen, da häufiger mehrfach, darzustellen. Beim See zum Beispiel mit natural=water die ganze Fläche in blau und landuse=reservoir mit kleinen Staumauern, landuse=military mit kleinen Panzern, leisure=fishing mit kleinen Fischen, landuse=protected mit Schriftblöcken “NR”. Wobei diese Symbole gleichmäßig auf den Kacheln zu verteilen wären. Osmarender verwendet Schraffur bereits. Mapnik verwendet Schriftblöcke “NR”, wenn ich das richtig sehe, jedoch nicht separat sondern fest mit grüner Fläche verbunden.

Aber hier etwas zu ändern wäre wohl eine größere Sache und wenn ich an die hitzigen Diskussionen schon bei Kleinigkeiten denke … :wink:

Das Naturschutzgebiet ist aber nun mal ein Flaechenelement, so behandelst du es weiter unten in deinem Vorschlag ja auch.

Was hindert dich daran, innerhalb der mit leisure=nature_reserve gekennzeichenten Flaeche weitere Elemente einzutragen, z.B. Waelder, Wiesen usw.?

In der Wirklichkeit haben wir ja die Situation, dass sich mehrere Elemente ueberlagern (da z.B. gilt sowohl die Eigenschaft Naturschutzgebiet als auch die Eigenschaft Wald).

Was ein Renderer daraus macht, ist dann ja seine Sache. Die Tendenz geht z.Z. (endlich) in die Richtung, das ein Naturschutzgebeit transparent dargestellt wird, man also zusaetzlich noch sehen kann, was sich innerhalb einer so markierten Flaeche befindet.

Rein von der logischen Bedeutung her laeft das auf das selbe hinaus, als wenn du das Naturschutzgebeit als eigenes Polygon einzeichnest. Nur ist dein Vorschlag viel komplizierter und somit auch viel fehleranfaelliger.

(Eine multipolygon-Relation markiert per Definition eine Flaeche. In Deutschland gibt es die Unsitte, diese Relationen auf fuer Grenzlinien zu benutzen. Getrennt davon gibt es auch noch boundary-Relationen um die Randlinien von Flaechen zu markieren. Von Weitem mag das erstmal aussehen, als ob da keine Unterscheidung notwendig ist. In der automatischen Auswertung macht das aber einen erheblichen Unterschied, ob man das Gebiet in Teilflaechen oder in Teillinien unterteilen kann.)

Kann man machen, welches Tag man letztendlich verwendet wird fuer die Auswertung letztendlich egal sein.

Wie oben bereits geschrieben: Das kann er mit einem leisure=nature_reserve Polygon genauso gut.

Gruss
Torsten

Es führen viele Wege nach Rom. Es gibt jedoch schnellere oder schönere oder …

Ein NSG ist ein von einer Behörde bezeichnetes Gebiet mit einer klar umrissener Grenze, also eigentlich nichts anderes als ein z.B. ein Gemeindegebiet. Da wir ja den Ist-Zustand beschreiben wollen, ist eine Grenz-Relation genau das richtige. Ob jetzt sich die Fläche innerhalb des NSG genau einem Gebiet entspricht (z.B. genau ein Waldstück) ist nebensächlich. Es könnte ja sein, dass so ein Waldstück sich nicht an die NSG-Grenze hält und sich darüber hinweg ausbreitet. Dann sollte wirklich nur das Waldstück und nicht auch die Grenze geändert werden.

Etwas anders ist es, wenn ein Waldstück von den Leuten als Freizeit-Gebiet benutzt wird. Da gibt keine bezeichnete Grenze und somit ist da das “leisure” des Gebiets angemessen.

Wyo

Das Problem ist wohl weniger ein Problem der Tags. Es ist eine Frage der Renderregeln, ob Gebiete, in denen gegenständliche Inhalte von großen geschlossenen Polygonen überdeckt werden, die in irgendeiner Weise deren Klassifizierung beschreiben (Naturschutzgebiet, militärisches Sperrgebiet, Gewerbegebiet, Zoo etc.). Es gibt Karten, wie z.B. die Wanderreitkarte, die solche Gebiete von Anfang an mit Schraffuren überzog. Dadurch bleiben die darunter angeordneten Objekte sichtbar. Ob nun ein NSG als leisure getagt wird oder irgendwie anders, ist für die Darstellung dieser Flächen völlig unerheblich. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.

jm2c
tippeltappel