Warum werden korrekte Verwendungen von MP-Relationen aufgelöst?

Hallo Zuasammen,

seit Tagen beobachte ich, daß ein namentlich bekannter User in meinen Augen korrekte Vewendungen von MP-Relationen gnadenlos auflöst.

An woodpeck hatte ich bereits ine PN dazu geschrieben…

Heute habe ich in einen CS-Kommentar mal nachgefragt:

https://www.openstreetmap.org/changeset/98316083

Abgesehen davon, daß der CS Kommentar des Users reichlich unpassend ist, frage ich mich, was der Sinn darin liegt…

Im Moment tendierte ich dazu, das als signifikante Verschlechterung der Daten zu bewerten und es als Vand*-Aktion einzuordnen.

Gruß,

Sven

Also ich versuche auch MP relationen aufzulösen wo ich das kann. Für mich ist das so ein “Last Resort” wenn es wirklich keine andere Möglichkeit gibt. Also nur weil man in syntaktischer schönheit bzw Minimalismus sterben möchte riesige Flächen aus Einzellinien zusammenzusetzen weil man die nicht doppelt ziehen will, sowas halte ich für keinen wirklich gesunden Anwendungsfall. Ich habe mir das hier jetzt nicht genau angesehen aber für mich ist jede rückgebaute Relation ein Gewinn.

Ich sehe den Punkt darin das große und komplexe Polygone dazu neigen kaputt zu gehen. D.h. mapper machen aus Unachtsamkeit, Zufall oder Unerfahrenheit mal was kaputt. MP Relationen sind da sehr komplex und es nicht leicht zu überblicken was genau jetzt passiert ist. Deshalb finde ich kleine und übersichtliche Flächen einen Gewinn was die Wartbarkeit für die Allgemeinheit der Mapper angeht.

Ein paar Nodes verschieben und schon ist der halbe Schwarzwald kaputt. Sowas sollte einfach nicht passieren und wir können alle was dafür tun in dem wir solche komplexen Konstrukte aufteilen und verkleinern.

Ich hab deshalb in meinen Auswertungen auch einen View für “Große” und für “Komplexe” Polygone. Das eine ist nur eine Auswertung über die Fläche, bei den Komplexen ist die Maßgabe die Summe der Winkel bei dem Gesamtkonstrukt (D.h. inner und outer zusammen). D.h. wenn du dann mit einem mal 25 inner hast
ist das Dingen einfach zu komplex. Es gibt Fälle wo das nicht zu vermeiden ist weil es sich nicht schön und semantisch richtig teilen lässt, die sollten aber genau auf so Einzelfälle beschränkt bleiben.

Hier die Ecke was “Complex Landuse” angeht. Hier sind Polygone deren Winkelsumme >8000° ist …

https://osm.zz.de/dbview/?db=landuseoverlap-mv&layer=complex#53.92158,11.51393,13z

Oder “Huge” also markieren von Flächen >20ha oder >40ha (200000m² oder 400000m²) - Es gibt hier welche mit 150ha:

https://osm.zz.de/dbview/?db=landuseoverlap-mv&layer=huge#53.92997,11.51402,13z

Muss jeder selber wissen ob er so große und Komplexe landuses mag - ICH nicht - Denn ich bin der der die immer wieder repariert. farmland Flächen kann man super an tracks oder ditches mal auftrennen. Alternativ auch an Bewuchsgrenzen die oft auch Flurstückgrenzen sind.

Flo

Hei,

Es wäre bei deiner Auswertung interessant, was davon noch Relation ist und was nur noch Fläche… Wenn ich z.B. eine Fläche wie https://www.openstreetmap.org/way/382654426 habe und darin durchaus signifikant große Flächen anderer Art habe, wie Feldsölle mit natural=schrub mit Wasserfläche im innern sind, so ist es nach allgemeiner Lesart des Wiki und der allgemeinen Meinung vernünftig, an solchen Stellen MP’s anzuwenden… Natürlich kann man Komplexität vermeiden… Es gibt genug Landschaftsstrukturen.

Ich hab mir schon vor Tagen einiges angeschaut… auch mittels Reverter in JOSM… Vielfach habe ich gesehen, daß es simple 1inner-1outer MP’s waren, also z.B. ein Gewässer mit umgrenzten Gehölzbestand in einem Acker, oder ein kleineres Gewässr im Wald… Für mich völlig einfache Sachen… Völlig unnötig das aufzulösen.

Komplex sind MP’s wie https://www.openstreetmap.org/relation/2974003. Da hatte ich mal meine Finger im Spiel, da ich es erst mal etwas verkleinert hatte und (ich glaube) es Geometriefehler gab. Mittlerweile mit besseren Luftbilddaten kann man da eine Menge machen… Solche Monster aber aufzulösen bedarf es einer aufwendigen Neuerfassung.

Im vorliegenden Beispiel habe ich das ungute Gefühl, daß schlicht und einfach alle MP’s aufgelöst werden.

Sven

Wenn ich als Unbeteiligter einer solchen Relation über ebenjene stoße, verliere ich augenblicklich jedwede Lust, etwas an der Gegend zu verbessern und denke mir dann nur noch: “Macht doch eu’ren Kram selber!” und schließe den Editor wieder.

[Mod-Edit: Fäkaliensprache entfernt. @KPG: Bitte achte auf eine angemessene Ausdrucksweise.]

@KPG

beim von mir zitierten Beispiel ist es sehr einfach…

Editiere mal in Bereichen wie https://overpass-turbo.eu/s/12Uc… Da bekommst die echt die Hassla… (der Rest ist unter der Gürtellinie) Sowas habe ich zu mindestens in meinem Bereich so gut es geht aufgelöst… Alles andere, wie Relationen mit einem Outer und 2,3 oder wenig mehr inner sind pillepalle… damit kommen alle mir bekannten iD-Mapper in meiner Umgegend zu Recht… und das sind einige… Ich habe in Südbrandenburg kaum Fehler und einige iD-Mapper mit Flächenbearbeitung…

Das zählt also nicht…

Sven

Da bin ich ganz bei Dir - Multipolygonitis in Reinstform. Zehnmal schlimmer als Fläche mit highway verkleben. Ein Versuch, einen Grünstreifen mir Straßengraben zwischen Straße und Acker einzufügen ist per se zum Scheitern verurteilt. :frowning:

Komm, probierste die Abfrage mal bei dir in der Umgebung. Wird ja nicht so schlimm sein.” dachte ich mir selbst und führte sie aus:
https://overpass-turbo.eu/s/12Ui

Ich wohn zum Glück noch auf der deutschen Seite. Vielleicht ist das in der Schweiz so üblich…

Es geht nicht darum ob die Anwendung Richtig ist im Sinne von “Löst ein Problem” und “Ist technisch richtig angewendet”.

Es geht immer darum ist es die einfachste Weise das auszudrücken was ich ausdrücken will. Ich bin Softwareentwickler und hab viel mit Graphen und OSM Daten und Co gemacht. Ich lese viel im Wiki und allermeist das englische Original.

Aber die Nachfragen die ich von Mappern bekomme denen ich ihre Changesets kommentiere ist eben eine ganz andere Realität. Die haben in ihrem Leben noch keine Relation gesehen. Die sind nicht in er Lage 2-3 Sätze Englisch zu lesen, geschweige denn zu verstehen. Und für DIESE Mapper müssen die Daten beherrschbar bleiben wenn es irgendwie geht.

Das ist in meinen Augen jede Relation eine zu viel, und Landuses die weit über den Editierbereich hinausgehen sind auch eher kaputt als heile.

Natürlich ist das ein Ideal das nie zu erreichen sein wird, aber ich freue mich auch wenn landuses klein, isoliert und überschaubar sind.

Flo

jeweils +1

Wobei ich vor 10 Jahren noch genau umgekehrt gedacht und editiert habe … “warum einfach, wenn’s auch kompliziert geht!”.

Die Folge: viele MPe und kurze ways (untagged), die in den MPen als outer drin waren, große residential MPe über mehrere zusammenhängende Ortschaften mit vielen inner, … habe ich zum großen Teil reduziert.

Wie löst ihr ein kleines Waldstück (50×50m maximal) mit Tümpel in der Mitte auf? Da ist ein Multipolygon wohl nicht falsch?

ich denk auch - also das hier waren vorher alles natural=scrub mit einem Loch für Wasser drin, jetzt ist es “Gestrüpp, das sich im Wasser befindet”: https://www.openstreetmap.org/#map=17/54.03449/11.79963&layers=N

Sieht für mich falsch aus?

Das sieht nicht nur falsch aus, es ist meiner Meinung nach eindeutig falsch und ich wüsste nicht, wie man das korrekt ohne Multigon-Relation darstellen wollte.

Im Bereich der Teiche/Tümpel liegen nun teilweise drei Flächennutzungen übereinander: Ackerland, Buschland und Wasserfläche. Doch die Wasserfläche ist nicht gleichzeitig Ackerfläche. Und auch das Gebüsch ist nicht gleichzeitig Wasserfläche und Ackerland.

Für einen Renderer halte ich sowas auch für nur schwer auflösbar. Was soll er darstellen? Wie soll er sicher zwischen einer Gebüschfläche innerhalb eines Teichs und einem Teich innnerhalb einer Gebüschfläche unterscheiden? Die Standard-Karte stellt daher auch seit Längerem konsequent beides dar. Da werden dann Gebüsch und Teich gleichermaßen angezeigt. Bevor dies bei der Standard-Karte so eingerichtet wurde, erschien es mir oft eher zufällig, was bei solchen Flächen angezeigt wurde: Gebüsch oder Wasser.

Wenn ich solche Flächen finde, werde diese von mir konsequent in Poligion-Relationen umgewandelt, d.h. wie man so sagt der Teich aus der Gebüschfläche herausgestanzt und die Gebüschfläche wiederum aus der Ackerfläche herausgestanzt. Das hat für mich auch nichts mit Poligonitis zu tun und ist für mich die einzige korrekte Möglichkeit wie es auch die einzige korrekte Möglichkeit ist, einen rundum vom Gebäude umgebenen Innenhof aus einem Gebäude per Poligon-Relation aus dem Gebäude herauszustanzen. Das ist auch etwas anderes als wenn man Gebäudeflächen in ein Wohngebiet einzeichnet, denn da ist die Gebäudefläche gleichzeitig auch landuse=residential.

Auch ich versuche, Multipoligonrelationen aufzulösen, wo sie nicht notwendig sind. Aber für eine Gehölzinsel in einer Ackerfläche oder einen Teich in einem Wald gibt es in der Regel keine andere Möglichkeit. Was auf dem in #11 verlinkten Kartenausschnitt zu sehen ist, kann meines Erachtens nicht anders als über Multipoligonrelationen korrekt eingetragen werden.

Ja, da würde ich richtigerweise sofort wieder MPs draus machen.
Nicht nur weil es gerendert voll blöd aussieht, sondern weil es sachlich falsch ist.

Es sei denn, die Tümpel sind nicht vollständig vom Gestrüpp umschlossen, dann könnte man auch z.B. nur einen Teil des Tümpel-Umfangs mit Gestrüpp umgeben und am restlichen Umfang lässt man den Acker direkt am Tümpel anschließen - dann käme man ohne MP aus.

Wir müssen hier unterscheiden:
zwischen schlecht händelbaren Groß-MPs, die man locker aufspalten kann und sollte (schon zig mal hier im Forum durch diskutiert) und solchen Kleinst-MPs, (Tümpel mit Gestrüpp-Umrandung) die sachlich richtig sind und keine Probleme bereiten oder sonst irgendeinen Schaden anrichten.

Das war aber auch noch nicht immer so… früher hat der Renderer einfach das Wasser höher gelegt… da war keine Relation notwendig…

Ob das Grundsätzlich richtig ist… die Sachen auszuschneiden… kann man so oder so sehen… Der Grund warum der Renderer es jetzt so macht… ist bei das machmal beides zutrifft… Also z.B. ein Wald der im Wasser steht…

Wenn das Gestüpp auch im Wasser steht wäre es so richtig… wenn im Wasser kein Gestüpp steht dann ist es falsch :wink:

Nein, beides ist falsch, im ersten Fall steht da nicht Gestrüpp im Wasser, sondern befindet sich dort ein wetland vom Typ marsh, oder swamp oder etwas der Art. Die Darstellung in OSM Carto sieht manchmal richtig aus, weil die richtigen Typen gleich aussehen, wie die Kombination von zwei falschen.

Ermittelt wie etwas überlagert wird, was oben und was unten ist, wird bei OSM Carto durch Größenvergleiche der Flächen, nicht ganz trivial, aufwendig und fehlerbehaftet. Nicht alle Renderer spielen solche tollen Stückln. Da sieht man dann nur eins der beiden.

So ist es!

Jein… Bei Feldsöllen kommt es immer drauf an: sind die Luftbildaufnahmen in einem trockenen Jahr oder nassem Jahr gemacht worden. So können die sich als marsh, swamp reedbed oder so darstellen. Manchmal hat mam z.B. auch nur blanken Boden oder eine vegetationslose Schlammfläche. In feuchten Jahren kann die selbe Fläche dann vollständig eine geschlossene Wasserfläche sein: natural=water + water=pond.

Bei solchen Söllen würde ich immer die Wasser-Variante bevorzugen, dann aber mit intermittent=yes, wenn man solche Sölle mit wechselnden Wasserständen hat.

Ich weiß jetzt nicht, wie weit sich in Mecklenburg-Vorpommern die Luftbildnutzung zieht. Hier in Brandenburg kann man zum Abschätzen solcher Dinge auch WMS-Dienste der Vorjahre zu Rate ziehen, um diese Eigenschaften abschätzen zu können.

Feldsölle sind Kleingewässer in der Ackerlandschaft, mit Saum aus Gehölzen, Gebüsch oder krautigen Pflanzen. Feldsölle können (nicht müssen) stärkeren Wasserschwankungen unterliegen. Feldsölle gehören für mich nicht zum Acker selbst.

Sven

+1