Wie tagge ich Wege, die nur für kommunale Reinigungsfahrzeuge (z. B. Kehrmaschinen, Winterdienst, Grünpflege) freigegeben sind?

Hallo zusammen,

ich arbeite aktuell an der digitalen Erfassung von Wegen für kommunale Reinigungsfahrzeuge.
Dazu gehören z. B. Kehrmaschinen, Winterdienstfahrzeuge, Fahrzeuge zur Papierkorbleerung in Parkanlagen oder zur Reinigung und Pflege von Grünflächen.

In vielen Städten gibt es Wege, die:

  • grundsätzlich für den allgemeinen Verkehr gesperrt sind (z. B. Fuß- oder Radwege, Wege in Parkanlagen),

  • aber von kommunalen Fahrzeugen befahren werden dürfen, um Reinigungs-, Pflege- oder Winterdienste durchzuführen.

Ich möchte diese Wege in OSM so taggen, dass sie:

  • weiterhin als Fuß-, Rad- oder Parkwege korrekt erfasst bleiben,

  • aber zusätzlich erkennbar ist, dass kommunale Fahrzeuge dort fahren dürfen,

  • idealerweise maschinenlesbar (z. B. für Routing von kommunalen Anwendungen oder Forschungsprojekten).

Hat jemand Erfahrung oder Empfehlungen, wie man diese Situation am besten abbildet?
Ich habe überlegt, mit Tags wie
access=no + vehicle:municipal=yes oder vehicle:official=yes zu arbeiten – bin mir aber nicht sicher, was in der Community als gute oder etablierte Lösung gilt.

Ich freue mich über eure Erfahrungen, Vorschläge oder Beispiele, wie andere Städte das handhaben.

Viele Grüße
Raphael

Herzlich Willkommen bei OSM.

Frage 1: in welchem Land? Viellleicht ist Deine Frage im ensprechenden länderspezifischen Unterforum besser aufgehoben, weil man besser mit den gesetzl. Gegebenheiten bertraut ist. Der Sprache nach wird es wohl eines von D-A-CH betreffen.

Frage 2: gibt es irgendwelche Wege wo auch kommunale Fzg definitiv nicht fahren dürfen?

Frage 3: gibt es Wege, an denen explizit Ausnahmen für kommunale Fzg beschildert sind?

Gruß
Der Mammi

Ich habe den Beitrag entsprechend der Änderungssätze von @Raphael_Z-IoT ins deutsche Unterforum verschoben.

Die von dir aufgelisteten kommunalen Fahrzeuge dürfen gemäß § 35 Absatz 6 StVO (Sonderrechte) auf allen Straßen und Straßenteilen sowie auf jeder Straßenseite in jeder Richtung fahren und halten, sofern es ihr Einsatz erfordert.

Aus meiner Sicht braucht es hierfür keinen eigenen Tag, das ist gesetzlich ohnehin geregelt. Schließlich gibt es auch keinen eigenen Tag dafür, dass Bundeswehr, Bundespolizei, Zolldienst, Zivilschutz, Polizei, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst (ebenfalls wegen § 35) im Einsatz bzw. im Rahmen ihrer Dienstaufgaben überall fahren dürfen.
Ein Navigationssystem (Router) für diese Art von Fahrzeugen muss einfach jeden highway in OSM unabhängig von der Widmung als access=yes betrachten.

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Das wäre mir neu. Kommunale Fahrzeuge dürfen unabhängig von ihrem jeweiligen konkreten dienstlichem Auftrag immer zur Erledigung ihrer kommunalen Pflichten - wie sie @Raphael_Z-IoT oben beschrieben hat - durch und über Wald, Feld- und Wiesenwegen fahren.

Sind mir hier im Aachener Süden und sonst wo bislang nicht explizit aufgefallen.

Auch unsere Rinderzüchter und Ackerflächenbetreiber im Umland dürfen jederzeit mit ihrem Fuhrpark zu ihren Weide- und Pachtflächen fahren, um eine ordnungsgemäße Bewirtschaftung zu gewährleisten.

Die haben eine grundsätzliche Genehmigung dafür, die sie auch stets bei sich führen(sollten).

Im günstigsten Fall steht da ein Schild, welches das befahren im weitesten Sinne dieser Berufsgruppe erlaubt. Oder sie haben die Genehmigung im Wagen.

Alles weitere hat @mcliquid treffend und hinreichend beschrieben. Danke für :+1:.

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Hallo zusammen,

vielen Dank für eure bisherigen Antworten und Hinweise zu § 35 StVO.
Mir geht es jedoch weniger um die rechtliche Ausnahme („darf fahren“), sondern um die physische Befahrbarkeit von Wegen:

Ich möchte erfassen, welche Wege in Parks, Fußgängerzonen oder Grünanlagen tatsächlich breit und tragfähig genug sind, dass Fahrzeuge wie

  • kommunale Reinigungsfahrzeuge (Papierkorbleerung, Grünflächenpflege, Winterdienst),

  • Feuerwehr oder Rettungsdienst

  • oder auch Fahrzeuge des Katastrophenschutzes
    sie technisch befahren können, auch wenn sie für den normalen Verkehr gesperrt sind.

Hat jemand Erfahrung, wie man diese physische Befahrbarkeit in OSM am besten taggen oder ableiten kann?
Ich kenne bisher z. B. width=, surface=, smoothness=, tracktype= oder motor_vehicle=destination, bin mir aber unsicher, welche Kombination oder Ergänzung (z. B. vehicle:emergency=yes oder vehicle:municipal=yes) sich dafür am besten eignet, um nicht-öffentliche, aber befahrbare Wege konsistent zu kennzeichnen.

Über Praxisbeispiele oder etablierte Tagging-Ansätze (gerne aus D-A-CH) würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

sollte im Wesentliche ausreichen. Event. ergänzt um maxweight (z.B. auf Brücken für Fahrradwege maxweight=3.5t)

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Das ist schwer darstellbar, weil der kleine Traktor für den Gehsteig-Winterdienst nicht mit dem schweren Müllfahrzeug vergleichbar ist…
Ansonsten müsste “Fahrbahnbreite” ausreichend sein. Das Maximalgewicht ist OTG praktisch nicht ermittelbar oder egal. Ich habe schon des öfteren die Polizei durch den Park auf (ausreichend) breiten Fußwegen gesehen. Ob die berücksichtigt haben, dass die Wege nicht für Autos ausgebaut sind? :oncoming_police_car:

Genau. Bei mir in der Region wurden in den letzten 10 Jahren so einige Radwege neu angelegt. Manche davon wurden extra breiter als für den Zweck als Radweg nötig gebaut, damit dort ein normaler Schneepflug fahren kann. Andere wurden nicht so breit gebaut. Auf diesen kann dann nicht das reguläre Winderdienstfahrzeug, was auch die Straßen räumt und streut, den Winterdienst machen aber ein spezielles kleineres Fahrzeug, die es hier auch gibt.
Was ich damit sagen will: Es gibt für jeden unterschiedlichen Weg auch das passende Fahrzeug. Die wesentlichen Faktoren sollten dabei aber die Breite und die Tragfähigkeit sein. Die Breite können wir in OSM erfassen. Die Tragfähigkeit steht an solchen Wegen dagegen in der Regel nicht dran. Wie soll man sie also erfassen? Ich sehe dazu keine Möglichkeit.

Auch Fuß- und Radverkehr ist Verkehr.

Ein access=no ist daher in vielen Fällen falsch, dies würde auch Fußverkehr verbieten.

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Es gibt noch die Möglichkeit, so einen Zugriff über access=private + private=* (z.B. government_service wie es auf der Seite für private=* steht) zu definieren.

Das würde ich aber nur bei expliziten Ausnahmen (z.B. Müllabfuhr frei) hinzufügen, nicht bei impliziten.