Wie sieht "railway=abandoned" in Deutschland aus ?

Im Wiki steht zu “railway=abandoned” folgendes:
Unbenutzte ehemalige Strecke ohne Schienen. Der frühere Streckenverlauf kann oft noch anhand von Böschungen/Dämmen, Einschnitten, Brücken, Tunneln, geraden oder sanft geschwungenen Wegen erkannt werden.

Frage: Ist das wirklich so in Deutschland ?

Gruß Klaus

So wurde es in Thüringen zumindest von Mirco Küster verwendet.

Wenn man nichts mehr erkennt von der Trasse, dann gehört auch nichts in die DB.

Du meinst, ob es immer so getaggt ist?
(ehemalige Bahnstrecke mit Schienen: railway=disused, ehemalige Bahnstrecke ohne Schienen: railway=abandoned)

In der Mapnik-Karte wird “railway=abandoned” explizit dargestellt.
Wenn in Deutschland etwas beseitigt wird, dann ist es anschließend auch beseitigt.
Von daher hege ich Zweifel, daß man von der Strecke dann noch etwas erkennt.
Brücken und Tunnel natürlich ausgenommen.

Klaus

… und Bahndämme und Einschnitte. Hier:
http://www.openstreetmap.org/?lat=51.4991&lon=6.3336&zoom=14&layers=M

gibts verlassene und nie fertig gebaute Bahnstrecken. Und eine, auf der auch wirklich noch Züge fahren.

Hier ebenfalls:
http://www.openstreetmap.org/?lat=51.45683&lon=6.83863&zoom=15&layers=M

Gruß,
ajoessen

Das kann ich so nicht bestaetigen. In meiner Wahrnehmung verlaeuft der Rueckbau einer Gleisanlage wie folgt:

  1. Der Zugverkehr wird eingestellt, aber baulich wird nichts veraendert.
  2. Die Schienen und der Schotter werden entfernt, aber ansonsten bleibt das Gelaende unveraendert.
  3. Das Gelaende wird fuer eine neue Nutzung umgebaut.

Von 1. bis 2. ist das railway=disused.
Von 2. bis 3. ist das railway=abandoned.
Ab 3. wird die neue Nutzung erfasst und nicht mehr railway=*

Zwischen den einzelnen Phasen liegen durchaus mehrere Jahre, so dass man auch in Deutschland problemlos railway=abandoned findet.

Gruss
Torsten

Dazwischen würde ich noch den Punkt 1b einfügen: Entwidmung der Bahnstrecke.

Eine Strecke, auf der kein Zug mehr verkehrt, ist noch nicht offiziell stillgelegt und es besteht immer die Möglichkeit der Wiederaufnahme des Verkehrs. Erst wenn die Strecke entwidmet ist, ist sie formalrechtlich stillgelegt. Dies ist damit oft für “ofizielle” Karten wie TKs das Kriterium, eine Strecke einzustufen.

Gruß

Hallo Klaus,
in welchem Deutschland lebst Du denn ?
Sei mal vorichtig mit solchen Aussagen, damit wird man heutzutage ganz schnell der rechten Szene zugeordnet. :laughing:

mfG Michael

Dies halte ich für eine sehr wichtige Information:
Der Rückbau erfolgt schrittweise über einen in der Regel längeren Zeit.
Das sollte m.E. ins Wiki übernommen werden.

Klaus

Ehemalige Eisenbahn-/Kleinbahnstrecken sind im ländlichen Raum wegen der oft noch vorhandenen Bahndämme, Brücken u.a. Bauwerke häufig noch sichtbar und auch topografisch prägend. Von daher sollte man sie mappen.

Ich frage mich aber:

A) ob man sie auch durch (neugebaute) Siedlungen mappen soll oder an Stellen wo man keine Spuren von Ihnen mehr sieht. Den Zusammenhang kann man ja auch mittels einer Relationszuordnung herstellen - Beispiel: http://www.openstreetmap.org/browse/relation/1765740

B) ob man Wege die auf alten Bahnstrecken verlaufen oder extra angelegt wurden - besonders beliebt ist das Bauen asphaltierter Radwege samt anschliessendem Pressebrimborium mit dem Landrat - mit ihnen gemeinsam oder extra mappen sollte.

Eher das Gegenteil: Brücken verschwinden sehr schnell, vor allem weil meistens sie der Grund sind, warum die Strecke auch stillgelegt wird (meistens sind sie baufällig und eine Sanierung ist zu teuer). Dann verschwinden irgendwann die Schienen (spätestens wenn sich Metalldiebe dafür interessieren) und die Schwellen, der Schotter bleibt auf ewig liegen, bis neu bebaut wird.

Die Ringbahn um Nürnberg ist so ein schönes Beispiel, wo Du sehr viel “railway=abandoned” sehen kannst. Schau mal hier: http://osm.org/go/0D652CA6

Thorsten

Zu A) Wo es keine erkenbaren Spuren mehr gibt, sollte man meiner Meinung nach auch nichts mehr mappen.

Zu B) Ich erfasse alte Bahnstrecken, die heute z.B. als Radwege genutzt werden, mit highway=* + railway=abandoned. Auf den meisten Karten erscheint natürlich die aktuelle Nutzung, insoweit stört es ja nicht. Für Spezialkarten kann das aber nützlich sein. Einen separaten Weg einzutragen, halte ich für verkehrt. Es ist schließlich immer noch ein und derselbe Weg.

Edit: Siehe auch http://wiki.openstreetmap.org/wiki/Railways dort den Abschnitt Life Cycle

Edbert (EvanE)

“Obliterated - The feature is no longer visible in the geography. It may have been replaced by new buildings and roads that don’t refer to the old alignment, or may have been plowed up. Some mappers advocate not tagging these sections at all given that they are purely historical, others feel strongly that they should be tagged as railway=abandoned.”

Ich denke dieser Satz beschreibt das Dilemma

Dies bedarf einer entsprechenden Verarbeitungsregel beim Erstellen der Karte.
Könntest du mal ein Beispiel verlinken ?

Klaus

Hallo Klaus

Das funktioniert wegen der allgemeinen Renderregel: Der erste Treffer oder die letzte Zeichnung gilt. Es werden ja auch Grenzen über Straßen gezeichnet. Mein Beispiel ist leider durch eine Grenze überdeckt. Ich weiß daher nicht, ob das Tagg railway=abandoned am Bröltalbahnweg überhaupt noch vorhanden ist.

Edbert (EvanE)

Ja, das ist durchaus üblich. highway=xy mit railway=tram ist auch sehr verbreitet und Mapnik malt in dem Fall
sogar beides übereinander IRC.

An der Stelle nicht.

http://www.openstreetmap.org/?lat=51.33764&lon=8.17146&zoom=18&layers=M: Der Wennetal-Radweg hat highway=cycleway und railway=abandoned.

Radweg oder sonstiger Weg , sonst nichts.

Hallo,

ob man abgebaute und kaum noch erkennbare Strecken angezeigt haben möchte oder nicht ist eine müßige Diskussion denn schließlich eine Geschmacksache. Der Bedarf ist scheint da zu sein, nicht mehr vorhandene Strecken darzustellen, denn einerseits gibt es Mapper, die dies tun, andererseits gibt es kommerzielle Wanderkarten, die abgebaute Strecken enthalten. Deswegen sollte es nicht verboten werden, das zu taggen. So wie man sich bei Karten im Laden entscheiden kann,w wlche man kauft sollte man bei OSM entscheiden können, welchen Renderer man nimmt.

Wenn ich eine Wahl habe, würde ich immer eine Karte mit allen stillgelegten STrecken kaufen, denn es verleitet mich zur Spurensuche und erklärt so manchen städtebaulichen Kontext, der eben durch überhaupt nicht sichtbare Strecken entstanden ist. Hier in Leipzig-Plagwitz kann das richtig Spaß machen.

Wichtig ist vor allem, dass beim Taggen zwischen betriebenen, nicht benutzten und abgebauten Strecken unterschieden wird. Beim ersten wird erwartet, dass Züge fahren und man die vielleicht auch nutzen oder fotografieren kann. Beim zweiten ist die Info, dass die Gleise noch zu sehen sind, wichtig zur Orientierung. Ob die dritte Kategorie nochmal unterschieden wird in 'noch erkennbar 'oder ‘nicht mehr erkennbar’ ist dann schon eher eine Spitzfindigkeit, über die man sehr lange diskutieren kann und deren Grenze kaum zu fassen ist. Wer eine solche Strecke mappt, sollte sich entscheiden ob er diese Unterscheidung macht oder nicht und andere sollten das respektieren, finde ich.

Die Eigenschaft ‘Obliterated’ für nicht mehr erkennbare Streckenverläufe könnte da helfen, allerdings ist sie in Deutschland vermutlich kaum zu finden. Weiß nicht, ob man sie deswegen breiter einführen sollte. Solange kein Renderer sie darstellt wird ein solches Unterfangen wohl eh’ erfolglos bleiben.

Bahnradwege werden in manchen Renderern durchaus elegant angezeigt, in anderen sieht man die Information, dass es mal eine Bahmnstrecke war nicht. Insofern sollte es auch möglich sein, das zu taggen (highway=* + railway=abandoned), zudem es eh’ weit verbreitet ist.

Grüße,
Jochen

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