Wegelöschungen Märkischer Kreis nahe Iserlohn

Ein Benutzer hat in den vergangenen Wochen mehrere Wege in der Nähe von Iserlohn mit Verweis auf den Naturschutz gelöscht. Eine dieser Changesets sind diskutiert worden; der Benutzer spricht von einem Naturschutzgebiet. Vielleicht finden sich Ortskundige, die sich das mal ansehen können:

Ich revertiere jetzt erst einmal die Löschungen und lade den Benutzer hierher zur Diskussion ein.

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Danke fürs reverten.
Mir war das aufgefallen. Mal wieder ein frischer User, der gleich erstmal anfängt, umfänglich zu löschen. :frowning:

Es handelt sich bei den gelöschten Pfaden wohl größtenteils um MTB Trails. Zumindest sind einige entsprechend getaggt.

So, der frische übereifrige User meldet sich dann gerne zu Wort.

Vorweg: ja, die vielen, nicht direkt zusammenhängenden, Löschungen in wenigen Changesets war meinerseits ungeschickt. Ich hatte nicht mit so reger Diskussion/Beachtung gerechnet.

Am besten hole ich mal etwas weiter aus, warum diese Changesets entstanden sind.

Es handelt sich bei allen gelöschten Wegen um inoffizielle Mountainbiketrails. Diese werden auch häufig als “illegale” Trails bezeichnet - die rechtliche Einordnung dazu, soll hier aber nicht zur Sache tun. Jegliche Einstufung nach MTB Single-Trail Skala ist hierbei durch einzelne Nutzer geschehen. Ebenfalls gibt es keine ausgewiesenen Rettungspunkte oder gar Wissen bei Rettungskräften über diese Wege. Hierzu später mehr in diesem Beitrag.

Ich bin wohnhaft in der Gegend und kenne/kannte alle Trails die von den Changesets betroffen sind. In den letzten Wochen haben ich und einige andere Leute aus der lokalen MTB Community die Online Plattformen mit der Realität abgeglichen.
In der Kommunikation mit Komoot, denen wir nicht mehr existente Wege gemeldet haben, hat man uns mitgeteilt, dass die Pfade bitte im Quellmaterial (also OSM) zu entfernen sind.

Bei den gelöschten Trails handelt es sich grob um 3 Kategorien, die entfernt wurden.
1.) Inzwischen komplett nicht existente Wege: Diese Trails sind nunmehr vor mehreren Jahren den Waldarbeiten zum Opfer gefallen. In den OSM Daten finden sich hierzu auch Kommentare, bspw. bei “Ants Trail”, ohne, dass die Pfade auf blockiert o.Ä. gesetzt wurden. Hierbei ist durch “lokales Wissen”, “Begehung vor Ort” geprüft, dass von diesen Pfaden nicht mehr der kleinste Rest existiert.
2.) Kürzlich gesperrte und zurückgebaute Trails auf Iserlohner Gebiet: seit einigen Monaten geht die Stadt Iserlohn gegen diese inoffiziellen Trails vor. Es werden Verbotsschilder und Sperren aufgebaut und zum größtenteil auch die Pfade wieder in einen natürlichen Zustand rückgebaut.
3.) Kürzlich gesperrte Trails auf Hemeraner Gebiet: diese Trails werden seit einiger Zeit von Waldarbeitern gesperrt, indem die ersten Meter verblockt und/oder zurück gebaut werden. Hierher kam auch der Hinweis von Forstpersonal bei Begegnungen im Wald, dass dies ein Naturschutzgebiet sei. Diese Aussage habe ich (leider) ungeprüft in meine Begründung übernommen.

Bei Trails aus Kategorie 1 halte ich eine Löschung für die richtige Bearbeitung.
Bei Trails der Kategorie 2, halte ich eine Löschung ebenfalls für angemessen, da sie kurzfristig zu Kategorie 1 zählen werden.

Bei Kategorie 3 halte ich inhaltlich das Editieren auf “blocked” für passender, habe mich jedoch explizit für das Löschen entschieden, weil es nur eine Frage der Zeit ist, bis diese Trails zu Kategorie 1 zählen. Hinzu kommt, dass bei Strava und Trailsforks, die Blocked Statis nicht sauber übernommen wurden und solche Wege in Vergangenheit immer noch für Touren/Navigation genutzt wurden. Komoot geht hiermit etwas besser um.
Diese Wege potentiellen Nutzern über andere Apps zur Verfügung zu stellen, halte ich für falsch und in Kombination mit den “willkürlich” gewählten Schwierigkeitsgraden auch für fahrlässig.
Hier hat sich erst zuletzt ein schwerer Unfall ereignet.

Angehangen noch ein Bild, wie die Stadt Iserlohn die Trails verbietet.

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Bis Du sicher, dass diese Wege nicht auch von Spaziergängern/Wanderern genutzt werden? Die dürfen das jedenfalls … Insofern wäre ein access-Tag meiner Meinung nach richtiger.

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Löschen ist oft nicht die optimale Methode, da dann der Weg trotzdem wieder neu eingetragen werden kann.
Bei 1. ist das vertretbar, da vor Ort und idR auch auf alten Luftbildern nicht erkennbar und somit die Gefahr von unwissentlichem Neutaggen gering ist.
Bei 2. und 3. trifft das mit Abstrichen auch noch zu, ein disused/abandoned:path zusätzlich zu einem access=no/vehicle=no ist ein Kompromiss, um diese ways zusätzlich von der Anzeige auszunehmen und ein Neueintragen zu verhindern.

Ob die einschlägigen MTB-Apps/Webseiten die Änderungen in OSM berücksichtigen, ist nicht gewährleistet. Da werden auch Tracks von Benutzern eingetragen und dann nicht mehr überprüft.

Für viele der Trails halte ich es nicht für wahrscheinlich, dass sie zu Fuß genutzt wurden. Dafür sind die Streckenverläufe vielfach zu steil. Möglich wäre es natürlich.
Bei der Kategorie 2 und dem vehementen Verblocken und Rückbau der Wege, halte ich es, selbst wenn es in der Vergangenheit so war, für unwahrscheinlich in der Zukunft, dass diese Wege zu Fuß genutzt werden.

Bei Kategorie 3 wäre es stand heute möglich nach einigen Hindernissen auf einen ‘normalen’ Weg zu kommen. Zu Fuß definitiv eher möglich als mit dem MTB. Wenn auch unwahrscheinlich meiner Meinung nach.

Seitens Komoot wurde mir mitgeteilt, dass deren “Highlights” ebenfalls auf den Tracks aus OSM basieren. Zusätzlich zum angezeigten Kartenmaterial versteht sich. Hierher kam auch der Hinweis, doch bitte das Quellmaterial anzupassen.
Wenn ich es richtige verstehe, pflegt Komoot keine eigenen Wege. Gleich gilt, soweit ich herausfinden konnte, auch für Strava. Die dort gepflegten “Segmente” oder Touren basieren ebenfalls auf dem Quellmaterial.
Trailsforks geht scheinbar einen Ansatz aus OSM + Community Wege. Hier finden sich dadurch Trails, die es in OSM nicht gibt.
Änderungen hier zu erwirken ist entsprechend außerhalb des Scopes dieser Diskussion.

Mein Vorschlag wäre, dass ich 3 Changesets vorbereite. Entsprechend meinen 3 Kategorien.
Kategorie 1: Löschung
Kategorie 2: mit entsprechenden Tags auf unbenutzbar stellen

Kategorie 3: gute Frage? Lässt sich die Realität “Hindernisse auf den ersten Metern” gut abbilden?

Zu “Hindernissen” gibt es eine eigene Wiki Seite:
https://wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Key:barrier
Da sollte etwas passendes dabei sein, das als Punkt auf den Weg platziert wird.

Komoot schiebt es gern auf OSM, veröffentlicht aber Tracks und Tourbeschreibungen von Komoot-Nutzern, auf die OSM keinen Einfluss hat.

Solche Wege lösche ich gelegentlich auch. Es empfiehlt sich jedoch, dies dann auch genau so im Änderungssatz-Kommentar zu begründen. Das vermeidet Diskussionen wie diese (bei gewissen Mengen an Wegelöschungen insbesondere bei Neu-Usern ist das trotzdem nicht ausgeschlossen)

Sofern nur Verbotsschilder und Sperren: dafür hat OSM verschiedene spezielle Taggingmöglichkeiten mit den verschiedenen access und barrier. Dem Schild der Stadt Iserlohn nach wäre das in der Hauptsache (siehe Symbol) bicycle=no und um dem Nachdruck zu verleihen auch mtb=no, wenn man “sonstige Fahrzeuge” entsprechend weit auslegt (was das Symbol nicht aussagt), auch vehicle=no.
Zu Fuß gehen ist aber erlaubt, auch ohne Weg quer durch den Wald.

Wie muss man sich das konkret vorstellen? Wird der Waldboden umgeackert oder werden nur eventuelle Rampen und Steilkurven entfernt?

Wie bei 2)

Es geht nicht darum, was Du für wahrscheinlich hältst, sondern wie die Rechtslage ist. Das Landesforstgesetz gestattet das Betreten des Waldes.

Komoot ist da nicht sehr konsequent und entfernt diese oft nur nach Aufforderung UND Löschung in OSM. Wenn Wege korrekterweise “nur” gesperrt sind, steht bei Komoot gern auch “nur” der Hinweis, dass das Highlight über möglicherweise gesperrte Wege führt und man die Regeln vor Ort beachten soll.

Ja. Querliegende Bäume und viel Gestrüpp wären dann barrier=log als Punkt direkt auf dem Weg, ergänzt mit den entsprechenden access-tags

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Die Charakteristik der Wege, typischer MTB Single Trail, macht ein Befahren mit mehr als zwei Rädern unmöglich. Auch vor den Sperren schon. Also vehicle=no ist angebracht.

Alle typischen MTB Features werden entfernt. Das geht soweit, das selbst fußhohe Erdhügel vor Baumstümpfen weggemacht werden, wo man zuvor drüber gefahren werden. Typische Fahrspuren/rinnen werden gehakt und Laub/Äste auf dem Weg platziert. In Kombination mit dem einsetzenden Herbst, sind diese Wege nicht mehr erkennbar, wenn man sie nicht vorher kannte.
Hier und da entwickelt sich natürlich ein Katz und Maus Spiel zwischen der Stadt und Mountainbikern, aber diese scheint den längeren Atem zu haben und die Wege werden regelmäßig wieder unkenntlich gemacht.

Was mich in der Diskussion rund um Fußgängerzugang auch zu der Frage bringt: Wann können wir hier noch von einem Weg sprechen? Ungeachtet ob das Betreten erlaubt, verboten, oder was auch immer ist.
Wenn der Weg als solcher nicht mehr existiert/unkenntlich ist, dann unterscheidet er sich nicht mehr zu umliegenden Fläche und wäre somit meiner Ansicht nach falsch in der Datenbasis.

Das mag in diesem Fall bei meinem Changeset bei einigen Wegen etwas in die Zukunft gegriffen sein.

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Danke @PK512 für deine ausführlichen Antworten.

Wenn die Stadt sich so viel Mühe macht, spricht das doch für ein razed.

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wo kann man denn dort legal fahren?

Also in meiner Begrifflichkeit die Kategorie 1 wirklich löschen,
bei Kategorie 2 mit razed markieren und für Kategorie 3 die entsprechenden Hindernisse vermerken?

Dann würde ich mir die Tage nochmal ein paar Details vor Ort anschauen und das am Wochenende möglichst präzise in mehrere Changeset einpflegen.

In der Nähe des Danzturm existieren die sogenannten Eisenwaldtrails vom lokalen Mountainbike Verein.
Diese sind seitens der Behörden genehmigt, ausgeschildert und mit einem Rettungskonzept versehen.
Hier gibt es zwei Trails, die Schmelzbahn und die Drathrolle. Beide sind auf OSM vorhanden. Am dritten Trail, dem Rennofen, wird zur Zeit gebaut.

Außerdem sind in Ihmert (Stadtteil von Hemer) die sogenanntem Bienenwaldtrails genehmigt und sollen nächstes Jahr gebaut werden.

Außerdem gibt es einige ausgeschilderte Wanderrouten mit Single Track Charakter die sowohl von Fußgängern als auch Mountainbikern genutzt werden.

Alles andere sind ‘inoffizielle’ Trails. Durch den Borkenkäfer und anschließende Rodungen gab es hier viel Dynamik die letzten Jahre, welche aus mir unbekannten Gründen, in den letzten Monaten durch die Sperrungen der Stadt Iserlohn, ihr jähes Ende fanden.

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Ok. razed als prefix passt da gut.

Danke für Deine Antwort und immerhin gibt es wenigstens Etwas in der Gegend, auch wenn die offiziellen Trails etwas wenig sind.

PS: die beiden Trails weichen mit der mtb:scale von 2 und 2+ ein wenig von der offiziellen Angabe auf der Homepage von Dead Pedals ab, dort mit S1 und S1/S2. Das könnte dann auch gleich mit korrigiert werden.