Wege ohne History

In Potlach ist es problemlos möglich

  1. Einblick in die History eines Weges zu nehmen
  2. per Undelete-Funktion gelöschte Elemente aufzurufen und deren History zu betrachten

Meine Frage
Welchen Sinn macht es, daß User einen vor längerer Zeit angelegten Weg einfach löschen und gegen eine eigene Version austauschen? Damit machen sie doch die Arbeit der anderen Mapper kaputt.
Das ist doch weder im Sinne einer echten Gemeinschaftsarbeit noch im Sinne einer einfach rückverfolgbaren Datenbank.
Außerdem entstehen auf diese Weise überflüssige Duplikate. Denn die alten Versionen werden ja nicht wirklich aus der Datenbank gelöscht, sondern nur für den Renderer unsichtbar gemacht.

Auf keinen Fall möchte ich hier eine unsinnige Diskussion über mögliche Eitelkeiten einzelner Mapper anzetteln.
Falls jemand diese Frage liest, der das schon öfters gemacht hat, wüßte ich gerne sachlich nachvollziehbare Gründe für derartige Maßnahmen.

Gruß
tippeltappel

Öfters habe ich das noch nicht gemacht, in einigen wenigen Fällen schon. Dafür gab es regelmäßig zwei Gründe:

  • Es gibt den Weg (das Waldstück etc.pp.) nicht oder nicht mehr. Grade bei der Übernahme von UHUL-Daten in Osteuropa kein seltener Fall.

  • Der Weg liegt nachweislich (!) völlig (!) neben dem tatsächlichen Verlauf UND ist so komplex, daß ein einfaches Verschieben von Nodes/Einfügen von Nodes nicht realisierbar ist.

Mehr Gründe sehe ich persönlich nicht.

Gruß

Dieter

Sowohl Knoten als auch Wege habe ich schon gelöscht und durch neue (eigene) ersetzt. Insbesondere bei Wegen schaue ich mir die Situation einschliesslich der OSM GPS Rohdaten genau an und vergleiche sie mit meiner (neuen) GPS Spur. Komme ich dann zu dem Schluss, dass meine Spur deutlich besser ist und es wesentlich mehr Aufwand ist, den vorhandenen Weg zu verbessern als ihn komplett durch einen neuen zu ersetzen, so mach ich dies. Ich erstelle den Weg mit JOSM automatisch aus der GPS Spur, füge ihn ein und bearbeite ihn dann Stück für Stück nach.

So habe ich vor kurzem in Thailand, wo ich diesem schönen Hobby fröne :), den kompletten, 237 km langen Highway 22 neu eingefügt (Änderungssatz http://www.openstreetmap.org/browse/changeset/4187057)). Begründung:

  • Es waren nur Teilstücke vorhanden, auch eines davon von mir.
  • Keine Angabe der Quelle (tag source) und keine GPS Daten in OSM.
  • Teilweise Position falsch.
  • GPS Daten vorhanden, aber mit großem Punktabstand, eckige Kurven.

Ein weiteres Beispiel ist die 170 km lange Bahnstrecke von Khon Kaen nach Nong Khai. Diese fehlte komplett. Zunächst habe ich sie nach LandSat eingetragen. Später, nachdem ich die Strecke mit dem Zug gefahren bin, habe ich sie wieder komplett gelöscht, um sie dann basierend auf einer GPS Spur neu einzufügen: Änderungssatz http://www.openstreetmap.org/browse/changeset/4243545.

Mir sind Qualität und leichtes, zügiges Arbeiten wichtiger als die Geschichte. Meines Erachtens können viele Änderungen eines bestehenden Weges auch mehr Daten erzeugen als das Löschen und Ersetzen.

Grüße Willi

Die sinnvollen Gründe, warum ein Weg gelöscht und komplett neu angelegt wird, wurden wohl schon genannt.

Um die History zu erhalten, versuche ich meistens, einen vorhanden Weg zu verschieben bzw. zu optimieren, auch wenn das komplette Neuerstellen des Weges oft schneller ginge. Aber in wenigen Fällen lege ich einen Weg eben doch stattdessen gleich neu an.

Ein zweiter Aspekt ist sicher auch, dass ich Wege gegebenfalls neu miteinander verknüpfe. Wenn z.B. Wanderer ihre Wanderung als Wege in OSM einzeichnen, so splitten sie jene an Wegkreuzungen oft nicht auf, obwohl sie dort auf einen anderen Weg gewechselt sind. Wenn ich dann später anhand aller inzwischen vorhandenen OSM-GPS-Rohdaten die Wege überarbeite, verknüpfe ich die Wegabschnitte zumeist entsprechend ihrer realen Zusammengehörigkeit neu. Anschließend muss ich Wege ggf. zum Anlegen/Erweitern/Korrigieren von Routen wieder anderswo trennen. Dabei entstehen vielfach zwangsweise komplett neue Wege in OSM ohne die bisherige History.

Allerdings gab es früher tatsächlich auch Mapper, die Wege einfach systematisch gelöscht und komplett identisch wieder auf den Server kopiert haben. Und dies wohl wirklich nur, damit sie dann als Ersteller der Wege auftauchen. In letzter Zeit ist mir das aber weniger aufgefallen.

Hallo Willi, also die guten Gründe sind genug genannt worden und auch durchaus nachvollziehbar. Den obigen Satz halte ich jedoch für “gefährlich”. Wer sagt denn das dein “neuer” Log qualitativ besser ist als die schon vorhandenen? Wir wissen das unsere Logger alle nicht die absolute Genauigkeit besitzen, dazu Wetter u.u.u.

Wenn Logs vorhanden sind würde ich immer den Weg gehen die “Straße” auf allen vorhandenen GPS-Spuren zu mitteln. Das sollte IMHO das Vorgehen sein. In Gegenden wo es noch nichts gibt ist das automatische Erstellen mit JOSM ok, aber wo schon was ist…?

Georg

Ich glaube Willi2006 meinte das so:

er vergleicht den vorhandenen Weg mit seinem eigenen GPS-Track und den GPS-Rohdaten. Wenn der eingetragene Weg von beidem stark abweicht, dann erstellt er den Weg aus seinem GPS-Track neu. Anschließend optimiert er den neu erstellten Weg mithilfe der GPS-Rohdaten.

Ein derartiges Vorgehen halte ich für ok bzw. sogar gut.

Die GPS-Rohdaten, also die Tracks anderer Mapper werden berücksichtigt. Nur die GPS-Daten des ursprünglichen Weges werden ggf. nicht berücksichtigt, wenn der erstmalige Mapper jene nicht zusätzlich als GPS-Track/-Rohdaten zu OSM hochgeladen hat. Das lässt sich aber kaum vermeiden.

Dagegen ist absolut nichts einzuwenden, so sollte es sein. Mir ist halt nur der Gedanke aufgestoßen, dass “mein” Log der bessere ist. :wink: Alles andere unterschreibe ich natürlich zu 100%.
Ich denke immer so ein bischen daran das hier auch viele Anfänger “still” mitlesen und dann kann es schnell zu einem Mißverständnis kommen. :slight_smile:
Georg

Überzeugt. Jetzt, wo alle aus Ihren Löchern kommen, warte ich sowieso schon “sehnsüchtig” auf die ersten “besseren” Wege mit “schön” vielen Wegpunkten. :wink:

Off topic: wie könnte ich ansonsten auch einem “Super Senior Member” widersprechen. :wink: Was kommt denn eigentlich danach, etwas wie “rechte Hand des Imperators”??? Das gab es mal in einem Computer-Spiel.

Vielen Dank für Eure Meinungen! :slight_smile:

Ist offensichtlich ein interessantes Thema!
Das letzte Posting liest sich für mich allerdings eigenartig. grübel

Genauigkeit der Tracks.
Ich tracke häufig mit zwei Geräten gleichzeitig. (Forerunner205 und VistaHCx) Die Unterschiede finde ich immer wieder erstaunlich. Durch wiederholte Betrachtung der Tracks am Satellitenbild (geht mit SportTracks ganz prima) stellte ich fest, daß der FR in Punkto Genauigkeit die Nase stets vorn hat. Der wird halt in möglichst optimaler Position am Arm getragen, während das andere Gerät in der Westentasche steckt. Es muß also immer wieder betont werden (und das klang ja bereits an), daß die aufgezeichneten Tracks oft weniger genau sind, als wir denken.

Als ich bei Willi las:

ging es mir wie Hobby Navigator, der schrieb:

Natürlich kann es tatsächlich sein, daß das stimmt. Aber den Anfängern muß gezeigt werden, wie man das prüft. Aus dem Bauch heraus läßt sich das schließlich nicht beurteilen. Die einzige sinnvolle Methode, die mir da im Moment einfällt, ist der Abgleich mit hoch auflösbaren Satellitenbildern. Der Abgleich mit Rasterkarten (1:25.000) ist dagegen keine gute Idee. Warum, wird schnell klar, wenn man auf solchen Karten gezeichnete Tracks auf ein Satellitenbild legt (oder umgekehrt). Die weichen gerne mal voneinander ab. Top 10 ist dafür schon eher brauchbar.

Mit Absicht hab ich Wege noch nie gelöscht. Ich versuche immer, das Vorhandene zu optimieren. Mir sind allerdings schon beim Ausdünnen von Punkten Wege ungewollt “weggeflutscht”.

GPS-Tracks in Wege umwandeln, mache ich nicht, weil die Punktdichte einfach zu hoch ist.

Viele Grüße
tippeltappel

Dank an Ebbe. Genauso mache ich das.

Ich habe geschrieben " bearbeite ihn dann Stück für Stück nach". Hierbei mittele ich über alle vorhanden OSM GPS Rohdaten einschliesslich meiner eigenen alten und neuen. Mit besser meine ich im wesentlichen dichtere Messpunkte. Diese zeigen den Verlauf besser wobei natürlich eine gesamte Verschiebung (Offset) und auch kurzeitige Ausreisser (Störungen) enthalten sein können. Diese sind zu erkennen und zu berücksichtigen. Deshalb mittele ich wenn GPS Rohdaten vorhanden sind. Mehr Punkte will ich vor allem in Kurven. Und die JOSM Konvertierung von GPS Spuren macht bei dichten Punkten wirklich schöne Kurven, selbst bei starker Vergrößerung. Da müsste ich selbst in JOSM mit Hand lange “fummeln”. Ja, auch die Ästhetik ist mir (manchmal) wichtig. Auf schnurgeraden Abschnitten, die hier in Thailand oft kilometerlang sind, lösche ich die unnötigen und “fehlerhaften” durch die bloße Konvertierung von JOSM entstandenen Punkte, sonst ist die Straße “eierig” und die Datenbank wird unnötig groß.

Ich hätte es genauer schreiben sollen. Aber zum Glück und dankenswerterweise gibt es hier viele erfahrene, aufmerksame Leser, die verhindern, dass halbe Information durch falsches Verstehen zur falschen Information wird. Dies ist ernst gemeint und keine Ironie.

Allen weiter viel Spass bei diesem schönen Hobby
Willi