Wie aktuell sollte OSM sein?

Ich schließe mich der Meinung von @Mammi71, @OSM_RogerWilco, @Shaun_das_Schaf und @chris66 an. Natürlich ist die Datenbank empathiefrei und Änderungen können minutenaktuell eingetragen werden. Dass aber im Zusammenhang mit solchen Unglückfällen schon ein kleiner Beigeschmack von Sensationsgeilheit auftritt, wenn sich der erste Mappe bereits darauf stürzt, noch bevor die Trümmer weggeräumt sind, finde ich ebenfalls. Wohlgemerkt, es muss nicht so sein, aber es schmeckt schon ein bisschen danach. Vor allem wenn, wie chris66 richtig bemerkt hat in der näheren Umgebung des Unglücksortes Dutzende von Notes seit Monaten unbearbeitet vor sich hin gammeln …

Es geht m.E. weniger um die Frage, ob wir etwas nicht mappen dürfen, damit sich niemand verletzt fühlt, sondern eher darum, ob es wirklich notwendig ist, in der Datenbank/Karte schon Fakten zu schaffen, noch bevor die Trümmer weggeräumt wurden (unter denen ggf. auch noch weitere Opfer zu finden sind). Kann man sicher machen, man kann aber auch genausogut so lange warten, bis die Reste abgerissen wurden und der Schutt weggeräumt ist.

Das ist aber whataboutism. Ich mappe häufig auch schnell Dinge aus der Tageszeitung oder öffne Notes. Natürlich ist das schnell. Die Umgebung interessiert mich dann erstmal nicht.

Aber das Faktum ist Deckungsgleich mit der Realität. Haus kaputt und zusammengebrochen, wir übernehmen das.

Was wäre denn aus deiner Pietätsbetrachung der richtige zeitliche Abstand? Deshalb meine ich ja das es eine Ethisch/Moralische Debatte ist. Und die ist halt massiv subjektiv. Anders als Fakten die wir eigentlich abbilden.

Flo

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Genau daraus entsteht dann der Eindruck der “ERSTER!!”-Mentalität oder Sensationsgeilheit, die hier angesprochen wurde. Dazu passt auch der Kommentar “März 2023 durch Explosion zerstört”, der zum Sachverhalt OTG eigentlich nichts beiträgt. Fehlt eigentlich nur noch der Zusatz “Ich habe als erster die Trümmer geknipst”. Mit Whataboutism hat das hier auf jeden Fall eher nichts zu tun.

Ein aus Pietätgründen festzulegender zeitlicher Abstand ist (zumindest von mir) weder gefordert noch notwendig. Dazu schrieb ich bereits:

Das orientiert sich weniger an Pietätsgefühl oder Respekt vor den Betroffenen, als an den Verhältnissen OTG. Wenn die Gebäudereste abgerissen sind und der Schutt abgeräumt wurde, ist es m.E. ein guter Zeitpunkt um building=removed, razed oder demolished zu taggen. Zum aktuellen Zeitpunkt trifft das getaggte building=demolished überhaupt noch nicht zu, denn das steht für

demolished:=
Not existing anymore because of active removal

Also wenn schon sachbezogen als ERSTER!! taggen, dann sachlich richtig, hier also vorerst mal als

destroyed:=
Destroyed by an event other than intentional demolition

und in in paar Tagen dann als removed, razed oder demolished. Wenn’s denn so pressiert …

Danke für Eure sachlichen Antworten. Ja, als Faktum ist es korrekt, das zeitnah in den Daten zu erfassen. Ob ich das persönlich pietätvoll finde oder nicht, ist und bleibt also meine persönliche Entscheidung.

Etwas schwierig sehe ich ja durchaus die Vergleiche zum Mapping in Katastrophengebieten. Während es dort ja darum geht, den Rettungskräften zu helfen liegt hier ein solcher Grund eher nicht vor.

Als besten Kommentar empfand ich diesen:

Diese Ansicht liest sich m.M.n. respektvoll.
Bereits Fakten schaffen, wenn noch nicht einmal der Brand vollständig gelöscht ist irgendwie nicht so. Auch wenn es faktisch nicht falsch ist. Das muss, wie bereits gesagt, jeder für sich selbst entscheiden.

Nachtrag: heute Abend konnte eine Person nur noch tot aus den Trümmern geborgen werden. Man geht davon aus, dass es sich dabei um die vermisste 85-jährige handelt.
Mein Beileid.
Den verletzten Personen eine schnelle Genesung und den anderen Nachbarn ebenfalls gute Erholung von dem Schreck und Schock der letzten Nacht.

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Ich persönlich hätte auch noch ein bisschen gewartet… Die Presse ist nicht auf unsere Karten angewiesen. Aber auch das ist OSM :-{

Es ist schon was anderes, wenn man versucht eine neue Straße oder ein abgerissenes Haus tagesaktuell einzutragen

Es ist schon was anderes, wenn man versucht eine neue Straße oder ein abgerissenes Haus tagesaktuell einzutragen

oder eine eingestürzte oder gesperrte Brücke

Und wenn sie es wäre, dann würde sie darauf wohl den Zustand vor dem Ereignis sehen wollen. Das gilt auch für andere Nutzer, zumindest in den Stunden und Tagen nach dem Ereignis. Wenn ich von einer Explosion, einem Erdbeben o.ä. höre oder lese und mir die betroffene Gegend auf der Karte anschaue, dann möchte ich den Zustand vor dem Ereignis sehen. Dass die Rettungsdienste das auch so erwarten, wurde oben schon geschrieben.

Ach herjie, die “gute, alte” Merkbefreiung aus dem Usenet. Die virtuelle Keule richtiger Männer rechthaberisch im Stammtischtiefflug vor ihrem Bildschirm sitzend. Es gibt wenige Menschen wie dich, die sich so zielstrebig und effektiv die Diskrepanz zwischen Recht haben und bekommen sich selbst um die Ohren hauen und dann jammern, wenn die Welt zurückschießt.

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Jetzt nur mal für mich… 4 Verletzte, darunter 2 Kinder mit unbekanntem Zustand. Eine weitere Person vermisst und mutmaßlich tot.

In dem oben verlinkten Artikel sieht man als erstes das Haus, die Zerstörung und Rauch. Im Video sieht man immer wieder, wie sogar noch die Löscharbeiten laufen. Sprich noch während Menschen dort leiden, musste davon erstmal Bilder und Videos gemacht werden.

Im Artikel wird dann auf einen weiteren Artikel verlinkt, der stolz eine Fotostrecke mit 15 Bildern präsentiert, damit man sich am Unglück auch bequem von zu Hause aufgeilen kann.

In diesem Artikel ist dann der Newsblog mit dem Titel Offizielle Identifizierung der tot geborgenen Frau läuft noch verlinkt, der noch einmal eine 25 teilige Fotostrecke für den Gaffer zu Hause präsentiert.

Und selbstverständlich muss in jedem Artikel mit großen Worten beschrieben werden wie es aussieht und was alles zerstört ist.

Das ist alles vollkommen normal, weil ist ja Presse. Und was wären Nachrichten schon, wenn man nicht live das Unglück und Elend miterleben und dank Bild und Video erlebbar präsentiert bekommen würde?
Aber wir diskutieren hier, ob es pietätlos sei es in der Karte zu ändern und in einem Satz den Fakt darzustellen? Ernsthaft jetzt?! Insbesondere wo dies einfach eine von unzähligen Informationen in der Karte ist.

Wer dort auf Grund des Ereignisses bewusst nachschaut weiß ja bereits von dem Ereignis. Wer sich über die Gegend informiert und in diesem Zusammenhang die Änderung findet erhält aktuelle, faktische Informationen. Dem Rest bleibt es verborgen.
Ach so… Bleibt es nicht, weil wir natürlich auch im Forum das Thema breit treten müssen.

Aber die Person, die die Änderung vorgenommen hat ist hier der Buh-Mann? :face_with_raised_eyebrow:

Und wer von solchen Ereignissen hört und dann in OSM erstmal nachschauen muss, wie es dort aussieht bzw. vorher ausgesehen hat und daher dafür plädiert, dass Fakten so schnell nicht geändert werden…
Zum einen kann man sich in diesem Fällen jeden vorherigen Status ebenfalls ansehen. Und zum anderen sollte man in solchen Fällen (meiner Meinung nach) dringend die eigenen Prioritäten und einen möglichen Fetisch überdenken…

Aus eigener Erfahrung und weil hier dazu seltsame Argumente ins Feld geführt wurden. Als Einsatzkraft vor Ort ist Dir vollkommen egal welchen Status irgendwas in OSM hat. Noch nie, wenn der Pieper auf Ging, habe ich nur einen Gedanken an OSM verschwendet, weil diese Problematik in diesem Szenario nicht existent ist.

Die Aasgeier mit Presseausweis haben mich und andere schon häufig genug gestört und behindert. Und spätestens wenn man Geld oder andere Vorteile angeboten bekommt, wenn man exklusive Informationen herausgibt oder entsprechende Bilder ermöglicht, wird einem doch anders.

Anders herum hat mich noch nie ein Mapper angesprochen, ob ich nicht kurz zu Seite gehen könnte, damit die neue Situation korrekt vermessen werden kann.

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Treffender kann ein Schlusswort nicht formuliert werden! Danke!

Also das geht jetzt schon in Richtung Whataboutism. Weil ein Teil der Presse sich dazu hergibt, die niederen Bedürfnisse der sensationsgeilen Leserschaft zu befriedigen und dazu ohne Hemmungen auf überholten Werten wie Anstand und Respekt herumtrampelt, dürfen wir hier keinen Meinungsaustausch dazu betreiben, ob ein “Ich Erster!!” Mapping die beste Wahl ist oder nicht?

Was hat das eine mit dem anderen zu tun? Vor 50 Jahren (als das Befriedigen der Sensationsgier noch als eher unanständig galt und einigen wenigen Boulevardblättern überlassen wurde) hat man gewitzelt “Frau durch den Fleischwolf gedreht - B*** sprach als erste mit der Frikadelle”. Muss es dann heute heißen “Wohnhaus in die Luft geflogen - OSM hat als erstes die Trümmer gemappt”?

Wer hat hier was von Buh-Mann geschrieben? Von gut oder schlecht, von richtig oder falsch? Ich habe nichts dergleichen gelesen. Die Frage im OP war:

Es geht also nur um einen Meinungsaustausch, nicht um das Schaffen von moralisch/ethischen Mappinggrundsätzen und schon zweimal nicht um das Befriedigen eines Fetisch.

Vielleicht sollte man mal anfangen zu überdenken, ob solche Vermutungen/Andeutungen einem sachlichen Meinungsaustausch dienlich sind …

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Na klar. Sich auf den direkt zu Beginn verlinkten Artikel zu beziehen und so schwachsinnige Behauptungen zu widerlegen, dass der Rettungsdienst vor Ort auch nur im entferntesten an OSM denken würde ist whataboutism.

Auf diesem Niveau würde ich behaupten, dass hier eher viele Strohmann-Argumente aufgebaut werden.

Die Änderung in OSM tut faktisch niemandem weh und entspricht absolut dem OTG Grundsatz. Ob einem persönlich dies nun gefällt oder nicht ist dabei persönliche Präferenz und damit absolut uninteressant.

Genau genommen wüssten wir ja nicht einmal von dieser Änderung, wenn nicht breit darüber diskutiert werden würde. Aber es ist halt bezeichnend für die heutige Zeit, dass es zu allem eine Meinung und Diskussion braucht, insbesondere wenn man ohne diese Diskussion niemals davon erfahren hätte.

Wenn Du oder andere also weiter darüber diskutieren wollen ist das eure Sache.
Ich bin bei diesem Thema raus. Zum einen weil ich keine Argumente sondern nur Meinungen sehe. Und zum anderen weil ich es selbst als pietätlos empfinde, dass sich an solchen Ereignissen so hochgezogen wird, um die eigene Agenda zu befriedigen.

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Sollen sich Mapper jetzt wirklich Gedanken über den Mappingzeitpunkt machen? Weil irgendjemand da etwas hinein interpretieren könnte?
Soll man sich jetzt einen OSM-Kalender anlegen und eintragen, ab wann bestimmte Dinge aktualisiert oder eingetragen werden dürfen, bevor man es vergisst?
Ich habe schonmal einen KFZ-Tunnel 30 Minuten nach Eröffnung eingetragen. Da könnte mir “Autogeilheit” vorgeworfen werden, was aber genauso wenig der Fall ist.
Wenn ein Geschäft bedauerlicherweise den Geschäftsbetrieb aufgeben muss und abends um 8 Uhr für immer schließt, trage ich das auch sofort ein. Aber was, wenn das jetzt der Eigentümer oder die Mitarbeiter sehen, sind die dann nicht traurig, dass das so schnell “gelöscht” wird? Darf ich das noch so schnell ändern?
Eingetragen habe ich das, weil es Fakt ist.
Ich bin froh, wenn Mapper eifrig bei der Sache sind.

Im Übrigen denke ich mir dazu:

Geh von guten Absichten aus!

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Da Du die Frage an mich gerichtet hast: Nein. Das schrieb ich bereits:

Ich habe nur Verständnis für die Frage bzw. die Gedanken und Gefühle dahinter. Und ich finde es auch vollkommen in Ordnung, wenn man sich darüber austauscht. :slight_smile:

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Hm, ich bin etwas irritiert das wir nicht primär an die Nutzer denken.

Ein Haus bleibt doch ein Haus auch wenn es stark beschädigt ist. Und von Versicherungsleuten über den Rettungsdienst und Handwerkern gibt es viele die dahin müssen.

Leider gibt es ja immer das Problem, das Tools plötzlich die Adresse nicht mehr finden etc…

Daher finde ich auch, dass man durchaus abwarten kann, bis die Abrissarbeiten abgeschlossen oder im Gang sind und man einen echten Mehrwert der Karte hinzufügt.

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Nein, das habe ich nicht geschrieben, und das ist Dir sicher auch bewusst. Die Abwertung des Meinungsaustausches über vermeintliches “Sensationsmapping” mit der Begründung, dass die “Sensationsgier” der Medien weitaus schlimmer/unerträglicher ist, geht stark in Richtung Whataboutism. Bitte auch dann sachlich bleiben, wenn Dich das Thema persönlich tangiert (Stichwort Einsatzkraft vor Ort).

Und ja, ich stimme Dir absolut zu, dass die Sensationspresse häufig schwer zu ertragen ist, aber das hat grade mal gar nichts mit diesem Gedankenaustausch hier zu tun.

Ich habe hier in der Debatte keine Strohmann-Argumente finden können, vielleicht noch mal hier über diesen Begriff nachlesen.

Stimmt, aber das ist nun mal so, wenn in einem Topic nach der Meinung der anderen Mapper gefragt wird.

Bedauerlich, dass Du das so beurteilst, wenn andere Mapper eine andere Meinung vertreten als Du und zudem eine genau so überflüssige persönliche Unterstellung wie

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Hier! Für die OSM-Aasgeier unter Euch …

Haltet Euch bereit …

Gibt viel zu tun … SOFORT!

Dieses Posting war unnötig. :frowning:

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Ähnlich geschmacklos und unnötig wie Ausfälle der B*LD-Aasgeier, dieser Post :-1:t2:

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Was wäre es auch, wenn man nicht aktiv darauf hinweisen und sich gleichzeitig in Selbstgefälligkeit suhlen könnte…

Wäre ja schlimm, wenn es niemand sofort mitbekommen würde…

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