Wie Renderer überlisten?

Hi,

im Verlauf des von mir am 19. Juni gestarteten Threads “Mapper aus bzw. aus der Nähe von Hannover-Anderten gesucht!”

https://forum.openstreetmap.org/viewtopic.php?id=73088

hatte FraukeLeo freundlicherweise den

hier https://www.openstreetmap.org/#map=19/52.35972/9.86382

westlich der Straße “An der Schleuse” gelegenen Teich durch einen unterirdisch verlaufenden Kanal mit dem kleinen Teich südlich der Schnellweg-Brücke verbunden:

Ich war gestern noch einmal an der Stelle und habe auf dem Fußweg der K62-Brücke an den gekennzeichneten Stellen je ein Foto gemacht:

#1:
#2:
#3:

Dabei ist mir überdeutlich aufgefallen, daß die Renderung der Kanaldaten, obwohl das Tagging offenbar “ebenenrichtig” und mit “culvert” vorgenommen wurde, gelinde gesagt “unglücklich” ist: Realität und Kartendarstellung klaffen hier weit auseinander . Deswegen hatte ich mich auch schon mit FraukeLeo in Verbindung gesetzt, der aber auch keine Lösung wußte.

Deshaln meine Frage an die hiesigen Experten: Hat jemand von Euch eine Idee, wie man erreichen kann, daß der unterirdische Kanal auch als unterirdisch verlaufend dargestellt wird?

Für entsprechende Hinweise und/oder Maßnahmen dankt schonmal

tracker51

Was mit auffällt: Der Kanal ist nicht als Linie mit waterway=canal sondern als Wasserfläche eingezeichnet. Offensichtlich kennt die Standard-Kartenansicht keine unterirdischen Wasserflächen. Wenn man den Kanal statt dessen als Linie mit waterway=canal eingezeichnet hätte, würde er in Kombination mit tunnel=* als unterirdisches Objekt dargestellt.

Man könnte zunächst in die Mitte des Kanals eine Linie mit waterway=canal einzeichnen, diese im unterirdischen Bereich mit tunnel=yes versehen (Frage: ist das wirklich ein Tunnel vom Typ culvert?). Die Wasserfläche im unterirdischen Bereich könnte man statt als Wasserfläche als Tunnelfläche (man_made=tunnel) eintragen.

Tja, das ist die Frage. Der “Tunnel” ist allem Anschein nach gemauert und nicht verrohrt. Ich füge nochmal ein Foto ein, das auch im früheren Thread zu sehen ist:

Und nun seid wieder Ihr Experten gefragt …

Ciao

tracker51

Den Renderer braucht man nicht überlisten, genausowenig wie man etwas mappt um ein bestimmtes Rendering zu erzeugen. Entweder ist es ein Fehler im Renderer oder ein Fehler im Mapping

Das Tunnel=culvert auf einer Fläche, wo ist das definiert? Das Wiki kennt es nur für Linien, denn es wird auf “Wasserwege” angewandt, nicht auf Wasserflächen. Da könnte man die Definition ändern, am besten natürlich mit proposal, vote, usw. und dann, wenn es ein paar Tausend Anwendungen davon gibt, beim Renderer einen Verbesserungsvorschlag einbringen, dass der das korrekt abbilde.

Die Tunnel-Wasserfläche ist aus den umgebenden Flächen nicht ausgeschnitten. Für den Renderer und jeden anderen Consumer der Daten liegen dort also Mehrfachbelegungen der Fläche vor. Man sieht das an den Bäumen, die im “Tunnelwasser” stehen. Der Teich ist korrekt aus dem Wald ausgeschnitten, dort stehn keine Bäume im Wasser.

Das sind so Probleme, die entstehen wenn man extra genau das Luftbild reproduzieren will und dann die Feinheiten übersieht, die das mit sich zieht. Auf dem letzten Bild sieht es sogar nach Brücke aus, aber ich würde auch culvert nehmen, auf einer Linie (Kanal), weg mit den Flächen.

Das wäre auch inhaltlich falsch, weil der Wald sich über den gemauerten Kanaltunnel hinweg fortsetzt. Der hat da keinen Innenrand.

Nein, weil eine Fläche layer=-1 ist. Das könnten die schon erkennen, wenn sie wollen.

Ich wollte die bestehende Verbindung herstellen, auf dem Luftbild ist der unterirdische Kanal (natürlich) nicht zu sehen. Deshalb geht dieser Vorwurf ins Leere. Ich gestehe, das ist auf Verdacht gemappt :slight_smile:

Natürlich könnte man die unterirdische Strecke auch nur als Way mappen. Das wäre aber wiederum irreführend, weil die Darstellung in der Karte dann vermuten lässt, dass dort nur eine dünne Röhre wäre, wärend es eine breite gemauerte unterirdische Haltung ist. Das Flächenmapping ist also “genauer” (selbst wenn nur geraten / geschlussfolgert) und enthält mehr Information.

Laut Wiki ist ein culvert jede bauliche Vorrichtung, die ein Gewässer unter etwas hindurchführt. Gemauerte culverts werden dort sogar ausdrücklich erwähnt (“Formerly, construction of stone culverts was common.”).

rendert OSMCarto Wasserflächen mit tunnel=yes entsprechend. tunnel=yes wäre zumindest nicht falsch.
Alternativ: der Tunnel ist tatsächlich etwas schmalet als die freie Wasserfläche. Ich würde daher in der Datenbank auf die Fläche verzichten und tatsächlich waterway mit tunnel=culvert vetwenden, dann klappt es auch mit dem rendern. Achtung: die “Fließrichtung” ist entgegen dem Kanal. Außerdem access-Werte setzen.

Nebenbei finde ich den Titel dieses Threads etwas unglücklich. Jeder Versuch, den Renderer zu “überlisten”, läuft auf Mappen für den Renderer hinaus - und damit hat man zwar diesen einen Renderer überlistet, aber die paar Dutzend anderen nicht zwangsläufig auch. Das wäre genau das, was wir in OSM nicht wollen.

Ich habe gemappt, was da ist. Vom rein logischen Standpunkt her ist es korrekt, wenn auch im Wiki nicht beschrieben, das keine unterirdischen Wasserflächen kennt. Dennoch sind alle Informationen da, die ein Renderer für eine angemessene Darstellung benötigt. Wenn ein Renderer das (noch) nicht wie gewünscht darstellt, ist das erstmal dessen Sache.

Natürlich kann man wie vorgeschlagen auf eine lineare Erfassung des unterirdischen Teils zurückschalten und auf die Fläche verzichten. Dann geht halt Information verloren, aber die Darstellung passt.

Hi,

danke für Eure diversen Antworten !

Was den Betreff angeht, habe ich tatsächlich nicht daran gedacht, daß es ja nicht nur einen Renderer gibt …

Da ich eigentlich meine, nicht allzu faul zu sein, sondern mich bei derartigen Feinheiten halt zu unsicher fühle, möchte ich jemanden von Euch darum bitten, das Mapping/Tagging auf Basis der Vorschläge so zu ändern, daß Realität und Kartenbild übereinstimmen. Und vielleicht ist ja eine angemessene Lösung, den Vorschlag von Galbinus aufzugreifen und dem culvert eine Fläche zu verpassen.

Beste Grüße

tracker51

Die Information könnte man auch am way unterbringen: https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:width
Wie breit das weiter im Tunnel wirklich ist, weiß keiner (und braucht kaum einer). Von daher ist das keine (tatsächlich festgestellte) Information, die verlorengeht :stuck_out_tongue_winking_eye:

Tunnel=culvert als Fläche kenne ich auch nicht, aber man_made=tunnel - vgl. https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Proposed_features/man_made%3Dtunnel um die Tunnelfläche einzuzeichnen. Der iD-Editor bietet dies auch unter dem Begriff “Tunnelfläche” an, so wie dieser Editor auch man_made=bridge unter dem Begriff “Brückenfläche” anbietet (vgl. https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:man_made%3Dbridgebridge )

Was tunnel=culvert anbelangt, verstehe ich die Definition in https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Tag:tunnel%3Dculvert so, dass dies nur für Düker und verrohrte Durchlässe für kleinere Gewässer gedacht ist. Bei einem größeren Gewässer (wie in dem hier diskutierten Beispiel) wird dort tunnel=flooded genannt. Für einen wassergefüllten Tunnel, der von der Größe her so groß ist, dass ein Mensch hindurchlaufen könnte, der jedoch mit Wasser gefüllt ist (vgl. https://wiki.openstreetmap.org/wiki/Tag:tunnel%3Dflooded)

Welche Information geht denn verloren?
Aktuell ist die Wasserfläche des Tunnels genauso breit gemappt wie die Verbindung zum Kanal. Wenn ich das mit den Bildern vergleiche, wäre das falsch, der Tunnel ist schmaler. Die Breite eines waterway kann man diesem zufügen; müsste tracker51 mal die Treppe runter und nachmessen oder von der Brücke aus schätzen.
Außerdem fehlt dem momentanen Flächentagging die Angabe der Fließrichtung und die kann bei Flächen auch nicht hinzugefügt werden. Den waterway muss man aldo sowieso ergänzen.

Richtig Sinn macht das ganze, wenn man auch, wie im anderen Thread bereits angedacht, die Pumprohrleitungen mappen würde. Wenn man berücksichtigt, dass diese an den Ein- und Auslässen i. d. R. zunächst geradeaus weiterlaufen, niemals Knicke, sondern größere Bögen beschreiben, mit ziemlicher Sicherheit nicht überbaut werden und der Bewuchs oberhalb oft spärlicher ausfällt, kann man den Verlauf der Rohre hinreichend genau abschätzen.

Dorthin kommt man leider nur übers Schleusengelände, und das ist eingezäunt …

Risiko !

Ich konnte da keine Fließrichtung erkennen: meiner Meinung nach liegen die beiden durch den Tunnel verbundenen Teiche auf dem Niveau des höheren Kanalabschnitts.

Na ja, Knicke haben sie schon:

Aber deren Verlauf wäre doch deutlich spekulativer, obwohl meine Annahme …

… sicher nicht völlig fernliegend ist …

Ciao

tracker51

Schade

Mit Winkelmesser und Dreieckssätzen machbar :wink:

Wenn man es nicht erkennen kann, ergibt es sich aus der Logik. Das Wasser wird vom Unterwasser zum Oberwasser gepumpt.

ok, ich korrigiere mich: weniger Knicke, eher größere Bögen.

Die ist schon recht gut. Einziger Kritikpunkt: das Haus, welches Du angeschnitten hast, Stand 1928 bereits (sieht man auf alten Luftaufnahmen).

Hm, ich glaube eher nicht, daß da permanent Wasser hochgepumpt wird. Ich kann mir aber vorstellen, daß nach Schleusungen und Unterschreitung des oberen Mindestpegels ein Ausgleich vorgenommen wird.

Ciao

tracker51

Boah ey. Wo hast Du so alte Luftaufnahmen her? Isses

so

besser ?

Ciao

tracker51

http://www.nananet.de/ma/schleuse%20anderten.htm
ganz oben in der Mitte

Ich denke dass dürfte näherungsweise recht gut passen.

Tja, zum einen kann man jetzt genau die Form des “Ausgleichsteichs” und seine Verbindung zum MLK erkennen. Zum anderen gibt es die am rechten Bildrand zu sehende Kreuzung nicht mehr: die Straße “An der Schleuse” wird wieder abgesenkt und unter der heutigen Kreisstraße K62 hindurchgeführt; parallel dazu verläuft heutzutage der vierspurige Südschnellweg (B65).

Und es wird noch immer jemand gesucht, der das Tunnelmapping/-tagging so ändert, daß Karte und Realität übereinstimmen …

Auf entsprechend kenntnisreiche Freiwillige hofft weiterhin

tracker51

So, Ihr habt es nicht anders gewollt: Ich habe jetzt nach bestem Gewissen, aber auch besten Unwissen, die Rohrleitungen gemappt und die Teichverbindung (hoffentlich) optisch tiefer gelegt. Jetzt müßt Ihr ggf. retten, was noch zu retten ist

Ciao

tracker51

Edit.: Ach ja, kann sich ein Wissender bitte mal des Versatzes der K62 auf der dortigen Brücke über die Schleuse annehmen? Danke!