Willkommen bei OSM!
Wie schon vorher gesagt, funktioniert das generell nicht für Flächen, zumindest in den gängigen Routern. Es gibt Algorithmen dafür und die sind auch interessant, allerdings ebenso aufwändig in der Berechnung. Bei Multipolygonen wird das ganze dann noch schwieriger.
Bei einfachen Flächen kriegt man zwar keine gerade Linie, aber trotzdem eine Route, weil die Fläche in OSM als Way (zu dt. Strecke, Weg) eingetragen wird. Der Umriss wird dann normal getaggt und Router erkennen das. Deshalb kriegst du von den Fahrradparkplätzen aus eine ungefähre Route, wie auch von Gerd beobachtet.
Bei Multipolygonen werden die zugehörigen Ways nicht getaggt (u.A. weil es zu Mehrdeutigkeiten mit den Innenflächen kommen kann). Stattdessen sind die Tags in der Relation und damit die Ways leer - ergo routet da kein Router lang, weil der Way keine Tags hat.
Ja, da sind wir an der wichtigen Frage angekommen. An sich ist die Situation vor Ort schon korrekt eingetragen.
Der OSM-Purist würde auf den Router zeigen, der die vorhandenen Daten nicht (vollständig) auswertet. Der Pragmatiker zeichnet einfach einen Way.
Obwohl weit verbreitet - und auch von mir praktiziert -, ist der pragmatische Weg im Wesentlichen Taggen für den Router. Insofern muss man vorsichtig sein, unten zeige ich eine Möglichkeit auf, wie es gemacht werden kann.
So, Theoriestunde ist vorbei. Jetzt geht’s daran, wie ich den Weg taggen würde. Der Verlauf ist schon da, insofern bespreche ich hier nur die Tags.
Kurzgefasst wäre es etwa so:
highway=footway
footway=link
bicycle=yes
surface=paving_stones
Um das (notwendige) Taggen für den Router kenntlich zu machen, nutze ich gerne footway/cycleway=link
(DE:Tag:footway=link - OpenStreetMap Wiki, Tag:cycleway=link - OpenStreetMap Wiki). Einerseits dient es als Hinweis, dass das Objekt nicht existiert und z.B. nicht gerendert werden muss (die gängigen 2D-Karten zeigen sie trotzdem), zum Anderen zeigt es anderen Mappern an, dass es für’s Routing wichtig ist, obwohl da physikalisch nichts ist. Das verbessert die DE:Überprüfbarkeit - OpenStreetMap Wiki und vermeidet späteres Löschen durch andere, die dort keinen Radweg sehen.
Die Tagkombination highway=cycleway
und bicycle=yes
ist zwar nicht falsch, ist meist aber mit bicycle=designated
besser getaggt. Ersteres impliziert auch erstmal bicycle=designated
(so, wie highway=footway
auch foot=designated
impliziert), wird aber bei gemeinsamen/getrennten Fuß- und Radwegen auch gerne explizit getaggt.
Statt highway=cycleway
verwende ich hier highway=footway
. Obwohl der Way für das Fahrradrouting hinzugefügt wird, ist der Bereich dennoch eine Fußgängerzone, wo Fußgänger bevorrechtigt sind und Fahrräder nur zugelassen. Das leite ich aus dem bestehenden Tagging ab - falls es sich tatsächlich um einen gemeinsamen Fuß- und Radweg handelt, muss das Tagging natürlich anders aussehen.
Auf einem Gehweg sind grundsätzlich Fußgänger erlaubt und Fahrräder verboten; daher tagge ich bicycle
=yes
(also “Fahrrad frei”), aber kein foot=*
, was ja schon impliziert wird.
Ist der Text doch schon wieder etwas länger geworden. Falls du trotzdem noch Fragen hast, stell sie gerne oder schau in das OSM Wiki, da ist alles ausführlich erklärt und oft auch mit Beispielen versehen.
Ansonsten bleibt mir nur, dir frohes Mappen zu wünschen!