Wie genau sind die Bing Luftbilder?

Hi

Ich habe heute zum ersten Mal Gebäude und Straßen anhand der Bing Luftbilder in OSM eingezeichnet.

Nur die Umrisse von bereits in OSM eingezeichnetem Gebäuden stimmte meistens nicht genau mit denen auf den Bing Luftbildern überein. Soll man die Gebäude im Zweifel so lassen wie sie sind oder an den Bing Luftbildern ausrichten?

Gruß
Atalanttore

Hallo Atalanttore

Gegenfrage: Wie (lage)genau sind denn die Bing Luftbilder?

Die Frage muss man sich schon stellen. Alle Luftbilder, die ich bisher verwenden durfte, hatten einen Versatz, wenn es Höhenunterschiede gab. Schon bei 50 Meter stimmt die Lage um einige Meter nicht mehr.

Zu deiner eigentlichen Frage:
Wenn es nur wenige Ersteller von Häusern sind, schreibe die einfach über ihren OSM-Account an und frage ob sie Einwände haben, wenn du die Häuser anhand der Bing Bilder änderst. Der eine oder andere wird vielleicht noch nicht erfahren haben, dass a) die Bing Bilder jetzt genutzt werden dürfen und b) Potlatch 2 mittlerweile verfügbar ist.

Viele Gebäude wurden ja erst einmal nur grob erfasst, nach dem Motto, Hauptsache sie sind erst einmal vorhanden.

Wenn ein Gebäude sehr deutlich abweicht (z.B. Rechteck statt L-Form) würde ich es durchaus auch ohne Rückfrage machen.

Edbert (EvanE)

… Rechteck statt L-Form …
würde ich nicht einfach ohne Rückfrage ändern.
Könnte ja sein, daß da ein Anbau entstanden ist. Die Sat-Bilder sind unter Umständen mehrere Jahre alt.
Da fehlen ganze Neubausiedlungen auf den Bildern.

tippeltappel

Hallo,
hier ist schon der erste Spezialist am Werke, der sich nicht um die Nachbarschaft beim Einpassen kümmert.
Häuser gehen durch bestehende Wege usw. http://www.openstreetmap.org/?lat=50.20963&lon=9.14404&zoom=17&layers=M
Die Luftbildqualität ist natürlich auch “bescheiden”, soll man da noch Häuser aus dem Luftbild mappen oder sollte man das hier lieber lassen ???

Gruß surveyor54

mal ein bisschen etwas aus der OSM Hall of Fame:

Wenn die Gebäude so aussehen wie hier: http://tools.geofabrik.de/mc/?mt0=googlesat&mt1=mapnik&lon=13.54824&lat=51.25047&zoom=18 dann hilft nur einen extragroßen Kasten ziehen und Entf drücken. Ergo: muss jeder selbst überlegen. Ob der Vormapper allerdings selbst nur ein Schreibtischtäter ist der quer in Deutschland mappt oder tatsächlich Ortskenntnis besitzt, kann man anhand von History und allgemeinen Edits gut nachvollziehen. So ganz ohne Ortskenntnis würde ich nur jeden ans Herz legen, die Finger davon zu lassen.

So sehr falsch scheint mir das garnicht. Lagegenauigkeit der Bilder scheint mir gut, wenn ich die GPS-Spuren anschaue und zum groben Abzeichnen finde ich die Bildqualität ausreichend. Allerdings gehören ein paar von den Straßen offensichtlich verschoben.

Ist die Frage, inwieweit man vom einzelnen User erwarten kann, zu wissen, daß die Bilder versetzt sind. Wer Forum oder Mailingliste regelmäßig verfolgt, weiß das natürlich; und wer lange genug dabei ist und schon mit anderen Luft- oder Satellitenbildern hantiert hat, auch.

Ich finde es ziemlich leichtsinning, daß Potlatch 2 einfach standardmäßig Bing-Bilder anzeigt, ohne jeden Warnhinweis auf möglichen Versatz oder Verzerrung. Da öffnet nun ein Gelegenheitsmapper seine Gegend in Potlatch, sieht die Luftbilder im Hintergrund, freut sich, zeichnet drauf los und “korrigiert” erstmal fleißig. Hinterher liegt dann eine große Bundesstraße 15 Meter neben ihrem Verlauf laut (dutzenden) GPS-Tracks. (Ja, ich habe gerade auch die erste “böse Mail” zum Thema geschrieben.) Aber wirklich verübeln kann man’s ihm nicht: wer nicht in der Materien drin steckt, mag durchaus glauben, die Bilder seien “exakt” ausgerichtet.

Wäre es ev. möglich, beim Öffnen von Potlatch eine deutliche Warnung auf den Versatz der Luftbilder anzuzeigen?
Es sollte schon deutlich genug sein, ev. sogar zum bestätigen, sonst werden die Daten noch häufig verschoben werden.

Walter

Es bearbeiten nicht alle User mit Potlatch und die Bilder sind nicht überall verschoben. Sondern offenbar nur dort, wo starke Höhenunterschiede im Bild sind.

Stimmt, aber bei JOSM muß man ein Plugin herunterladen, das erfordert Eigeninitiative und setzt voraus, daß man von den Bing-Bildern weiß. Dann besteht immerhin eine gute Chance, daß man auch von dem (möglichen) Versatz Wind bekommen hat. Bei Potlatch kriegt man nichtsahnend tolle Luftbilder serviert, auch als blutiger Anfänger, der die Bilder für bare Münze nimmt. Was nicht heißen soll, daß ein Warnhinweis in JOSM nicht sinnvoll wäre - aber in Potlatch ist er m.E. dringlicher.

Das stammt von Oktober, also noch prä-bing. Wenn man von Yahoo abzeichnet, wird es halt nicht besser. Jetzt mit den höher auflösenden Bildern würde der Autor wahrscheinlich selber einen Kasten ziehen… Ihm rückwirkend einen Vorwurf zu machen, finde ich albern. Hätte man immer nur perfekt genaue Daten einzeichnen dürfen, dann wäre die OSM heute leer. Besonders Gebäude sind fast immer falsch, nur fällt es meistens nicht so auf, wenn sie wunderschön rechteckig sind. Gerade dann sind sie aber meistens zu groß, nicht lage- und nicht richtungsgenau. Außerdem sind reale Gebäude selten rechteckig.

Ich finde sowieso, dass zu viel Energie darauf verwendet wird, Gebäude einzuzeichnen. Erst sollten die Straßen und Landuses stimmen, bevor man sich um die Details kümmert. Die Häuser braucht man erst dann, wenn man Hausnummern, Geschäfte usw. einzeichnet.

Gerade beim Abzeichnen von Gebäuden spielt die Ortkenntnis eigentlich keine Rolle, da kommt es nur auf die Qualität des Luftbildes an. Mit Ortskenntnis wüsste man zum Beispiel nichts von den Innenhöfen.

Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass es geschickter ist auf lagegenaue Luftbilder zu warten. Seit ich die hier in AT habe (geoimage.at), ist es mir aber offen gesagt wurscht, ob die von mir eingezeichneten Objekte zu den bestehenden passen. Klar, wenn ich ein Haus einzeichne, werde ich auch den Verlauf der daneben befindlichen Straße korrigieren. Aber wenn ich viele km² landuses einzeichne, dann kann ich mich nicht um falsche Straßenverläufe kümmern, denn da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll.

Ohne zu wissen wer oder was dieses Gebäude nutzt taugt es höchstens zur Generierung schönerer Karten, finden kann man die Gebäude nur wenn man sie beschreibt.
Ausserdem muss man die Höhe des Objekts kennen um den Grundriss richtig zu plazieren.

Kann es sein, dass die Bing Luftbilder an jedem Ort unterschiedlich lageverzerrt sind?

Viele OSM-Freaks sind auf Routing fokussiert, besonders wenn sie einen Background als Programmierer haben. Das ist die große Herausforderung, so etwas wie der heilige Gral. Dabei werden andere Anwendungen gerne vernachlässigt. Karten können im Web angezeigt oder ausgedruckt und mitgenommen werden. Die Gebäude helfen dabei bei der Orientierung, besonders wenn sie isoliert stehen oder markante Ausdehnungen haben. Die unzähligen Häuschen in einer Gartensiedlung sind hingegen weniger interessant…

Dem stimme ich nicht zu. Wenn das Luftbild genau von oben aufgenommen wurde, ist die Höhe egal. Ist jedoch eine Perspektive drin, dann erkennt man auf einer Seite die Hauswand und somit den Versatz des Daches gegenüber der Grundfläche.

Ja, das ist so.

Also ich persönlich habe schon Karten, vor allem von der Konkurrenz, genutzt, um z.B. herauszufinden, wo in etwa in einer längeren Straße eine bestimmte Hausnummer liegt. Dafür ist es nicht besonders wichtig, dass Größe, Form oder Lage der Häuser exakt passen, aber dass sie mit Hausnummern versehen sind. Und es ist ganz praktisch, wenn man z.B. sieht, welche Hausnummern zu Doppelhaushälften etc. gehören. Entsprechend erfasse ich Häuser: So nicht besser zu erkennen rechteckig, grob an korrekter Position und in halbwegs passender Größe und vor allem mit den korrekten Hausnummern versehen. Wenn jemand genauere Häuser haben möchte, weil er an einer anderen Nutzung interessiert ist, steht es ihm frei, sie anzupassen, aber mir reicht dieser Grad an Genauigkeit. Und im Zweifelsfall finde ich die Generierung schöner Karten durchaus wesentlich, denn schöne Karten mit vielen Details, auch wenn sie nicht immer ganz genau sind, sind das erste was Besucher hier zu sehen bekommen - sie entscheiden mit, ob jemand später hier mithilft, die Karten selbst nutzt oder wieder zu Google und Co. zurückkehrt.

Dann sollten sie ja wissen dass das Routing sein Ziel nicht über die Form eines Gebäudes findet.