Width: Was wird gemessen?

Moin!
Habe gerade gesehen, dass width=* Schwerpunkt der Woche ist. Habe mich in letzter Zeit häufiger gefragt, was man da angeben soll:
a) die Breite der schmalsten Stelle oder
b) den durchschnittlichen Wert oder ob man
c) überall, wo sich die Breite ändert, den OSM Weg teilen soll, um dann a) oder b) anzuwenden.
Im deutschen Wiki wird das kaum erläutert, im engl. gibt es einige Hinweise, aber nur für Fahrbahnen für Autofahrer. Ich bin ja nur als Radler unterwegs und daher schau ich eher auf die Radwege, und bei denen ändert sich die Breite gerne mal, wenn ein Baum im Weg steht oder so irgendein Hindernis. Ich sehe aber keinen Sinn darin, an allen diesen Stellen den OSM Weg zu teilen. Umgekehrt macht es auch wenig Sinn, die schmalste Stelle an einem 2 km langen Weg zu erfassen, der zu mehr als 95% mehr als 2 Meter breit ist, aber eben an 10 Stellen mal deutlich schmaler.
Für einen Radler mit mehr als einer Spur (Dreirad, Rad mit Anhänger) sind aber wohl genau diese Stellen relevant?
Was miss man bei unbefestigten Wegen? Macht die Angabe da überhaupt einen Sinn?

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Pragmatisch gehe ich in der Regel so vor:

  • Wenn die Breite einigermaßen Konstant aussieht messe ich einfach irgendwo und trage das ein
  • Wenn die Breite bis auf eine Engstelle einigermaßen konstant ist, splitte ich den Weg und mappe die Breite der Engstelle und die sonstige Breite separat
  • Wenn es sich um einen unbefestigten Feld-/Waldweg handelt wo es keine einheitliche Breite gibt, mappe ich die ungefähre schmalste Breite, mit der man noch durchkommen würde, also z. B. 0.5 oder 1 Meter. Auch wenn das so nicht ganz exakt ist (und auch nie sein kann) hilft das trotzdem, um Wege zu erkennen die für Rollstuhfahrer, Kinderwagen, Radfahrer usw. vermutlich ungeeignet sind.
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Wo wird denn die Breite gemessen?
Befestigte Fahrbahndecke?
Zwischen den Leitlinien (inklusive oder exklusive)?
Beim Gehweg oder Radweg mit oder ohne Randsteine?

und bei unpaved?
Der freigefahrende Bereich? (insbesondere bei unpaved?)
Der verdichtete Bereich aber ggf. auch bewachsene/verlaubte Bereich? (der ist ggf. doppelt so breit)

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Das ist nicht ganz klar im Wiki definiert, aber allgemein sollten Straßenbreiten innen zwischen den Bordsteinen gemessen werden bzw. sofern keine vorhanden sind die Breite der Asphaltdecke o.ä., Fahrbahnmarkierungen können ignoriert werden (ggf. mit width:lanes separat gemappt werden).

Auf engen unbefestigten Wegen würde ich mich ganz grob danach richten, wie breit ein rollendes Gefährt (Rollstuhl, Kinderwagen, …) sein dürfte, ohne das man Probleme kriegt. D.h. mal kurzzeitig seitlich über was Laub Fahren dürfte okay sein, größere Wurzeln, Böschungen oder Büsche/Bäume sollten aber als Hindernisse gewertet werden. Wenn der Weg so uneben ist, dass er gar nicht mit Rollen befahrbar ist, würde ich einfach die ungefähre Breite des freigetretenen/verdichteten/begehbaren Bereichs nehmen. Das ist natürlich ggf. Jahrenzeitabhängig unterschiedlich (im Winter ist weniger Bewuchs).

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ja, in der Tat kann es trotz “width” zu Unklarheiten kommen. Bei einem Weg in der Natur, mit “width=0.3” oder “0.5” wird man annehmen, dass es sich um die Breite am Boden handelt, und man in Höhe der Schultern etwas mehr Platz hat, aber es gibt auch (eher selten im Vergleich) Stellen, wo die Breite über das gesamte Luftraumprofil gleich gering bleibt, z.B. zwischen 2 Felswänden oder 2 Gebäuden (gelegentlich gibt es in historischen Siedlungen solche Minimalbreiten noch unterhalb von 1m, wo dennoch Menschen durchgehen). Bei einem echten “width=0.3” kann man phyisch mit dem Fahrrad nicht durchfahren, und vermutlich nichtmal oder gerade noch, sich zu Fuß seitlich gehend durchzwängen, defakto ist es aber auf der ersten Seite der verwendeten Breitenangaben: https://taginfo.openstreetmap.org/keys/width#values

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Um mal auf den konkret von dir geschilderten Fall zurückzukommen, nämlich einen Weg mit einer recht eindeutigen Breite, der aber an gewissen Stellen “ausnahmsweise” eine geringere Breite hat (z.B. durch eine Aussparung für einen Baum):

Hier bietet es sich meiner Meinung nach an, den Weg ganz normal auf voller Länge und ohne ihn zu teilen mit seiner Breite (width) zu versehen. An den Engstellen kannst du einen Punkt auf die Linie setzen und daran maxwidth:physical sowie der eingeschränkten Breite taggen. maxwidth:physical ist ein super nützliches Tagging, was leider noch viel zu selten verwendet wird. Auch an Pollern etc. bietet es sich an, es zu verwenden.

Ich vermute, dass dieses Tagging derzeit kaum ausgewertet werden würde, weil es noch nicht sehr lange in Verwendung ist (und im beschrieben Fall zudem ohne Primärschlüssel wie barrier verwendet wird), aber sowas muss sich ja auch erstmal entwickeln…

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Damit vermischst du aber zwei verschiedene Informationen: width ist die Breite des Weges, maxwidth:physical die maximale Breite eines diesen Weg nutzenden Gefährtes. Im Beispiel macht ein Baum den Weg tatsächlich schmaler, weshalb width an dieser Stelle geändert werden sollte. Ein Poller macht den Weg hingegen nicht schmaler, sondern schränkt nur die möglichen Verkehrsteilnehmer ein, weshalb hier maxwidth:physical genutzt werden kann.

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Ja, aber auch wenn ich ein Freund extremem Micromappings bin, finde ich es etwas unangemessen, einen Weg für anderthalb Meter aufzutrennen, weil dort ein Baum steht… Daher ein pragmatischer Ansatz.

(P.S. man könnte argumentieren, der Baum steht - wie ein Poller - auf der Fahrbahn :wink: )

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Also zur Not kann man ja auch den Node als traffic_calming=choker taggen, falls dadurch eine Spur Unbenutzbar wird.

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Da können wir wohl nur feststellen, unterschiedlicher Meinung zu sein. :upside_down_face:

Danke für die Beiträge. Ich selbst habe bisher auch nur dann width ergänzt, wenn ein Weg deutlich schmaler als üblich ist. Dann habe ich auch eher das schmale Stück getrennt. Trotzdem ist der Wert aus meiner Sicht kaum maschinell auswertbar, zumindest nicht beim Routing, weil eben unklar ist, ob ein Fahrzeug mit Breite x einen Weg mit width Y befahren kann oder nicht. Der Renderer mag sich drüber freuen, falls es z.B. ein highway=* durch ein landuse=* geht, aber dann wäre aus meiner Sicht wieder nicht die Fahrbahnbreite relevant sondern die Breite, die irgendwie vom Verkehr genutzt werden kann.

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Nachtrag: Aus meiner Sicht sollten vor allem die vorhandenen width=* geprüft werden. Da findet man oft 10 Jahre alte und viel zu kleine Werte, die nichts mehr mit der Realität zu tun haben.